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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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>ä ns. 5. August 1920. Redaktioneller Teil. vörjeudlatt f. d. Dtschn. vuchhaLdel. hofrat vr. Erich Ehlermann (Dresden): Meine Herren, wir find ja im Buchhandel, wie auch die heutige Beratung wieder ge zeigt hat, nicht immer einer Meinung; aber ich glaube, in einem Punkte stimmen wir doch unbedingt überein, nämlich darin, daß die Organisation des gesamten Buchhandels, wie sie hier in Leipzig geschaffen war, das Herz des Buchhandels darstellte, auf dem der gesamte Umlauf im Buchhandel, auf dem die Höhe unseres deutschen Buchhandels beruhte, die das Ausland mit Recht bewunderte, und um die es uns beneidete. (Sehr richtig!) Meine Herren, diese Organisation ist zerschlagen. Darüber dürfen wir uns keinen Illusionen hingeben. Keiner ist, glaube ich, unter uns, der nicht im eigenen Geschäft mit Schrecken ge sehen hat, wie der Verkehr über Leipzig zurllckgegangen ist. Wol len wir im deutschen Buchhandel wieder zu einer Organisation kommen, zu einer Höhe kommen, wie wir sie gehabt haben, dann müssen wir uns eine solche Organisation wieder schaffen, und nach meiner Überzeugung ist eben Leipzig der Platz, an hem diese Organisalton wieder geschaffen werden kann. Ich habe es deshalb freudig begrüßt, daß einsichtsvoll«, mutige Männer sich gefunden haben, die nun weit ausschauende Pläne entworfen haben, um diese Neuorganisation ins Werk zu setzen. Aber, mein« Herren, wenn Sie in Leipzig eiwas erreichen wollen, dann ist dazu vor allen Dingen Einigkeit notwendig, — Einigkeit und Entschlußfähigkeit, und ich habe es deshalb mit einem gewissen Bedauern gesehen, daß, wie es scheint, nun wie der zwei Parteien in Leipzig einander gegenübersiehen, die aus einanderstreben, stall daß beide Parteien sich sagen: Wir wollen bas Beste unserer buchhändlerischen Zentrale, und wir wollen deshalb miteinander gehen, auch wenn wir zunächst über die Mit tel nicht einer Meinung sind. Ich möchte deshalb heute die Bitte an die Leipziger Kollegen richten, sich doch von Empfindlichkeiten nicht leiten zu lassen. Zch will nicht untersuchen, ob hier vielleicht Fehler bei der Ver öffentlichung borgcfallen sind, die einen Teil verletzt haben. Das sind im Vergleich zu dem, was auf dem Spiele steht, so unbedeu tende Dinge, daß darüber hinweggegangen werden kann und muß. Meine Herren, seien Sie einig in Leipzig, und schaffen Sie uns eine Neuorganisation; Sie haben die Sympathien und die Bereitschaft zur Mitarbeit des gesamten Buchhandels hinter sich! (Lebhaftes Bravo!) Robert Voigtländer (Leipzig): Meine Herren, als einer der acht Leipziger Verleger, welche diese Denkschrift veranlaßt haben, glaube ich Ihnen auch einige Worte über deren Entstehung sagen zu sollen. Herr Quelle hat bereits auf den äußeren Hergang hingewie sen : auf die Zusammenkunft in Leipzig während des Streiks am 27. August, auf die Sitzung des Zwanzigerausschusses am 17. De zember. Am 27. August haben die auswärtigen Herren gesagt: Wir erkennen Leipzig als den Mittelpunkt des deutschen Buch handels an, wir stehen zu Leipzig, wollen es unterstützen; aber wir verlangen auch Reformen; wir wollen haben, daß Leipzig seine Verkehrseinrichlungen verbessert; diese Verkehrseinrichttin- gen sind ungenügend. Es kam der l7. Dezember. Anstatt der von allen Seiten erhofften Reformvorschläge wußten die Herren Kommissionäre nichts anderes vorzulegen, als Klagen über ihren Geschäftsgang und die Notwendigkeit, erhöhte Gebühren zu er heben. Herr Opetz hat soeben gesagt, der Kommissionsbuchhandel sei jederzeit bereit gewesen, Vorschläge, die an ihn herankommen, zu prüfen. Das will ich nicht abstreiten. Ich meine aber, wenn von allen Seilen der Ruf nach Änderungen der Verkehrsformen erhoben wird, dann wartet man nicht auf Vorschläge, die von anderen kommen, um sie dann vielleicht als unausführbar abzu- , lehnen, sondern man bringt selbst solch« Vorschläge, und das haben wir vermißt. Am 17. Dezember also ertönt« in nicht mitzzuverstehendcn Worten von den auswärtigen Herren der Ruf: »Leipzig schläft!», und der anwesende Gchilfcnvertrcter konnte kalt lächelnd uns ins Gesicht sagen: -Sie sind eine recht rückständige Gesellschaft». Dies, meine Herren, war der Stand der Dinge, in dem wir acht Leipziger Verleger zusammengetreten sind. Wir haben uns gesagt: Wenn, wie das wiederholt in nahe Aussicht gestellt wor den ist, der Kommissionsbuchhandel und das Barsortiment wirk lich daran denken, die Betriebe einfach zu schließen, dann gebietet cs schon die Sorge für das eigene Haus, daß wir Leipziger Ver leger und wir Verleger überhaupt uns überlegen: Was iun wir, tvenn der Kommissionsbuchhandel aushört? Dieses Aufhören war nicht etwa bloß so gesagt, auch nicht mit dem Schmerze von Männern, die sich von liebem Besitze trennen müssen, sondern es wurde uns gesagt: »Das Schließen unserer Betriebe ist eine höchst einfache Sache. Der vorhandene Bestand an Stricken, Pappe, Kisten usw. kann leicht veräußert werden, und dann sind wir die Geschichte los». Das war der Ton, der uns damals ent- gegenklang. (Sehr richtig I) Zunächst war zu fragen: Was kann denn der Verlag für sich tun, wenn das Kommissionsgeschäft aufhört? Die Antwort war nicht sehr schwer. Es müßten neue Verkehrssormen gefunden werden, da es ganz ausgeschlossen ist, daß der Verlag all die kleinen Sendungen von sich aus spediert; das würde ja viel zu teuer kommen. Es hätten also neue Organisationen eigens zu diesem Zwecke geschaffen werden müssen. Ehe wir aber so weil gehen, haben wir uns gesagt: Wir müssen einen letzten Versuch machen, Leipzig seine alte Stellung als Vorort im deutschen Buch handel wiederzuerobern, die es verloren hat; wir müssen ver suchen, die ganzen Verkehrseinrichlungen auf eine vollständig neue Grundlage zu stellen. Als diese neue Grundlage ist einstim mig unter uns und widerspruchslos die des genossenschaftlichen Zusammenschlusses gesunden worden. Das ist auch der Stand punkt des Herrn Hans Volckmar gewesen (Sehr richtig!>, der uns bei unserer ersten Zusammenkunft am 8. Januar gesagt hat: »Meine Herren, was Sie wollen, habe ich schon vor zehn Jahren gewollt; es ist damals nur nicht ausgeführt worden. Was Herr Geheimrat Siegismund in seinem Neujahrsartikel von 1912 ge sagt hat, ist lediglich der Ausfluß meiner — Hans Volckmars — Anregungen gewesen, und Sie sehen mich im Prinzip vollständig darin mit Ihnen einig, auf genossenschaftlicher Grundlage mit Ihnen zu arbeiten.» — Das war der Ton, der uns aus der ersten Verhandlung entgegenklang. (Sehr richtig!) Dieser Ton hat sich leider geändert. Ich gehe darauf nicht weiter ein. Ich stelle einfach fest, daß kurze Zeit vor der Ostermesse in Leipzig nichts weiter geschehen ist. Nun standen wir acht Verleger vor der Frage: Können wir als Leipziger mit dem Korpsgeist, der in dem Vorort Leipzig leben soll, es verantworten, uns noch einmal hier aus der Ver sammlung sagen zu lassen: »Leipzig schläft!»? Da haben wir gesagt: Nein, das tun wir auf keinen Fall. Was wir wissen, ver öffentlichen wir jetzt und wollen sehen, wie die Dinge weiter lausen. — Das also ist der Hergang der Ereignisse vor Veröffent lichung der Denkschrift. Auf die langen Ausführungen des Herrn Opetz möchte ich hier nicht weiter eingehen. Sie in einer großen Versammlung zu erörtern, ist eine Unmöglichkeit. Nur eine Bemerkung kann ich nicht unterdrücken: daß der ganze Geist, aus dem die Aus führungen des Herrn Opetz geboren sind, doch der des Klebens am Alten ist. Daraus erklärt sich diese Auftürmung von allerhaird Schwierigkeiten: daß die Preise der Verpackungsstoffe nicht bil liger werden, daß Regale umgebaut werden müssen, und was sonst weiter angeführt worden ist. Daß wir ganz gewiß den Herren Kommissionären den Anspruch, auch gehört zu werden, nicht abstreiten, liegt ja klar auf der Hand, und ich glaube, dem ist in dieser Denkschrift auch zur Genüge Ausdruck gegeben worden. Die Bedeutung dieser Anträge für den Gesamtbuchhandel kann wohl kaum hoch genug eingeschätzt werden, und der Eindruck, daß wir auch sonst an einem Wendepunkte der Geschicke des gan zen Buchhandels stehen, dürfte auch wohl allenthalben vorhanden sein. Um so mehr bedaure ich, daß in einem solchen Augen blicke die Herren Kommissionäre nichts Weiler zu sagen wissen als: wir wollen nicht, — oder: wir können nicht; wir können aus diesen und jenen Gründen nicht. »Du sprichst vergebens viel, um zu versagen; der andre hört von allem nur das Rein. Ich ^ hoffe, daß die Herren von dieser von vornherein ablehnenden und verneinenden Stellung zurückkommen. Wir sind ganz gewiß nicht ,»7
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