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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1925
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- 1925-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1925
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lebung, das Weihnachtsgeschäft blieb aber hinter den gehegten Erwartungen weit zurück. Die Stockung traf vor allen Dingen den Absatz der Originalgraphik, da der Markt immer noch mit minderwertigen, nicht vom regulären Kunstverlag in den Verkehr gebrachten Drucken aus der Inflationszeit überschwemmt ist. Die Absatzverhältnisse im Landkartenverlag können als vorwiegend günstig angesprochen werden. Nach der Rück dämmung in der Inflationszeit zog das Geschäft stark an. Im Frühjahr erreichten die Umsätze ihren Höhepunkt. Offenbar ist durch den Krieg das Verständnis für den Inhalt und die Ver wendungsmöglichkeit von Landkarten wie das Bedürfnis danach in weiten Volkskreisen erheblich gestiegen. Geklagt wird über den außerordentlichen Mangel an leistungsfähigen Arbeitskräften für die Herstellung. Die Folgen unzureichender Ausbildung in der Kriegs- und Nachkriegszeit machen sich unerfreulich bemerkbar. Im Lehrmittelhandel zeigte das Jnlandsgeschäft vom März an eine erfreuliche Belebung, wenn auch der Umsatz der Friedensjahre noch nicht wieder erreicht wurde. Die mit der Stabilisierung gewonnenen festen Preise bildeten vermutlich einen besonderen Anreiz, wichtiger aber war Wohl die für die staat lichen Schulen vorliegende Notwendigkeit, die restlichen Etats posten noch vor dem Einbringen der neuen Etats zu verwenden. Freilich wird bei den geringen Mitteln, die dem Staat und damit den Schulen künftighin zur Verfügung stehen werden, das Jn landsgeschäft die Friedenshöhe kaum jemals wieder erreichen. Die Lehrmittelindustrie bleibt deshalb vor allen Dingen auf den Export angewiesen. Es werden alle erdenkbaren Anstrengungen gemacht werden müssen, um sich den Auslandsbedürfnissen be sonders anzupassen. Die Nachfrage beweist, daß im Ausland eine erhebliche Aufnahmefähigkeit für deutsche Qualitätsware und für deutsche Sonderartikel besteht. Gelingt es noch, auch die Preise der Ware der Kaufkraft anzugleichen, so können beste Erwar tungen ausgesprochen werden, wie ja auch schon nach einem fast schlagartigen Aufhören des Auslandsgeschäfts bei Eintritt der Stabilisierung eine erfreuliche Belebung zu verzeichnen ist. Der Kommissionsverkehr über Leipzig und über die übrigen Plätze befindet sich im langsamen Wiederaufbau. Leipzig hatte 1923 eine besorgniserregende Abnahme der Kom mittentenzahl über sich ergehen lassen müssen. Am 1. April 1924 betrug, obwohl sofort mit der Stabilisierung eine Wendung zum Besseren eintrat, die Zahl der über Leipzig verkehrenden Firmen etwa 7000, während die letzte Zählung im Frieden rund 11000 ergeben hatte. Sicher ist aber seit April eine weitere Steigerung eingetreten, denn die Leipziger Firmen sind mit allem Nachdruck bemüht, die Vorzüge, die überhaupt die Inanspruchnahme von Leipzig erst lohnend machen, wieder anzustreben und Billigkeit und Schnelligkeit des Verkehrs wieder zu erreichen. Letzteres ist Wohl bis zu einem gewissen Grade der Vollkommenheit bereits wieder gewährleistet, nachdem auch der Empfohlenendienst wieder bei allen Kommissionären eingeführt ist. Dagegen wird über die Höhe der Gebühren noch vielfach Klage geführt. Sicher ist, daß der Unkostensatz mit steigender Kommittentenzahl sinken wird, und daß die zu erwartende Zunahme des Anschlusses an Leipzig ver billigend wirken muß. Die Kommissionäre dürfen aber ebenfalls die alte kaufmännische Regel vom kleinen Nutzen und großen Um satz nicht unbeachtet lassen. Der in Leipzig eingerichtete Währungsverkehr, aufs beste in der Inflationszeit bewährt, ist völlig abgebaut worden, da der Verlag mit Ausnahme des Musikalienverlags dazu übergegangen ist, bar über Leipzig in Reichsmark zu liefern. Erfreulicherweise hat sich die im Vorjahre vollzogene Ver schmelzung der von den Kommissionären eingerichteten Zahlstelle, der Zalko, mit der Abrechnungs-Genossenschaft Deutscher Buch händler gut bewährt. Vielleicht ist damit der Grundstein für die schon oft geforderte Buchhändlerbank gelegt worden. Die Zukunft wird lehren, ob der Buchhandel eines solchen eigenen Bankinstituts bedarf. Die BAG aber erscheint durch die Vereinigung in erhöhtem Maße geeignet, der Mittelpunkt des buchhändlerischen Zahlungsverkehrs zu werden, besonders wenn sie verstehen wird, die in der Praxis erzielten Erfahrungen auszuwerten und die an sie gestellten Forderungen in vollkom menstem Maße zu erfüllen. Wir möchten diese Übersicht nicht abschließen, ohne die Absatz verhältnisse des Buchhandels in den Gebieten der ausländischen Organvereine des Börsenvereins berührt zu haben. Ist manches in den dortigen Verhältnissen den innerdeutschen völlig gleich, seufzt man allerorten auch in diesen Auslandsgebieten über die hohe Spesenlast, den ständig zu verzeichnenden Absatzrückgang und über die Konkurrenz der Allzuvielen, so sind doch infolge der poli tischen Umstellung Erscheinungen zu beobachten, über die man nicht leichten Herzens einfach hinweggehen kann. Die Verhältnisse in der Schweiz kommen dabei weniger in Betracht. Die deutsche Verlagsproduktion hält sich in der Höhe der Herstellungskosten unter der einheimischen. Der Um satz ist nicht schlecht, obwohl nicht zu übersehen ist, daß die Schwächung der Kaufkraft auch die hochvalutigen Länder ergriffen hat. Die Billigkeit des französischen Buches bleibt auf den Ab satz des deutschen nicht ohne nachteiligen Einfluß. Um die in der Schweiz erscheinenden deutschen Werke die Kon kurrenz des reichsdeutschen Verlages nicht fühlen zu lassen, sind Bestrebungen im Gange, eine Art Schutzzoll gegenüber Deutsch land einzuführen. Dadurch würde nicht nur der deutsche Ver leger, sondern auch der schweizerische Sortimenter getroffen. Die Bestrebungen haben deshalb nicht nur von deutscher Seite, son dern auch in der Schweiz selbst stärksten Widerstand gefunden. In Deutsch-Österreich ist die Lage von Verlag und Sortiment aller Gattungen als gleich schlecht zu bezeichnen. Zu den überaus hohen Herstellungskosten für den Verlag kommen die große Steuerlast und die in gleicher Weise wie in Deutschland ungünstigen Kreditverhältnisse. Dazu leidet das Sortiment unter der unliebsamen Konkurrenz einer großen Reihe von buchhänd lerischen Verbandsgründungen, denen anstandslos von der Re gierung die Konzession bewilligt wurde. Diese Freigebigkeit in der Erteilung der Konzessionen be steht auch in der Tschechoslowakei. Während im Frie den die Konzessionen in der Weise verliehen wurden, daß auf etwa 10 000 Einwohner einer Stadt eine Buchhandlung kam, erfolgt jetzt die Konzessionierung scheinbar wahllos oder beein flußt durch politische Motive, sodaß sie vom händlerischen Stand punkt aus überhaupt wertlos geworden ist. Die Umstellung der Papiermark auf Goldmark hat eine außer ordentliche Verschlechterung des Umsatzes gebracht; die Preise deutscher Verlagserzeugnissc haben damit eine Höhe erreicht, die sie für die bisherigen Bücherkäufer, insbesondere für den ver armten Mittelstand, fast unerschwinglich machen. Am besten wird dieser Rückgang durch die Tatsache bewiesen, daß zwar für die Jahre 1923 und 1924 der aus dem Gesamtumsatz erzielte Roh erlös ungefähr gleich sein dürfte, daß aber 1923 die Mark mit KL. 4.40 und 1924 mit KL. 8.80 umgerechnet wurde. Besondere Besorgnis muß die aus der politischen Umstellung erwachsende Zurückdrängung des Deutschtums erwecken. Das deutsche.Schul wesen von der Volksschule bis zur Hochschule wird immer mehr eingeschränkt. Weite tschechische Kreise, die sich früher deutscher Bildung befleißigten, haben sich von ihr abgekehrt und sind entweder rein national oder französisch eingestellt. Ein großer Prozent satz der Bevölkerung geht, obwohl deutscher Abstammung, dem Deutschtum verloren, weil er ans Zweckmässigkeitsgründen der Muttersprache untreu wird. Diese Entwicklung wirkt in schäd lichster Weise auf den Absatz des deutschen Buches ein und muß ihn immer mehr einschränken. Völlig verwandt liegen die Verhältnisse in Südtirol. Auch hier finden wir die Bestrebung der herrschenden Kreise auf Ver drängung des Deutschtums durch Nationalisierung der Schulen. So sind die Volksschulen in Südtirol fast völlig italienisiert; die deutsche Sprache wird nur noch in den oberen Klassen in wenigen Unterrichtsstunden gelehrt. Die Heranwachsende Generation wird
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