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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1924
- Sprache
- Deutsch
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Mittel sehe ich nun, wie eingangs erwähnt, in der geschickten Aus nutzung der Sammelleidenschaft, die mehr oder weniger ausgeprägt in jedem Menschen schlummert. Auch Kliemann vertritt in seinem genannten Werke die Ansicht, daß sich sofort eine Reihe von Samm lern finden wird, wenn man ihnen Sanderabzüge künstlerisch hoch wertiger Verlagszeichen zugänglich machen würde. Für die praktische Auswertung dieser Idee wäre etwa fol gendes zu beachten: Firmen ohne oder mit veralteten Verlags zeichen müßten sich zunächst entsprechend ihrer Bedeutung, Größe und Richtung eine oder mehrere künstlerisch wertvolle Werbemarken schaffen lassen. Der natürlichste und dem Charakter des Buches als einheitlichen Kunstwerkes am besten Rechnung tragende Ausweg Wäre, für jede Neuerscheinung ein besonderes Signet zu prägen, das den Grundcharakter der Hausmarke im Geiste des be treffenden Buches variiert. Ich verweise hier wieder auf Diederichs und den Insel-Verlag, die auch ihre Signete dem Charakter ihrer Bücher anpassen. Der letztere läßt sogar seit Weihnachten 1922 jedes Heft seiner Hauszeitschrift im Zeichen eines neuen Jnsel- schiffs in die Welt gehen. Ehrgeizige Hersteller sollten zukünftig auch dem Verlagszeichen ihre Aufmerksamkeit mehr als bisher zu wenden und das unsichtbare Band, das sie zwischen äußerem Ge wand, Titel, Type und Satzbild zum Geiste des Buches schlingen, auch auf das Signet ausdehnen. Auch die Reklameleiter müßten hierbei unbedingt gehört werden. Von diesen Signeten als Werbeträgern wären dann ferner zu Sammelzwecken besondere Abzüge herzustellen und leicht lösbar auf lose Blätter von einer für den gesamten Buchhandel festzulegenden Größe aufzuheften. Eine kurze Erklärung der betreffenden Haus marke, ihrer Aufgabe, ihrer Entstehung, eine Mitteilung über den Künstler, der sie schuf, oder ein einprägsames Schlagwort hätten dann die Brücke zu schlagen zu dem Buche oder der Reihe von Büchern, die mit ihren Titeln den Hauptteil dieser Blätter einneh men und für die besonderes Interesse erweckt werden soll. So könnte es, um auf ein bereits erwähntes Beispiel zurückzugreifen, etwa heißen: »Dieses Zeichen ist die Wertmarke für folgende bekannte Reisewerke . . . .« Der Richard Hermes Verlag in Hamburg hat zu ähnlichem Zwecke sein Signet mit der Umschrift ausgestattet: »vitli SMt äs Lknnsrvoräön v. st lest sink Hermes Verlag to Hamburg an ck. Live«. . Auch die Firma Gerhard Stalling in Oldenburg strebt ähn liches an, wenn auch zunächst nur für Händler, wenn sie auf ihre Signete für ihre Volks- und Jugendbücher: Der Blumengarten, auf ihr Druckerei-Signet und auf blas ihrer Nürnberger Bilderbücher Mit den Worten hinweist: »Drei Wertmarken, die Qualitätsarbeit decken«. Den Titeln der Bücher, für die Propaganda gemacht werden soll, würden, ganz wie bei den bisherigen Waschzetteln, auch Besprechungen, Hinweise u. dgl. beigefügt werden können. Diese Signetblätter müßten als Sammelobjekt zahlreichen Men schen bequem zugänglich gemacht werden. Zu diesem Zwecke könnten sie in je 1 Stück jedem Buche beigel-egt werden, das der Sortimenter verkauft, der Versandbuchhandel verschickt, der Bibliothekar aus leiht. Zu speisen wären alle drei etwa von der Werbestelle des Börsenvereins, die wohl am besten die organisatorische Leitung eines derartigen Werbefeldzuges in die Hand nehmen müßte, die auch die einheitliche Größe der Unterlagen vorschreibt, zur Beteili gung an den weiter unten genannten Signet-Heften auffordert ufw. Bei Gelegenheit von Ausstellungen könnten derartige Signet- Blätter weiter als Vermittler zwischen Beschauer und Buch auf- treten. Nebeneinanderstellungen verschiedener Fassungen, z. B. des Diederichsschen Löwen, des Wage-Motivs der Firma Albert Langen usw., würden auch dem Schaufenster des Sortimenters eine besondere Anziehungskraft verleihen. So stellte wirkungsvoll vor einigen Jahren Professor Schramm in der inzwischen leider eingegangenen Zeitschrift »Das Plakat« van elfterem bereits 27, von letzterem 14 verschiedene Fassungen nebeneinander. Weiter ließen sich diese Werbeblätter unter den verschiedensten Gesichtspunkten zu Werbe heften, ja ganzen Katalogen vereinigen. Besonders interessant denke ich mir Zusammenstellungen der zahlreichen Eulen-Signete, von Schattenrissen von VerlagSAeichen, von redenden Bücher marken (das Verlagszeichen weist auf den Namen hin, z. B. Wolf!), von Namenszügen als Hausmarken deutscher Verleger, von hmnoristischen Verlagszeichen, von Phantasie tieren und phantastischen Tieren als buchhändlerische Werbe marken (Bücherwurm — Zwiebelfisch — Einhorn — Vogel Phönix). Eine Zusammenstellung von Tiersigneten überhaupt dürfte namentlich bei der Jugend besonderen Anklang finden. Die tieferen Gründe hierfür habe ich bereits früher einmal an anderer Stelle (Seidels Reklame. V. Jahrgang, Heft 11/12) nachzuweisen versucht. Derartige Werbeheftchen mit ausgespro chenem Gesicht könnten dann an Vortragsabenden, Tagungen, bei Volkshochschulvorlesungen, festlichen Veranstaltungen, kurz, überall da, wo zahlreiche Menschen Zusammenkommen, verteilt werden. Die aufgeklebten Vcrlagsfignete als begehrte Sammelobstkte und der den Heften zugrundeliegende Gesichtspunkt dürften sie in den meisten Fällen vor dem Schicksal zahlreicher anderer Werbedrucksachen be wahren. Würden außerdem die Rückseiten dieser Blätter mit Ka lendarium, einem Spruch oder einer wirksamen Abbildung aus den auf der anderen Seite angeführten Büchern versehen, so könnte man sie sogar leicht zu Abreißkalendern zusammenfassen, die ihren Weg ebenfalls in zahlreiche Häuser finden dürften, die dem Buche nicht so ohne weiteres offen stehen. Damit wären dann weitere Brücken geschlagen zwischen Büchern und Menschen. In diesem Zusa.Mnenh.ange, wenn auch nicht ganz hierher gehörend, möchte ich noch anregen, daß die Verleger darauf dringen sollten, daß auch bei Besprechungen von Verlagswerken in der Tages- und Fachpresse die Verlagszeichen als Kenn- imd Welt marken mit abgebildet werden. Durch diesbezügliche Vereinbarun gen mit Presfekorrespondenzen usw. ließe sich sicher auch in dieser Beziehung manches erreichen. Auch das würde die angestrebte Be wegung unterstützen und der Verbreitung des Buches dienen. Zwei Preisaufgaben. Bestimmt gestellte Aufgaben locken unwillkürlich, ihre Lösung zu versuchen. So haben die im Börsenblatt Nr. 28S vom 8. Dezember vorigen Jahres veröffentlichten Preisaufgaben des Vereins Dresdner Buchhändler vermutlich manchen Kollegen veranlasst, über die Lösung nachzndenken oder eine solche zu suchen, auch wenn nicht an einen Wettbewerb gedacht wurde. Im Gegenteil ist es vielleicht verlockender, an die Sache heranzugchen, ohne einengende Vorschriften genau be achten zu müssen, mit der Möglichkeit, den Gegenstand in anderem Sinne oder gar mit entgegengesetzten Ansichten zu erfassen. War u m sind B ii ch e r g n t e Freunde? Daß sic es sind oder sein können, ist schon in alten und älteren Schriftstellern zu lesen, z. B. Cicero: »Die Bücher sind die besten Freunde des unterrichteten und tätigen Mannes«; Gustav Kreistag: »Wir leben mit ihnen wie mit Freunden«; Oliver Goldsmith: »Wenn ich ein gutes Buch zum ersten Mal lese, dann ist es mir gerade, als ob ich einen neuen Freund erwürbe«. In tausend Wandlungen kehrt dieser Sinn in Aussprüchen und Niederschriften wieder, wie sie z. B. im Börsenblatt mehrfach veröffentlicht worden sind. Ludwig F-cuerbach aber sagt schon: »Bücher, die wir zu unseren Freunden machen ...... Sie sind es also nicht ohne unser Zutun oder ohne unsere Eignung oder Empfänglichkeit für die Freundschaft. Hanns von Walther sagt in seiner »Bücherei eines Deutschen«: »Bücher sind die treuesten und ansrichtigsten Freunde von dem Augenblick an, in dem man sie nicht mehr ,interessant' findet, sondern weiß, daß in ihnen Menschenblut wirkt, das lebendig zum andern drängt. In jedem Buche können wir ein gut Teil von uns selber finden«. Damit ist ausgcdriickt, was uns gewisse Bücher zu Freunden macht. Wir fühlen uns ihnen geistig verwandt, finden in ihnen unsere Gedanken welt oder die Ideale, die wir erstreben und ersehnen, in vollkom menerer Gestalt wiedergegeben, nicht nur — in philosophischer oder poetisch erzählender Form — ans dem Gebiete der Weltanschauung, sondern auch als geistige Nahrung auf wissenschaftlichen, beschreiben den und belehrenden, auch auf praktischen Gebieten. Ein gutes Koch- und Wirtschaftsbuch kann zu den besten Freunden der Haus frau zählen. Wem es Bedürfnis erscheint, in Rciscbeschreibungen, Sportcrlebnifsen oder Jagdabentcneru hohen Genuß zu suchen, der wird immer wieder zu den besten Erzeugnissen ans diesen Gebieten greifen, auch wenn er sie schon zehnmal gelesen hat. Ebenso findet mancher Hand- oder Kopfarbeiter in den guten Schöpfungen der Phantasie, in Gedichten und Romanen, 'den Märchen der tausendund ein Nächte usw. seine besten Freunde in den Geierstunden. Sic fallen nicht lästig, drängen sich nicht auf, er greift nach ihnen, wenn
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