Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1924
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19240225
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192402257
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19240225
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1924
- Monat1924-02
- Tag1924-02-25
- Monat1924-02
- Jahr1924
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
bogen auch ganz anders ausfallen und das unausbleibliche Kom promiß der Höhe der tatsächlich vorhandenen Gestehungskosten weit mehr Rechnung tragen, als wenn mit gewissenhaftester Besorg nis mathematisch ausgerechnet wird, wie hoch etwa der Anteil einer Satzstunde am Schwamm- und Kolumnenschnurverbrauch oder einer Druckstunde am Ölen der Maschine und am Reinigen des Fuß bodens ist. Das Kaufmännische in allen Ehren, aber grau ist alle Theorie! Dann Wird und mutz es auch aufhören, daß die Gehilfen schaft in ihrem Organ (»Korrespondent« Nr. 81/1923) sich für be rechtigt hält, der Öffentlichkeit fast widerspruchslos mitzuteilen, daß bei Lohnverhandlungen u. dgl. »auch die unerhörte Preispolitik des Deutschen Buchdrucker-Vereins Anlaß zu scharfen Auseinander setzungen gab«. Wir müssen gestehen, daß auf solche und ähnliche Angriffe die »Zeitschrift« stets lendenlahm oder meist überhaupt nicht anwortete; warum, das wissen wir nicht. Mit allgemeinen Redensarten (siehe auch den Brief des Deutschen Buchdrucker-Ver eins im Bbl. Nr. 5) ist hier doch nichts getan, da muß man doch mit einem erdrückenden, der Praxis entnommenen Gegcnmaterial auswarten können, um falschen Schlußfolgerungen und bedenklichen Kombinationen vorzubeugen. Ist denn etwa in nachstehendem Satz ein erdrückender Gegen beweis zu erblicken?: »Daß selbstverständlich eine Attacke auf den Deutschen Buchdruck-Preistarif nicht fehlen durfte, versteht sich am Rande, trotzdem hierzu auch nicht die geringste Veranlassung vor lag«. (»Zeitschrift« Nr. 76/1923, S. 565, 1. Abs.) Der Geschäfts führer der Leipziger Geschäftsstelle des Deutschen Buchdrucker- Vereins »widerlegte«, so heißt es in einem Bericht über die am 8. und 9. September 1923 in Leipzig stattgefundene Hauptvor standssitzung, in der ein instruktives Referat über preistarifliche Fragen gehalten wurde, »im übrigen durch beweiskräftige Unter lagen das Gerede, die Druckpreise, bzw. die jeweilige Schlüsselzahl seien zu hoch; es wurde im Gegenteil von dem Referenten der Nachweis erbracht, daß die Schlüsselzahl in voller Höhe zur An wendung kommen muß, wenn die Druckereien einigermaßen bestehen wollen. Diesen sachkundigen Darlegungen folgte eine lange und sehr gründliche Aussprache, in der übereinstimmend betont wurde, daß die Druckpreise in Berücksichtigung aller verteuernden Um stände durchaus nicht zu hoch seien. Die Teilnehmer an der Haupt vorstandssitzung werden in ihren Kreisen schon dafür Sorge tragen, daß dieser Erfahrungsaustausch, an dem die tüchtigsten Fachleute unseres Berufes sich beteiligten, Gemeingut aller Buchdruckerei besitzer wird, damit Unterbietungen und Jrrtümern in der Berech nung immer mehr das Wasser abgegraben wird«. (»Zeitschrift« Nr. 75, S. 555.) Welchen »Erfolg« dieses Referat und dieser »Erfahrungsaus tausch« gehabt haben, geht einesteils daraus hervor, daß aus allen Kreisen des Deutschen Buchdrucker-Vereins übereinstimmend die außerordentliche Zunahme der »Unterbietungen« bestätigt wird, und andernteils ist festzustellen, daß trotz der »Unterbietungen« die be treffenden Druckereien alle noch bestehen und teilweise sogar gut und sehr gut florieren. Im übrigen ist bisher eine Veröffentlichung der »beweiskräftigen Unterlagen« des Herrn Referenten nicht er folgt. Es scheinen doch erhebliche Bedenken vorzuliegen, einer brei ten oder engeren Öffentlichkeit das den Gegenbeweis darstellende Zahlen- und Tatsachenmaterial zu übergeben. Man hat es aber auch trotz des im »Korrespondent« und anderswo veröffentlichten, überaus reichhaltigen Zahlenmaterials, das sich gegen die Höhe der preistariflichen Sätze richtete, seitens des Deutschen Buch drucker-Vereins verstanden, den Spieß umzudrehen, denn über die Sitzung der Tarifkommission vom 11. September 1923 ist in der »Zeitschrift« (Nr. 74) u. a. zu lesen: »Selbstverständlich fehlte es auch wieder nicht an Angriffen auf die Preistarifpolitik des Deut schen Buchdrucker-Vereins und auf die Festsetzung der Schlüssel zahl. Prinzipalsseitig wurde dieser Anrempelei wie stets mit dem größten Nachdruck entgegengetreten und verlangt, daß die Stürmer gegen Preistarif und Schlüsselzahl doch mal den mit genauen Unter lagen belegten Beweis für ihre Behauptungen antreten sollten. So lange dieses nicht geschehe, müsse die Prinzipalität den Vorwurf, Preistarif und Schlüsselzahl seien zu hoch, als Verdächtigungen zurückweisen«. Nach dieser Zeit hat z. B. der »Korrespondent« in größeren und kleineren Zwischenräumen erneut mit einem ausführ lichen Zahlenmaterial aufgewartet (siehe besonders die Tabellen in Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. »1. Jahrgang. Nr. 89/1923); das Echo auf der anderen Seite blieb aber aus, ab gesehen von einigen bekannten Sätzen und von der allgemeinen Anführung dessen, was noch teurer sein soll als im Frieden und was vielleicht noch teurer wird. Vom Divisor 20 z. B., der seit 2. Januar wieder gilt und vor dem vom 1. bis 29. November maßgebend war, wird in Nr. 105 der »Zeitschrift« vom 31. Dezember 1923 gesagt, daß er eine Erhöhung der »berichtigten« (d. h. an sich bereits erhöhten) Frie denspreise um 50^ brachte. Beim erstmaligen Inkrafttreten des Divisors 20 habe es, so wird weiter ausgeführt, wohl kaum ein in Buchdruckereien zur Verwendung kommendes Produkt gegeben, das nicht mindestens um 50?L dem Friedenspreise gegenüber im Preise erhöht war. Eine ganze Reihe von Materialien hätte aber weit mehr als 50?2 Steigerung aufzuweisen, Kraft, Heizung und Licht sogar 100°/o. Dann aber wird erklärt, es sei nicht zu leugnen, daß seit Beginn des Monats Dezember ein Preisabbau im allgemeinen eingesetzt habe. Das ist — auch einschließlich der Löhne — all gemein bekannt, und der Preisabbau hat bis zur Stunde weitere Fortschritte gemacht. Von einem entsprechenden Abbau der Druck preise ist aber bis heute noch nichts zu vernehmen. Die erwähnten Verteuerungen begründen — umgerechnet auf die einzelne Satz- und Druckstunde — in keiner Weise eine Erhöhung der Friedens preise um über 50N. Sehr interessant ist nun die Feststellung, daß seit Anfang De zember ein Preisabbau im allgemeinen eingesetzt habe, während andererseits just zu diesem Zeitpunkte in der »Zeitschrift« (Nr. 98 vom 7. Dezember 1923) bei der »Begründung« der Notwendigkeit eines Aufschlages von 25^2 (Artikel: »Der neue Divisor 16«) schon vorausahnend ausgeführt wurde: »Es mag sein, daß unfern Auf traggebern der Zeitpunkt für die Änderung des Divisors von 20 auf 16 ungerechtfertigt erscheint. Demgegenüber können wir feststellen, daß wir immer erst dann, wenn es sich absolut, nicht mehr ver meiden ließ, an Preiserhöhungen herangetreten sind«. Wie sich diese Ausführungen mit dem selbst zugegebenen Preisabbau für Anfang Dezember zusammenreimen lassen, verstehe, wer will. Mög lich ist vielleicht, daß Anfang Dezember für gewisse, von keiner Konkurrenz bedrohte Arbeiten, deren Beendigung aber bevorstand, das Eisen geschmiedet werden sollte, solange es noch warm war. Man braucht sich daher über den mehr wie berechtigten Entrüstungs sturm, der der Änderung des Divisors von 20 auf 16 folgte, und zwar nicht nur in Verlegerkreisen, nicht zu wundern. Man wird die Druckereien — abgesehen von den mit konkurrenzlosen Arbeiten be glückten Betrieben — an der Hand abzählen können, die den Mut besaßen, den Divisor 16 in Anwendung zu bringen. Diesem allzu stürmischen Vorgehen der Herren »Preistarifboxer« konnte eine Ge folgschaft unmöglich beschieden sein, und der in dem vorhin erwähn ten Artikel an die Mitglieder des Deutschen Buchdrucker-Vereins gerichtete Appell, »die neue Errechnungsmethode sofort in An wendung zu bringen«, mußte natürlich bei der Allgemeinheit der Buchdruckereibesitzer ergebnislos verpuffen, da die Praxis und die wirtschaftlichen Verhältnisse sich eben weit stärker erweisen als alle theoretischen Beschlüsse, selbst wenn diese noch so sehr im Befehlston herausgegeben werden. In Nr. 10/1924 des »Korrespondent« spricht ein Mitarbeiter desselben die Ansicht aus, daß man bei Betrachtung der Druckpreise 'finden werde, daß diese den unrationellsten Betrieben angepaßt seien, denn anders seien sie nicht zu erklären. Aber selbst wenn die Ungünstigsten Produktionsbedingungen in Rechnung gestellt würden, feien die Preise noch zu hoch. Er kommt dann auf die Druckberech- uungstabelle für Akzidenzen, gültig ab 2. Januar d. I., die in Nr. 1 der »Zeitschrift« veröffentlicht wurde, zu sprechen und führt u. a. aus, daß in Orten mit über 17^2°/» Ortszuschlag eine Satzstunde einschließlich Ablegen für einfache Arbeiten 2,65 M. kostet, für 'bessere Arbeiten 3,05 Mk. Der Verkaufspreis dieser Satzstunde be trage aber rund 500?2 mehr. Auf der Mafchinenklasse 5 (kleinste 'Schnellpresse) kosten 1000 Schwarzdruck besserer Ausführung, ein schließlich Formschließen und Zurichtung, 14,10 Mk. (leichte Form). Das sei ein Ausschlag auf den Lohn von über 700^. Diese Auf schläge könnten nicht vertreten werden, auch wenn die gegen früher noch höheren Materialpreise in Betracht gezogen würden. 284
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder