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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1925
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- 1925-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1925
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- Deutsch
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270 r»i>^e«blLtt f. ». Dttchu. vLchhaudü. Rebaklioneller TeU. X° 6, 8. Januar 1925. Sortieren und Bündeln der Karten schwieriger, wenigstens umständ licher. jedenfalls kostspieliger, und man bekommt auch mehr Karton- Abfall. Werden sie in getrennten Formen gedruckt, dann werden die Sammelbogen langsamer komplett, und die Herstellung ver zögert sich, was auch wieder Verluste zur Folge hat. Man sieht schon, die Sache ist nicht so einfach. Schon im Post kartenverlag und in der Herstellung zeigen sich schwerwiegende Folgen der Neuerung. Wie steht es nun mit dem Händler? Der hat seine M u st e r b ü ch e r, V e r k a u f s st ä n b e r, Aus lagen alle nach dem alten Format eingerichtet, die fürs neue un brauchbar sind. Fürs große Format müssen alle diese Dinge neu angeschafft werden, jetzt, wo das Geld so rar und das Geschäft so schwer ist. Man braucht mehr Platz, der Verkauf und die Auslage der Ware ist zeitraubender geworden. Der Händler wird nicht wissen, ob er die Ware alten Formats verschleudern, ob er fürs neue Format schon viel Geld anlegen soll. Jedenfalls wird er noch zurückhaltender werden beim Kauf des alten wie des neuen Formats. Das bedeutet eine weitere Erschwerung des Geschäfts auf der ganzen Linie. Also auch für deu Grossisten und Einzelhändler bedenkliche Er scheinungen. Ebenso für die Fabrikanten von P o st k a r t e n - A l b e n. - V c r k a u fs st ä n d e r n , - N ä h m ch e n usw. usw. Einen Aufschwung des Geschäfts, große »Konjunktur« glauben vielleicht die Karton- und Klischee-Fabrikanten wittern zu dürfen und die K u n st - D r u ck e r e i c n. Da träumt wohl schon mancher, daß jetzt alles, was alten Formats ist, verramscht und eingcstampft, zum alten Eisen geworfen werde, daß alles neu hergestellt werden muß. Was hätten da die chemigraphischen Anstalten, die Buchdrucker, die Papierfabriken zu tun! Eine Sintflut von Auf trägen wäre von ihnen zu bewältigen, und mit Hilfe der Geiverk- schaften, die dann gleich mit erhöhten Lohnforderungen zur Hand sind, würden die Herstellungspreise gewaltig steigen. Welche Aussichten! Aber gemach, alles hat zwei Seiten, und was durch Jahrzehnte so vielseitig verankert ist, wo soviel Geld und Geldeswert drin steckt, das hat ein großes Eigengewicht und läßt sich nicht von einer wenn auch noch so wuchtigen Neuerung von heut' auf morgen beisciteschieben. Die Macht der Gewohnheit, das Trägheitsmoment, der Mangel an Geld und das viele investierte Geld, sie werden sich gel tend machen und als Nadschuh wirken. In unserer armen Zeit. die. wenn auch nicht im gleichen Maße, für die »Siegcrstaaten« ebenfalls hcrangebrochen, in unserer heutigen Verarmung haben die wenigsten das Bedürfnis, ihre Bildpostkarten wesentlich teurer zu bezahlen wie bisher. Hotelbesitzer. Gastwirte. Bergwirte, Kurdirektionen, Buchhändler in Sommerfrischen, Kurorten, Frcmdenplätzen werden vielfach lieber die bisherigen Ansichtskarten nachbcziehcn, weil sie sie billiger und rascher bekommen als neues Format, wozu meist erst neue Vorlagen angefertigt werden müssen, was umständlich und kostspielig ist und mit den neuen Druckplatten die Karten verteuert, eine längere Lieferzeit und vielleicht auch neue Verkaufsvorrichtuugcn bedingt. Dann ist auch nicht zu übersehen, daß eine Bildpostkarte desto leichter beschädigt wird, je größer sie ist. Seitdem die halbe Adreßscite für Mitteilungen frei ist, zeigt sich übrigens auch kein Bedürfnis, auf Bildpostkarten mehr schreiben zu können als bisher. Die meisten sind froh, wenn sie nicht so viel schreiben müssen. Viele Vorlagen sind auch gar nicht mehr zu beschaffen. Die Ori ginale sind verkauft, in alle Welt zerstreut, da die Postkartcn-Verleger nur das Ncproduktionsrecht erworben haben — das trifft hauptsäch lich bei den Kunstpostkarten zu. Publikum. Händler und Verleger werden keine Eile haben, sich ihre Postkarten zu verteuern, ihre Sammlungen und Vorräte zu entwerten, und die Verleger tun daher gut daran, sich nicht allzu rasch auf das neue Format zu stürzen, denn der Hemmungen zur allgemeinen Ein führung der Neuerung sind viele, und mancher könnte sich vergalop- pieren. Ist es heute schon unendlich schwerer als früher, eine Post- kartcnauflagc alten Formats zu verkaufen, wie viel mehr das größere und teurere Format! Mein Nat geht deshalb dahin: Man lasse sich nicht ins Bockshorn jagen, verschleudere seine wert vollen alten Kartenlager nicht, da die neuen Formate doch teurer sein müssen und auch schon deshalb das Publikum vielfach zum alten, weil billigeren greift. Man jage auch keinen Utopien nach und setze nur nicht alles auf die eine neue Karte größeren Formats, sondern halte insbesondere als Verleger, in jeder Weise zurück. Das eingewurzelte bewährte alte Format wird zweifellos neben dem neuen bestehen und feinen Wert bebakten, vielleicht sogar vorherrschend bleiben, schon weil eS. wie gesagt, billiger zu haben ist. Also kaltes Blut und keine Überstürzung. Ich bin überzeugt, daß meine Betrachtungen mancherlei Zweifeln und Widersprüchen begegnen. Man möge sie äußern, damit diese Frage von allen Seiten beleuchtet wird. Wenn meine Zeilen etwas dazu beigetragen haben, bin ich's zufrieden. Eine Gefahr, die man rechtzeitig erkennt, ist nicht mehr halb so gefährlich, als wenn sie uns überrascht. Carl Christian Brr, Des Buches Werdegang und Echildsal. Vom Schreibtisch des Dichters bis zum Bücherschrank des Lesers. Zellenbücherei Nr. 8V. 8°. 94 Seiten. Dürr L Weber m. b. H., Berlin. Geb. M. 1.50. Seit langer Zeit gibt es Werke Uber gute Bücher, Bllcherauswahl und Bücherherstellung, für Fachleute wie für Bücl>erfreunde. Es sei erinnert an Schriften über den Wert des guten Buches, oft verbunden mit Bücherlisten, von Acker: Was soll ich lesen?, Arend. Das Buch, Hübner: Das Buch und der Mensch. Lhotzky: Der Mensch und sein Buch, Schönbach: Uber Lesen und Bildung, Sternaux: Bücher, die man kennen sollte, v. Walther: Bücherei eines Deut schen u. a.: ferner über Herstellung des Buches, abgesehen von reinen Fachlehrbüchern, von Säuberlich: B u ch g e w e r b l i ch e s Hilfsbuch und Unger, Wie ein Buch entsteht, die beide über die engeren Fachkreise hinaus von Bibliothekaren, Buchhändlern unÄ Bücherliebhabern gern gelesen werden. In neuerer Zeit macht sich nun das Bestreben bemerkbar, die Kenntnis der Entstehung, Her stellung und Verbreitung des Buches in weiteste Kreise zu bringen, sie in den Dienst der Werbung für das Buch und den Buchhandel zu stellen. Im Frühjahr 1924 erschien zu diesem Zweck in geradezu idealer Form Gerhard Menz, Was weißt du voni Buch? zum Preise von 29 Pf. in einer Auflage von 190 900 Stück. Für Bücherfreunde und Buchhändler, für Schriftsteller und Ver leger ist indessen soeben das reizende Buch eines Kollegen, des Berlagsredakteurs und Kritikers 1)r. Bry erschienen, das zwar nicht für Massenvertrieb in Frage kommt wie die Schrift von Or. Menz, dessen Lektüre aber durch seine geistreiche und witzige Be handlung des Themas »Buch« bei allen Buchhändlern, Bücherfreunden und Interessenten lebhaftes Vergnügen erwecken muß. Es ist von jemandem geschrieben, der durch Beruf, Erfahrung und ausgedehnte Bücherkcnntnisse allerlei hübsche Sachen über das Buch zu sagen weiß. Bry teilt seine Aufgabe ein in Entstehung des Buches durch den Schrift steller, Herstellung durch den Verleger, Vertrieb durch den Sorti menter und Aufnahme durch den Leser. Er bringt ein Moment mit in seine Darstellung, wovon man sonst wenig oder nichts erfährt: das ist die wirtschaftliche Seite, der Geldpunkt. Eine äußerst inter essante Seite! Der Schriftsteller ist oftmals hilflos, in kindlichen Anschauungen befangen in Fragen der wirtschaftlichen Abwertung seiner Arbeit, der wirtschaftlichen Trag- und Ertragsfähigkeit seines Werkes. Er möchte vielfach nur Geld, viel Geld dafür sehen, um möglichst von seiner Arbeit leben zu können. Er meint, andere Arbeit, Berufsarbeit störe ihn in der so wichtigen Betätigung seiner poetischen oder sonftigen schriftstellerischen Begabung. Er stellt deshalb Forde rungen, die vom geschäftlichen, biichhändlerifchen Standpunkt aus un berechtigt, unmöglich sind. Or. Bry schildert in trefflicher Weise und mit vielseitiger Kenntnis der Verhältnisse den Schriftsteller und sein Werk, wie es entsteht, wie es verwertet, im Buchhandel untergebracht wird, um auf den Büchermarkt zu kommen. Das Kapitel ist voll Witz und Humor. Ihm folgt das zweite Kapitel über den Verleger, das uns noch besser gelungen erscheint, voll Weisheit und Erfahrung, alles nicht in nüchterner Darstellung, sondern in gegenständlicher, humoristischer Beleuchtung. Es flößt Achtung, hohe Achtung vor der geistigen Arbeit des Verlegers ein, so recht ein Kapitel für Autoren und Leser. Die Verlagskollcgen wird es sicher interessieren. Dann folgt der Buchvertrieb durch das Sortiment. »Bücherverkaufen ist schwer«, Las ist ein alter Spruch, der in allerlei Variationen in Poesie und Prosa schon oft gesagt ist. Im vorliegenden Büchlein wird kurz vorgeführt, wie mühsam, undankbar und unrentabel das Bücherverkaufen oft ist. Der Verfasser bringt dann noch allerlei Pläne und Vorschläge, wie der Not der drei Gruppen: Autoren, Ver leger und Sortimenter abgeholfen werden könnte. Selbstverlags Schlimme Erfahrungen von Lcssing bis L! Genossenschaften? Staats verlag? Kulturabgabe? Leserhonorar? Alles dreht sich um den Geldpunkt. Ohne wirtschaftliche Grundlage und richtige Kalkulation
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