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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 173, 5. August 1920. senbiatt sür den Deutschen Buchhandel« empfohlenen Zurückhaltung aller Druckauftrüge erst in letzter Zeit einer großen Münchner Bnch- brnckcrct so viele Aufträge zur Herstellung von Werken erteilt habe, das; diese Buchdruckcrel in Toppelschichten arbeiten mutz. Herr Leh mann soll sogar selbst am Besitze dieser Druckerei beteiligt sein. Er scheint also an de» von ihm so scharf verurteilen Diktaipreise» der Buchdrnckcrci selbst Geschmack gewonnen zu haben! cs mutzte denn sein, dass er mit dieser Drnckercibeicilignng und Auftragserteilung dec Welt durch die Tat beweisen möchte, daß die heutigen Blicherpreise viel zu hoch sind, und er die Preise seiner eigenen Vcrlagswcrke dadurch so schnell wie möglich hcrabsctzcn möchte, zumal er sa setzt Gelegen heit hat, persönlich hinter die Kulissen der Prcisdiktatur der Buch drucker zu schauen. Unser Gewährsmann glaubt zwar an keine dieser Möglichkeiten. Er vergleicht Theorie und Praxis des Herrn Leh mann mit den Begriffen von Tag und Nacht. Bel Tag wettere der Herr gegen die bösen Buchdrucker und bei Nacht (Doppeljchicht) lasse er sic sür sich arbeiten. Dadurch erreiche er zunächst eine Zurückhaltung der Leistungen anderer Verleger und verdoppele im weitern seine eigene Konkurrcnzkrast. Tenn Herr Lehmann sei felsenfest überzeugt von den hohen unberechtigten Druckprcisen, weshalb er deren Be kämpfung dadurch in die Tat nmsetze, indem er selbst in die Höhle der Löwen gehe und sich einfach an deren lukrativem Geschäfte beteilige! Es wäre zu wünschen, daß nunmehr alle Verleger seinem praktischen Beispiele der Auftragserteilung folgen, wenn das auch das Gegenteil dessen bedeuten würde, was Herr Lehmann in der Theorie verfoch ten hat. Die »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker» schreibt ,n Nr. 28: »Theorie und Praxis.» Von zuverlässiger Seite er hielten wir folgende Mitteilung: Zu dem Artikel »Vcrlagsbuchhändler und Buchdrucker» in Nr. 2«, Seite 82I der »Zeitschrift«, teile ich Ihnen zu Ihrer Information mit, daß ich aus bestimmten Quellen weiß, dass ln der Druckerei der »Münchcn-Angsburgcr Abendzeitung», die in den Besitz eines Konsortiums übergegangen ist, bei dem auch der Vcrlagsbuchhändler I. F. Lehmann beteiligt ist, nun in Doppel- schlchten mit der Herstellung von Werken für den Lchmannschen Ver lag begonnen wird. Verleger Lehmann hat der »Zeitschrift für Deutschlands Buch drucker» nachstehende Berichtigung gesandt: An dl« Schriftleitung der Zeitschrift sür Deutschlands Buchdrucker, Leipzig, Deutsches Buchgewerbehaus. Auf Grund des Pressegesetzes ersuche ich Sie um Ausnahme nach folgender Berichtigung: Theorie und Praxis. Unter dieser Spitzmarke brachte di« Zeitschrift für Deutsch lands Buchdrucker in Nr. 28 eine Notiz, in der auf Grund einer von »zuverlässiger Seite» zugcgapgcncn Mitteilung die Behauptung ausgestellt wird, daß meine Firma bei der Druckerei der München- Augsburger Abendzeitung, bei der sic beteiligt ist, in Toppelschichten Verlagswcrkc Herstellen lasse. Demgegenüber stelle ich fest, daß ich bei der München-Augsbur ger Abendzeitung weder in einfachen Schichten, noch in Doppelschich ten Werke meines Verlags Herstellen lasse, ja, daß ich nicht einmal «ine Ausrage an die Firma gerichtet habe, zu welchem Preise sie meine Verlagswerke zu drucken bereit wäre. Alle weiter« Erörte rung über die von A bis Z völlig unwahre Mitteilung ist daher überflüssig. Ergebenst l.gez.1 I. F. Lehmann. dl. 8. Ich kann nicht umhin, mein Befremden darüber auszu- sprechcu, daß Sie sich nicht scheuten, derartige unwahre Nachrichten ohne Prüfung weiterzuverbreitcn. Ich möchte Sie doch dringend bitten, die »zuverlässige Seite», die aus »bestimmten Quellen» Nach richten schöpft, zu veranlassen, in der Folge etwas gewissenhafter vorzugehen, denn das, was hier gemeldet wird, ist eine so grobe Entstellung der Wahrheit, daß sie einem zuverlässigen Berichterstat ter, der sich noch auf seine Zuverlässigkeit beruft, unbedingt nicht Vorkommen sollte. Ergebenst D. II. Man sieht aus dem Vorgehen der beiden Blätter, daß sic Be richte über mich verbreiten, die Mit der Wahrheit i» völligem Wider spruch stehen, da ich bei besagter Buchdruckcrci noch nicht ein einziges Werk meines Verlags habe Herstellen lassen und auch bis zur Stunde noch nicht an die Firma wegen Ausführung von Berlagswerken hsran- gctretcn bin. Was ich meinen Kollegen angerate» habe, wird von mir selbst gleichfalls streng durchgefllhrt. Ich habe zurzeit nicht weniger als 2llt> unausgcsührte VerlagSverlräge in meinem Pult. Ich kann dieselben nicht ausfllhren lassen, solange kein holzfreies Papier gelie- scrt werden kann, denn Werke, die jahrzehntelang als Ouellcnmaterial dienen sollen, können nicht auf einen Stosf gedruckt werden, der nach wenigen Monaten bereits breite braune Ränder aufweist. Außerdem ist cs aber auch direkt unmöglich, die meisten dieser Bücher zu den setzt von Papicrhäudlcru und Druckern verlangten Preisen Herstellen zu lasse». Es ist auch für den Verleger sehr schmerzlich, manches gut gehende Werk nicht neu auslegen zu können, aber es ist für uns und das biicherkausende Publikum jedenfalls zweckmäßiger, zu warten, bis man wieder gute Ware zu einem annehmbaren Preis liefern kann. Daß die Preise der Druckereien nicht von einem Tag aus de» andern in die alten Grenzen zurlickgeschraubt werde» können, und daß auch der Papicrhandel Zeit zum Abbau braucht, sieht auch der Verleger sehr wohl ein, wennschon er es sür möglich hält, daß die Papierpreise so gut sie von einem Tag auf den andern ohne triftige Gründe verdop pelt werden konnten, und sie wurden es nur, weil einzelne Firmen, die unter ungünstigen Verhältnissen arbeitete», zu den alten Preisen nicht mehr auskamen, ebenso wie sie erhöht wurde», auch wieder her abgesetzt werden können. Was die Buchdruckcrcicn betrifft, so möchte lch mir folgende Frage erlauben: Wäre es nicht zweckmäßiger, nachdem in einer ganzen Reihe von Buchdruckcrcicn die Arbeitszeit wesentlich reduziert werden mutzte, die alten hohen Preise aber gehalten werden, statt 8 oder k Stunden, 8 oder S Stunden zu arbeitet! und dafür die Preise so herabzusetzcn, daß auch der Vcrlagsbuchhändler wieder in der Lage ist, seine Werke zu einem Preise verkaufe» zu können, der es den, Mit telstand ermöglicht, wieder Bücher zu lausen. Der Verlagsbuchhünd- ler würde sehr gerne mehr Aufträge vergeben, er kann es aber nur tun, wenn er zu Preisen bedient wird, bei denen er selber bestehen kann. Glauben die deutschen Setzer den Bcrlagsbuchhäudlcr zwingen zu können, zu den Tarifpreisen Werke aussllhren zu lassen, so bleibt dem Verleger nichts übrig, als den Beweis zu erbringen, daß er sehr gut in der Lage ist, drei Viertel der Werke, die er zu vergeben hat, noch weiter zurtickzustellen. Der Abbau der Preise kann selbstredend nicht einseitig vorgenom men werden. Das muß durch Zusammenwlrkung aller beteiligten Kreise geschehen. Jedenfalls hat der Verlagsbuchhandcl, der lm Durchschnitt seine Preise höchstens verdoppelt hat, obschon die Buch drucker »nd Papicrhändlcr ihrerseits um 800—1500",!> erhöhten, de» Beweis erbracht, daß man auch mit einem ganz bescheidenen Gewinn bestehen kann. Gerade dadurch, daß der Verleger, im Gegensatz zum gesamten anderen deutschen Handel, die Preise seiner Verlagswcrkc nur ganz bescheiden erhöhte, und das- Buch somit das billigste Geschcnk- werk Larstellt, hat er den Absatz ganz gewaltig gesteigert und hat zum Teil durch den stark gesteigerten Mehrabsatz, den geringeren Gewinn au, einzelnen Stück wieder wettgemacht. Diese Preispolitik findet aber auch ihre Grenzen, und zumal die Zeitschriftenvcrleger sind zum große» Teil gezwungen. Zeitschriften eingehen zu lassen, weil sie die Preise nicht in einem Verhältnis erhöhen können, das ihnen die Wet terführung ermöglicht. Zuerst muß tm Papierhandel abgebaut wer den, und wenn die Setzer Wert darauf legeck, beschäftigt zu werden, so mögen doch auch sie durch'ihre ReichStagsabgcordneten dahtn wirken lassen, daß die Abschlüsse sämtlicher Papierfabriken von Reichs wegen überprüft werden. Wenn hierdurch die Papierprcise entsprechend ab gebaut werden, und auch die Setzer ihre Forderungen ermäßigen, wird der Verleger nach und nach, und zwar im umgekehrten Verhältnisse zum Sinken der Preise wieder vermehrte Truckausträgc geben können. In Len Buchdruckereien und den graphischen Gewerbe» könnte bei vernünftiger Politik und einem sinngemäße» Zusammenarbeiten aller Teile so gearbeitet werden, daß nicht ein einziger Mann zu feiern brauchte. Arbeit ist da! Sie ist im Überfluß da! Sie kann aber nur vergeben werden, wenn sie zu Bedingungen ausgefllhrt wird, die allen Teilen Lebensmöglichkeit bietet. Wäre es nicht viel besser, anstatt daß die einzelnen Berufsgruppen, ohne mit den andern Fühlung zu neh men, sich Tarife schaffen, die ohne Rücksicht auf dir Gesamtheit ihre eigenen Interessen «inseitig fördern, sich sämtliche Gruppen vereinigen und gemeinsam eine Grundlage schassen oder einen Tarif aufstcllen, der es allen Beteiligten ermöglicht, bestehen zu können? Wenn sich daun bei diesen Verhandlungen herausstellt, daß der Kreis der Ver handelnden noch zu klein ist, und daß die Arbeiter, um billiger arbeiten zu können, auch in der Lage sein müssen, billigere Nahrungsmittel zu erhalten, dann wird eben der Kreis der Leute, die mttverhandeln, wei ter gezogen werden müssen, denn ein Abbau der Preise kann nur statt- sindeu, wenn er auf der ganzen Linie in gleichmäßiger Welse erfolgt. Vcrantwortl. Red. t. B-: Richard Albcrti. — Verlag: DerBärsenvcrein der Deutichen Buchhitiidlcr zu Leipzig, Deutsches BnchliänblcrhauS. Drug: Ramm L I e e NI a n n. Sämtlich in Leipzig. — Adresse bei Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 tBuchhändlerbauSt. 91«
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