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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1924
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- Deutsch
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abschneider bemerkt dazu: »ob diese Feststellung nicht nur ein zu fälliges Ergebnis ist, wird sich erst Nachweisen lassen, wenn einige Monate mit Goldmarkbuchführung zum Vergleich vorliegen. Eine Stichprobe für den Monat November zeigt in Goldmark keine Stei gerung der Gesamtspesen gegenüber 1923 an«. Das letztere ist Wohl so zu verstehen, daß die absolute Goldmarksumme im November 1923 in diesem Falle nicht höher war als im Monatsdurchschnitt des Jahres 1913. Da wäre die Folgerung daraus zu ziehen, daß zur Wiederherstellung der Rentabilität der Vorkriegszeit in erster Linie die Wiedererreichung der Friedensumsätze angestrebt werden müßte. Denn eine Herabsetzung der absoluten Ausgaben für Be triebsunkosten wird schwerlich weiter möglich sein. Bei den Mieten z. B. ist im Gegenteil mit einer Steigerung der bisherigen Sätze zu rechnen. Den Ausgleich in einer Steigerung der Preise zu suchen und damit rein ziffernmäßig den Geldumsatz des Friedens anzustreben, dürfte verfehlt sein. Der Stückumsatz würde zweifellos darunter leiden und die erhoffte Besserung der Unkostenquote würde vermutlich ins Gegenteil Umschlagen. Es bleibt also in der Tat nur Steigerung des Stückumsatzes mit Hilfe niedrigster Preise und bescheidenstem Gewinn am Einzelstück als Ziel. Damit treten die Fragen der Werbung für das Buch und der Verbesserung der Vertriebseinrichtungen gebieterisch in den Vordergrund. Auch darüber ist in Nürnberg gesprochen worden. Diese Fragen werden aber im Börsenblatt laufend so ausgiebig erörtert, daß es sich hier erübrigt, noch darauf einzugehen. vr. Men z. Wilhelm von Kaulbach als Verleger Zur 50. Wiederkehr seines Todestages (7. April). Von Engen Petcrson - Stuttgart Als der erste Kupferstich nach Kaulbachs »N a r r e n h a u s« hcr- ausgcgebcu war, den der Kupferstecher Merz unter Leitung von Samuel Amsler und unter persönlicher Mitwirkung und Aufsicht Kaulbachs gefertigt hatte, wurde der Künstler eine Zeitlaug auch Geschäftsmann, obwohl ihm hierzu auch die geringste Begabung fehlte. Er nahm den Stich in eigenen Verlag, bis das Werk im Jahre 1836 nebst ver schiedenen anderen Arbeiten an Cotta tiberging. Kaulbach erwuchs hierdurch eine Reihe von ihm lästigen und umständlichen Geschäften, Korrespondenzen mit den verschiedenen Kunsthändlern; er mußte sich um Abrechnungen aller Art kümmern, die ihm bisher fremd gewesen waren, die aber für die Verbesserung seiner bis dahin immer noch nicht glänzenden Verhältnisse durchaus nötig waren. Freilich unter stützte ihn seine junge Frau dabei nach Möglichkeit; ste stand ihm be ratend und hilfreich zur Seite. Diese Verhandlungen mit den Kunsthändlern sollen übrigens bald gute Erfolge gezeitigt haben. Das Blatt hat außerordentlichen Beifall gefunden. Von allen größeren Plätzen des Im und Auslands liefen Bestellungen ein, und Kaulbach erkannte bald, daß seine Besorgnis we gen schlechten Geschäftsgangs unbegründet war. Allerdings hatten die Herstellungskosten des Blattes, von dem eine Anzahl auf weißem und einige auf chinesischem Papier ohne Schrift und mit Schrift augefertigt worden waren, Kaulbachs finanzielle Verhältnisse nicht un bedeutend in Anspruch genommen. Zu dem Stich hatte Guido Görrcs, ei» Freund Kaulbachs, während des Sommers 1834 im Cottaschen Morgenblatt für gebildete Stände sehr eingehende Erörterungen »neben Ideen -über Kunst und Wahnsinn« veröffentlicht, die kurz darauf auf Kaulbachs Kosten bei Friedrich Pustet in Regensburg in einer Sonderausgabe erschienen sind. Auf dem Titelblatt dieses Büchleins befand sich eine jedenfalls von Kaulbach gezeichnete Lithographie mit der Unterschrift: »Zwey Narren unter einem Hut, der dritte sie beschauen tut«. Ein Schiff lein schaukelt auf den Wellen, darinnen sitzt rechts der Maler mit Stift und Stuöieumappe, links der junge Görres mit Tinte, -Feder und Buch; dieser ist schreibend dargestcllt. Uber diesen Figuren wölbt sich zeltartig ein großer Hut mit der Eule, die dem Leser den Spiegel vorhält. Das Gange ist mit Arabeskenwcrk umgeben. Die Knüttelverse dazu rühren von Clemens Brentano her, der damit in der Zeit, als er noch gegen seine Neigung Kaufmannslehrling in Langensalza war, nebst vorzüglicher Zeichnung einen Geschäftsbrief ausgeschmückt hatte. Die Kupferplatte selbst hatte 36 Gulden 18 Kreuzer gekostet. Der Druck von 800 Abdrücken erforderte eine Ausgabe von 421 Gulden 48 Kreuzern. Der Buchdrucker in Gießen, der 860 Exemplare der Görresschen Erklärungen druckte, erhielt 102 Gulden 30 Kreuzer. Zu diesen Kosten kamen bann noch die Unkosten für Lithographiere» Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. »I. gahr««ng. des Titelbildes, für Pappenöeckelrollen zur Versendung, für Subskrip tionslisten, Transport, Briefporto, sodaß der Künstler alles in allem 1023 Gulden 20 Kreuzer vorauszahlte, ein Betrag, der jedoch durch günstigen Verkauf bereits im Jahre 1836 vollkommen gedeckt war; es verblieb dann nach der Übertragung des Verlagsrechts an Cotta Kaulbach immerhin noch ein ansehnlicher Überschuß. Die Verbreitung dieses Stiches war für ihn überaus wichtig. Über all zeigte sich erhöhtes Interesse für den neuentdeckten Künstler, mit Spannung sah mau Neuschöpfungen desselben -entgegen. Und wenn auch in Hamburg, wo Kaulbachs Freund Asher sich um die Verbrei tung des Stiches bemühte, die Meinungen geteilt waren, so lag dies daran, baß, wie Asher berichtete, die Leute dort fanden, daß es kein Stück für die Wand sei; der Vorsteher des Hamburger Irrenhauses hatte erklärt, er würde es gern benützen, wenn der Künstler nicht den großen Fehler gemacht Hütte, männliche und weibliche Tolle zusammen zubringen; das wäre gegen die Regel. Doch vergaß man auch in Hamburg nicht den Schöpfer über seinem Werk nud bezeugte ihm nachher große Verehrung, wenn auch nur in vereinzelten Kreisen. In Dresden hatte sich die Kunsthandlung von Arnold der Verbreitung des Blattes angenommen und alsbald den Wunsch ausgesprochen, Werke des Meisters im Stich von Thaeter hcrauszu- geben. Tort sammelte auch der Kupferstecher Stölzel Subskribenten und hatte ziemlich guten Erfolg. — In Frankfurt a. M. besorgte die Prestelsche Kunsthandlung den Vertrieb, in Köln Rcnarö, in Düssel dorf Julius -Buddeus, der, da er guten Erfolg hatte, den Künstler bat, ihm auch Zeichnungen und Kompositionen für seinen Verlag zu liefern, die er dann durch tüchtige Künstler radieren lassen wollte. Auch aus Kassel, Zürich, Schasfhausen liefen Bestellungen ein. In Paris widmeten- sich der Vertretung des Kunstblattes Goupil und Hauser, und in Berlin wirkten dafür der Kunsthändler Jacoby und die Lüderitzsche Kunsthandlung, die sich um ein Kommissionslager so wohl vom »Narrenhaus« als auch von dem Blatt: »Des Schäfers Klagelied« bewarb. Sie besaß bereits das Depot des Thaeterschen Stiches von Kaulbachs Hunncn-(Gespenstcr-)Echlacht. In Braun schweig war C. W. Nainöohr, der Inhaber der Schenkschen Kunsthand lung, für Kaulbach sehr tätig, der bei ihm außerdem für den Braun schweigischen Kunstverein ein Bild »Karawane in der Wüste -einen Löwen bemerkend« bestellte, das aber für den Grafen- Raczynski gemalt werden sollte. Diese und andere Verbindungen sowie Aufträge großer Verleget waren die Folge des von dem -Künstler s-clbstverlegten Stiches zum »Narrenhaus«. Das Motiv zu diesem Bilde hat sich Kaulbach aus dem Besuch eines Irrenhauses in Düsseldorf in seiner Jugend geholt, wo er Eindrücke empfing, die er in seinem ganzen Leben nicht vergaß. Jede Figur auf dem Bilde ist bis ins Kleinste »erlebt«. Der Künstler hat sich hier, wie er selbst erzählt, das Grauen eines unvergeßlichen Ein drucks von der Seele geschaffen. Der technischen- Ausführung nach soll Kaulbachs »Narrenhaus« nach dem Urteil namhafter Kunstschriftsteller unter seinen Werken an erster Stelle stehen. Das Werk bedeutet wohl eine der stärksten psychologischen Taten, die je der Griffel eines Zeich ners hervorgebracht hat. dlaior-Rotlisoliilck: K8Ulni8UII8pf3Xl8. Handbuolr dsr LgukmÄNNsrvisssnselmkt und der Bstiiobstsolmilr. Verlag kür 8pravü- und Il-andelsrvisssnsolmikt 8. 8-imon, Berlin 1923. I-sx.-8°. 1008 8. Ualbln. Breis 6m. 30.—. Das jetzt von Or. RohwaldtM-erlin in Verbindung mit einem großen Stab hervorragender Fachleute herausgegebeue treffliche Werk ist eine völlig veränderte Neuauflage des früheren Werkes »Maier- Rothschild, Handbuch der gesamten Handelswissenschafte»«. Auch in seiner neuen Gestalt wird cs zweifelsohne seine bisherige 45jährige erfolgreiche Geschichte fortsetzen. Die bisherige Verbreitung in 150 000 Exemplaren ist die beste Empfehlung. »Ich wüßte nicht, wessen Geist ausgebreiteter wäre, ausgebreiteter sein mühte als der Geist eines echten Handelsmannes« hat Goethe einst schon- gesagt. Hier findet der wahre Kaufmann, der so nach höchstem Ai aß von Bildung strebt, reichste Anregung und beste Anleitung. Dem Buchhandel ist eine eigene Dar stellung im Nahmen des Ganzen nicht gewidmet, wie überhaupt ein die einzelnen Sonderbetriebe kurz charakterisierender Abschnitt fehlt. Nur gelegentlich ist seiner gedacht, so etwa, wenn auf das Börsenblatt als wichtiges Fachblatt hing-ewiefen ist. Für das allgemein kaufmän nische Wisse» ist das Werk aber gerade auch dem Buchhändler wertvoll. Es ist dabei nicht nur etwa an den Abschnitt über das jetzt im Vorder grund des Interesses stehende Wcrbcwescn- gedacht. Vielmehr sei z. B. etwa auf die gute Übersicht über die Presse hingewiesen. Bei einer 307
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