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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1925
- Strukturtyp
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- 1925-01-08
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- 08.01.1925
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k, 8. Januar 192S. Redaktioneller Teil. Redaktioneller Teil Aufgaben und Ziele der Werbestelle. Von Erhard -Wittek. it.»> »ES wird weder der Werbestelle noch sonst jenxuibem möglich sein, alle Gleichgültigen anszunieckcn. Und es ist schon so oft mir zu- gcraunt worden: .Lassen wir sie schlafen, desto mehr Platz ist für die Rührigen!' Gewiss, das ist ein Standpunkt, aber kein Dienst für das Buch. Wir müssen immer im Auge behalten, dass wir nicht nur unse rem Konkurrenten vom Fach zuvorkommen wollen, sondern daß wir vor allen, ln den anderen Geschäftszweigen Kon kurrenten erblicken sollten, denen wir Kunden ab- g e w i n n e n m ii s s e n, i n b e m w i r d i e s e n l e tz i e r e n i m m e r wieder, ohne das; sie die Absicht merken, den weit höheren Wert des Buches vor Augen führe». Wieviel Geld wirb »och immer sinnlos in die Lust gepasst, wieviel Geld in flache Vergnügungsstätten und in das Kino getragen, das im Buche viel besser angelegt wäre! Müssen die Ehrenpreise im Sportkamps immer nur Pokale, Likörgläser und dergleichcn scin? Ich brauche wohl nicht noch all die Möglich keiten auszuzählen, in denen das Buch viel mehr geeignet ist, bas Herz des zn Ehrenden oder zu Bedenkenden weit besser und dauernder zu treffen als mit so vielem sinnlosen Plunder!« «Friedrich Reinecke im »Börsenblatt« Nr. lL8 vom 2. VI. 1824.) In diesen Zeilen ist wirtlich der Finger auf die Wunde ge legt. Was hier vom Buch gesagt wurde, gilt sinngemäß auch von den Musikalien und Kunstblättern. Es kommt wirklich darauf an, -die Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen, aber: die Konkurrenz der anderen Geschäftszweige. Mit den alten Methoden ist es nicht mehr getan, mit der Ge heimniskrämerei ist es nicht mehr getan und mit den notge drungen bescheidenen Maßnahmen ist es erst recht nicht mehr getan, wie sie einem einzelnen Betrieb« mm eben möglich sind. Es ist ja nicht etwa so, daß man in Zeiten, in denen die Geschäfte gut gehen — auch sie werden einmal wiederkommen! —, nicht zu werben brauchte und daß Werbung nur dann nötig ist, wenn Not am Mann ist. Wer erst im letzten Augenblick Propa- gaiidamaßnahmeii ergreift, soll sich nicht Wundern, wenn sich keine Erfolge einstellen. Und erst recht soll man nicht glauben, daß man gleich wieder mit der Werbung aussetzen kann, wenn ein Paar Kunden in den Laden kommen. Das ist ja gerade der Kardinalfehler, den ein großer Teil unserer Sortimente begeht, daß sie Werbung mit Zwischenpausen treiben. Die Propaganda muß immer da sein, immer 'fühlbar sein und immer wirken. Wenn man ein Viertel- oder ein halbes Jahr aussetzi und dann wieder anfangen muß, so sind die Kosten, um sich wieder einzuführen, weit größer, als wenn man dauernd dabei ge blieben wäre. Inzwischen ist ein rühriger Kollege in das ver lassene Gebiet eing-edrungen, und verlorenes Terrain wieder« zugewinnen, das kostet weit größer« Opfer, als ausgebaute Stel lungen zu halten. (Eine Erfahrung, die im Felde oft genug gemacht wurde: das Wirtschaftsleben ist nur eine andere Form des Krieges!) überdies löst jede Reklame automatisch irgendeine Wir kung aus: jode geschickte zweckentsprechende Reklame Hai Erfolg. Freilich ist, um die unbedingte Richtigkeit dieses Satzes ein zusehen, nötig, daß man ferner begreift, daß zur Reklame Vor kenntnisse, und zwar sehr gründliche Vorkenntnisse gehören. Es ist nicht so, daß zu erfolgreicher Werbetätigkeit nur eine ge wisse künstlerisch-psychologische Begabung gehört. Man liebt cs iir Laienkreisen zu übersehen, daß ein begabter Künstler ohne eisernen Fleiß, ahne durchgebildete Technik, ohne gründlichstes Wissen in seinem »Fach» bestenfalls ein liebenswürdiger Di lettant ist, den kein Mensch ernst nimmt. Psychologie ist eine Der erste Teil dieses Aussatzes - rein historisch gehalten — erschien nur in den Blättern des Kunst- und Musikalienhandels: dieser zweite Teil dürfte auch den Buchhandel interessieren. (Nr. 3.) Wissenschaft, und zwar keine »leichte«. Reklame aber ist weder Kunst noch Psychologie, sondern eine wirtschaftliche Angelegen heit. Wenn nun schon bloße Begabung für die Kunst und für die Wissenschaft nicht ausreicht, wieviel weniger wird sie dann für die Reklame ausreichen I Der Reklamesachmann braucht künstlerische und psychologische Begabung, braucht außer dem gründliche Kenntnisse auf -diesen Gebieten, braucht ferner reNametechnische, d. i. wirtschaftliche Begabung und Kenntnisse. Damit soll nun nicht etwa behauptet werden, daß -die Re- klametütigkeit wertvoller sei -als die Tätigkeit des Künstlers. Zwar ist mir ein wirklicher Retlamefachmann lieber als drei Dutzend undisziplinierte Künstler, aber es gibi auch sehr viele undisziplinierte R-eklam-eleute. ... Es ist nun einmal mit dem bewußten »gesunden Menschenverstand« allein nicht zu machen. Wenn jemand, der in seinem ganzen Leben noch nicht Reklame getrieben hat. Plötzlich, weil bas Geschäft nicht geht, unsinnige Ausgaben für Propaganda macht (Wohl gar ohne das Verhält nis der Ausgaben zu den bestenfalls zu erzielenden Einnahmen zu berücksichtigen) und dann nach zwei Monaten die für andere durchaus nicht erstaunliche Bemerkung macht, daß kein Er folg zu spüren ist, dann hält er sich -für berechtigt, im Vereins- Matt seine schlechten -Erfahrungen zu veröffentlichen und andere von den »so oft empfohlenen Maßnahmen« zurllckzuhalien, ohne zu bedenken, daß mangelhafte Ausdauer und ringeschicktes Vor gehen niemals Erfolge zu schaffen vermögen. Leider aber ist es in vielen Fällen so, daß solch« Aufsätze, wenn sie einmal erscheinen, wenn sie gar den Mißerfolg der »umfassenden Wcrdemaßnahmen« mit Zahlen darstellen, andere Mitglieder veranlassen, vielleicht schon ins Auge gefaßte Maß nahmen noch abzustellen. Wer seine Mißerfolge veröffentlicht, gibt stets der »schlechten Wirtschaftslage-, dem »allgemeinen Geldmangel«, der »fehlenden Geistigkett der Bewohner unserer Stadt« die Schuld, nie sich selbst. Er sollte doch auch sagen, was ei denn alles versucht hat, inwelch « rForm er seine Maßnahmen durchgeführt hat und wie lange er gewor ben hat. Es ist denn auch schon wiederholt vorgekonrmen, daß von zwei Firmen in zwei verschiedenen Städten, die aber sonst die gleiche Größe und Struktur hatten (die Firmen sowohl wie die Siädte), dieselben Maßnahmen durchgeführt worden sind, von der einen mit Bombenerfolg, von der anderen mit einem ein fach niederschmetternden Ergebnis. Speziell in dem von der Werbestelle besonders stark forcier- ten Vortragswesen sind derartige Erfahrungen gemacht worden; es hat keinen Wert, Auszüge aus Briefen zu veröffentlichen, die über Mißerfolge berichten (sie sind übrigens bedeutend weniger zahlreich als diejenigen, die von Erfolgen sprechen, wobei man noch beachten wolle, daß Klagebriefe leichter vom Stapel ge lassen werden als Triunrphhymnen). Wir begnügen uns daher mit dem wortgetreuen Abdruck eines Briefes, der vor einigen Tagen aus einer Stadt von etwa 18 000 Einwohnern (es handelt sich nicht um Stolp i. Pomm.) an -uns gerichtet wurde: »In Anlage übersenden wir Ihnen zwei Prospekte über unsere Kulturabende. Wir sind mit dem Erfolg unseres Unternehmens durchaus zufrieden, wir haben einen festen Abonnentenstamm von etwa 38V Mitgliedern erzielt, ein Erfolg, der in unserer kleinen Stadt weit unsere Erwartungen libcrtras. Der finanzielle Erfolg ist gut, wenn auch nicht gerade überwältigend, so doch so, daß wir völlig zufrieden sind, doch ist die Anerkennung durch die Presse und das Publikum glänzend. Dieses Pins wird im Laufe der Zeit sich unzweifelhaft geschäftlich auSwirkcu. Der erste Vortrag I . war in icder Hinsicht befriedigend, der Antor sprach gut und ver stand es, das Publikum vom ersten Augenblick an in seinen Bann zn ziehen. I ist persönlich ein sehr angenehmer Mensch. D e r A b s a tz d e r B ü ch e r w a r s e h r g u t u n b h ä l t n o ch a n. Unser morgiger Vortrag 'ist bis ans istcnigc Plätze.
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