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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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U 189, 24. August 1920. Siedaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Bu-Mnbck.' «nd die Notwendigkeit der Deutschen Bücherei, wie wir sie heute besitzen? Ganz der Natur Heyses entspricht die Form, in der er dem Freunde das trauliche »Du« anbietet. »Während Du squis sudmsrsus warst, lieber Storm, — entschuldige, aber das «Sie« will mir durchaus nicht mehr aus der Feder, und ich dächte, da wir schon längst über unsere »silberne Freundschaft« hinaus sind, sollten wir's uns endlich bequem machen — also usw.«. »Also: kläueiti, lieber Freund Heyse«, antwortet Storm auf diese Paren these, und da Du Deinen alten Mörike verloren hast, so wünsche ich Dir von Herzen, daß Du Deinen alten Storm noch einige Jahre behalten mögest«. Nach einem persönlichen Bestich Heyses in Storms Dichterheim wird dieses Freundschaftsverhältnis von Storm mit den Worten unterstrichen: »Ja, mein Alter, laß uns, solange wir noch beide da sind, als Menschen und Poeten in Teilnahme und Mitteilung treu Zusammenhalten; ein Wetter- Raum trennt die Stätten unseres Lebens, »aber Liebesfäden spinnen heimlich sich von Land zu Land'«. Einige Schlaglichter fallen auf die damaligen buchhändlerischen Verhältnisse, auf Kritik und Publikum. Die Honorarfrage wird von Storm wie derholt berührt, indem er den erfahreneren Freund um Rat an geht. 1873 schreibt er: »Zum erstenmal bin ich beim ,Vetter Christian' von meiner Regel »Honorar sofort gegen Manuskript' »bgewichen, und jetzt klage ich das Honorar gegen Herrn Payne in Leipzig ein. Er antwortet nicht einmal«. Heyse schreibt ihm bei einer solchen Gelegenheit, daß es verdienstlich von ihm sei, die Herren Soster (Brüder Losü, die Buchhändler des alten Rom) bei Einführung von Zeitschriften durch Autoren von Klang an möglichst hohe Honorare zu gewöhnen, aber auch, daß er, wenn einmal ein Journal im Gange sei, er mit dem Salonhonorar vollauf zufrieden wäre. Ein andermal holt sich Heyse bei Storm Rat. »Paetels haben mich angegangen, ihnen eine Novelle zu ihrer Miniaturbibliothek zu überlassen, kwtrabb« ckarÄ, daß es zustande käme, natürlich nur mit Hertzens Konsens, den er hof fentlich nicht weigert. Möglich aber auch, daß er selbst auf ein mal Lust kriegt, während er bisher in der Weise der alten aristo kratischen Buchhändlerschule (Reimer, Hirzel etc.) jeden äußeren Apparat (sowohl an Reklame, als an Ausstattung) fast peinlich verschmäht hat. In jedem Falle, Paetels wie Hertz gegenüber, wüßte ich geme, wie man sich bei Miniatur-Ausgaben zu be nehmen hat. Wenn es Dir nicht irgend unbequem ist — was Du natürlich ohne Umschweife sagen wirst — möchte ich Deine Kontraktbedingungen bei ^guis submersus erfahren, sab siMimoi« Storm teilt in der Antwort die vereinbarten Summen und die Auflagenhöhe (2000 Exemplare) mit. Welches Gewicht der Ver leger auf die Treue des Autors legt, geht aus der Mitteilung Storms an Heyse hervor, daß »Paetels grollen«, weil er einen Beitrag an Spemanns »Vom Fels zum Meer« geliefert hatte. Sehr bemerkenswert sind die Äußerungen der beiden Dichter Mr Literaturkritik der Zeit und über die Verfassung des da maligen Lesepublikums (Storm nennt es öfters »Pöblikum«) und seines Verhältnisses zur Novelle und zur Lyrik. Nach der Lektüre von Heyses »Im Paradiese« schreibt Storm vom »Schreck des Publikums«. Heyse erwidert ihm darauf, daß er ihm nicht helfen könne. »Vor 200 Jahren erschrak dasselbe auch, als sich Stimmen dagegen erhoben, daß man Hexen verbrannte, und aber in 200 Jahren wird man es nicht verstehen, daß es heute für eine sonderliche Kühnheit gelten konnte, eine vor Gott und Men schen heilige Gewissensehe nicht hinterm Zaun zu schließen, son dern durch eine Gewissenshochzeit im Kreise der vertrautesten Freunde einzuweihen. Die »zur Sitte gewordene Form' ist doch nur so lange »heilig', als sie einer tieferen echteren Sittlichkeit nicht widerspricht. Persönlich, im eigenen Leben habe ich nie durch tyrannisch sich geberdende Formen zu leiden gehabt, wie Sie mutmaßen, aber so Viele darunter leiden sehen, daß ich es mir allerdings zu einer Art Pflicht gemacht habe, mich den Pionieren anzureihen, die in dem durch Urwaldsgestrüpp un wegsam gemachten Wald von sogennannten moralischen Gesetzen hier und da einen Fußweg bahnen, Ich habe stets ein besonderes Vergnügen, wenn ich Menschen sehe, die den Mut ihrer Über zeugungen haben; und nichts finde ich so verächtlich, als das Unterducken hochgewachsener Charaktere unter die Schnur, die den Durchschnittswuchs der Philister anzeigt«. Bittere Worte findet Storm für Gottschall, den Gottsched seiner Zeit. »Er ist der Fuchs ohne Schwanz, der die schwanzlose Poesie als die alleinseligmachende proklamiert«. »Das Schlimmste ist, daß Gott schall das Orakel der Sortimentsbuchhändler ist, die wieder dem größten Teil des Publikums nach Belieben in die Hand stecken«. Storm hatte — bezeichnenderweise trotz flehentlicher Bitten seines Verlegers — Gottschall nicht in das Hausbuch aufgenom- men und heimste dafür eine kleinliche Kritik des Allmächtigen ein. Das Wesen der damaligen (und nicht der damaligen allein) Kritik erhellt auch aus einem Postskriptum Storms vom Jahre 1875, wo es heißt: »In Nr. 8 der »Deutschen Blätter zur Garten laube' werden Kurz und ich sehr gelobt, wobei interessant ist, daß Keil, dem ich auf lang wiederholte Bitten um eine Novelle den »Vetter Christian' sandte, mir das Manuskript mit einer niederreißenden Kritik zurückschickte. Jetzt ist es aber auf ein mal ein Kleinod«. Selbstverständlich treten auch in diesem Briefwechsel eine Reihe Männer und Frauen von Namen aus der Umgebung der beiden Dichter aus den Kulissen hervor. Damit möchten wir den Ring um Paul Heyse schließen, in dem freilich noch manches Glied fehlt, manches noch eingesetzt werden könnte. Um die Bedeutung dieses Kreises zu kennzeich nen, dürfte das Vorstehende genügen. (Schluß folgt.) Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen. ' — In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — HandelSgerichtltch« Eintragung (mit Angabe d«S Erscheinung«« tag« der zur Bekanntmachung benutzte» Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. 16.-21. August 1920. Vorhergehende Liste 1920, Nr. 184. Aibl, Jos., Musikalien- u. Musikinstrumentenhandlung, München. Seit 1./VIII. 1920 offene Handelsgesellschaft unter der geänder ten Firma Jos. Aibl Nachf. Kopp L Co. Gesellschafter: Alfred Kopp u. Hermann Kopp. Forderungen u. Verbindlichkeiten sind nicht übernommen. sH. 12./VIII. 1920.) Außenhandels neben st eile für das Buchgewerbe, Leipzig. Zweigstelle Berlin. Fernsprecher: Zentrum 10812. Sie verbindet auch mit der Zweiggcschäftsstclle Berlin des Bör- senvereins, Dessauerstr. 13. sB. 183.j Barth, Otto Wilhelm, Verlag, Leipzig, ging ohne Akt. u. Pass, an Ernst Rainer Wunderlich über. Dem Adolf Friedrich Schmidt-Völker wurde Prokura erteilt. sH. 12./VIII. 192v.j Bosworth L Co., Leipzig. Arthur Edwin Vosworth ist als Gesellschafter ausgeschieden, an seine Stelle ist Arthur Ferdinand Bosworth eingetreten. sH. 13./VIII. 1920.) "Brauer, Julius, Alten bürg (Dachs.-Alt.), Johannisstr. 7. Kunsth. Gegr. 1823. Inh.: Frau Ottilie verw. Brauer. Ver- antw. Geschäftsl.: Karl Julius Brauer. Leipziger Komm.: Volck- mar. sDir.j Buch vers and Haus Semper, Berlin-Wilmersdorf, verlegte seinen Sitz nach Ebenhausen (Oberbayern). sB. 182.) Dulau L Co. Ltd., London. Der Direktor N. Champion, Esq. ist 1916 verstorben. General Manager ist jetzt: Frederick William Chaundy. sDir.j Ei nkau fs ges ell s cha ft Löwen G. m. b. H., Leipzig. Fern sprecher 2164. Bankkonto: Allgem. Deutsche Credit-Anst., Abt. Buchhandel, Leipzig. Postscheckkonto: Leipzig 66148. sDir.j Engel mann, Hans Robert, Berlin. Der Else Doreck ist Prokura erteilt. sDir.j Fortschritt (Buchverlag der Hilfe) G. m. b. H., Berlin. Wilhelm Heile ist nicht mehr Liquidator. Else Kesting ist zur Liquidatorin bestellt. sH. 13./VI1I. 1920.) "Friedrichs L Bley, Leipzig-Stötteritz, Lang« Reihe 1l a. Verlag n. Grotzantiq. Gegr. 17./VI. l920. Inh.: Paul Friedrichs u. Kurt Bley. sDir.j Giesc, Karl, Hamburg, hat sein Geschäft 16./VIII. 1920 ansgelöst. sDir.j Gronau, Wilhelm, Verlagsbuchhandlung, Jena. Leipziger Komm, jetzt: a. Keßler. sB. 186.) Gumperts Bokhandel, N. I., Gothenburg. Berliner Komm.: Landmann L Püster's Michcröiele. sB- 18S.j 1001
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