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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1925
- Strukturtyp
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- 1925-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1925
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- Deutsch
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6432 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 90, 18. April 1925. Mitglieder, die mit der Zahlung des Beitrags im Rückstand bleiben, haben die Einhaltung des Börsenblattes zu gewärtigen und alle durch das Mahnverfahren entstehenden Kosten zu tragen, auch haben sie die durch die erneute Postüberweisung des Börsen blattes entstehenden Postgebühren zu entrichten. Leipzig, den 17. April 1925. Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. vr. Heß, Syndikus. Jur Wirtschaftslage des Mufikalienhandels. Als der letzte Bericht zur wirtschaftlichen Lage erschien, war die darin ausgesprochene Vermutung bereits Tatsache geworden: die Notendruckereien hatten eine Preiserhöhung um 10^ vor genommen. Diese Preiserhöhung ist für den gesamten Musika lienhandel von tiefeinschneidender Bedeutung. Denn die abwar tende Haltung, die der Musikverlag der immer brennender wer denden Frage der Preiserhöhung gegenüber einnahm, läßt sich nun nicht mehr vertreten, wenn das wiederum drohend auf steigende Gespenst der Substanzverminderung gebannt werden soll. Auf der andern Seite ist aber die Frage der Bildung neuer, den Herstellungskosten entsprechender Preise nicht so einfach zu lösen wie im Buchhandel. Das beweist schon der Umstand, daß die Mehrzahl der Musikverlage trotz der wiederholten Verteuerung der Herstellungskosten und Unkosten immer noch gezögert hat, die Notenpreise heraufzusetzen. Von selbst versteht sich die Preiserhöhung bei Neuveröffent lichungen, und da ist sie auch einfach durchzuführen an der Hand der durch die Herstellungskosten bedingten Kalkulation. Schwie riger wird sie schon bei Neuerscheinungen, die zu einer Serie mit gleicher Preislage gehören. Hier bleibt zu wählen, ob man das Prinzip des einheitlichen Preises durchbrechen oder die ganze Serie im Preise erhöhen will. In der Mehrzahl der Fälle wird nur das letztere übrig bleiben. Die dabei am hartnäckigsten sich entgegenstellenden Schwie rigkeiten bilden die nach altem Brauch des Musikverlags immer noch den einzelnen Noten aufgedruckten Preise, die, wenn sie überstempelt werden, das Notenblatt in der aus dem Anfang der Inflationszeit bekannten Weise verschandeln, aber auch beim Pu blikum die Stütze des Widerstandes gegen die Preiserhöhung bilden. Trotzdem wird dieser Weg wohl oder übel gewählt wer den müssen, denn die Erhebung eines in Prozentzisfern ausge drückten Teuerungszuschlages auf die gesamte Verlagsproduktion würde katastrophale Folgen zeitigen. Leider haben einige Musikverlagsfirmen diesen unglückseligen Weg bereits beschritten; in ihrem eigenen wie dem Interesse des gesamten Musikverlags aber wäre es, wenn sie sich so bald wie möglich dazu entschließen würden, den übereilt gemachten Schritt wieder zurückzutun. Wenn unter allen Umständen etwas ver mieden werden muß bei der neuen Preisbildung, dann ist es das unglückselige System der Teuerungszuschläge, das in der Infla tionszeit die traurigen Erfahrungen gezeitigt hat, die wir nicht wiederholt wissen wollen. Dem Sortiment würden dieselben Schwierigkeiten erwachsen, die die für die Belebung des Geschäf tes dringend benötigten Kräfte lähmen, vor allem aber steht das Publikum solchen Teuerungszuschlägen verständnislos gegen über. Eine in ihrer breiten Auswirkung erschreckende Drosselung des Absatzes wäre die unausbleibliche Folge der Einführung der Teuerungszuschlägc. Darüber braucht kein Wort weiter verloren zu werden. Mit Recht hat daher auch das österreichische Sortiment sofort gegen den vereinzelt gemachten Versuch, zu den Teuerungszu schlägen zurückzukehren, protestiert (vgl. Bbl. Nr. 82), und auch die Sortimenterkammer des Verbandes der Deutschen Musikalien händler hat sich in der kürzlich stattgefundenen Sitzung des Ver bandsvorstandes mit aller Entschiedenheit dagegen ausgesprochen. Die Verhältnisse sprechen das entscheidende Wort. Der Mu sikverleger kann den kategorischen Imperativ, den ihm gegenüber die Stechereien, Druckereien und Papierlieferanten in bezug auf die Preise gebrauchen, nicht ohne weiteres weitergeben, er muß sich von absatzpolitischen Gesichtspunkten leiten lassen, wenn er seine Preise neu regeln will. Darum kann die Frage der Preis erhöhung nur von Fall zu Fall gelöst werden, keinesfalls aber generell. Unterläßt er bei einem Werk, das nur schwer den Weg ins Publikum findet, eine Preiserhöhung, so kann das nur den Absatz erleichtern helfen, ohne daß der Verleger dabei verliert, während auf der andern Seite ein Werk, das sich spielend ver kauft, auch leicht eine entsprechende Preiserhöhung verträgt. So verlangt das Instrument der Preisbildung im Musik verlag eine sehr individuelle Handhabung, und nicht mit einem Inserat im Wahlzettel oder Börsenblatt ist die Frage gelöst, son dern nur in eingehenden Erörterungen auf Grund einer Nach prüfung des gesamten Verlagskatalogs. Wie sich die Preiserhöhung bei dem heutigen allgemeinen Geldmangel auswirken wird, muß abgewartct werden. Zu be fürchten bleibt aus jeden Fall, daß das Notenverleihwesen wie auch der Unfug des Notenabschreibens zunehmen werden. Das eine aber kann mit ziemlicher Sicherheit vorausgesagt werden, daß die Neuherstellung des Verlags sich nicht unwesentlich einschränken wird. Die Herstellungskosten haben in Deutschland eine Höhe erreicht, die die Konkurrenzfähigkeit des deutschen Musikverlags auf dem Weltmarkt schwer gefährdet. Alle Vorstellungen den Notendruckereien gegenüber sind bisher ergebnislos gewesen; es werden also die Tatsachen sprechen müssen, nämlich die eines Rückganges in der Beschäftigung. Im Export aber bleibt für die Konkurrenzfähigkeit der deut schen Musik immer noch die Forderung einer Ermäßigung der Auslanddrucksachcnporti bestehen. vr. Max Schumann. Die Morrison-Bibliothek in Tokio. Als das große Erdbeben des Jahres 1923 Tokio vernichtete und die herrlichsten Kunstschätze Japans in Schutt und Asche sanken, als auch die große und kostbare Universitätsbibliothek ein Raub der Flammen geworden war, herrschte alliiberall die Besorgnis vor, daß auch die berühmteste Bibliothek des fernen Ostens, die Morrison- Bücherei, das Schicksal so vieler unersetzlicher Werte hätte teile» müssen. Merkwürdigerweise war keine Sicherheit und Gewißheit zu erlangen. Jetzt endlich erfährt man aus einem Tokioer Bericht des Bostoner »Oirristian Seisiwe dlonitor« vom 2. Februar die er freuliche Nachricht, daß die Bücherei gerettet worden ist, und daß ihre Schätze von dem jetzigen Besitzer treu behütet und sogar beträchtlich vermehrt wurden. Lange Jahre war die Bibliothek des vr. Morrison eine Sehenswürdigkeit in Peking, wenn sie auch kein Sternchen im Baedeker hatte und ihr Besitzer nur solchen Leuten sie gerne zeigte, deren inneres Interesse er vvraussctzte. vr. Morrison selbst war Berichterstatter der »Times« in Peking, ein Mann von ungeheurem Können und Wissen, ein Journalist glänzenden Stils und von außer ordentlicher diplomatischer Befähigung, ein inoffizieller Botschafter seines Landes, dem er weit wichtigere Dienste leistete, als es je ei» offizieller Gesandter hätte tun können. Denn ihm standen Quelle» zur Verfügung, die sich einem amtlichen Diplomaten nie erschlossen hätten. Ein Niesengehalt, das, wie die Kenner wußten, von seiner Zeitung durchaus nicht allein bezahlt wurde, und das auch für deutsche Vorkricgszcitungsvcrhttltnisse märchenhaft hoch war, sicherte ihm völlige Bewegungsfreiheit und eine treue Gefolgschaft. Denn er führte ein gastliches Haus, er bezahlte auch eine »unterirdische« Organi sation von Nachrichtenträgern, die ihm aus allen Gesandtschaften und Vertretungen alles Material besorgten, dessen er bedurfte, vr. Mor rison war eine lebendige Registratur aller Geschehnisse in China ans den letzten Jahrzehnten, keiner hatte wie er die Entwicklung Chinas miterlebt, keiner aus der Schar der Fremden sic so beeinflußt wie er. Als geborener Australier war er im Herzen einer der grimmigsten Feinde der japanischen Nation, und er vertrat in dieser Beziehung durchaus die Stimmung der englischen Geschäftswelt in ganz Ostasien, sehr im Gegensatz zu der offiziellen Politik, die sein eigenes Land trieb, und die im englisch-japanischen Bündnis ihren Niederschlag gefunden hat. So merkwürdig das klingen mag: diese Japanfcindschaft war auch der eigentliche Grund der sehr heftigen Dcutschlandfeindschaft, die Morrison beseelte. Denn Deutschlands Entwicklung seiner Kriegs flotte war es, die seiner Ansicht nach England veranlaßt«:, immer mehr Schisse in europäischen Gewässern zu halten, den fernen Osten immer
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