8SS8 VLrftMUaN f. ».,«u4»-nd«l. Fertige Bücher. X° 186, 20. August 1920. Oie beiden Bücher von Hans-Christoph Kaergel Oes Heilands zweites Gesicht Eine Geschichte aus der Heide von Hans-Ehristoph Kaergel 4. und S. Tausend Broschiert Sieben Mark, gebunden Zehn Mark * Oer Hellseher und andere Novellen von Hans-Chrifioph Kaergel 4. und S. Tausend Broschiert Sieben Mark, gebunden Zehn Mark * Wilhelm Gchwaner im „Volkserzieher" über Hans-Christoph Kaergel: . . . Ich bin nicht imstande, ferner neben diesen beiden gewaltigen Gottsucher-Erlebnissen und -Bekenntnissen noch irgend einen anspruchsvollen Baffe-Roman oder «in akademisches Buch übek Eeelenkunde zu dulden. Denn hier ist mehr als alles das, hier ist tiesgründige Erklärung siir das eigene Hellseher-Wort: „Jede schwere Krankheit ist eine neue Geburt. Und wenn wir aus ihr erwachen, erwachen wir wieder in eine Kindheit. Damit ist diese Zeit mit einer so seltsamen Süße gemischt, daß wir sie in unserer Erinnerung liebboben wie die Sperlinge unserer Kindheit." „Des Heilands zweites Sesicht" ist der Roman eines Menschen, der durch ein ganzes Leben samt seiner Mutter und einer unehelichen Schwester «in Gekreuzigter war. Der Vater ein Gesichtsheiliger übler Art, die Mutter ein körperlich iiberzartes und wirklich gott ergebenes Wesen,- die ganze dörfliche Umgebung eine Herde von multerigen KIrchenschasen — das Ganze eine Geschichte von solcher Düsterkeit und Wucht, daß einem säst der Atem vergeht und man sich entsetzt fragt', ob denn Gott wirklich solch« Prüfungen einem einzelnen Menschen, gar einer ganzen Familie auflegen könne. Aber es entwickelt sich immer eins aus dem andern mit so grausamer Folgerichtigkeit, daß man sich höchstens wundern müßte, wenn das Trauerstück anders verliefe. Ich kenne kein Buch, in dem die „Geschlechtssrage" so wuchtig und furchtlos bis in die letzte Falte ausgelöst und in so enge Verbindung zur „Gottessrage" gebracht wäre. Und darum sollte jeder Lehrer, jeder Vater und jede Mutter in dieses „andere Heilandsgesicht" gesehen und damit das eigene Leben verglichen haben. . . Vielleicht sind die „Hellseher-Novellen noch zu schwer sür di« unter 20. Ich bezweifle, daß auch nur «in Zehntel derer zwischen 20 und 30 reif sind für die „Anna Kamilla", für den „seltsamen Kirchgang" und selbst für das „Erlebnis des Iakobus Krampf", obgleich -er groß« Krieg und die kleine Revolution alle Menschen vorzeitig alt gemacht hat. Nur sür die Menschen, die die Träne kennen und sich der Träne nicht schämen - aber wohlgemerkt: nicht etwa sür weibliche oder männliche Tränenschweflern! — ist der „Hellseher" geschrieben. Noch nie hat ein Mann so tief das Weib verstanden... Verlangzeitei liegt bei Muslieferung nur in Leipzig Furche-Verlag / Berlin