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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1924
- Strukturtyp
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- 1924-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1924
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Redaktioneller Teil. (Nr. 29.) Hamburg-Altorraer Buchhändler-Verein. Der Hmnüurg-Altonaer Buchhändler-Verein hat in der außer ordentlichen Versammlung vom 20. Februar 1924 mit Geneh migung des Buchhändler-Verbandes »Kreis Norden« beschlossen, -aß mit sofortiger Wirkung der Spe sena u f s ch l a g auf B ü - cher in Hamburg, Altona und Wandsbek im allgemeinen I 0 betragen soll. Ausnahmen: 1. Der Spesenaufschlag auf Zeitschriften beträgt 207°. 2. Schulbücher werden einzeln mit 10?L, in Partien an Be hörden und Schulen ohne Ausschlag geliefert. 3. Ohne Aufschlag dürfen verkauft werden: -r)die Werke der Firmen, die der Arbeitsgemeinschaft wis senschaftlicher Verleger angehören oder sich ihren Richt linien angeschlossen haben; b) die Bücher der Hamburger Verleger. Hamburg, den 22. Februar 1924. Der Vorstand. R.Fr ie de r i chfe n, l. Vors., Waldemar Heldt, l.Schriftf. Preis- und Kalkulationsfragen. Das dieser Tage erschienene Heft 4 des »Z op f a b sch ne i- ders« ist als Sonderheft ausschließlich der Nürnberger Zu sammenkunft des Lauensteiner Kreises Anfang Ja nuar gewidmet. Aus den ausführlichen interessanten Berichten dürften den Gesamtbuchhandel in erster Linie die Erörterungen über die Preis- und Kalkulationsfragen interessieren. Der Gesamteindruck der Berichte aus Nürnberg geht dahin, daß die Lage im ganzen doch noch als sehr ungeklärt anzusehen ist, sodaß in allen Preisfragen größte Vorsicht und Zurückhaltung ge boten sein dürfte. In der Inflationszeit sind der gesamten deut- säM Wirtschaft alle klaren Wertborstellungen vcrlorengegangen. Nur mit Mühe und mit großen Einschränkungen vermag man sich aus den Erinnerungen an die Vorkriegsverhältnisse einigermaßen Anhaltspunkte zu schaffen. Außerdem haben sich aber, und zwar namentlich auch für den Buchhandel, die Produktions- und Ar beitsbedingungen so wesentlich geändert, daß gerade Vergleiche mit den Preisen der Vorkriegszeit nicht immer ohne weiteres mög lich sind. Es kommt hinzu, daß ja für die Preisgestaltung die Ab satzmöglichkeiten in erster Linie ausschlaggebend sind. Nicht der Preis, den man haben möchte, sondern derjenige, den inan gerade noch erzielen kann, ist letzten Endes der richtige. Doch auch die Absatzmöglichkeiten sind noch nicht wieder in vollem Umfange klar übersehbar. Ein Ausgleich in allen diesen Fragen wird sich erst allmählich einstellen, und erst dann wird hinsichtlich der Preis gestaltung und der Kalkulation wieder bolle Sicherheit zu gewinnen sein. Vorläufig kann es sich nach den in Nürnberg geäußerten Ansichten nur darum handeln, Nachprüfungen vorzunehmen, um etwaige größere Unstimmigkeiten zu beseitigen. An solchen Kontrollmög >lichkeiten wurden vor allem zwei vorgeschlagen, und zwar kann einmal eine Nachprüfung statt finden auf Grund der tatsächlichen Herstellungskosten, zu denen ein mindestens 40prozentiger Zuschlag für allgemeine Geschäftsspesen, ferner die Zinsen für die voraussichtliche Umschlagszeit kommen. »Wird die Umschlagszeit eine andere, so muß dahin gestrebt werden, auf dem Wege der Abschreibung innerhalb des Betriebes einen Ausgleich zu schaffen. Die Gewinne, die durch verkürzten Umschlag entstehen, sind der beste Ausgleich.« Diesem Vorschlag haftet unseres Erachtens eine gewisse Unklarheit an. Es scheint sich hier um eine Erfolgskontrollmöglichkeit zu handeln, nicht aber im eigentlichen Sinne um eine Preiskontrollmöglichkeit. Als zweite Kontroll- möglichkeit werden die klaren Vorstellungen genannt, die wir aus der Friedenszeit noch darüber haben, ivas ein Buch kosten müßu. Es handelt sich hier um das, was man,den objektiven Buchpreis nennen könnte, für den aber heute allenfalls wohl im Ausland Anhaltspunkte gewonnen werden können, während für die rein deutschen Verhältnisse zu viel ungewisse Elemente mitsprechen. Der Bericht im Zopfabschneider weist selbst darauf hin, es müsse berück sichtigt werden, daß die Kaufkraft der Goldmark jetzt nicht mehr dieselbe ist wie im Frieden, sondern daß sie um etwa 30/L, die dann dem Friedenspreis hinzuzurechnen wären, geringer geworden ist. (Hier dürfte ein Rechenfehler vorliegen; denn eine Kaufkraft minderung -er Währungseinheit um 30°/° entspricht einer Preis steigerung auf der Warenseite um rund 50?L.) »Die Frage der Kaufkraft des Geldes und der Veränderung, die hier evtl, noch zu erwarten wäre, ist ganz besonders wichtig. Bessert sie sich inter national, dann muß sie eine Erschütterung der Preise auf der ganzen Welt nach sich ziehen, die sich Wohl auch auf die Bücher preise übertragen würde. Setzen wir jetzt unsere Preise herunter, so kann bei dem Sinken der Weltmarktpreise die Notwendigkeit einer nochmaligen Herabsetzung für ,den Buchhandel evtl, katastro phal werden. Stabilität der Preise ist zweckmäßiger als voreiliger und in der Unsicherheit der Verhältnisse noch nicht begründeter Preisabbau.« Man darf danach dem Zopsabschneider insofern völlig recht geben, daß es jedenfalls nicht zweckmäßig sei, jetzt Preissenkungen vorzunehmen, außer im Falle positiver Fehlkalkulation. »Die Schwankungen der Preise bei den Produzenten gehen jetzt einmal nach oben, einmal nach unten, und zwar immer noch in Wellen, die größer sind als die, die wir vom Frieden her gewöhnt waren. Voraussetzung für eine Neuorientierung der Bücherpreise ist aber eben die Wiederherstellung der Stabilität in der Produktion und dabei vor allem aucb eine Verbilligung der Produktionskosten. Darüber haben sich in den Nürnberger Verhandlungen auch ein Drucker und ein Buchbinder geäußert. Der Buchdrucker ging von den Ver handlungen über den Reichstarif aus. »Er sah die Möglichkeit, die über den Friedenspreis herunter- zufchrauben, in einer Erhöhung der Arbeitszeit, einer Minderung der Arbeitsunlnst, niedrigeren Kohlenpreisen und Zusaimnenbrechen der Kartellpolitik der Farbenfabrikation. Auch ans die starke Einwirkung der Ferien auf die Minderung der Produktionsleistung wurde von ihm hingcwiesen. Dein gegenüber betonte ein Verleger, der zugleich Bnchdvncker war, das; es ganz falsch sek, eine Verbilligung etiva nur auf Kosten der Arbeitnehmer zu erzielen, denn der heutige Reallohn eines Setzers sei bereits unter Friedenslohn. In einer Nische stehe ein Heiliger. Der Heilige heiße Profit, dem habe man bisher fünf Kerzen gebrannt. Von min an dürfe inan ihm nur eine Kerze brenne». Diesen Ausführungen gegen über wurde von anderer Seite eingeworfen, das; man nicht mehr Tarif politik im alten Sinne treiben könne, daß die Frage der Material- aufschläge für den Drucker in ganz anderem Sinne zu lösen sei wie die Frage der Löhne. Die Buchdrucker hätten sich einfach von der Auf fassung zu befreien, daß sic den gleichen Gewinnaufschlag, die gleiche Risikoprämie wie zu den Fricdenszeitc» nehmen könnten, ganz abge sehen davon, daß sie i» den unsicheren Verhältnissen der Inflations zeit sich an eine kubistische Steigerung dieser Zuschläge gewöhnt hätten. Man dürfe nicht immer verlangen, daß bei den anderen angcfangen werden müsse, sondern solle bei sich selber zuerst anfangen. Es sei nicht zu übersehen, daß die psychologischen Momente eine viel größere Rolle spielten wie die Ziffern. Die Tatsache, daß wir einen Buch- drucktarif haben, den keine Buchdruckerei hält, sollte uns doch den Mut geben, von vornherein glatt bei den Aufträgen zu sagen: Bis hierher und nicht weiter. Wenn man die Inflationsgcfahr von vornherein wieder mit Nifikoprämien ansznfchalt-en versuchte, so würde man dazu beitragen, das; diese Inflation wirklich komm«. In der Tat ergab dann die Aussprache über die KaWulatioiisfrage in der sich später anschließen den Arbeitsgemeinschaft, daß die Tarifpreife je nach Größe der Ans träge 18 bis 30?L zu hoch sind, und das; diese Risikoprämie mit der Größe der Druckerei wächst, weil ein kleiner persönlicher Betrieb viel schneller hinter etwaig« Kalknlakivnsirrtümer kommt.«
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