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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1924
- Strukturtyp
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- 1924-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1924
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- Deutsch
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Der Vertreter des Buchbindergewerbes legte klar, daß sich das Buch aus Lohnteilen und Materialteilen zusammensetze. »Tie Einbandpreise, die hauptsächlich auf Arbeitslöhnen fußen, stiiniueu heute mit den Friedenspreisen fast überein. Der Pappband, von 2V Bogen Umfang Romanformat, der in Friedenszeiten 35 Pfg. kostete, kostet heute 39,2 Pfg., der Ganzleinenband, der früher 45 Pfg. kostete, kostet heute 49,1 Pfg. Tie Textilpreise sind unerklürlichcrmeise wieder um 10°/> neuerdings heranfgesetzt, und es droht eine weitere Heraufsetzung (beginnende Jnflatron-1. Das Lederangebot ist zurzeit günstig. Bei zwei Dritteln der Materialien, die in der Buchbinderei züsammenströmen, sind die Kohlenpreise von einschneidender Einwir kung, zumal! bei Pappen und Papier, und es kann daher ein Rückgang auf Friedenspreise nicht erzwungen werden. Aber auch bei den Buch bindereien ist die Risikoprämie heute noch zu groß, das ergab sich in der Aussprache dev späteren Arbeitsgemeinschaft bei dem Vergleich mit den Preisen der österreichischen Buchbindereien- Denn Österreich hat mindestens die gleichen Preise für Rohstoffe, Löhne und Kohle, die sogar noch cingeführt werden muß, wie Deutschland. So beurteilte ein Österreicher die tatsächliche Überschreitung der Preise in Deutsch land gegenüber Österreich um etwa 20lT des Friedenspreises.« »Da allgemein anerkannt wnrbe, welche Wichtigkeit die Welt marktspreise für den Buchhandel haben, so soll versucht werden, zunächst in ganz kleinem Kreise eine Preisvergleichsstelle im Zu sammenhang mit den maßgebenden Nachbarländern zu schaffen. Natürlich kann nicht erwartet werden, daß eine erfolgreiche Kon kurrenz gegen die französischen Jnflationspreise möglich ist. Es wird notwendig sein, nicht nur mit Hilfe der Unterlagen, die eine solche Preisvergleichsstelle bieten könnte, sondern auch mit Hilfe der deutschen Erzeuger die Buchmarkpreise ganz genau und laufend nachzukalkulieren. Dafür kann natürlich zweckmäßigerweise ein Kalkulationsschema ausgestellt werden, denn es handelt sich ja hier nur um einen Vergleich.« In einem besonderen Bericht über Druckpreise im Ausland sind bisher schon die nachstehen den Ermittlungen zusammengestellt: Italien. Auskunft des deutschen Generalkonsulats in Mai land: Die Papierpreif-e dürsten etwa dieselben sein. Was die Druck kosten anlangt, so ist aber nach meinen hiesigen Ermittlungen ein erheb licher Unterschied zwischen den deutschen und den hiesigen Kosten nicht zu erwarten, zumal! da die Kosten für Setzen in einer anderen als der italienischen Sprache viel! höher find. Dazu kommt, daß schwere Kor rekturen notwendig werden. Wenn sich also bei dem Konto Drucktasten nicht eine erhebliche Verringerung gegenüber den deutschen Preisen ergibt — zurzeit dürften die hiesigen Kosten sogar zweifellos höher sein —, so scheint, da noch die Frachtkosten,der deutsche Zoll usw. hinzukommeu, und da das Drucken im Ausland auch sonst eine ganze Anzahl von Scherereien mit sich bringt, daß der Druck hier jedenfalls nicht kon- veniercn würde. Etwas anderes wäre es schließlich, wenn man hier in die Druckerei einen deutschen Setzer brächte, und wenn es sich um Werke handelte, die in Italien selber verkauft werden. Die Setzerlöhne be tragen hier, wie ich hinzufügen möchte, zwischen 29 und 34 Lire pro Tag, das sind also 5 bis 7 GaPmark. Holland. Nach vorliegenden Druckofferten sind die Preise für Truckärbeiten bedeutend höher als in Deutschland. Als symptomatisch ist anzusehen, daß neuerdings holländische Druckereien deutsche Anfra gen ohne Abgabe von Preisangeboten kurzerhand ablehncn, da es der holländische Drucker von vornherein für aussichtslos hält, mit den deutschen Preisen konkurrieren zu können. Schweiz. Das Vcrgleichsmatcrial wies bei den- Drucktasten eine Verteuerung gegenüber deutschen Angeboten von durchschnittlich 595» bis zu einem völlig unerklärlichen Satz von etwa 159°/» nach, ohne Berücksichtigung etwaiger Frachtkosten. Papierpreise etwa über einstimmend. In diesem Zusammenhang werden die gelegentlichen Auf forderungen des Schweizer Sortiments, die Ladenpreise der deutschen Bücher zur Erzielung einer größeren Nabattspanne zu erhöhen-, ver ständlich. Österreich. Hier konnte festgestellt werden, daß eine verbilligte Herstellung wohl möglich sei, die aber durch die Frachtkosten Wien- Leipzig auf ein Minimum herabgedrückt wird. Überdies wäre Öster reich natürlich nicht in der Lage, umfangreiche Teile der deutschen Buch produktion neben seiner eigenen aufzunehmen. Die Druckpresse sind je nach den qualitativen Anforderungen 15 -bis 4956 niedriger als in Deutschland, Klischees sind in Gegenüberstellung zu den tatsächlichen deutschen Preisen (nicht den problematischen Tarifsätzen) noch um die Hälfte billiger, die Papierpreise weisen keine Unterschiede auf. Hier ist sehr einseitig nur die Möglichkeit der Herstellung im Ausland in Betracht gezogen. Diese Frage spielt praktisch wohl kaum eine Rolle. Wichtig ist aber die Konkurrenzfähigkeit des deut schen Buches in Gebieten mit billigeren buchgewerblichen Her- stellungsbedingungen. Davon dürfte unter allen Umständen für das Buch ein Zwang zur Preisermäßigung ausgehen können. Für die Preisgestaltung und die Kalkulation sind aber nicht nur die Herstellungspreise allein maßgeblich, wenn sie auch von grund legender Bedeutung sind. Es tritt noch die Unk osten fr age als sehr wesentlich hinzu. Dafür fehlen eingehendere Vergleiche mit dem Ausland noch ganz. In Deutschland selbst aber bestehen auch über die tatsächlichen Betriebsunkosten insofern große Unklar heiten, als in der Zeit der Inflation alle einwandfreien Unkosten ermittlungen erschwert waren. Vor allem durch die großen Sub stanzverluste, die eingetreten sind, trotz allem Streben nach dem kalkulatorisch so überaus unsicheren Wiederbeschaffungspreis. Über den Subst a n zv e r l u st sagen die Berichte aus Nürnberg: »Es kann wohl als feststehend angenommen werden, daß jeder deutsche Verlag in den Inflationszeiten einen beträchtlichen Snbstanz- vcrlust erlitten hat. Ein Verlag gab ihn nach kürzlich aufgestellter Goldm-arkbilanz bei einem gewissen Zeitpunkt auf 49°/« an. Der Haupt grund war die andauernd mangelnde wirtschaftliche Einsicht, die bis in die letzten Tage hineinging. Noch im Hochsommer haben in der Produktion an der Spitze stehende wissenschaftliche Verlage infolge der Rückständigkeit verkalkter Prokuristen ihre Bücher zur Hälfte der Schlüsselzahl geliefert und außerdem noch Kredite auf mehrere Wochen hinaus gegeben. Ebenso ist der größte Teil des Verlages aus die Geschäftsmanipukationcn des Wertbuchhandels hin-eingefallen, der nunmehr für ihn, da er ans seine Akzepte hin die Bücher halb geschenkt erhielt, eine bedrohliche Schlenderkonknrrenz bildet. Die Verluste in den letzten Wochen der Inflation waren eine nicht zu umgehende Krank- heitscrfcheinnng, die Verluste des Sommers beruhten zumeist auf einem zu wenig Rechnen, man überließ sich dem Gefühl, daß man altgewohnt handeln könnte, statt aus klaren Einsichten heraus zu handeln. Der Hauptgegen-eiiisatz des Verlages bei seinem normalen Verlust war der rechtzeitige Papiereinkauf gegen Wechsel, der freilich auch, wie an einem Beispiel eines Verlegers kommunistischer Richtung gezeigt werden konnte, in das größte Schiebcrtum ausarten konnte.« Dieses Urteil ist etwas sehr -allgemein gehalten, wenn cs -auch für manche Fälle natürlich zutrifft. Im ganzen sind doch aber große Anstrengungen gemacht worden, Substanzverlusten zu entgehen, und zwar nicht immer ohne allen Erfolg. Die Haupt- verlustqnelle lag in den Zahlungsverhältnisscn und der wenn auch ungewollten Kreditgewährung des Verlags. Daß der aussichts lose Versuch gemacht wurde, die Verluste auf dem Wege der Preis erhöhungen auszugleich.cn, hat die Preisverhältnisse stark verwirrt. Hier in erster Linie wird Klarheit wieder hergestellt werden müssen. Dabei dürfte von vornherein Wohl der Versuch verfehlt sein, frü here Substanzverluste sofort durch entsprechende Preisforderunzen wieder einbringen zu wollen. Die Wiederherstellung der Substanz wird vielmehr angesichts der veränderten wirtschaftlichen Lage, wenn sie überhaupt möglich ist, nur sehr allmählich und nur durch entsprechende Vergrößerung des Umsatzes erreicht werden können. Sehr interessant und wertvoll sind da die in einem besonderen Abschnitt unter der Überschrift »Ve r l a g s st a t i st i ke n« gege benen Zahlen über die U nk o ste n ve r h ä l t n i s se eines sch öuw iss e n schaft l i che n Verlags. Die Statistik ist monatsweise ausgestellt, auf Goldmark umgerechnet, und vergleicht die Jahre 1913 und 1923. Die Gesamtunkosten, deren reale Höhe an sich im allgemeinen als gleich anzusehen ist, beanspruchen nach diesen Angaben mit dem sich verringernden Umsatz einen immer größeren Teil der gesamten Verlagseinnahme und machen damit die tatsächliche Substanzaufzehrnng vom Monat August an beson ders augenfällig. Die gleiche Beobachtung trifft auf die Gehalts unkosten zu, die vor allem den Leerlauf in den Herbstmonaten auf zeigen. Wenn sich vom Oktober ab das Bild scheinbar etwas bessert, so liegt das lediglich an der von da an möglich gewordenen Per sonalverringerung. Porti und Frachten dagegen zeigen neben der durch die Ümsatzverminderung entstandenen auch eine sehr reale Ersparnis dieses Unkostenanteils, begründet in der zeitweise sehr erheblichen Verbilligung der Porti und Frachtentarife. Vom No vember ab -aber hebt sich das fast völlig auf, da zu diesem Zeitpunkt die Annäherung -an die Friedenssätze nahezu erreicht war, diese teilweise sogar überschritten wurden. Die allgemeinen Unkosten vom Verlagsumsatz sind nach dem angegebenen Beispiel von 2056 der Vorkriegszeit auf 307« im Jahre 1923 gestiegen. Der Zopf-
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