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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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195. 31. August 1920. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Zuschlages den Ladenpreis sogar noch steigert, oder die Insel-Romane, die den bisherigen Verkaufspreis einschließlich Tencrungsziischlag zum Ladenpreise machen. In beiden Fällen wird nur der Nettopreis, also die Einnahme des Verlegers gesteigert. Der Sortimenter kann aber ohne den eigenen Zuschlag nicht arbeiten: in einem Falle ist be reits festgestellt, daß der Fortfall der 20"/» für das betreffende Ge schäft eine Unterbilanz von etwa 70000 herbeiführen würde. Ver legern wie Sortimentern liegt daran, die Preise nicht über das unbe dingt Nötige hinaus zu steigern, beide aber wollen leben. So bleibt, da die Börsenvereins-Bestimmungen vom 17. Juli praktisch leider un durchführbar sind und zu einem allerdings ungeahnten Chaos führen, nur die Einigung zwischen Verlag und Sortiment auf Grundlage einer möglichst wenig komplizierten, klaren Berechnungswcise. Aller dings müßten dabei so unzutreffende und verletzende Äußerungen unterbleiben, wie die des Verlegervereins-VorstandcS, daß ausgerechnet das Vorgehen des Sortiments die Juli-Krisis veranlaßt habe. Daß tzgs neuerlich« außerordentliche, in keiner Weise oorauszu- sehende Anziehen der Ladenpreise für das Sortiment wenigstens teil weise einen Ausgleich schafft, ist hierorts die Anregung gegeben wor den, es möge bei allen Verkäufen bis einschließlich 30 ^ ordinär bei dem Zuschlag von 20°/, verbleiben, alle höheren Posten sowie alle Schulbücher — vielleicht mit Ausnahme der Volksschulbücher — seien dagegen nur mit 10°/« Sortimentszuschlag zu belegen. Dadurch würde der bei höheren Preisen allerdings empfindlichen Steigerung durch den Sortimcnterzuschlag vorgebcugt, dem Sortimenter aber würde durch den bessere» Verdienst an den mühevollen, billigen Verkäufen die Le bensmöglichkeit erhalten werden. Ein völliger Fortfall des Zuschla ges bei Schulbüchern würde namentlich das kleine und mittlere Sor timent schwer erschüttern, zumal da bei steigenden Preisen die un vermeidlichen Lagerverluste zu arg ins Gewicht fallen. Selbstver ständliche Voraussetzung aber bleibt auch bei Schulbüchern ein Mindest rabatt von 25°/,. Ich möchte diesen Vorschlag als geeignete Basis zur Verständigung nachdrücklichst empfehlen. Breslau. - E. Well mann. * Zum Anschreiben des Deutschen Ve r l e ge r v e re i n 8. Nach ZOsähriger buchhändlerischer Tätigkeit drückt mir heute der Unverstand der Menschheit die Feder zur Widerlegung in die Hand. Jeder, der die buchhändlerischen Verhältnisse und Kämpfe seit Jahr zehnten hat verfolgen können, weiß, daß der Sortimenter inimer nur äußerst mühselig sein täglich Brot hat verdienen können, und gar viel Nachtarbeit und Sorgen haben den bescheidensten, tüchtigsten und ideal sten Kollegen oft schwer bedrückt. Indessen hat der wohlhabendere Verleger, der ja oft auch nicht auf Rosen gebettet ist. den Rabatt von 33^°/, auf 25°/,, ja auch auf 20°/, herabgedrückt, obgleich schon'lange vor Sem Kriege die durchschnittlichen Unkosten des Sortimenters 2S°/o betrugen. — Nun sollen gerade die soeben als unbedingt zur Deckung der Unkosten im Sortiment notwendigen 20°/, Teucrungs- aufschlag wieder gestrichen werden (?), um die Kauflust beS Publikums zu heben? Wie mag sich nur solch ein Verleger den Kleinbetrieb vor stellen?! — Aber die um 3—500°/« erhöhten Verlagspreise müssen be stehen bleiben? Davon können nicht 20°/« abgezogen werden? Ja, die Herstellungskosten sind jetzt so hoch! Zugegeben! — Aber die erhöhten Vertriebskosten verlangen ebenfalls beim Sorti ment wenig st ens die 20prozentige Teuerungszulage bei einem Grund-Minimalrabatt von 35°/>. Warum fängt der Verlegerverein nicht erst bet den Papierliefe> an- ten, Buchdruckereien, Setzern, Buchbindern usw. mit dem Preissturz an? Da konnten die jährlichen Tariferhöhungen einkalkuliert werden. Solange dort so hohe Summen verausgabt werden bei achtstündiger Arbeitszeit, haben wir Sortimenter bei zwölfstündiger Arbeitszeit und bescheidenerem Verdienst keinen Grund, als Amboß zu dienen. Ein seitig, ohne Sach- und Fachkenutnis, trifft der Verlcgerverein über den Kopf des gesamten Sortiments, das durch seine Vertretung, Herrn Nitschmann und Genossen, Aufklärung in klarer Weise darbot, und über den Kopf des Börsenvereinsvorstandes hinweg Bestimmungen, die geeignet sind, das deutsche Sortiment zu zerstören, und wagt gar, diese — entgegen den Tatsachen — in das Publikum zu schleu dern, damit der »raubgierige, Wuchergewinne einheimsende Sortimen ter« nun in seiner ganzen Schlechtigkeit bastelst. O nein, meine Herren, das denkende Publikum gönnt dem arbeitsamen, opferfreudigen Sorti menter gern die lumpigen 20«/«, aber ist ungehalten über die vier- bis fünffache Erhöhung des Verleger-Ladenpreises. Denn das weiß der Kunde schon lange, daß der Sortimentsbuchhändlcr immer für die Sünden einiger Verleger herhalten muß. Wenn die Preise herabgesetzt werden sollen, müssen erst die Her stellungskosten verringert werden, sodaß die Bücher billiger «ingekanft werden können. Nicht, daß der die Bücher teuer einkaufende Buch händler plötzlich diese Exemplare ohne Verdienst weitergebcn soll. Schon die unumstößliche Tatsache muß jedem einleuchken, daß niemand etwas zusetzen kann, wenn er nichts zum Zusehen besitzt. Auch die kleinen Vermögen der Sortimenter sind vielfach aufgebrancht für baS viel verlustreichere Lager. Welch hoher Prozentsatz des Bruttorabatts oder auch des Gesamtumsatzes wird heute allein von Porto, Frachten, Verpackung und Kommissionsspesen verschlungen! Zur Illustrierung eins von vielen Beispielen: Der Verlag liefert mir per Postnachnahme ein Buch ord. ./( 3—, bar 2.— Dazu berechnet er (ISO x Gewicht) Porto —.40 . Verpackung —.20 Nachnahmegebühren 1.— 1.00 ./t 8.00 Ich gebe also zuzüglich Bestellkarte —.10 aus 3.7», während ich vereinnahme: .L 3— -i- 20°/« — 3.K0. Wo bleibt nun der Sortimenter, die hohe Ladenmirte, Verzinsung, Versteuerung usw.? — Solch« Fakturen sind leider keine Seltenheit! Ferner sollte der Verleger gar nicht an das Publikum direkt liefern, sondern, wie cs viele vornehme Verleger tun, das Bestellte einem am Orte des Be stellers befindlichen Sortimenter zur Erledigung zusenden. Er er reicht nicht nur den Dank des Sortimenters und dessen erhöhte Be mühungen für seinen Verlag, sondern entgeht auch den Martern und Gewissensbissen, noch außer dem Verleger- und Sortimentcrnutzen wucherische 20°/, Extraaufschlag einzusteckcn. Was fordert der Verlcgcrverein? 1. Aufhebung jedes Sorti menter-Teuerungszuschlags, erhebt aber selbst 300 bis SOO Prozent des Friedenspreises. 2. Beschränkung des Sor- timcntcr-Teuerungszuschlags, ohne »ns den Verlust durch erhöhten Rabatt zu ersetzen. Wollen denn die Verleger nicht einsehen, daß der Buchhändler »a n ch leben muß und einen bescheidenen Nutzen aus seiner Arbeit für das Allgemeinwohl verlangen muß? Woher soll er denn die heutigen Unkosten decken? Ist denn etwa dieser Mprozentige Zuschuß bei den sinnlos erhöhten Ausgaben Reinverdienst?! Es handelt sich hier nicht darum, welche Bruttosummc der Sorti menter und welche der Verleger für das Buch vereinnahmt, sondern es kommt auf den wirklichen Nutzen an, das heißt was man nach Ab zug der prozentualen Durchschnittsunkosten noch übrig behält als Ge halt für den Sortimenter. Dieser Reinverdienst ist leider vielfach ein Minus, selbst einschließlich des 20prozentigen Zuschlags. Der Ver lag handelt doch unverständig, wenn er einen Rabatt gewährt, der nicht einmal die heutigen Unkosten deckt. Er hat doch neben dem Rechte, den Rabatt zu bestimmen, auch die moralische Pflicht, einen auskömmlichen Rabatt für das Sortiment festzusetzen. Der neue Mindestrabatt von 3SU vom Ladenpreise wird bei der heutigen Teuerung und Unkostenhöhe schwerlich immer die Unkosten decken; sicherlich nick'ß wenn das Betriebskapital usw. verzinst werden muß. Der Verlegeroeretn muß in erster Reihe im eigenen und im Sor timenterinteresse den Rabatt erhöhen und kann nur dann Verzicht auf den 2Vprozentigen Sortimenteraufschlag erwarten, wenn er die Bücher mit 50°/> vom Ladenpreise liefert.*) Ausnahmen und Einschränkungen sind nicht angezcigt, da von altersher die größeren Werke das wieder einbringen müssen, was der Sortimenter bei -er Masse der billigen Bücher anhaltend zusetzt. Man muß die Summe der Unkosten des Jahres im Verhältnis znm Jahresumsatz aufrechnen, um den Pro zentsatz der durchschnittlichen Unkosten festzustellen. So haben die Sortimente mit 30000 bis 400 000 Umsatz schon bei den kontra diktorischen Verhandlungen (1904) ein Unkostenverhältnis von 21 bis 28°/> ergeben. Dieses Verhältnis hat sich zurzeit sicherlich auf 35 bis 45°/, Unkosten verschoben. Das Sortiment muß darum auf jeden Fall verlangen, daß der Verlegervcrein nicht tyrannisch befiehlt und verfügt, sondern im vollen Einverständnis mit dem vollwertigen Sortimentsbuchhandel Beschlüsse faßt und nicht dem großen Publikum falsche Berichte in den Zeitungen unterbreitet. Wittenberge. MaxHenschke. *) Die Bewilligung eines so hohen Rabatts dürfte kaum im Inter esse des Sortimentsbuchhandels liegen, weil dann, wie schon so oft im Börsenblatt mit guter Begründung ausgeführt worden ist, die Kon kurrenz des Anchbuchhandels sich bedeutend stärker fühlbar machen würde. Bei dem günstigen Verdienst würden sich noch mehr Unbe rufene und viele Geschäfte der Nebenbranchen (Papier, Schreibmate rialien usw.) dem Büchcrvertricb zuwenden. Auch Ser direkte Absatz des Verlags hätte dann mehr Verlockendes, und diese »beiden sicheren Folgen würden den Umsatz der Sortimente so stark herabdrü.ckc», -atz sie bei SO"/, Rabatt schlechter mit ihrem Verdienst abschuitten als jetzt bei 35°/>. Wirtschaftlich ist es ja auch ein Unding, daß der Verbreiter des Buches genau so viel Verdienst an ihm haben soll, als alle, die an der Herstellung des Buches beteiligt sind, für dasselbe aufwcnden müsse». Red. l«L7
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