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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1937-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1937
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- Deutsch
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Schule erzielt werden, sie hängt wesentlich von der Erweckung ab. Diese wiederum erfolgt, wie kürzlich auf einer großen fruchtbaren Tagung der DAF. überzeugend zum Ausdruck kam, nicht dadurch, daß man einer beliebigen Masse von Menschen ein beliebiges Wis sen mehr oder wenig eintrichtert oder aufpfropft, sie ist auch nicht durch Massenveranstaltungen erreichbar. Diese einfachen aneinandergercihten Feststellungen begründen die Notwendigkeit zunächst zusätzlicher Berufsschulung. Sie begrün den aber auch die Notwendigkeit des Weiterbestehens, ja der Akti vierung der Freizeitarbeit in den sommerlichen Arbeitslagern. Denn hier für acht Tage herausgelöst aus dem Betriebe, selbst aber im Berufe unmittelbar stehend, aus eine gemeinsame große Auf gabe vereidigt und von der Umgebung, den Kameradinnen und Kameraden beschwingt, kann die Erweckung unmittelbarer als in einer anderen Form erfolgen. Die neuen Ausgaben des Buchhandels, die Erfahrungen der letzten Zeit, zum Beispiel aus dem Kreis der ausgezeichnet arbeiten den Rcichsschule, aus den Gehilsenprüfungen, verlangen gebiete risch eine Schulung des Nachwuchses. Die Lösung dieser sowohl kulturellen als auch wirtschaftlichen Aufgaben des Buchhandels, insbesondere des Sortiments, erfordert einen neuen Typ des Buch händlers, einen. Arbcitskünstler und einen stoßfreudigcn Menschen. Wenn wir heute einmal Berichte, die Perthes von seinen Reisen vor hundert Jahren geschrieben hat, wieder durchlesen, dann spüren wir brennend, daß die beweglichen Klagen, die er vokbrachte, genau dieselben sind, die uns heute immer wieder und immer noch be drücken. Wenn wir nur an die Auswirkungen denken, die die Arbeit der KdF. mit ihrer gewaltigen seelischen Auflockerung ganzer Volksschichten, der Befreiung der Herzen, der Einführung in die kulturellen Schätze der Nation gerade für das Reich haben kann (die Früchte setzen erst an, wir müssen für die Herbstcrnte gerüstet sein), dann sehen wir an allen Ecken einen vervielfachten buch händlerischen Auftrag, lösbar nicht durch einen »Auchbuchhandel«, einen »Zufallsbuchhandel-, sondern ausschließlich durch einen Lebensbcruf. Jede andere Anschauung hat unleugbar und unver kennbar eine marxistische Wurzel. Leistungssteigerung verlangt ge bieterisch innere Ergriffenheit und souveräne Beherrschung. Wir haben aber heute nicht allein die Aufgabe, sondern die Möglichkeit, auch hundertjährige Probleme anzupacken und zu lösen. Die Bildung des Nachwuchses und der Ausbau des bei der Kammer eingerichteten Nachwnchsrefcrates sind Voraussetzungen für den ständischen Aufbau, dessen Ziel die gesammelte Bereitschaft, die Leistungssteigerung und ihr geordneter Einsatz zum inneren und äußeren Wohle, zum Wohl-Stande ist. Innerhalb der berusscigenen Schulungen sind die Freizeiten zwar nicht die Hauptsache, aber ein wertvoller Teil. Ich möchte sie, ohne dieses Bild allerdings bis zur Konsequenz zu durchdenken, dem Sauer teig gleichstellen. Wie müssen sic nun ausschcn, um die ihnen zugewiesene Funk tion zu erfüllen? Seien wir einmal, ohne eine Kritik au^zusprechen, ehrlich: Den alten Freizeiten haftete, wie vielen solchen Erscheinungen in Deutschland, etwas Individualistisches, häufig auch etwas Akade misches an. Die Frcizeitarbcit muß, wenn sie sich ihre Zukunft sichern will, eine Gesamtarbcit sein. Die zehn oder zwölf Freizeiten, die der Buchhandel veranstaltet, müssen eine Einheit bilden. Es er gibt sich unzweideutig, nicht lediglich vom Wirtschaftlichen aus, die Notwendigkeit, diese Arbcit'zentral zu steuern. Dieselbe Notwendig keit wurde kürzlich für eine andere Schulungstätigkeit auch von der DAF. proklamiert. Diese Steuerung darf aber nicht das Eigen leben der Freizeiten beengen. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß gerade der Umstand, daß die einzelne Freizeit die ureigene Ange legenheit des Frcizcitlciters ist, eines der wertvollsten Belcbungs- mittel der Freizeiten sein wird und erhalten werden muß. Um nun aber trotzdem eine gemeinsame Arbeit zu ermöglichen und vor allem, um den Erfahrungsaustausch zu fördern, habe ich für das nächste Frühjahr eine Freizeit der Freizeitleiter hier in der Nähe von Berlin vorgesehen. Es ist zu erwarten, daß die hierfür notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Auf dieser Freizeit werden wichtige Richtlinien ausgearbeitet. Hier werden auch die Referentenlisten bekanntgegeben, die wir herausbringen wollen, um die Einheitlichkeit zu sichern, ohne irgendwie in die Selbständigieit der Freizeit eingreifen zu müssen. Diese Reserenten- listen werden ausschließlich Namen solcher Persönlichkeiten auf führen, die sich bereits als Freizeitreserenten bewährt haben. Außerdem ist der Grundsatz aufgestellt, die Referenten möglichst aus dem Beruf zu gewinnen. Also: Spezielle Themen werden Frei zeiten in Zukunft nicht mehr haben dürfen. Das soll nicht heißen, daß sie etwa ihr Thema verlieren müssen. Im Gegenteil. Aber die Behandlung spezieller Fragen hat vor der Hauptaufgabe einer Freizeit zurückzustchcn, konsequenter, als es seither war.- Freizeit ist keine Wissenschaft, sondern Berufsverpflichtung und Selbftaus- lese. Es gibt selbstverständlich eine Reihe von Möglichkeiten (über die in Kürze einmal ausführlich berichtet wird), um sich auf diesem oder jenem speziellen Gebiet zu unterrichten. Die Hauptaufgabe der Freizeit sehe ich in der Erweckung und Ausrüstung. Es ist zu fordern, daß die Freizeit mit Arbeit auch nicht zu sehr überladen wird. Es soll sich um eine Frei-Zei t handeln. Unter diesen Gesichtspunkten sehe ich die Zukunft der Frei zeiten als gesichert, ja als notwendig an. Es wird unsere nächste Ausgabe sein, nunmehr auch in noch größerem Maße als bisher die Chefs von der Notwendigkeit und Fruchtbarkeit dieser Frei zeiten zu überzeugen. Die Pläne, auch für Chefs Freizeiten zu veranstalten, dürften ebenfalls von einer Verwirklichung nicht mehr fern sein. Ich sehe von mir aus noch für erforderlich, über die wirtschaftliche Seite zu sprechen. Ich werde dieses nüchterne Kapitel mir jedoch für die Freizeittagungen aufsparen. Allgemein nur möchte ich hier aus bitterer Erfahrung bekunden: Auch die Mittel, welche die Kammer zur Verfügung stellt, sind Mittel des Standes und kommen nicht »von Unbekannt- her. Leider müssen wir die Erfahrung machen, daß vielfach die Meinung herrscht: die Kammer soll bezahlen, und daß dabei gar nicht daran gedacht wird, daß die Mittel der Kammer die Mittel des Standes sind, und daß erhöhte Anforderungen an die Kammermittel selbstverständlich zu erhöhten Anforderungen der Kammer an die Mitglieder führen müssen. Weiter lehrt die Erfahrung, daß, je mehr Mittel die Kam mer zur Verfügung stellt, desto lahmer draußen die Arbeit voran geht. Es braucht gar kein Wort darüber verlorenzugehen, daß ein Motor Benzin braucht. Freilich die Zukunft der Freizeitarbeit könnte wohl kaum durch Pläne usf. allein gesichert werden. Ich glaube an die Zukunft der Freizeitarbeit, weil ich weiß, daß sich die alten Kameraden, hof fentlich allen voran: Gerhard Schönfelder, Karl Thulke, Hans Köster, uns zur Verfügung stellen werden, daß sie die Aufmerk samkeit unseres Präsidenten, Staatsrat Hanns Iahst, und des Lei ters des Deutschen Buchhandels, Wilhelm Baur, hat. Die Freizeit teilnehmer alle aber müssen als geschlossene, wehrfähige Kamerad schaft einen Vortrupp bilden, mit dem wir für weitreichende Pläne etwas anfangen können. Damit ist der Zukunft der Freizeitarbeit ein lebendiges, so wesentliches Ziel gegeben, daß ich alle Frei- zeitler bitte, mitzu wirken und mitzuwerben. Bund für deutsche Schrift in der Reichsschrifttumskammer Der Bund für deutsche Schrift, Berlin W 30, ist mit Wirkung vom 1. Januar 1937 als körperschaftliches Mitglied in die Reichz- fchriftkumskammer ausgenommen worden. Zm Dienst der Sprache Endlich sollten die falschen Befehlsformen aus dem Sprach gebrauch verschwinden. Es heißt nicht: „Trete ein in unseren Kreis!" sondern „Tritt ein!" Auch die Aufforderung „Erwerbe dieses Ab zeichen!" ist falsch,- es kann nur „Erwirb!" heißen. Nr. 13 Sonnabend, den 16. Januar 1937 45
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