Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1925
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- 1925-04-25
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Der Einsender bemerkte dazu unter anderm: »Man sieht, die Sache ist sein ausgetüftelt; der Herr Junglehrer von 21—24 Jahren wird herrlich und in Freuden leben, und der Sorti menter, der seine Familie zu ernähren hat, Steuern, Miete, Personal usw. bezahlen muß, der kann zusehen, wie er fertig wird! Erfreu licherweise haben drei Verleger in den mir bekannt gewordenen Fällen die Bittsteller kurzerhand an das Ortssortiment verwiesen, zwei Ver leger jedoch haben sich mit Freuden auf diese Angebote gestürzt und dom Junglehrer nicht allein einen höheren Rabatt, als dem Sortimenter, sondern auch ein unendlich langes Ziel a n ge bot e n.« So interessant diese Mitteilungen sind, so genügen sie unseres Erachtens doch noch nicht für eine gründliche Erörterung und eine eingehendere Kritik der ganzen Frage. Um zunächst an die letzten Äußerungen anzuknüpfen: Ist es wirklich so sicher, daß der Jung lehrer herrlich und in Freuden leben wird? Man soll auch an solche Fragen immer mit dem Rechenstift Herangehen. Damit die von dem letzten Einsender angenommenen Voraussetzungen zu treffen, müßte man doch wohl damit rechnen, daß der Junglehrer aus seiner Arbeit eine Bruttoeinnahme von rund 300 Mark im Monat erzielt und daß ihm eine Rabatt-Provision von 40A ge währt wird. Selbst unter diesen Voraussetzungen müßte er Mo nat für Monat mindestens 750 Mark umsetzen oder täglich (Sonn- und Feiertage abgerechnet) etwa 30 Mark. Besteht wirklich die Aussicht, daß fortlaufend ein solcher Umsatz zu erzielen ist? Wird sich der Umsatz für den einzelnen nicht sehr wesentlich ver mindern, wenn sich mehrere an der Arbeit beteiligen und die Konkurrenz wächst? Wird das Feld nicht vielleicht nur zu rasch abgegrast? Die am Anfang wiedergegebene optimistische Stimme hat insofern zweifelsohne recht, als diese Reisevertriebsarbeit vermutlich eine weder besonders lukrative noch besonders ange nehme Tätigkeit ist. Das »herrlich und in Freuden leben« muß starken Zweifeln begegnen. Das bestätigen Mitteilungen, die uns seitens einer verlegerischen Stelle zugegangen sind, die Versuche mit planmäßigem Reisevertrieb durch Junglehrer gemacht hat, und zwar 8 Monate lang in 5 verschiedenen größeren Bezirken mit 7 Reisenden. Zunächst sind hier nicht 40A, sondern nur 25A Provision gewährt worden, was wohl auch der Wirklichkeit in allem mehr entspricht. Es hat sich aber außerdem herausgcstellt, daß selbst nur 25 A für den Verlag nicht tragbar sind. Die Pro vision muß noch niedriger angesetzt werden, wenn das Unter nehmen für den Verlag überhaupt lohnen soll. Die Monats einnahmen der Reisenden haben aber selbst bei 25A im besten Fall (ein einziges Mal) zwar 423 Mark, im Durchschnitt jedoch nur rund 110 Mark betragen, und es gab Monate, in denen ein zelne Reisende nur Einnahmen von 10—30 Mark erreichten; einer brachte es einmal im ganzen Monat sogar nur auf 90 Pfen nige. Vermutlich wird also auch dieses harte Brot nur der suchen, den die Not dazu zwingt, und solange solche Not besteht, wird man schwerlich verhindern oder verbieten können, daß sie ehrlich ihr Brot sucht, sei es auch auf diesem Wege. Selbstverständlich ist ja aber mit dieser Feststellung die ganze Frage noch nicht erledigt. Es bleibt immer noch zu prüfen, womit wirklich dem Sortiment von dieser Bewegung Ge fahr droht, wie sich das Sortiment dagegen nötigenfalls schützen kann und wie es sich überhaupt zu der ganzen Erscheinung zu stellen hat. Es wäre vielleicht auch denkbar, daß es die Bewegung auffangen und irgendwie zu seinem Vorteil umbiegen könnte, wenn sie Aussicht auf Dauer und Lebensfähigkeit hat. Daß der Verlag sich dieser Absatzmethode nicht verschließt, wenn er dabei auf seine Kosten kommen zu können hoffen darf und glauben zu dürfen meint, daß er damit neue und vermehrte Absatzmöglich keiten gewinnt, wird man ihm nicht verdenken können. Hier helfen keine Sentiments, sondern es entscheidet nur der nackte Vorteil. In kaufmännischen Dingen kann man nicht kühl genug denken und nicht nüchtern genug rechnen. Es wird also einfach von den Erfahrungen, die der Verlag mit dem Reisendenvertrieb macht, abhängen, wie er sich dazu stellt. Die uns bisher darüber gewordenen Mitteilungen .scheinen ja allerdings nicht beson ders ermutigend zu sein. Auch hier aber macht möglicherweise die Not noch erfinderisch. Vielleicht können sich deshalb aber auch aus diesem Anlaß Sortiment und Verlag zu gemeinsamem Vorgehen finden. Etwaige Möglichkeiten dafür ruhig sachlich zu erörtern, dazu sei also auch hiermit nochmals angeregt. Zur Lage auf dem Papiermarkt. Die energische Stellungnahme aller Kreise der Papiervcrbraucher hat wenigstens das Ergebnis gezeitigt, daß die Papierfabrikanten an scheinend eingesehen haben, daß ihre diktatorischen Preisfestsetzungen sich auf die Dauer nicht mehr durchzusetzen vermögen. Die Geduld der Papierverbraucher ist denn auch im letzten Halbjahr derart auf die Probe gestellt worden, daß ein gewisses Einlenken von der ande ren Seite aus Klugheitsrücksichten nicht ausbleiben konnte. Zwar soll damit nicht gesagt sein, daß die Papierpreise eine Ermäßigung erfahren hätten oder eine solche in Aussicht steht — das Gegenteil ist eher immer noch zu erwarten —, aber die Rücksichtnahme auf die Verbraucher wird man nicht mehr so auszuschalten vermögen, wie es bisher leider der Fall war. Die unerhörte Rücksichtslosigkeit, mit der namentlich die Zeitungsdruckpapierpreise diktiert wurden, und die mit Fug und Recht den lebhaftesten Widerspruch und Gegenmaß nahmen im Gefolge hatten, wurden wenigstens von dem Zugeständnis abgelöst, daß den Vertretern des Vereins Deutscher Zeitungs-Verleger von den Druckpapier erzeugenden Verbänden in Aussicht gestellt wor den ist, daß ab 1. April d. I. die Z e i t u n g s d r u ck p a pier preise auf eine längere Dauer, und zwar auf drei Monate jeweils festgesetzt werden sollen. Hoffentlich läßt man aus Verlegevseite nicht locker und achtet unbeugsam darauf, daß dieses Versprechen auch ein gehalten wird. Wir verweisen in dieser Hinsicht auch auf den Artikel »Immer weiteres Anschwellen der Papierprcise« in Nr. 34 des Bbl., worin unter anderm gesagt wurde, daß mit »Schritten«, »Erwägungen« und »Protesten« es jetzt nicht mehr sein Bewenden haben dürfe. Das Mundspitze» müsse aufhören, es müsse endlich einmal energisch ge pfiffen werden. Daß der wenigstens etwas fühlbare Erfolg nicht einem Strohfeuer gleichen darf, muß ureigenste Sache der Papier- verbrauchcr sein. Daß man den Zusicherungen und Versprechungen der Papier konventionen nach wie vor sehr skeptisch gegenüberstehen muß, hat der Verein Deutscher Zeitungs-Verleger wiederholt erfahren. Man hat sich des öfteren nicht an das Versprechen gebunden gefühlt, vor Preis erhöhungen die Verleger zu hören. Kürzlich erschien in der Tages preise folgende Notiz: »Nachdem Mitte März verschiedene Konven tionen der Papiererzeugung ihre Preise um durchschnittlich SA er höht hatten, ist jetzt eine Reihe weiterer Vereinigungen mit nach stehenden Preiserhöhungen gefolgt: Vereinigung Holzfrei für die Gruppen II und III um 1.S0 Mark, Feinpapier um 2.50 Mark bis 5 Mark je nach Qualität, Elfenbeinkarton um 2 Mark, geklebter Ein lagekarton um 3 Mark, Vereinigung Holzhaltig um 1—2 Mark für Druckpapier, 3 Mark für holzhaltige Schreibpapiere.« Man wird sich gewiß darüber wundern, daß die beteiligte Papierfachpresse bzw. die graphische Fachpresse Liese wichtige Mitteilung der Tagespresse ent nehmen mußte. Unter Bezugnahme auf die vorstehende Notiz schreibt die »Papier-Zeitung«, daß sie angeregt habe. Laß die PreisbeschlÄsse der Konventionen der Papier-Fachpresse mitgeteilt werden, damit das Fach sie nicht erst auf Umwegen erfahre. — Man wird abzuwarten haben, inwieweit diese Anregung »zieht«. In dem vorhin augezogcnen Aussatz des Bbl. war auch von den schädlichen Wirkungen die Rede, die durch die Forlcule (auch Kieferneule) in den östlichen Waldungen Preußens entstanden sind. Viele Leser des Bbl. werden von diesem Schädling wohl noch wenig oder gar nichts erfahren haben. Eingehende und interessante Aus führungen über den durch Forlculenfraß entstandenen Schaden ver öffentlichte kürzlich die »Frankfurter Zeitung«. Die Massenvcrmeh- rung dieses Schädlings erhielt wohl ihren Anstoß durch den trockenen Sommer 1021. In den Jahren 1922 und 1923 traten die Raupen in immer größerer Anzahl auf, bis sic 1924 in ungezählten Millionen auf weite Strecken fast jede grüne Nadel kahlgcfressen hatten. Damit war der Höhepunkt erreicht. Die Natur stellte das gestörte Gleich gewicht selbst wieder her und vernichtete die in unfaßbarer Menge vorhandenen Raupen durch eine eigentümliche Krankheit, die wie eine verheerende Seuche Millionen von ihnen tötete. Der Kreß- Herd liegt zwischen Berlin und der neuen polnischen Grenze, zwischen Breslau und Stettin. Kahlgefressen sind nach den Zusammenstel lungen im ganzen gegen 500 000 Hektar, d. h. fast soviel Wald, als ganz Württemberg besitzt. Die Forstverwaltung rechnet mit 170 000 Hektar Kahlfraß und 320 000 Hektar Tcilfraß. Der Einschlag an Eulenfraßholz wird auf zusammen 12 Millionen Festmeter ange nommen, die zum größten Teil minderwertiges Forchenholz sind, das meist noch nicht hiebreif und im besten Wachstum war. Dieses minder wertige Holz, das zu einem großen Teile auch in der Papierfabrikativn verwandt wird, ist natürlich billiger als reguläres Papierholz, sodaß einem erheblichen Teile der Druckpapier erzeugenden Fabriken der Einwaud genommen wird, die Holzprcise seien gestiegen bzw. die Rohstoffe. Die Überschwemmung des Holzmarktes mit diesem minder wertigen Forchenholz drückt natürlich sowieso auch auf die Papier holzpreise im allgemeinen, sodaß die für die Paptcrverbraucher
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