Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1931
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- 1931-09-10
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- 10.09.1931
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 210, 10. September 1031. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschu Buchhandel. schnell aufeinander; jeder Verleger zeigte bei Rücknahme Ent gegenkommen, und mancher gestattete zur O.-M. Disponenden. Und es gab noch keine Schülerhilfsbüchereien! Ich möchte meine Ausführungen mit der dringenden Bitte an die Verleger schließen, uns das zuzubilligen, was wir zum Leben bitter nötig haben und was allein das Schulbüchergeschäft wieder wie früher lohnend machen kann: einen Mindestrabatt von 30 Das ist der Kardinalpunkt in der ganzen Schulbücherfrage. Der Ver lag gibt heute den Schülern bei Klassenbestellungen auf 16 Bücher zwei, auf 23 Bücher drei Freistticke; das sind 12,5—13A! Sollte er da nicht auch seinen Geschäftsfreunden im Sortiment das zum Bestehen Notwendige geben und den Rabatt von 25?L um 5A, also auf 30A, erhöhen können? Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Ich hoffe es noch zu erleben, das; der Verlag auch dem Sortimenter wieder gewährt, was er den Privatkunöen freigebig in den Schoß schüttet. Dortmund. Friedrich Steffen. Literatur und Buch auf Ceylon. Von Rolf Henkl (Kolombo). Nach dem Kriege hat bei den Völkern Asiens mit dem politi schen Leben auch die Bildung einen ungeheuren Aufschwung ge nommen. Wenn vor 1914 die Kulis nicht arbeiten wollten, belehrte man sie mit sehr eindrucksvollen Mitteln eines Besseren; heute sind sie in politischen Parteien organisiert, die richtige Streiks inszenie ren, und sie lesen ihre Zeitungen. So ist auch ein modernes Buch- vcrlagswesen in den asiatischen Sprachen entstanden. Auf Ceylon sind die gebildetsten Eingeborenen die buddhistischen Mönche, und demgemäß ist die Hauptmasse der gedruckten Bücher religiösen Inhalts. Es findet sich eine überraschend große Pro duktion, eine ganze Anzahl gelehrter Mönche ist als Autoren tätig, verfaßt Kommentare, Glossare usw. zu den heiligen Texten und oft auch selbständige religiöse Arbeiten. Diese Werke werden auf Kosten subskribierender Laien gedruckt und meist umsonst verteilt. Die Höchstauflage eines solchen Buches soll 4000 gewesen sein. Merk würdigerweise ist die heilige Literatur der Buddhisten, der Pali- Kanon, zwar vollständig in Pali mit singhalesischen Lettern gedruckt, jedoch nur zum kleinen Teil ins Singhalesische selbst übertragen, so- daß viele eingeborene Mönche, die sich dem schwierigen Palistudium zu unterziehen nicht Intelligenz, Energie oder Gelegenheit haben, zeitlebens den wichtigsten Teil ihrer heiligen Schriften nicht direkt kennen lernen. Auch eine ziemlich umfangreiche, wenn auch an Nmsatzziffern hinter der religiösen weit zurückstehende weltliche Literatur der Singhalesen ist entstanden. Das äußere Gewand dieser Bücher ist meist noch sehr altmodisch, man sieht Schnörkel, Leistchen und Vignetten, daneben allerdings auch schon sachlich und sauber ge druckte Werke. Die kaufmännische Entstehung dieser Bücher ist natur gemäß noch auf einer relativ primitiven Stufe. Der Buchhändler ist oft auch Drucker, die Werke erscheinen meist im Selbstverlag des Autors. Bei wenig bekannten Autoren überschreitet die Auflage eines Romans selten die Ziffer 1000 (es gibt vier Millionen Singha lesen). Der Buchhändler erhält ein Drittel des Ladenpreises; er übernimmt die Bücher meist fix mit 20—60 Tagen Ziel. Kom missions-Exemplare sind nicht üblich; doch werden an die Buch händler Freiexemplare zur Ansicht versandt. Der bekannteste singhalesische Dichter der Gegenwart ist Piyadasa Sirisena. Er hat zwölf Romane (jeder in mehreren Bünden) und zahlreiche Gedicht- und Novellenbände veröffentlicht. Die Gedichte der Singhalesen sind oft durch die Lokalfärbung von hohem poetischen Reiz, die Romane langatmig, verwickelt und unwahrscheinlich wie die griechischen Unter haltungswerke der Verfallszeit. Eine Erzählung Sirisenas hält mit der Auflagczifser von 20 000 den singhalesischen Buchrekord. Weitere Autoren in Poesie und Prosa sind Martin Wickrawasinghe, Victor der Lanerollia, Alexander Williwita und P. Nissanka. Kein singha- lesischer moderner Autor ist bisher in eine europäische Sprache über tragen. Übersetzungen europäischer Literatur ins Singhalesische exi stieren, umfassen aber hauptsächlich englische Erzählungsliteratur der schlechtesten Qualität, da die Gebildeten dieses 130 Jahre unter englischer Verwaltung stehenden Volkes, denen die englische Sprache zum materiellen Fortkommen unerläßlich ist, sich diese von Kindes beinen aneignen und englische Literatur im Original lesen. Die fortschreitende Anglisierung der Insel, die das Singhalesische als Umgangssprache der reichen Eingeborenen bereits zu verdrängen be ginnt, gräbt einer künftigen Nachblttte des Singhalesischen bereits den Boden ab. Am meisten verbreitet ist der Druck von Heftchen, die in der Aufmachung unseren sogenannten Fortsetzungsromanen entsprechen, die eigentlich, wenn wir vom Thema absehen, die Lese- 812 gier als solche in besonders reiner Form befriedigen. Die auf dem Umschlag abgebildeten Personen tragen meist eine naiv aufgefaßte Europäertracht. Darstellungen des in der Luft thronenden Buddha (Elevation), die nach den besten alten Vorbildern verfaßt sein könnten, sind meist, vom christlichen Heiligenstil beeinflußt, besonders kitschig. Beliebt ist die mit Kriminalsachen kombinierte Handlung, die die Liebe eines Europäers zu einer Einheimischen zum Gegen stand hat. Man sieht die beiden abgebildet, den Europäer als käsebleichen Kommis-Gent, die einheimische Schöne mit Flitter über laden, gekleidet wie die Köchinnen unserer Großeltern im Sonntags staat. Der' Preis dieser Heftchen (1 Rupie) — für den armen Mann, der um 20 Cents eine Mahlzeit hält, indiskutabel — gibt zu denken. Der reiche Singhalese hat jetzt eine Stufe erklommen, wo man sich Autos, landwirtschaftliche Maschinen und Grammo phone leistet; aber bei seinen Festlichkeiten ertönt noch immer (aus der Küche, wo die Dienerschaft sich an den Resten labt) den ganzen Tag lang das nervenzermürbende Gamelang, und wenn der Sohn des Hauses Eile hat, so vergißt er sich und eilt bloßfüßig durch den mit elegant gekleideten Gästen gefüllten Salon, ohne daß dies je mandem auffällt. — Die Forschung der Zukunft wird an der singha lesischen Literatur unserer Tage, so interessant sie auch im Nahmen des sozialen Erwachens im Osten ist, kein Objekt finden. Man wird sich an die klassische Literatur der religiösen Kommentatoren und Historiographen halten müssen; vielleicht ruhen noch unentdeckte Schätze in den der Bücheraufbewahrung dienenden Felsenschreinen entlegener Bergklöster. Die alten singhalesischen Schriften sind auf langen, getrockneten und schmalgeschnittenen Palmblättern mit Stahlstift eingeritzt; dann wird der Text mit Wasserfarben sichtbar gemacht. Die Blätter werden aufeinanöergereiht und zwischen zwei Holzleisten verschnürt, sodaß das Buch auf den ersten Blick etwa einem etwas seltsam ge formten, zugeklappten Fächer gleicht. Die Palmblätter haben sich von allem Material im feuchten Klima Ceylons, in dem Leder und Pergament verschimmeln, Papier verfault und Metall verrostet, am widerstandsfähigsten erwiesen. Die ältesten vorhandenen Manuskripte reichen bis zum Ausgang des Altertums zurück. Das bekannte, auch ins Deutsche übertragene Milindapanha (Die Fragen des Königs Menandros, Oskar Schloß Verlag, München-Neubiberg) umfaßt in singhalesischen Lettern und auf Palmblatt ein Buch, das 70 ein lang, 14 em breit und 5 em hoch ist (inkl. Deckel). Das Exemplar, das ich sah, war etwa zur Zeit Napoleons abgeschrieben und zählte 300 hauch dünne Palmblattseiten. Die Buchstaben sind sehr klein und von großer Formschönheit. Es gibt heute noch eine kommerzielle Her stellung und Vertrieb solcher Handschriften. Das erwähnte Milin dapanha kann man für 50 Rupien (d. i. 75 RM) abschreiben lassen lim Handel das Doppelte). Wenn man dem Schreiber »Reis gibt«, d. h. ihn verpflegt, verlangt er nur 25 Nps. Er beschreibt fünf Blätter im Tag und muß also für das ganze Werk zwei Monate sitzen. (Vergleichsweise sei angeführt, daß hier eine Banane 2 Cts. und eine Kokosnuß 5 Cts. kosten.) Der Handel mit diesen Wer ken ist der letzte Nest der Vergangenheit, das noch nicht museale, sondern noch lebendige Gefäß der hohen alten Schönheit. Das Interesse der gebildeten Eingeborenen Ceylons für deutsche Angelegenheiten scheint nicht eben gering zu sein. Merkwürdiger weise wird einem gerade in den englischen Kolonialgebieten von seiten der Eingeborenen immer versichert, daß sie die Deutschen so gern hätten. Der Tod vr. Paul Dahlkes, des Gründers des Buddhistischen Hauses i.n Frohnau bei Berlin, der mehrmals auf Ceylon weilte, ist hier durch eine Zeitungsnotiz in den buddhistischen Kreisen bekannt geworden und hat so viel Interesse gefunden, daß ich noch jetzt, Jahre danach, einen eigenen Sekretär besolden könnte, um überall, wohin ich komme, den Fragen nach Auskunft darüber Genüge tun zu können. Der IVlornlnZ Leader, eine der englisch er scheinenden großen Tageszeitungen in Kolombo, der, wie alle Ceylon zeitungen, von Singhalesen geschrieben wird, besoldet einen Korre spondenten in Berlin und veröffentlicht häufig Berichte, so jüngst eine umfangreiche illustrierte Arbeit über die Berliner Gottes häuser; das Buddhistische Haus stand natürlich dabei im Vorder grund. Ein anderes Mal waren, mit Abbildungen, alle Berliner Museen beschrieben, besonders die technischen. Für deutsche Technik herrscht hier großes Interesse, merkwürdigerweise nicht parallel damit, wie z. B. in Japan, Interesse für Unterricht in deutscher Sprache. Man klagt auch, daß die deutschen Waren, die in den ent legensten Gebirgsstores zu finden sind, seit dem Kriege den eng lischen an Qualität nachstehen. Der Bedarf an deutschen Büchern ist in Kolombo so verschwin dend gering, daß sich bisher noch kein Buchhändler fand, der sie zu führen Lust gehabt hätte. Es wäre vielleicht ein Absatz zu er zielen, wenn nicht die Konkurrenz der Schiffsbibliotheken wäre; (Forts, auf S. 814.)
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