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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1925
- Strukturtyp
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- 1925-04-07
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1925
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- Deutsch
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liches Programm ihre Bestimmung zu erfüllen. Den Vorsitz der Sphynx führt Herr K. H. Jsleib i. H. Richard Hermes Verlag. Wir hoffen, daß unser alter Plan, gemeinsam Veranstaltungen für Prinzipale und ihre Mitarbeiter zu veranstalten, in nächster Zeit verwirklicht werden kann. Anfang November hatte Herr Professor Wahl die Buchhändler mit ihren Angehörigen und Mit arbeitern zur Besichtigung der Ausstellung zur niederdeutschen Sprachforschung an der Staats- und Universitäts-Bibliothek ein- gcladen. Auch in unseren eigenen Reihen waren wir darauf bedacht, neben ernster Arbeit in elf Versammlungen die Kollegialität zu fördern, und nach den Sitzungen, die in dem erweiterten Bau unserer Detaillistenkammer stattfanden, versammelten wir uns häufig zu einem gemütlichen Beisammensein im neu eröffneten Remter der Kammer. Vor allen Dingen sollte ein nach langen Jahren zum ersten Male wieder veranstalteter Sommeraus flug dazu beitragen, uns näherzukommen, und ich glaube, alle Teilnehmer werden mit Freuden an die zusammen verlebten Stunden in Blankenese-Rissen zurückdenken und eine Wieder holung einer solchen Veranstaltung im nächsten Sommer gern herbeiwünschen. In unserer Geschäftsstelle haben wir eine Art Stellen vermittlung für Gehilfen eingerichtet, während Herr Find- cisen für die Unterbringung von Lehrlingen im Buchhandel be müht ist. Die Buchhändlerfachklasse in der Fortbildungsschule ist wieder eingerichtet worden. Die Oberklasse hatte 7 männliche, 2 weibliche, die Unterklasse 6 männliche und 15 weibliche Teil nehmer. Der aus den Vorkriegsjahren bekannte und neu wieder auf- genommcne Bücheraustausch mit Suchbuchverfahren ist im Laufe der letzten Monate wieder eingeschlafen. Es stellte sich in der Praxis heraus, daß der Erfolg dieses Austausches nicht im Verhältnis stand zu den Kosten, die uns durch den Suchboten entstanden. Nur bei schnell verlangten Büchern wird das Ver fahren noch vereinzelt angewandt. Der Bücherwagenbetrieb auf der Strecke Leipzig— Hamburg ist wieder eingerichtet worden und wird von der Eisen bahn sehr gefördert, nachdem der Autoverkehr Leipzig-Hamburg sich als wirksame Konkurrenz erwiesen hat. Die Kulturelle N o t g e m e i n s ch a f t Nord west deutsch! and hat auch im vergangenen Jahr die Not einiger Schriftsteller unseres Vereinsgebietes zu mildern gesucht. Die Handelskammer hat Gutachterz urVermögens- schätzung für die einzelnen Geschäftszweige bestellt. Vom Buchhandel haben wir die Herren vr. Kurt Enoch für den Ver lag, Walter Bangert für das Sortiment und Löon Goldschmidt für das Antiquariat berufen. An Geschäftsfeiern unserer Mitglieder sind zu ver zeichnen: das 50jährige Geschäftsjubiläum der Firma Gerth, Lacisz L Co. am 1. April, das 50jährige Jubiläum von Herrn Ernst Mansch bei der Firma C. Boysen am 1. Oktober, das gleiche Jubiläum des Herrn Julius Kricke bei seiner Firma Julius O. Kricke, A. B. Laeisz Nachf. am 24. Oktober uud das 50jährige Geschäftsjubiläum der Firnia Oscar Enoch, vormals H. Early am 1. März 1925. Mitglieder st and. Der Verein hat gegenwärtig 82 Mit glieder, davon 5 außerordentliche. Neu ausgenommen sind die Herren Johannes Asmus und Karl Matthias Esch. Durch den Tod Hermann Seippels am 8. Oktober sind wir unseres einzigen Ehrenmitgliedes beraubt worden. Mit ihm ist ein Mann aus unserer Mitte gerissen, der durch sein echt deutsches Wesen, durch seine ideale Auffassung unseres Berufes und vor allem durch seine Liebe zum deutschen Buchhandel einer unserer Besten war. Die große Beteiligung der Kollegen bei seiner Beerdigung am 13. Ok tober zeigte, wie sehr wir ihn geschätzt, und lange über das Grab hinaus ist ihm ein treues Andenken von allen, die ihn kannten, gewiß. Die politische Unsicherheit läßt auch für die deutsche Wirt schaft in den kommenden Zeiten nichts Gutes hoffen. Hart wie das Ringen um die Existenz unseres Vaterlandes wird auch der Kampf um die eigene Existenz sein. Lassen Sie uns in diesem Kampf zusammenstehcn zum Wohle unserer Geschäfte und zum Wohle des deutschen Buchhandels! Börsrnblatt s. den Deutschen Buchhandel. S2. Jahrgang. Zur Nachahmung. Die Erste Beilage zur Morgen-Ausgabe Nr. 151 der Königs berger Allgemeinen Zeitung vom 31. März 1925 bringt nach stehenden, sehr beachtlichen Beitrag: Schulbüchereinkauf. Drei flinke- Jungen von elf Jahren eilen die Straße entlang. Die wehenden weißen Papiere in -ihren Händen, die erregten Mienen verraten auch dem Fremden die Versetzung, die Zeugnisabgabe, wie viel mehr der Mutter, die aus dem Fenster späht. Ein jubelnder Rus herauf »Versetzt!«, eine schnelle Trennung von den Freunden mit der Mahnung »in einer Stunde kommt ihr mich holen«, und der Junge stürmt die Treppe herauf in die Arme der Mutter und an des Vaters Schreibtisch, wo das Zeugnis einer genauen Kritik unterzogen wurde. »Nun kannst du spielen, soviel du willst, komm!« sagt die kleine Schwester und will den Bruder gleich mit sich ziehen. »Nein, ich will heute noch die neuen Schulbücher kaufen. Hans und Wilhelm werden mich gleich abholen.« Er wühlt in seiner Schultasche und holt einen kleinen verknüllten Zettel hervor. »Was ist das?«, fragt der Vater. »Da habe ich die neuen Bücher ausgeschrieben«. Der Vater hat das Papier aus seiner Hand genommen und zählt: eins, zwei bis sieben Titel. Er seufzt. »Das wird wieder eine teure Sache, besonders der große Atlas.« »Aber aus den freue ich mich gerade so sehr, Vater«. »Weißt du auch genau, daß alle Titel richtig ge schrieben sind?« »Ach ja, und ich vergleiche auch noch mit den anderen.« »Sage mal, diesen Wisch willst du wohl in der Buchhandlung vor zeigen? Ich sehe schon zwei orthographische Fehler und noch viel mehr Schmutzflecken. Schreibe ihn noch einmal ab.« Die Mutter sieht die betrübte Miene ihres Jungen. Schreiben, am ersten Ferien tage. Sie sagt: »Du kannst mir diktieren, Martin, dann mache ich dir einen feinen Zettel«. Eine Stunde später drängen sich die drei Freunde durch die Tür der Buchhandlung. Zwei kleine Mädchen kommen gerade heraus, und die eine sagt: »Nun müssen wir nochmals bis in die Kaiserstraße gehen und zu Hause fragen, ob die Mutter vielleicht weiß, ob es die Aus gabe ii. ober 6 ist, die wir in der vierten Klasse brauchen«. Eine Frau eilt ärgerlich aus dem Laden und- reißt ihren Jungen am Ärmel mit sich. »Daß -sie das aber nicht mal hier wissen, ob es die vierte oder fünfte Auslage ist, die gebraucht wird, das ist doch zu tolls« In den Räumen der Buchhandlung wogt es. »Nun, was möchtest du haben?« Ein kleiner Blondkopf errötet tief und sagt nichts. »Nun?« »Ich wußte es noch eben- ganz genau und nun habe ich es vergessen.« »Hast du es denn nicht ausgeschrieben?« »Ach ja«, und mit vieler Mühe taucht aus der kleinen Tasche ein Knäuel Papier hervor, auf dem sich, nachdem er geglättet ist, wahre Hieroglyphen befinden. — »Ich bitte, ein Kulmibacher« sagt ein kleiner Junge treffsicher. Ernst erwiderte der Buchhändler »Du meinst ein Kumsteller-Geschichtsbuch«. — »Ach ja«, sagt der Junge und geht ganz befriedigt über -seine ge schickte Art einzukaufen mit -dem Buch davon. Martin gibt mit gutem Gewissen seinen sauberen Zettel ab. Die Mutter hat noch gesagt: »Ich schreibe deinen Namen darunter; stehst du dann unter sehr viel Kindern, dann braucht der Herr, der die Bücher für dich heraussucht, nur deinen Namen zu rufen und du meldest dich«. Erfreut sieht der junge Buchhändler auf den Zettel. »Für dich hole ich zuallererst die Bücher; wer solch einen deutlich geschriebenen Zettel bringt, muß bevorzugt werden.« In kurzer Zeit ist er mit dem Stapel Bücher wieder da und glaubt, die Sache er ledigt zu haben, als Hans treuherzig sagt »Die Bücher möchte ich auch alle hüben«. »Aber Junge, weshalb sagst du das nicht gleich?«, und er wendet sich zu Wilhelm. »Du brauchst sie wohl auch noch?« »Ja«, stottert dieser errötend. »Zu dumm, daß wir nicht gleich daran gedacht haben«, flüstert Mär-tim »nun machen wir doppelte Arbeit und müssen auch noch warten-«. Sie hörten während der Wartezeit aulsmerksam den Gesprächen um sie her zu. »Das Buch ist im Ver lage vergriffen.«, wurde einer Dame gesagt. »Dann kann ich es wohl über acht Tage haben?« »Nein, wenn etwas im Verlage vergriffen ist, dünn können wir es auch nicht mehr besorgen, bis cs neu gedruckt wird.« »Dann lassen Sie es doch bitte drucken!« »Das können wir nicht, das tut der Verleger, wenn es viel -verlangt wird.« »Ich ver lange es doch aber.« »Ja, wir werden den Verleger davon benach richtigen, vielleicht druckt er es dann wieder.« Ein leises Lächeln spielt um den Mund des Buchhändlers. Dazwischen hörten die Jungen das bunte Gewirr von Bücher-, titeln, Preisen, vom Kommen und Gehen der neuen und abgefertigten Bücherkäufer. Mit großen Augen sahen sie die Regale entlang und singen an-, halblaut Titel zu lesen. »Mir wird so wie aus dem Karussel, und die vielen Namen soll einer nun im Kopf haben«, und 7S2
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