Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1892
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- 1892-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1892
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- Deutsch
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113, 17. Mai 1892. Nichtamtlicher Teil. 2965 hat, die Bitte aussprechen, ähnliche Fälle uns immer rasch anzu- zeigeu. Was dem Einzelnen unmöglich ist, kann der Vereinigung einer großen Zahl von Interessenten Wohl gelingen. Aehnliche Fälle sind leider in letzter Zeit noch öfter bekannt ge worden und sie sind wichtig als Symptome einer dem Sorti ment drohenden Gefahr, die darin besteht, daß die unselige Ueberproduktion der Verleger manchen Verleger bestimmt, Wege zur Verbreitung seiner Unternehmungen zu suchen, die das Sortiment ganz umgehen. Natürlich werden diese erst einge- schlagcn, nachdem vorher unter allen möglichen Versprechungen das Sortiment angeregt worden ist, seine Kraft, Kosten und Arbeit für die Einführung eines Unternehmens cinzusetzen. Ist dies gelungen, dann werden durch besondere Vergünstigungen, Abmachung mit Vereinen, die das eigentliche Kaufpublikum für das Werk umfassen, dem Sortiment die bisherigen Abnehmer entzogen. Es ist nicht hier in diesem Berichte am Platze, Namen und Titel anzuführen, wohl aber soll nicht versäumt werden, hiuzu- weisen, daß es für die Vereine sehr geboten ist, ihre Aufmerk samkeit und schnelles einmütiges Handeln aus alle ihnen be kannt werdenden das Gesagte bestätigenden Fälle zu richten. Im allgemeinen sind uns keine Klagen aus den Vereinen bekannt geworden, daß der Durchführung des Kundenrabatts von fünf Prozent sich neue erhebliche Schwierigkeiten eutgkgengestellt hätten. Um so bedauerlicher ist die Bekanntmachung des preußischen Finanzministeriums, die bestimmt, daß von den Buch handlungen am Orte der Bedarf nur dann gedeckt werden solle, wenn der früher übliche höhere Rabatt als L»/<> bewilligt wird. Damit werden allerdings die preußischen Vereine wohl zu nächst gezwungen, Bibliotheken und Staatsinstituten gegenüber ausnahmsweise einen höheren Rabatt zu gewähren. Je weniger wir verkennen, wie folgenschwer dieser Erlaß ist, um so mehr kann doch nur betont werden, daß immer und immer wieder, von de» Vereinen sowohl wie von der Gesumtvertretung des Buchhandels, alles versucht werden muß, die preußischen Behörden zu gleicher Berücksichtigung unserer Standesinteressen zu bestimmen, die andere deutsche Regierungen bezeigt haben. Wenn diese Bekanntmachung in dem Jahresberichte des Berliner Sortimenter- vereins aber dahin ansgelegt wird, daß mit ihr »— für Preußen wenigstens — einer Durchführung des Diskonts von fünf Prozent der Boden endgiltig entzogen« worden sei, so ist hiergegen auf das entschiedenste Stellung zu nehmen. Wir ersuchen die mit uns verbundenen preußischen Vereine, die Erklärung des Berliner Vereins Wohl im Auge zu haben und ihr und der Gesinnung, der sie entspringt, entgegenzuarbeiten In Ausführung des in der letzten Abgeordnetenversammlung erhaltenen Auftrages haben wir uns an die vier Verleger der hauptsächlichsten Weihnachtskataloge mit der Anfrage gewendet, ob sie die Hand dazu bieten würden, daß an Stelle ihrer vier Kataloge in Zukunft nur einer erscheine, indem wir die Vorteile, die eine solche Einrichtung sür den Sortiments- und Verlags buchhandel haben müßte, darlegten. Von den Befragten haben drei sich bereit erklärt, an einer Abstellung der gegenwärtig zutage getretenen Uebelstände mit zuwirken, und uns weitere Nachrichten in Aussicht gestellt. lieber den Stand der ebenfalls in der letzten Abgeordneten- Versammlung zur Sprache gekommenen Angelegenheit der Uni versitäts-Bibliotheken wird Herr Theodor Ackermann- München Ihnen mündlich Bericht erstatten. In letzter Stunde ist bei uns noch eine Sache angeregt worden, die wir um so lieber hier zur Sprache bringen, als auch wir diesen Uebelstand bemerkt und tief beklagt haben. Er be trifft das lleberhandnehmen der- unsittlichen Litteratur, oder doch wenigstens solcher Litteratur, die hart an die Grenze des gericht lich Strafbaren anstreisend, jedenfalls aus der denkbar niedrigsten und widerlichsten Stufe litterarischer Erscheinungen steht. Es ist jammerschade, wenn unsere Organisation, unsere guten, dem Ver kehr dienenden Einrichtungen von den überaus zudringlichen Fabrikanten dieser unsauberen Erzeugnisse gemißbraucht werden. Wenn der Sortimenter die Fächer seiner Neuigkeiten mustert, wird er heutzutage sich oft besinnen müssen, seinen Raum, seine Firma, seinen ehrlichen Namen, den unbefleckt zu erhalten er über alles bestrebt ist, zur Verbreitung solcher elenden Erzeug nisse herzugeben. Auch eine große Gefahr liegt hierin; denn viele von uns haben es schon erlebt, daß sie, weil sie ja nicht in der Lage waren, alles bei ihnen Eingehende aus ihren Inhalt zu prüfen, in höchst fatale gerichtliche Untersuchungen gezogen worden sind. Möchte doch dieser Pest gegenüber das Gewissen jedes Ein zelnen recht auf der Wacht sein und jeder das einzige Mittel ergreifen, diesen Schundsabrikanten das Handwerk zu legen, in dem er ein wachsames Auge hat, die betreffende Schundware grundsätzlich weder verschreibt noch vertreibt und sie, wenn sie, wie es sehr häufig der Fall sein wird, unverlangt zugeschickt wird, mit hoher Spesennachnahme zurückschickt. Die Frage, wie der Sortimenter sich gegen die von ihm verbreitete, von ihm oft gar nicht zu kontrollierende unsittliche Litteratur und die daraus entspringenden Folgen schütze, ist sehr ernst. Ein ähnlicher Fall hat in unserem Kreis den frühzeitigen Tod eines braven, guten Mannes herbeigesührt. Als Tacitus unsereVorsahre» einem im Niedergange begriffenen Volke schilderte, waren deutsch und keusch sich deckende Begriffe; geben nur uns doch alle nicht dazu her, den unsauberen Buben ihr schmähliches Handwerk zu fördern. — Das wichtigste Ereignis des verflossenen Jahres war der zu unserer schmerzlichen lleberraschung im Februar bekannt gewor dene Entschluß des Herrn Kröner, sein Amt als erster Vorsteher des Börsenvereins niederzulegen. Ein von Ihrem Vorsitzenden persönlich unternommener Versuch, Herrn Kröner zum Bleiben zu beivegen, blieb leider ersolglos. Die großen Verdienste des hoch geehrten Mannes hervorzuheben, können wir unterlassen; es ge nügt zu sagen, daß er sich in unser aller Herzen ein unvergäng liches Denkmal der Liebe und Dankbarkeit gegründet hat. Möge die wohlverdiente Ruhe ihm gesegnet sein; wir aber hoffen, daß, wenn es not ist, wir unfern Kröner in frischer Thatkraft und Energie zur Seite haben. Nachdem nun auch Herr vr. Brockhaus im Anschluß hieran sein Amt niederzulegen beschlossen hatte, gestalteten sich die diesjährigen Wahlen zu überaus wichtigen sür den Börsen verein. Da frühere Abgeordneten - Versammlungen ausdrücklich und wiederholt den Wunsch ausgesprochen hatten, daß Ihr Vor stand eine einheitliche Gestaltung der Vorschläge des Vereins anbahnen und einleiten möchte, haben wir die Ihnen bekannten Schritte gethan. Die Abhaltung einer vertraulichen Versammlung, die wir anregten, wurde nur von zwei Vereinen gewünscht, während alle anderen von ihr abzusehen vorschlugen. Das Re sultat der Ihnen nun vorliegende» Wahlvorschläge wird Ihren ungeteilten Beifall finden. Wo wir hierbei von Vorschlägen des verehrten Wahlaus schusses abgewichen sind, hat uns lediglich der Wunsch geleitet, Männer durch unser» Vorschlag zu ehren, die sich durch erfolg reiche Thätigkeit in ihren Vereinen um das Wohl des Ganzen verdient gemacht haben. Um zum Schluß noch ein Wort über die äußere Form und den Umfang unserer Thätigkeit zu sagen, sei bemerkt, daß wir im eigenen und im Interesse unserer Nachfolger im Amte eine streng aktengemäße Führung unserer Geschäfte eingerichtet haben. An Ein- und Ausgängen verzeichnet unsere Registrande 751 Nummern. Neunundsünszigster Jahrgang. 4M
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