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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1892
- Sprache
- Deutsch
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2964 Nichtamtlicher Teil. 113, 17. Mai 1892. sind, die der Frankfurter Ortsvcrein ausgesprochen Hai, daß ein vollständiges Rezensionenverzeichnis, wenn ein solches herzustellen wäre, wohl auch neben dem Verleger alle die, wenigstens in einzelnen Fällen, interessieren könne, die an der Aufnahme wich tiger litieiarischer Erscheinungen ein tieferes Interesse haben, so teilen wir doch die Uebcrzeugung, daß dies immer nur einzelne nicht allzuhäufig sich einstellende Interessen sein können, die so große Mühen und Kosten nicht lohnen. Vor allem aber sind wir der Ucberzeugung, daß eben jetzt noch mehr als früher ein Rezensionenverzeichnis, das irgendwie in seiner Art vollständig wäre, gar nicht herzustellen sei. Un vollständige aber, die nur solche Rezensionen aussühren, die dem mit der Zusammenstellung Beauftragten wichtig erscheinen, würden immer auf subjektiver Kritik beruhen und, wie sitüher, daher zu steten Klagen Anlaß geben. Zudem läßt sich ja nicht verkennen, daß heutzutage säst jede einflußreiche maßgebende öfsentlichc Kritik litterarischer Erscheinungen ausgehört hat, von den wenigen, sie noch mit Ernst pflegenden Organen abgesehen, die sich ja leicht verfolgen lassen. Diese wenigen sachlichen und wichtigen Besprechungen aber werden alle wirklich Interessierten zur Kenntnis nehmen können. Eine Kontrolle aber, ob die vom Verfasser oder Verleger selbst geschriebene» und versandten »Waschzettel« von gefälligen Zeit schriften nachgedruckt worden sind, ist keine Aufgabe des Börsen blattes. Wir stellen daher den Antrag, daß die Versammlung be schließe, die Angelegenheit durch den Bescheid der Redaktion des Börsenblattes und des Ausschusses für das Börsenblatt, den wir auf Wunsch gern im Wortlaut Mitteilen, als erledigt zu betrachten. Eine schwere, aber von uns nicht minder wie von unfern Amtsvorgängern als überaus wichtig angesehene Ausgabe, die uns von ihnen überwiesen worden war, ist die sogenante Wicder- verkäuferfrage. Es ist Ihnen bekannt, daß die in Weimar abgehaltenc Versammlung zu der Abfassung und Versendung einer Denkschrift geführt hat. Die Denkschrift ist von unser» Herren Vorgängern jedem Mitglied des Börscnvereins zugesandt worden, aus unsere Ver anlassung auch im Börsenblatt zum Abdruck gebracht worden. Da sie dennoch säst ohne alle Gegenäußerung blieb, hielten wir es sür geboten, sie durch einen von uns zur direkten und er leichterten Beantwortung eingerichteten Fragebogen bei allen Vereinen und den einzelnen Empfänger» in Anregung zu bringen. Die Resultate, die wir bei dieser Enquete, die uns als das einzige Nüttel erschien, die Ansichten des Buchhandels in irgend um fassender Weise kennen zu lernen, erzielt haben, bestätigen von neuem, daß die Frage eine überaus schwierige ist, die noch Jahre lang den Buchhandel beschäftigen wird, ohne daß es vielleicht möglich ist, sie irgendwie zu lösen. Das berechtigte Aufsehen, da- im Buchhandel das Erscheinen der Schrift unseres verdienten Kollegen, des Herrn vr. Ruprecht, über das Barsortiment gefunden hat, und die Erwägung, daß sein Inhalt wesentlich mit der Wiederverkäufersragc zusammenfalle oder doch sich berühre, mußte uns zu dem Versuche bestimmen, auch über die dadurch angeregten Fragen die Ansichten des Buchhandels kennen zu lernen. Wir müssen hier, weil eine nur etwas eingehende Bericht erstattung über die Ersolge dieser Rundschreiben zu weit führen würde, von einer solchen Abstand nehmen Bei der sich an unsern Bericht, wie wir hoffen, anknüpsendcn lebhaften Debatte wird es eher möglich sein, über die gewonnenen Resultate uns zu äußern. Soviel ist sicher, daß, so gering im allgemeinen zu der Anzahl ihrer Verbreitung die an uns zurückge'ommenen Beant wortungen sind, sie nicht ohne großes Interesse sind, obscho» oder vielleicht weil sie so sehr auseinandergehen Der geringen Beteiligung gegenüber können wir uns mit dem Worte trösten» »man muß die Stimmen wägen, nicht sie zählen.» Die sattsam in ihrer unerfreulichen Entwickelung bekannte An gelegenheit Casati-Buchncr hat uns zu mancherlei Kundgebungen im einzelnen Verkehr und in einem allgemein versandten Rund schreiben Veranlassung gegeben. Obschon das deutsche Sortiment unserer Tage wahrhaftig nicht ungewohnt seltsamer Ueber- raschungen in Hinsicht des Schicksals mancher Bücher ist, mußte doch diese Unterbietung durch die Verlagsbuchhandlung eines immerhin wichtigen neuen Buches in dem Rechnungsjahr seines Erscheinens, ja nur wenige Monate nach der Ausgabe, während das Sortiment sich »och mit Ansichtssendungen der ihm so angeprieseuen Novität beschäftigte, Sortiment und Verlag in gerechte Aufregung versetzen Wer wollte nicht erkennen, daß eine solche Manipulation, wenn sie allgemein oder nur öfter wiederholt würde, den Anfang vom Ende des soliden Buchhandels bedeute! Wir können uns nicht versagen, hier aus de» Artikel des Börsenblattes Nr. 94 vom 25. April d. I. hinzuweisen, der zwar über Verhältnisse im französischen Buchhandel berichtet, doch im wesentlichen auch unsere Zustände betrifft Hier heißt es: »Was die ungünstige Marktlage sür größere buchhändlerische Unternehmungen am besten kennzeichnet, ist die rasche Herab setzung der Preise, die in den letzte» Jahren vielsach aus dem Büchermärkte beobachtet werden konnte. Solche schnelle Entwertung verstimmt die Lesewelt und entmutigt die Sortiments buchhändler. Man ärgert sich über die Preisherabsetzung eines Werkes, das mau vor wenigen Monaten teuer gekauft hat, und verzichtet künftig darauf, ähnliche Werke sofort nach erfolgtem Er scheinen zu lausen, in der ziemlich sicheren Voraussicht, daß der Preis doch bald heruntergehen werde.« Uns erscheint dieser Aussatz um so interessanter, als er fran zösische Erfahrungen schildert; wurden doch unsere Gegner nicht müde, die Organisation oder Nichtorganisation des französischen Buchhandels gegenüber den Bestrebungen, die wir zur Aufrecht erhaltung der bewährten Organisation unseres deutschen Buch handels versolgen, zu rühmen. Die Frage nun, ob und wie durch Bestimmungen in der Berkehrsordung oder sonst eine gewisse Garantie sür AusreLt- erhaltung des Ladenpreises geboten werden könnte, erschien uns wichtig genug, um sie bei unserer heutigen Verhandlung zur Sprache zu bringen. Irgendwie muß der Wiederkehr solcher, das Geschäft gleichmäßig für den Verleger wie für den Sorti menter ruinierenden willkürlichen Geschäftsführung doch vorzu- beugcn sein. Wir empfehlen diesen Punkt der Tagesordnung ganz besonders der Aufmerksamkeit der verehrten Versammlung. Es ist charakteristisch für die schon in dem eben Gesagten gekennzeichnete Gefahr für den Buchhandel, die daraus hervorgeht, daß die V>rleger selbst den Ladenpreis nicht aufrecht erhalten, daß auch andere Fälle, wie der vorhin erwähnte, uns aus den Vereinen angezeigt worden sind und uns zu bestimmte» Schritten aufsordcrten. So hatte die Verlagshandlnng einer viel ver breiteten illustrierten Zeitschrift, nachdem sic kurz vorher in einem Rundschreiben ganz ausdrücklich anerkannt hatte, daß sie die große Verbreitung in erster Linie den Bemühungen des Sortiments zu verdanken habe, ein besonderes Abkommen mit dem durchs ganze Reich verbreiteten, Tausende von Mitgliedern zählenden Osfizierverein getroffen, wodurch sie den Mitgliedern dieses Vereins die Zeitschrift zu einem Ansnahmspreise zu liesern sich erbot, den der Sortimentsbuchhandel nicht stellen kann. Sic hatte nicht bedacht, daß der Erfolg dieser Maßregel erst in zweiter Linie und vielleicht in der Gewinnung neuer Abonnenten sich zeige» werde, in erster Linie aber in dem sichern Verlust der bisherigen Abnehmer der Zeitschrift für das Sortiment sich betätigen werde. Erfreulicherweise veranlaßten unsere Vorstellungen die Verlagshandlung, den ominösen Vertrag zu kündigen. Uns war es sehr angenehm, daß wir von einem Vereine aufgefordert wurden, die Sache in die Hand zu nehmen und wir möchten, weil hier ein gemeinsames Vorgehen schnelle Abhilse gefunden
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