Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1923
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- 1923-05-24
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- 24.05.1923
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x° 118, 24. Mai 1923. ... Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. hatte. 134 wertvolle Stucke waren in Glasschränken und Vitrinen liber-sichtlich ausgestellt, und jedem Werke lag ein Kärtchen mit kurzer gedruckter Beschreibung bei, außerdem erhielt jeder Besucher einen ge druckten Katalog der Ausstellung. Die Sitte, Handschriften mit Miniaturen zu schmücken, fand auch auf die frühesten Erzeugnisse des Buchdrucks Anwendung, sodaß man fast anuchmen muß, man wollte in den ersten Zeiten die Drucke noch als Handschriften gelten lassen. Zum Beweise hierfür lagen 14 seltene Inkunabeln aus, geschmückt mit Umrahmungen, Initialen und ganzen figürlichen Darstellungen, die mit der Hand in Gold und Farben ausgefllhrt waren und auf den ersten Blick täuschend den Eindruck von illuminierten Handschriften hervorriefcn. Vier Holztafeldrucke er- ösfneten den Neigen der frühesten Erzeugnisse der Holzschneidekunst, denen sich 118 mit Holzschnitten geschmückte Inkunabeln anschlossen. Dem Kenner war es ein Genuß, die Technik und Auffassung der ver schiedenen Schulen zu verfolgen und zu vergleiche«, wie sie sich in der Aücherillustration der damals hervorragendsten Druckorte offenbarte, und auch der Laie fand reiche Anregung und Belehrung in Betrachtung der ausgestellten Schätze. Natürlich war Italien reich vertreten, be sonders Venedig und Florenz, wo die Bllcherillustration im 15. Jahr hundert die höchste Blüte erreichte; aber auch Deutschland glänzte durch ganz hervorragende Stücke, ebensowenig fehlten Frankreich, die Nieder lande und die Schweiz. Einzelne kostbare Werke hervorzuheben, verbietet uns hier der Raum, nnr bemerken möchten wir, daß die selten schöne Erhaltung der Stücke und die geschmackvolle und geschickte Aufmachung in den schönen Räumen nicht wenig -dazu beitrugen, die Besucher zu ein gehender Besichtigung einzuladen und zu fesseln. Eröffnet wurde die Ausstellung durch einen klaren, wohldurch dachten Vortrag des Professors Albano Sorbelli, Direktors der LibUoteea Eomunale ckekl' ^reküZinnasio in Bologna; er führte darin die Entwicklung und Blüte der Buchillustration im 15. Jahrhundert ans und knüpfte daran interessante kulturgeschichtliche Betrachtungen. Die geladenen Gäste, darunter Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden von Florenz- Bibliothekare, Künstler, Gelehrte, Schrift steller, Geistliche, mehrere Buchhändler, auch zahlreiche Damen, wohl an 20V Personen, zollten dem Redner lebhaften Beifall und spendeten ebenfalls Herrn Olschki selbst dankende Anerkennung für seine nicht geringelt Bemühungen um die wohlgelungene interessante Ausstellung. Wie wir hören, bleibt die Ausstellung noch einige Zeit geöffnet; durchreisende Kollegen sollten daher nicht versäumen, sie zu besich tigen. » Ein Prozeß vor dem Staatsgerichtshof. — Der Schriftsteller vr. Hoff m aun - K utschke, durch viele Vorträge in Sachsen bekannt, ist wegen seiner Schriften »Deutschland den Deutschen« (erschienen 1920) und »Der Dolchstoß durch das Judentum« (erschienen 1922) an geklagt, den verstorbenen Neichsminister Nathenau und die republi kanische Staatsform des Reiches beschimpft und herabgewürdigt zu haben. Die Verhandlungen vor dem Staatsgerichtshof sollen, wie die »Leipz. Neuesten Nachr.« melden, in den nächsten Tagen stattfindeu. »Die neue Börse«. - Unter diesem Stichwort findet sich im »Bad Oeynhausencr Anzeiger« eine Schilderung von Zuständen, wie sie sich ivohl jetzt fast überall bei der Schnlbücherbeschaffuug herausgebildet haben werden. Hier wird auf Mißständc aufmerksam gemacht, die den Sortimentsbuchhandel schädigen und ihn unbedingt zur Abwehr veranlassen müßten. Das Blatt schreibt: In aller Stille ist sie entstanden, die neue Börse, und dem Nicht- eingeweihten ist sie fast gänzlich verborgen geblieben; jetzt ist sie wieder geschlossen, um erst wieder im nächsten Jahre zu Ostern Auf erstehung zu feiern. Es sind aber schon in diesem Jahre solche häß lichen Auswirkungen durch sie hervorgerufen, daß es wohl angebracht ist, öffentlich darauf hinzuweisen und die beteiligten Kreise darauf aufmerksam zu machen. Entstanden sind diese »Börsen« durch die Not der Zeit, und statbgefunden haben sic wohl 14 Tage lang auf fast allen Schulhöfen Deutschlands, in kleinen Ortschaften wie in großen Städten; es wurde gehandelt, und zwar mit Schulartikeln und vor allem mit Schulbüchern. Auch hier regelte Angebot und Nachfrage alles, und wenn einzelne Bücher bei den Verlegern oder in den Buchhandlungen nicht zu haben waren, so wurden Phantasie preise für alte Bücher gezahlt, die teilweise den Neupreis um das Doppelte oder Dreifache übcrtrafen. Die alten eigenen Bücher oder die Bücher der älteren oder jüngeren Geschwister wurden zu möglichst hohen Preisen veräußert — oder »verkloppt«, wie die »Fachleute« sagen. Einzelne gerissene Jungen haben aus der Sucht, »alte Bücher billig« zu kaufen, ein Gewerbe gemacht, haben neue Bücher in den Buchhand lungen gekauft und sie dann als alte Bücher zu höheren als Nen- preisen wieder verkauft! (Dieselbe Erfahrung macht man übrigens ab und zu auf öffentlichen Versteigerungen, wo auch alte Sachen zu höheren als Neupreisen gehandelt werden.) Tie erzielten Gewinne wurden vielfach für eigene Zwecke verwandt, die je nach dem Geschmack des Börsengewiuners verschieden waren. Einzelne dieser »neuen Neichen« entwickelten sich schnell zu »Kavalieren«, luden Freunde und Freundinnen in Konditoreien, in Kinos, zu Kahnfahrten usw. ein, und das schnell und leicht verdiente Geld wurde rasck verjubelt und vertan- Eltern und Erzieher seien wiederholt auf diese neue Börse aufmerksam gemacht; ein Hang zum Leichtsinn und schnellen Geldausgeben ist wohl rasch zu entwickeln, aber schwer fällt cs, ihn wieder auszurotten. Bücherdicbstahl im Indogermanischen Seminar der Universität Berlin. — Ein großer Büchcrdiebstahl, der im Indogermanischen Seminar der Universität verübt wurde, beschäftigt augenblicklich die Berliner Kriminalpolizei. In einem Raum, in dem Vorlesungen gehalten wer den und der außer von den Studenten auch von anderen Besuchern zu Studien und Arbeiten benutzt wird, stehen in Regalen sehr wert volle Bücher. Von diesen sind, wie erst jetzt entdeckt wurde, mehrere Bände der indogermanischen Literatur verschwunden; vor allem keltische Werke und historische Bücher in irischer Schrift. Tie ge stohlenen Werke sind wegen ihrer großen Seltenheit von unschätz barem Werte. Eine internationale arabische Bibliothek ist vom Obersten Islamiti schen Rat, der politischen Vertretung der Mohammedaner in Palästina unter dem britischen Mandat, offenbar als Gegenstück zur jüdischen Nationalbibliothek in Ierusale m gegründet worden. Und zwar wurde sie nach islamitischer Weise einer altberühmten Kulistätte un gegliedert, in der Sprachakademie (erbaut 1207 n. Ehr.) im Bereich der Agsa-Moschee südlich vom Felsendom, auf dem Südteil der Stätte des salomonis-cken Tempels, der auch -den Muslimen nächst Mekka und Medina als- der heiligste Ort auf Erden gilt. Die Bibliothek, die einen Aufruf um Unterstützung an die Gebildeten aller Konfessionen erläßt, hat schon einen Grundstock wertvoller Drucke und Handschriften. Berliner Papier-Messe. — Der Landesverband Bran denburg im Reichsbun-d Deutscher Papier- und S ch r e i b w a r e n h ä n d l e r e. V. veranstaltet auch in diesem Jahre seine Berliner Papier-Messe (Herbst 1923) in den Gesamträumlichkeiten der Philharmonie zu Berlin und verbindet mit dieser Messe wieder eine Sonderausstellung »Das gute Buch«. Eine solche war im vorigen Jahre zum ersten Male ins Leben gerufen worden und hatte in Verlegerkrcisen schon -damals großen Antlang gefunden. Die Ausstellung »Das gute Buch« soll nun auch in diesem Jahre, und zwar in bedeutend größerem Maßstabe, in Verbindung mit der Papier-Messe als Sonder-Ansstellung stattsinöen, wofür die gesamten oberen Räumlichkeiten der Philharmonie bestimmt sind. SMllisM. Zur Bültcrkolbulotion. <Vgl. Bbl, Nr. W und SZ.) Gestatten Sie mir auf die »Entgegnung« in Nr. 95, S. 585 des Herrn Engen Dicderichs und -die des Leipziger Herrn Verlegers, der »L« zeichnet, noch einmal kurz zu erwidern. Die Berechnung des Vuchhändlerpreises eines Buches beruht bei Herrn Diederichs auf einem Satze, den er wörtlich so formuliert: »Der tatsächliche Uukostenbetrag eines Buchies hängt von der Höhe der Ver-. lagseinnahmen ab«, oder schärfer gefaßt: Herr D. setzt die Unkosten, die ein Buch macht, -direkt proportional der Verlegereinnahme. Daß dies geschieht, war für jeden, der die Tabelle nachrechnet, sofort er sichtlich. Nichlt die Nichtigkeit der Tabelle bei dieser Annahme habe ich bestritten, sondern die Berechtigung der Annahme selbst. Soweit die Spesen des Verlegers die Umsatzsteuer betreffen, ist der Satz richtig. Im vorliegenden Falle aber ist der Verlegerverdienst bei 2V°/o Anteil am Buchhändlerprcis das 25,6fache als bei 5"/<> Anteil, und trotzdem sein investiertes Kapital, seine Geschäftsunkosten usw. genau die gleichen bleiben sollen, trotz eines völligen ceteris paribu3 setzt er für das gleiche Objekt im Falle eines 25,6mal größeren Ver dienstes, entspreckiend obigem Satze, 6,4mal so hohe Spesen an. Die tatsächlich entstehenden Spesen sind nicht gewachsen. Denn von der Steuer abgesehen, wachsen sie nicht dadurch, daß ohne Er höhung des Warenumsatzes, lediglich durch Erhöhung des Verkaufs- 727
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