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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1925
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- 1925-04-07
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- 07.04.1925
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er sah fragend! zu dem jungen Lehrling aus, der ihm seine Bücher reichte, als ob er prüfen wollte, ob dessen Kopf schon ganz auge- schwolleu war von der Fülle der darin enthaltenen Namen. — Mit einem Seufzer waren sie auf der Straße. »Aber fein müßte es doch sein, da mal drei Wochen lang so viel lesen zu dürfen, wie man möchte.« Sorgsam hielt jeder sein Bücherpaket im Arm, und Martin nahm das neue Erdkunde-Buch! sogar abends mit ans Bett und wurde nur durch List daran verhindert, daß er es in den Ferien koffer mit einpackte. L-o in der ersten Freude des neu errungenen Erfolges der Ver setzung müssen die Schulbücher gekauft werden. Diese ersten Blicke in das Buch, das noch voller .Rätsel ist, bestimmen das Verhältnis des Kindes zu seinem Lehrbuch, und die Mitfreude der Eltern und Geschwister befestigen es. Wird das Buch so spät besorgt, daß die ersten Lehrstunden ohne das eigene Buch verbracht werden müssen, weil es erst ans Bestellung kommt, daß der Lehrer erst mahnen mutz, dann ist der erste Elfer und die erste Liebe verraucht, und es bleibt ein fremder Zwingherr, mit dem man sich doch immer beschäftigen muß. Jedes gesunde Kind lernt gern, und der Geist des Eltern hauses ist es, der ihm Lehrer und Lehrbücher ehrwürdig oder — gleich- gütig macht. M. Wir empfehlen, diese oder ähnliche Darstellungen überall in der Ortspresse zu veröffentlichen. Die Wirkung wird nicht aus- bleiben. Aus der Vergangenheit des Zeitschriftenromans. Von l)r. Joh. G. Hartenstein. Kundige Zeitschriften- und Zeituugsverleger wissen längst, welche proste Bedeutung der Roman für den Absatz ihrer Erscheinungen hat. Sic wissen auch, daß es falsche Sparsamkeit ist, etwa beim Roman sparen zu wollen, und sie geben lieber ein paar Mark mehr aus, um einen Schriftsteller »von Namen« zu bekommen. Beim Publikum erfreut sich der Roman in der Zeitung und in der Zeitschrist großer Beliebtheit; beim Frühstück wird diese geistige Kost mit»verschluugen«, und jeden Donnerstag wird die neue Nummer der und der Zeitschrift um der Fortsetzung willen mit Spannung erwartet. Und der Autor? Ich glaube, es wird heute wohl kaum einen Schriftsteller geben, der es grundsätzlich ablehnt, daß seine Werke vor der Veröffentlichung in Buchform in Zeitschriften erscheinen, wenn sie auch ans technischen Gründen dabei in Teile zerlegt werden müssen. Wir fragen: war das immer so?, und feit wann können wir überhaupt von Veröffentlichungen iw Teilen sprechen? Wollten wir bis zu den Anfängen «des Romans überhaupt zurllck- gehe», so müßten wir schließlich bei Leuophous Kyrupaldeia anfangen, einem Werke, das man als einen Erziehungsroman bezeichnen kann. Das würde zu weit führen. Uns beschäftigt hier das Verhältnis von Autor und Publikum. Da ist es denn die Erfindung des Buchdrucks, die einen Wendepunkt ans dem Gebiete der Volkskunst, um die es sich ja schließlich handelt, bedeutet. Im Mittelalter war für die meiste» Schichten des Volkes das Hören und Sehen die einzige Form, ein Kunstwerk zu genießen. Das wurde im 16. Jahrhundert anders. Die Literaturgeschichten wissen La von »Volksbüchern« zu erzählen, die in den mittleren und unteren Schichten der Ges elisch aff gelesen zu werden pflegten. Wir sehen: in die breiten. Schichten des V o l k c s find die VolkSbüch e r nicht gedrungen, .und ihre Anflagcnhöhe wird im Vergleich mit modernen Zahlen uns recht gering erscheinen. Zwei Hindernisse waren zuvörderst zu überwinden. Zunächst mußte das Publikum erst lesen lernen, um ein Kunstwerk in dieser Form genießen zu können. Dann mußte der Erwerb eines-Buches dem Leser auch finanziell ermöglicht werden. Fassen wir den zweiten Punkt ins Auge. Der hohe Preis des Buches hat in England, das ja auf dem Gebiete des Zeitschriften wesens bahnbrechend gewesen ist, verschiedene Male Anlaß zu Formen des Buchhandels gegeben, die wir, in dem Maße wenigstens, nicht mehr kennen. Während der Renaissance ivar es keine Seltenheit, ein Buch in einzelnen Bogen zu verkaufen. Dieser Brauch besteht ja bei uns heute auch noch — man denke au Grimms Wörterbuch — und war in der Inflationszeit zum- Teil sogar hier und da beliebt. Ich glaube aber behaupten zu können, daß Man von dieser -Form des Buchhandels jetzt gern wieder Abstand nimmt. Zinn- beweist ja der Verkauf von Michern in- Teilen nicht, daß inan Werke auch in Teilen veröffentlichte, überhaupt dürfen wir uns die Zahl der Büchcrkäufer im 16. und -17. Jahrhundert nicht zu -hoch vorstellen. Erst durch die periodischen Veröffentlichungen, die Zeitschriften der Aufklärung, wurden weitere Kreise Lesepublikum. Mit teuren und dicken Büchern wäre es kaum möglich gewesen, den Mittelstand -Ai- regerer geistiger Betätigung herauzuzi-ehen. Einzig artig ist daher die Stellung der moralischen Zeitschriften. Unter diesen nimmt der von Addison herausgegeben-e »Spsetator« die erste Stelle -ein. Essays waren allerdings schon von Dryden verfaßt worden. Dieser hatte aber für den Hof und die feine -Gesellschaft ge schrieben. Addison wandte sich an alle Angehörigen der -englischen Nation. Die Zeitschrift ist das typische Erzeugnis des Büchermarktes der Aufklärungszeit; die erste, der »dlsrcurius Livieus«, hatte in der Hauptsache politischen Juhal't. Addison und Steele behandeln jedoch auch die verschiedensten anderen Themen, auch schon in -Form von Er zählungen. Steele schreibt mau die Einführung der Briefnovelle und der skvrt 8torz- zu. Ter Zweck, den die Herausgeber verfolgten, war der, mittels des Vergnügens zu belehren. Reine Unterhaltungsliteratur bot das ».Ooirtlsinau's illagsrlue«. Es wurde im Jahre 1731 von dem Buchhändler Edward Cave gegründet, der Hamit eine Zeitschrift gegen die Langeweile schassen wollte. Die Zeitschriften erfreuten sich in der englischen Bourgeoisie, für die die Magazine ja auch heinte noch die hauptsächlichste Lektüre bilden, einer derartigen- Beliebtheit, daß eine nach der andern ins Leben gerufen wurde. Im 18. Jahrhundert sind auch in Deutschland Erzählungen in derselben Weise veröffentlicht worden, wie aus dem »Allgemeinen Sachregister über die wichtigsten- deutschen Zeit- und Wochcnschriftem (1790) zu entnehmen ist. Wir haben bisher mehr an. Len Leser gedacht und haben gesehen, wie er sich an stückenweisc Lektüre gewöhnte. Nunmehr zu der Frage: seit wann sind größere Werke in Teilen veröffentlicht worden? In seinem Buche ksminiseeuess ol litsrarx llonckon krom 1779—1833 nennt uns Th. Rees das Ende des 18. „nd den Anfang des 19. Jahr hunderts. Er nennt »ns Len Verleger Harrisvn als den ersten, der größere Bücher in Teile zerlegt und in seinem »llovslist's Nagurins- veröffentlicht habe. Die bildliche Ausschmückung spielte in Harri- sons Zeitschrift keine unbedeutende Rolle. Die Illustrationen trugen viel zur Volkstümlichkeit bei. Sic sind -es, die dein weniger Gebil deten das Verständnis erleichterten. So finden- sich denn Bilder i» fast allen Zeitschriften jener Zeit. Welches sind min die übrigen Veröffentlichungen? Neben dem erwähnten »llovolist's llagaxins« findet sich da »Itis llev llovsligt's dlagamns«, »lös llritisli Llsssics«, dann- Hefte geographische», iiiilsi- kalischen und biographischen Inhalts. Auch religiöse Bücher wurden hcraiisgcgeben, und zwar von dem Buchhändler Cook in Teilen z» 6 psuco und von dem Buchhändler Alexander Hogy. Späterhin ver breitete die Firma Cadell L Longman Humes llistoi-z- ok LuZIanä in Teilen. Vo» Harrisons »llovslist's dlagamirs« ist die Auslagenhöhc be kannt, nämlich 12 600, eine recht hübsche Zahl für jene Zeit ohne die moderne Technik und den modernen Verkehr! Am Anfang- des 19. Jahrhunderts war cs nun auch, daß ge schäftstüchtige Zeittmgsvcrlcger die Vorliebe des Publikums für -die schöne Literatur ausuiitzte» und ihren Veröffentlichungen den Roman hiuziifügten. So wurde denn in- Frankreich zuerst lim Jahre 1836 der in Stücken veröffentlichte Feuilletvn-Nvma» »unter dem Strich« gebracht. Besonders die Werke von Engsne Sne und Dumas er lebten ihren Erstdruck in Tageszeitungen. Die Erscheinungsform ist bisweilen nicht ohne Einfluß auf die Arbeitsweise des Schriftstellers geblieben. Während heute der Roman, dessen Fortsetzung der Leier täglich, wöchentlich oder monatlich bekommt, gewöhnlich in der Re daktion fertig vorliegt, wissen wir zumindest von zwei Autoren, das; sie ihr Werk längst noch nicht beendet hatten, wen» der Drucker in der Zeitung bereits begonnen hatte. Der eine ist der Franzose Dumas Er kannte oft den Schluß noch nicht, wenn er einen Vertrag eiuging »nd wenn- der Verleger bereits veröffentlichte. Der andere ist der Engländer Dickens. Bio-bibliographische Beiträge zur Geschichte der Rechts- und S t a n t s w i s s e n s ch a f t e u. Heft 2: PaulAbraha m: Karl Neubecker. Eine Bio- Bibliographie 1925. Verlag R. L. Prager, Berlin: Ab te i l n n g R c ch t s w i s s e n s ch a f t c n. 8°. 31 Seiten Mk. 1.20. Von dieser im Börsenblatt Nr. 10 vom t7. Februar 1025 hier besprochenen Sammlung behandelt Heft 2 der Abteilung Rechtswissen schaften den Heidelberger Professor Karl Nenbccker, einen
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