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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1922
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- 1922-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1922
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Rr. 254 <>«. 171>. Leipzig, Montag den 30. Oktober 1922. S. Iabrgaug. Des Reformatwnsfestes Wege» eischeint die nächste Nummer Mittwoch, den 1. November 1922. Redaktioneller Teil. Schlüsselzahl und Goldankaufspreis der Neichsbank. Von Eduard Urban, Berlin. In den beiden Beiträgen im Bbl. Nr. 245 vom !9. Ott. von l)r. Menz und vr. Siebeck wird der Goldankausspreis der Retchsbank als Richtschnur für die jeweilige Schlüsseländerung des Buchhandels empfohlen, er sei der »objektivste Ausdruck der Markentwertung im innerdeutschen Verkehr». Hier wird etwas angenommen und in den Goldankaufspreis gewissermaßen hin eingelegt, was tatsächlich in keiner Weise bei seiner jeweiligen Festsetzung beabsichtigt ist. Auf Grund eingehender Erkundigung an maßgebender Stell« kann ich einwandfrei seststellen, das; der Goldankaufspreis mit irgendeinem gewollten Index für die inländisch« Entwertung der Mark nicht das geringste zu tun hat. Er ist zu einem Teil willkürlich, zum anderen ein Ergebnis aus Angebot und Nachfrage, allerdings beides, Angebot und Nachfrage, nur in schwachem Umfang. Er wird allwöchentlich auf Grund der vorangegangenen Änd«rungen am Devisenmarkt in ungefähr gleichbleibendem Abstand vom Durchschnitt der Devisenkurse und unter Vermeidung allzu großer Schwankungen und Ausschläge am Ende jeder Woche für die nächstfolgende Woche festgesetzt, zu einem Male also rein gefühlsmäßig und bis zu einem gewissen Grade willkürlich, außerdem aber nicht ganz frei von politischen Einflüssen, um die Mark nicht so schlecht er scheinen zu lassen, wie sie sich nach den Devisenkursen für das Ausland tatsächlich ansnimmt, zum anderen auf Grund von An gebot und Nachfrage, weil der Goldankaufspreis den Ankauf von Zehn- und Zwanzigmarkstücken zu dem angegebenen Preise bezweckt und namentlich auf dem Lande mit Hilf« der Postämter auch tatsächlich erreicht. Der verhältnismäßig hohen Spesen wegen, die mit der Einziehung, Versendung, Versicherung usw. verbunden sind, kann eben nur der Goldankaufspreis und nicht ein den Devisenkursen oder dem Goldgewicht entsprechender Be trag gezahlt werden. Damit dürfte Wohl der Nimbus des Gold ankaufspreises ein für allemal z«rstreut und erwiesen sein, daß er sich in ganz gleichmäßiger Kurve wochenweise nach den Devisennotierungen richtet mit dem ausgesprochenen Zweck, noch vorhandene Goldmünzen zu billigsten Preisen der Reichsbank zu zuführen, nicht aber um gewissermaßen amtlich die innerdeutsch« Markentwertung darzustellen. Die Reichsregiernng selbst hat bei Beratung des Liquidalionsschädengesetzes einen Vorschlag, den Berechnungen den jeweiligen Goldankaufsprcis zugrundczu- legen, abgelehnt mit der Begründung, daß er zu willkürlich sei und nach ihrer Meinung die Geldentwertung nicht zum Ausdruck bringe. Somit kann auch für uns Buchhändler der Goldankaufs- preis nicht die unbedingt verläßliche Richtschnur sein, die wir brauchen und vertreten können, wenn auch, wie ich ohne weiteres zugebe, unser Schlüssel in Zeiten starker Devisenbewegung meistens auch mit dem Goldankaufspreis ungefähr ln gleicher Gangart sich aufwärtsbewegen wird. Die Frage sei hier neben bei gestattet, ob etwa die inländischen Preise für Kirpfer, Baum wolle, Kautschuk, Z«llulose und ähnliche Rohstoffe sowie der dar aus verarbeiteten Erzeugnisse sich nach dem Goldankaufspreis richten. Als ich Ende Juli zuerst in kleinem Kreise meine Vorschläge über gemeinsame Einführung von Grundzahlen auf Grund der Friedenspreise und eines veränderlichen Schlüssels vortrug, die dann üb«r Königsberg allgemeine Verbreitung gefunden haben, war ich mir selbst noch nicht klar darüber, in welcher Weise eine richtige und verläßliche Veränderung der Schlüsselzahl vorge- nommcn werden könne, ob auf Grund rein rechnerischer Unter lagen oder mehr gefühlsmäßig. Eine Zeitlang dachte ich selbst daran, der Goldankaufspreis könnte uns Richtschnur sein, bin aber bald wieder davon abgekommen. Denn wenn wir auch bei starkem Markstnrz dem Goldankaufspreis folgen können, weil im gleichen Maße auch unsere Gestehungskosten steigen, können wir in einer Zeit stetiger Devisenkurse und eines damit stetigen Gold- ankausspreises unseren Schlüssel nicht halten, sondern müssen, und das ist der springende Punkt, den in solchen Zwischenzeiten — wie wir das erst jüngst erlebt haben — den Weltmarktpreisen zum Teil sich angleichenden Kosten für Löhn«, Spesen, Lebenshaltung usw., ja, zum Teil den Weltmarktpreis überschreitenden Gestehungskosten, wie z. B. jüngst für das Papier, folgen. In solchen Zeiten wird eben die inländische Ent wertung der Mark der ausländischen sich anzugleichen bestrebt sein. Wir werden den jetzigen Abstand vom Schlüssel zum Gold ankaufspreis von 160 : 500 nicht mehr einhalten können. Unser Schlüssel wird sich allmählich dem Goldankaufspreis nähern oder ihn überholen müssen, bis ein neuer Sturz der Mark auf dem Devisenmarkt ein neues Wettrennen in umgekehrter Rich tung eröffnet. In Österreich hat sich dieser Vorgang vor kurzem erst abgespielt. Herr vr. Delbanco hat, wie ich schon einmal in meinem letz ten Beitrag über diese Frage im Bbl. 220 vom 20. September er wähnt habe, den meines Erachtens richtigen Weg für die Be stimmung der Schlüsselzahl gewiesen. Wir müssen ihr jeweils die Elemente zugrundelegen, die für die Verteuerung, bzw. die Herstellung des Buches allein maßgebend sind. Und dafür schlag« ich nochmals vor, zu etwa tzh bis die reinen Herstellungs kosten, Druck, Papier und Klischees, die meist sehr stark und rasch mit den Devisen steigen, zugrundezulegen, gemildert durch die bisher noch in etwas langsamerer Gangart steigenden allge meinen Kosten sür den Lebensunterhalt, nach denen sich alle Spesen, Gehälter, Honorare und der eigene Ertrag Wohl im all gemeinen richten. Herr l)r. Menz sucht durch ein Rechenbeispiel nachzuweisen, daß in dem Fall, wo wir genau nach den Gestehungskosten gehen, sich der Schlüssel zwangsläufig nach den materiellen Kosten der Herstellung richten würde, weil er Honorare und Unkosten in ein festes Verhältnis zu ihm setzt. Das ist aber falsch. Ein solches festes Verhältnis konnte man Wohl im Frieden Her stellen, das hat sich aber gerade durch die Umwälzung der wirt schaftlichen Verhältnisse am meisten geändert. Um das festzu stellen, bedarf es gar keines Eindringens in die Geschäftsgeheim nisse eines Verlages. Das Honorar und die Spesen stehen eben nicht zu den Herstellungskosten, sondern zum Ladenpreis oder Umsatz in einem bestimmten Verhältnis. Wenn also das Honorar und die Spesen im Vergleich zu früher nicht so gestiegen sind wie die stofflichen Herstellungskosten, so sind das keine Einspa- I5l7
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