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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1925-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1925
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- Deutsch
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von Horvath) erwähnt. Man ließ sich damals an dem Kominit- tenten-Essen genügen, das ja immer einen großen Kreis von aus wärtigen Kollegen mit den Leipziger Geschäftsfreunden zusammen führte. Im Jahre 1834 nahm der Buchhandlungsgehilfen-Berein zu Leipzig zum ersten Male die Veranstaltung eines Festmahles in die Hand. Am 23. April erließ er ein Zirkular, in dem er mit teilte, daß er auf vielfach von fremden und einheimischen Kollegen ausgesprochenen Wunsch am Dienstag, dem 29. April 1834, ein gemeinschaftliches Abendessen im Saale des Herrn Aeckcrlcin, Markt 174, veranstalten wolle, und dazu seine Vereinsmitglieder sowie fremde, zurzeit in Leipzig anwesende Kollegen einlud. Ausdrücklich wurde erwähnt, daß die Teilnahme der »etablirten Herren Buchhändler« zur besonderen Ehre und Freude gereichen würde. Der Erfolg dieses Rundschreibens ist ganz erfreulich gewesen, 128 Unterzeichneten sich als Teilnehmer, davon waren 30 Vereinsmitglieder, die übrigen fast ausschließlich auswärtige und Leipziger Prinzipale. Die Zahl der Teilnehmer an diesem Abendessen ist aber jedenfalls eine weit größere gewesen, da viele sich noch in letzter Stunde zur Teilnahme entschlossen und auch sicher Gäste eingeführt worden sind. Im folgenden Jahre fand das festliche Abendessen im Schützenhaus (jetzt Krystallpalast) unter Teilnahme von etwa 260 Personen statt. 1843 wurde zum ersten Male ein Ostermeß-Festessen unter Mithilfe des Leipziger Buchhandlungsgehilfen-Vereins durch ein Komitee von Prinzi palen im UStel de kologuo veranstaltet. Dann (1846 und 1847) übernahm wieder der Leipziger Buchhandlungsgehilfen-Verein das übliche Festmahl, das nach einigen Unterbrechungen in den Revolutionsjahren fernerhin immer Angelegenheit des genannten Vereins blieb, dem also unbedingt das Verdienst gebührt, die vielgerühmten Kantate-Festmahle eingesührt und zu einer tradi tionellen Einrichtung gemacht zu haben. Saure Weine und schlechte Bedienung im alten Schützenhause scheinen diese Festessen während der fünfziger Jahre nach und nach in Mißkredit gebracht zu haben. Denn als der Vorstand des Börsenvereins im Jahre 1861 zum ersten Male anläßlich des 25jährigen Jubiläums des alten Börsengebäudes und des Unterstützungsvereins Deutscher Buchhändler und Buchhand- lungs-Gehülfen ein Festmahl am Kantate-Sonntag im Saale des alten Schützenhauses veranstalten wollte, warnten verschiedene Anonymi im Börsenblatt sehr vor diesem Lokal: man könne sich eines Schaudernd nicht erwehren, wenn man an die gastrono mischen Zumutungen denke, die dort bei den Gehilfenschmäusen den Gästen gemacht worden seien. Dennoch fand das Festmahl im Schützenhause statt, der sonst als tüchtig bekannte Wirt Hoff- mann benutzte die Gelegenheit, seinem Ruf wieder aufzuhelfen, denn die in jeder Hinsicht treffliche Bewirtung erfreute sich der größten Anerkennung. Die im Börsenblatt ausgesprochene Hoff nung, daß ein solches Festmahl in der vom Börsenverein ver anstalteten Weise auch in den folgenden Jahren stattfinden möge, ging aber noch nicht in Erfüllung. Bis 1864 versammelte noch der Leipziger Buchhandlungsgehilfen-Verein meistens in der Kantate- Woche die fremden Buchhändler zu einer gemeinschaftlichen Ostermeß-Festmahlzeit. Im Jahre 1865 kam kein Festessen zu stande, und deshalb regte Alexander Duncker aus Berlin wieder einen großen gesellschaftlichen Zusammenschluß zur Buch händlermesse an. Derartige Wünsche wurden häufiger laut, und nun schlug 1866 der Vorstand des Börsenvereins wenigstens ein Lokal, Lötet äs krusss, zur geselligen Zusammenkunft für die Nachmittage und Abende vor; an weißen Schleifen .kenntliche »Festordner« walteten hier ihres Amtes, die besonders der Ver mittlung persönlicher Bekanntschaft zu dienen hatten. Ein Jahr darauf, 1867, wurde wieder ein gemeinsames, festliches Mittag essen am Kantate-Sonntag ins Auge gefaßt, damit »namentlich die sehr bedenkliche Zersplitterung am Kantate-Sonntag« tunlichst vermieden werde. Allgemein war der Ostermesse 1867 mit Span nung entgegengesehen worden. Lagen doch verschiedene wichtige Neuerungen des Börsenvereins vor, die sich bewähren sollten, nicht zu vergessen die politische Neugestaltung, die sich im Vor jahre vollzogen hatte. Die Ostermeßabrechnung 1866 war formell die letzte gewesen, bei der das althergebrachte persönliche Meßabrechnungsgeschäft in Anwendung kam. Von 1867 ab wurde die Abrechnung erst vom Montag nach Kantate geöffnet, und so wurde der Sonntag Kantate, ursprünglich der Tag, an dem die zu Jubilate eingeläutete Messe wieder ausgeläutet wurde, von nun an der Beginn der Ostermesse. An ihm fand stets vor mittags die Hauptversammlung des Börsenvereins und daran an schließend das Kantatemahl statt, voraus ging gewöhnlich (in letzter Zeit immer) ein Begrüßungsabcnd am Sonnabend, und in den letzten Jahrzehnten folgte am sogenannten Kantate- Montagabend eine dem Humor geweihte Festlichkeit. So ist seit langer Zeit das feststehende Programm geworden. Das Kantate-Festmahl von 1867 hat also die Reihe der nun mehr ständig vom Börsenvercin veranstalteten Festessen eröffnet. Etwa 450 Personen hatten sich dazu im Schützenhause versammelt. Außer den Spitzen der königlichen und städtischen Behörden, dem Stadtkommandanten und dem Rektor der Universität waren viele »Gelehrte und Autoren« geladen, um der gemeinsamen Zu sammenkunft eine »veredelte Erweiterung« zu verleihen und sie zu einer »erhöhten Feier« zu gestalten, zu einem »geistigen Brenn punkte, in welchem sich alle Elemente in fruchtbringendster Weise berühren« könnten. Der Verlauf des Festmahls von 1867 rief nur einen Gedanken der Befriedigung hervor, und seit dieser Zeit ist das Buchhändler-Festmahl stets der Glanzpunkt in dem Pro gramm der Festlichkeiten für die zur Messe in Leipzig anwesenden Buchhändler geblieben. Noch tobte Anfang des Jahres 1871 der Krieg gegen Frank reich mit allen seinen Schrecken fort, und die Aussichten für die Leipziger Ostermesse waren nichts weniger als ermutigend, jedoch der bereits Ende Februar eintretende vorläufige Frieden, der am 10. Mai 1871 formell abgeschlossen wurde, zerstreute alle Befürchtungen, und Leipzig übte sogar stärker als sonst seine An ziehungskraft auf die Buchhändler des geeinten Deutschen Reiches aus; auch neue Gäste fanden sich zahlreich ein, um an den Be ratungen und Vergnügungen tcilzunehmen. In den Reden zum Kantate-Mahl kam das durch den siegreichen Krieg gesteigerte Nationalgefühl kraftvoll zum Durchbruch. Bei der patriotischen Begeisterung der Festversammlung brachte eine Sammlung zu gunsten der Verwundeten, Witwen und Waisen ein sehr ansehn liches Ergebnis. Besonders glanzvoll war das Kantate-Fest im Jahre 1875 zur Jubelfeier des 50jährigen Bestehens des Börsenvereins. Gehaltvolle Reden in reicher Anzahl aus dem Munde hervor ragender Persönlichkeiten der deutschen Wissenschaft und des öffentlichen Lebens verherrlichten den deutschen Buchhandel und würdigten in anerkennendster Weise die Verdienste des Börsen vereins. Den Geist, der die Kantate-Festlichkeiten von jeher beherrschte, hat der bewährte und beliebte Kantatesänger Herr Otto Heidmüller (f 1922) sehr hübsch in folgender Strophe be sungen: »Vereint im frohgcstimmten Kreise Bei Lied und edlem Rebensaft, Begrüßen wir in alter Weise Das Schaffen deutscher Geisteskraft! Was sie errang, wir wollen's führen Mit allem Fleiß ins Leben ein Und jeden Geistesfunken schüren Und dann des Feuers Hüter sein.« Jeder, der einmal einem Kantatcfestmahl beigewohnt hat, wird von dem stets dort herrschenden Zauber guter Kamerad schaft gefangen genommen worden sein und die Erinnerung an die fröhlich verlebten Stunden zu den schönsten seines Lebens zählen. Die Älteren der jetzt lebenden Generation werden sich besonders der großartigen Einweihungsfeierlichkeiten des Deut schen Buchhändlerhauses am 29. April 1888 noch erinnern. Das sich daran anschließende Festmahl war das glänzendste, das bisher die Mauern des Deutschen Buchhändlerhauses erlebt haben. In den schlimmen Zeiten des Weltkrieges konnte an große Kantate-Feierlichkeiten nicht gedacht werden; Einschränkungen waren in jeder Beziehung geboten. Im zweiten Jahre des Krieges (1915) wurde nur ein »stilles Kantate« ohne jede Feierlichkeit be gangen. Das Börsenblatt aber sandte an die tapferen Berufs genossen im Felde drei Kantate-Nummern (29., 30. April und 1. Mai) hinaus mit reichem Inhalt und vielen Beiträgen von
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