8l, 6. April 1925. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 5923 ^Verlag HrrElrtcr'airn' und .xunfh Ein meisterhafter neuer Goethe-Roman Demnächst erscheint: Toni Schwabe Mike Gin Roman von Goethes letzter Liebe Amschlagzeichnung von W. Wellenstein Einbandzeichnung von Prof. W. Tiemann Ladenpreis geh. 3 Mark, in Ganzleinen mit Pressung in echt Gold geb. 5 Mark Toni Schwabe, die bekannte, feine Dichterin, hat in ihrer „Ulrike" etwas geleistet, was keinem Manne möglich wäre. Die intuitive Einfühlungssähigkeit der Frau hat sie befähigt, ein Werk, m. E das erste Werk zu schaffen, in dem der wirkliche Goethe lebt, der alte Goethe, der sich der Welt in der Maske des gestrengen Herrn Geheinchderathes zu zeigen beliebte und der sich doch so ein erschütternd sunges, zartes Herz bewahrt hatte. Man glaubt es Toni Schwabe, wenn sie sagt, daß sie außer den Goethe-Tagebüchern und den Aufzeichnungen der Ulrike von Levetzow sich alles zu vergessen bemüht hat, was je über diese letzte Liebesbe ziehung Goethes geschrieben worden ist. Nur Goethe selbst fühlen wir in ihrem Werk, Goethe und dies kindliche, ein ganz klein wenig seiner Macht bewußte Dingelchen, das Goethes großes zuckendes Herz in der schmalen Mädchen hand hielt, ohne zu ahnen, was ihm da eigentlich anver traut worden war. Die Tragik des Altwerdens bei jungem Herzen, des mit übervollem Herzen und Händen doch Bettelarm-Seins vor ein bißchen Jugend und Anmut — wann wurde sie uns je so vor Augen geführt? Und auch die Umgebung, die Badegesellschaft in Marienbad, die kluge diplomatische Frau von Levetzow, Karl August, die schöne Klaviervirtuosin Szymanowska, deren Helle Augen in Goethes Herzen zu lesen vermögen, später August von Goethes schwermütige Erscheinung, die sich des Dichters letztem Glücksvcrlangen mit so schmerzhaftem Hohn in den Weg stellt — alles ist vortrefflich, ist meisterhaft geschildert, nein, lebendig gemacht. Dies Buch ist nicht nur ein Roman, es ist ein äußerst wertvoller Beitrag zur Goetheforschung, ja, es zeigt die Wege, auf denen allein eine solche Forschung von Wert und Bedeutung für die Menschheit sein kann: die Wege der Liebe, der Innigsten, geistigen Hingabe. Freilich gehört dazu, um andern weiter zu geben, wie man Goethe empfindet, nicht nur, daß man selbst ein wahrer Mensch — daß man ein wahrer Dichter sei, oder noch besser eine Dichterin — wie Toni Schwabe. Die Auslieferung für Österreich, Jugoslawen und Rumänien erfolgt nur durch die Sallmayersche Buchhandlung, Wien l, Neuer Markt 6 Wir liefern nur bar mit 35" und 11/10