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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1925
- Strukturtyp
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- 1925-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1925
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 6, 8. Januar IS25. Nicht jeder hat natürlich das Geschick des Briesschreibers; es kann sich aber auch nicht jedes Sortiment einen eigenen Werbesachmann leisten. Hier soll die Werbestelle einsetzen, hier will sie auch einsetzen. Sie hat die gemachten Erfahrungen der einzelnen Mitglieder zu sammeln, zu sichten, hat nachzu forschen, aus welchen Gründen hier etwas fehlschlug, was dort gelang; sie hat zu Helsen, wo irgendetwas fehlt, kurz, sie hat an allen Stellen Auskunft und Beratung zu erteilen. Wenn sie dies« Ausgabe erfüllen soll, ist es natürlich not wendig, daß ihr ständig aus dem gesamten Mitgliedertreis« Mit teilungen zufließen, und wenn sie helfen soll, so ist es notwendig, daß sie — gefragt wird. Und da haben wir die dringende Bitte, es möge sich niemand scheuen, um Rat zu fragen, und es möge sich vor allem auch niemand scheuen, Rat — anzunehmen! Die Werbestelle wird, wie schon erwähnt, von den besten Reklamefachleuten unseres Gewerbes dauernd beraten (es ge schieht viel Arbeit hinter den Kulissen); wer noch abseits steht, sei hierdurch ausgefordert, diesem Kreise beizutreten; sie ist also durchaus in der Lag«, Anregungen und Winke zu geben. Wie überall, so bringt auch in der Werbung eine offene Aussprache am meisten und am schnellsten vorwärts. Und es ist ja niemand gezwungen, die gegebenen Anregungen auch zu befolgen. Und sollte nicht die einfache geschäftliche Klugheit gebieten, von dieser bequemen und praktischen Einrichtung ausgiebigen Gebrauch zu machen, die einen kostenlos nicht nur vor Fchl- schlägen und unnötigen Ausgaben bewahren will, sondern auch noch bereit ist, Anregungen zu geben, wie man einen höheren Umsatz erzielt? Denn das muß betont werden; Reklame, Propa ganda, Werbung, oder wie man es sonst noch bezeichnen will, ist kein -notwendiges Übel«, auch kein »verteuerndes Moment«; nein, Propaganda bedeutet — richtig durchgeführt — Erhöhung des Umsatzes, d. h, günstigere Verteilung der Spesen, höherer Reingewinn bet -jedem Einzelstück der ver lausten Ware und außerdem größere Gesamt einnahmen, Damit ist das eine große Aufgabengebiet der Werbestelle geschildert, das nämlich; praktische Hinweis« zu geben, Aus künfte zu erteilen, Anregungen zu sammeln. Das alles erfolgt öffentlich -in den Verbandsblättern oder vertraulich in direkten Briefen an Ansragende. Ein weiteres Gebiet bedeutet die Herstellung von allge meinen Werbemitteln, wie von Plakaten, Postkarten mit Werbe- spruchen, Siegelmarken, Es ist der Werbestelle möglich, hohe Auflagen zu drucken und dadurch die Kosten für den Einzelnen herabzudrücken. Je großzügiger sich unser gesamtes Gewerbe an diesen Wcrbemaßnahmen beteiligt, desto billiger werden die einzelnen Werbemittel, desto -durchschlagender ist andererseits der Erfolg. Die Werbestelle gab bereits für Weihnachten 1924 große Weihnachtsplakate heraus, ferner Werbepostkarten und Siegel marken — einstweilen nur für das Buch berechnet, da die Zeit zu einer so durchgreifenden Werbung für Noten und Bilder schon zu weil vorgeschritten war, als der Musikalien- und Kunsthandel sich zur Beteiligung an der Werbestelle entschlossen hatte. Der Buchhandel ha! teilweise in überaus erfreulicher Weise auf das Angebot reagiert, viele Orte -haben sich zum Anschlag der Pla kate entschlossen. In diesem Jahr wird für den Musiialien- und Kunsthandel Ähnliches zu schaffen sein; man wird die ge machten Erfahrungen benutzen können, ohne Fehlgriffe befürch ten zu müssen. Es ist bezweifelt worden, -ob es richtig -und zweckmäßig ist, derartige Plakate herauszubringen, die natürlich nur ganz all gemein zum Bücher-, Noten- öder Bilderkauf anregen können. Man meint, wenn das Publikum nicht auf ein ganz bestimmtes Werk ausdrücklich hingewiesen wird, haben Aufforderungen wie »Schenkt Roten zu jedem Fest!« keine Wirkung. Ganz abgesehen davon, daß es für Musikalien und Bilder Wohl fast nie, für Bücher auch nur in den seltensten Fällen möglich fein würde, eine großzügige Plakatierung zu veranstalten, muß darauf auf merksam gemacht werden, daß es nach den Jahren der Inflation, den Jahren der seichtesten Genußsucht, des Schweigens in Sekt, Zigaretten, den Jahren des Andrangs zu allen Vergnügungs stätten not tut, laut und eindringlich auf das Buch, das Bild, die Musik hinzuweisen, die Öffentlichkeit diesen Dinge» über haupt wieder zuzuführen. Vielen und weiten Kreisen ist gar nicht damit geholfen, wenn man sagt: Kauf dieses Buch! Hänge dir jenes -Bild in dein Zimmer! Man muß erst ein mal darauf hiirwetsen, daß man überhaupt Bücher, Bilder, Roten kaufen, lesen, genießen kann und sol-I, d. h, es muß der Wert unserer -Ware« ldem Publikum eingehämmert werden. Es handelt sich -hier gar nicht um di« kulturelle Seite der An gelegenheit, obgleich -sie wahrlich wichtig genug ist. Es ist ein fach eine Frage der Selbsterhaltung unseres Gewerbes, Wir müssen daraus Hinweisen, daß -Bücher, Bilder, Noten dem Menschen überhaupt erst seinen eigentlichen Wert geben, daß sie Wissen und Bildung vermitteln und daß Wissen und Bildung Macht -und Geltung verschaffen, daß es letzten Endes Geist, -Verstand, Seele sind, die dem Menschen seine Prägung verleihen, die -ihn vom Tiere unterscheiden, (In diesen Zu sammenhang gesetzt ist übrigens der Film »Meiers Werde gang«, -der die Entwicklung eines Assen zum Menschen in humo ristischer Weise auf den Einfluß des Bttcherlesens zurückführt, durchaus richtig gesehen,) Man mag die aus der Buch-, Bilü- ünd Notenliteratur entstandene Kultur so gering einschätzen wie nur möglich (man wird sie kaum geringschätziger beurteilen können als der Verfasser), das Eine bleibt doch bestehen, daß der Umgang mit den großen Werken dieser Art Umgang mit den besten Geistern der Menschheit bedeutet. Freilich: wer das begriffen hat und diesen Umgang Pflegt, braucht nicht von uns »beworben« zu werden. Aber die große Masse der übrigen ist da, und ihr muß es gesagt, gepredigt, ihr muß es ringe- häm,inert werden: Bilde dich! Es ist dein Vor- teil! Das kann nur durch allgemeine Werbemittel geschehe», und an -ihrer möglichst intensiven Propagierung hat jeder von uns ein unmittelbares Interesse; nicht nur Verlag und Sortiment, sogar die Kommissionäre, denn auch ihnen liegt daran, den Umsatz zu -heben, Propaganda aber ist eine Arbeit auf weite Sicht. Mit kleinen Mittelchen ist es nicht getan. Sparen müssen wir, aper wir dürfen nicht geizen, d e n n d a s -h i« ß e: ver schwenden! Hier -schält sich das zweite Arbeitsgebiet der Werbestelle her aus: großzügige, allgemein« Propaganda für den Erwerb von Buch, Bild und Notenblatt zu treiben, nicht für einzeln« Werke, sondern für die ganze Gattung, Auch hierfür benötigen wir die Unterstützung der einzelnen Firmen, vor allem aber die Unter stützung der Kreis- und Ortsvereine. Die Werbung durch den Rundfunk, der vor allem dem Musi- ka-lienhandel große Dienste erweisen kann, wird auszubauen sein. Einige knappe Anregungen sind in der ersten amtlichen Ver öffentlichung der Werbestelle schon gegeben worden; st« müssen ergänzt werden durch weitere Mitteilungen aus dem Mu-fikalien- handel. Jeder Geber von Anregungen ist gleichzeitig auch wieder Empfänger. Als das Wichtigste muß ja für jede Art Mufikalienwerbung stets -der Satz sestgehalten werden: das Publikum kauft am leich testen, was es gehört Hai. Einige sagen sogar: das Publikum kauft nur, was es gehört hat. Der Rundfunk also mit seinen musikalischen Darbietungen ist ein Großwerber für den Roten- und Textbücherkaus. Aber nun heißt es auch: dem Publikum zeigen, wo es Noten« und Textbücher kaufen kann; ihm sagen: was du im Rundfunk hörst, kannst du bei mir kaufen. Auch di« vielen Konzerte sollten systematisch zur Werbung für -den Nolenkauf benutzt werden. Was gäbe der Buchhandel darum, wenn er diese Werbemöglichkeit in diesem Maß« für das Buch besäße! Auf jeden Stuhl Prospekte zu legen, wie es der Buchhandel bei Vorträgen häufig macht, das wird dem Musikalienhandel -bei der Fülle der Konzerte vielleicht nicht immer möglich sein. Aber es bleiben immer noch sehr viele Fälle, in denen es möglich ist. Sie muß man ausnützen. Ohne den -bestehenden Konzeiidirektionen Konkurrenz bereiten zu
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