KÖHL^ L I_OMH8!0 VL^^/,6 - ?O^8V^ ^rn ^^k/rnALll'e^^ r-'on ü/>e^^Aenc/e^ ^<?c/eutun§ Neuerscheinung Herbst lyzö 6Lk<^K0v rU88L^LQOLK Geschlecht im Advent KOI^/rN /rU8 OLV18c«LK. rKÜ»^LH Ln Leinen RM 5.42 Ä?it diesem Roman reiht sich eine junge, unbekannte Dichterin in die Front der großen Erzählerinnen. Selten nurzeigt eineErstarbeit solche Unerschrockenheit und solche Gesammeltheit der künstlerischenKräfte. Es ist kein historischer Roman im üblichen Sinne. Zwar kennt Gertrud Fufsenegger als Historikerin den rauhen Zeitgrund des y. und 10. Jahrhunderts, der Advcntszeil des christlichen deutschen Reiches; sie weiß um die tiefe Unruhe und Verwirrung der Völker und Stämme im Zwielicht des halb heidnischen Christentums; und als der Heimat verhaftete Tirolerin ist ihr jeder Stein und Steg der harten Gebirgslandschaft vertraut. Als Dichterin aber sucht sie den Menschen, erlauscht den schweren Herzschlag des kämpfenden und leidenden Lebens. In diesem Roman sind Einzel- und Gemeinschaftsschicksal in inniger Verknüpfung und Durch dringung verbunden. Während das persönliche Geschick der Heldin als Frau und Mutter eine unerhörte Steigerung durch seine Weitung im Dienst an der Gemeinschaft erfährt, finden gleichzeitig die Gemein schaftsgeschicke ihren Mittelpunkt in der tragischen Gestalt jener Frau. In ihr sammeln sich alle Kräfte des Widerstands gegen den Untergang ihres Geschlechtes; allen Bitternissen und Erniedrigungen vermag sie standzuhalten, nicht aber der zerstörerischen Macht der eigenen Schuld. Unerbittlich stößt hier Leben gegen Leben, Tod gegen Tod, keine Illusion des Glücks bleibt bestehen vor dem Anprall des Schicksals. Inmitten der Selbstzerstörung einer sinkenden Welt aber weisen Anzeichen auf die bereits vollzogene Wende; die ritterliche Handlung des jungen legitimen Erben gegen den räuberischen Bruder bezeugt, wie im größeren Gleichnis König Konrads Verzicht auf die Krone für sein Geschlecht, daß die unüberwindlich scheinende Wildheit des Lebenstriebes einzumünden beginnt in die neue christ liche Ordnung, in der die freie Tat erst das große, innere Leben ermöglicht. So ist alles Geschehen in diesem Buch Gleichnis eines größeren Geschehens, welches das Gesicht der Welt verändern sollte. Der Leser wird mit der Ergriffenheit, die nur eine echte Dichtung schenkt, in diesem Roman aus der deutschen Fcühzeit ein Stück Geschichte des menschlichen Herzens finden. 222