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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1937
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- 1937-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1937
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Dänemark. Sie hatten nicht nur mit Frankfurt und Leipzig Ver bindung, sondern tauschten auch'Bücher aus Padua, Venedig, Lon don, Amsterdam und anderen Städten ein — so weiß man, daß ein deutscher Buchführer, Just Sturzkopf, 24 Schillinge bezahlt hat, um 1559 mit seinen Büchern in der Frauenkirche stehen zu dürfen. Der dänische Buchhandel folgt Im 17. Jahrhundert in großen Zügen denselben Linien wie der deutsche. Er ist reiner Tausch handel auf Messen. Es machen sich aber wachsende Schwierigkeiten bemerkbar, zum Teil von Seiten der Zensur und zum Teil infolge des unzureichenden Privilegienschutzes. Dazu kommen schließlich Schwierigkeiten in der Papierbeschaffung, denn die dänischen Pa piermühlen konnten die Nachfrage nicht entfernt befriedigen. Bis weit ins 17. Jahrhundert hinein wird der Sortiments buchhandel vor den Kirchen betrieben, aber 1658 wird den Buch führern die Erlaubnis, ihre Buden in den Kirchen aufzuschlagen, entzogen. Nun wird die Börse der Schauplatz ihrer Geschäfte. Wie überall gaben auch in Dänemark die Verfasser in der Regel ihre Bücher heraus, ohne von den Verlegern irgend welches Honorar zu erhalten, und rechneten statt dessen mit Ein nahmen von Mäzenen und Gönnern, denen sie ihre Schriften dedi- zicrten. In vielen Fällen wurden die Bücher auch vom Verfasser selbst verkauft; so war Ludwig Holberg für eine Reihe seiner Bücher sein eigener Verleger. Beim Brande von 1728 wurde in dem veralteten Typen- und Druckmaterial in Kopenhagen sicher gründlich aufgeräumt. Drei Jahre später kam der deutsche Buchdrucker Ernst Heinrich Sterling nach Kopenhagen. 1733 ließ er sich als selbständiger Buch drucker und Verleger nieder und legte damit den Grund zu dem blühenden Geschäft, das seine Lebenskraft bis zum heutigen Tage erwiesen hat. Die großen Kopenhagener Firmen erscheinen regel mäßig auf den Messen in Leipzig und Frankfurt mit ihren Ver- lagsschristen, um mit den Verlegern des Auslandes zu tauschen. Aber es wurde immer schwieriger, etwas von Hause mitzubringen, was die Ausländer haben wollten, sodaß man nach und nach dazu gezwungen wurde, bar zu kaufen. Im übrigen hört man nicht viel vom Sortiment in Dänemark. Von Holland über Deutschland fanden im 17. Jahrhundert auch die Buchauktionen den Weg nach Kopenhagen. Schon früher, um das Jahr 1725, bekam Kopenhagen seine erste Leihbibliothek. 1770 eröffnete Sören Gyldendal seinen Buchhandel, der zu einem der größten und bedeutendsten Verlage des Nordens heranwachsen sollte. Daß er rasch und entschieden in die erste Reihe aufrücktc, ist ohne Zweifel darauf zurückzusühren, daß er in höhe rem Grade als irgendeiner seiner Konkurrenten als dänischer Ver leger galt, der »zum größten Teil dänische Schriften» verlegte. Als er 1802 im Alter von sechzig Jahren starb, hinterließ er einen Ver lag, der nicht weniger als 1495 Vcrlagsartikel umfaßte, hierunter eine große Menge wertvoller und schöner Werke. Sören Gyldendals Schwiegersohn, der junge Jacob Deichmann, bekam von Gyldendals Witwe 1809 das Angebot, den Ghldendalschen Verlag und den Hof, in dem Gyldendal noch heute seinen Sitz hat, zu übernehmen. Für 80 000 Reichstaler wurde er Eigentümer des großen Verlages. II. Nach 1837. In der Organisation des dänischen Buchhandels spielte Jacob Deichmann eine hervorragende Rolle. Auf seine Anregung hin, mit seinem Satzungsentwurf als Grundlage und mit ihm als erstem Vorsitzenden wurde am 18. Januar 1837 »Der Kopen hagener Buchhändlerverein» gegründet. Als Ziel dieses Zusammenschlusses wurde angegeben: »Für die Buchhändler gegenseitige Annäherung, für den Handel größere Kraft und Sicherheit, bessere Ordnung, vollkommene Organisation. Zu unseren Zwecken gehört es auch, mit den gesetzlichen Mitteln, die in unserer Macht stehen, zur Erreichung des für Publikum und Buchhändler gleich wichtigen und gemeinsamen Guten zu wirken, das in den festen Preisen liegt«. Der Kern dieses Zusammenschlusses war der Kreis von Buch händlern, die einen Kommissionär in Leipzig hatten, also die Importeure ausländischer Literatur. Es war die gleiche Gruppe, die 1829 über eine gleichmäßige Berechnung ausländischer Lite ratur einig geworden, also von ihren Sortimentsinteressen geleitet war. Jetzt, im Jahre 1837, hatten sie den Wunsch, ihre Zusammen arbeit auch aus ihre Verlagsinteressen zu erstrecken. Zweifelsohne hat Deichmann die Anregung zu diesem Schritt von Deutschland bekommen. Aus seiner ersten Messereise 1818 hatte er persönliche Verbindungen mit einigen der hervorragendsten Buchhändler Deutschlands angcknüpst, mit Brockhaus in Leipzig und Reimer in Berlin. Zu den Mitgründern gehören: H. I. Bing, Andr. Fred. Höst, H. C. Klein, B. S. Langhosf, P. G. Philipsen, C. A. Rcitzel, Ehr. Steen und A. Th. Speer. Diese neun Firmen gaben eine Erklärung heraus, deren Hauptpunkte die folgenden waren: »Es werden gleichmäßige Berechnungen für fremde Lite ratur aufgestellt; der Rabatt, den die Verleger auf dänische Bücher geben, wird festgesetzt, und es wird den Sortimentern zur Pflicht gemacht, nicht unter dem Preis der Verleger zu verkaufen. Es wird eine Liste ausgestellt und geführt über alle zur Zeit (1837) in Kopenhagen rabattberechtigten 28 Buchhändler, und diese Liste soll ständig vervollständigt und auf dem lausenden gehalten wer den. Eine der Aufgaben des Vereins ist die Entscheidung darüber, wer als Buchhändler angesehen werden und infolgedessen zum Buchhändlerrabatt berechtigt sein soll.» Nun war der Anfang gemacht, und wenn es auch noch 1838 nicht weniger als 38 Städte waren, in denen der Verein noch keinen rabattberechtigten Buchhändler anerkannt hatte, so war doch der Rahmen für eine feste Organisation geschaffen. Man kann sagen, daß die Gründung des Buchhändlervereins von 1837 einen Wendepunkt für den dänischen Buchhandel bedeu tete, der von diesem Augenblick an in festen und sicheren Formen arbeitete. »Ordnung, Festigkeit und Zusammenhalt» ist das tra gende Grundprinzip für den »Dänischen Buchhändler verein« (welchen Namen der Verein später, im Jahre 1905, an genommen hat), und durch diese Hauptregeln, die u. a. zur Folge haben, daß alle Literatur zu gleichen Preisen in sämtlichen Buchladen des Landes verlaust wird, hat der dänische Buchhandel Krisen vermieden, wie sie insbesondere der englische und franzö sische hat durchmachen müssen. Doch nicht nur die geordneten Zustände brachten den däni schen Buchhandel im 19. Jahrhundert zur Blüte. »Das goldene Zeitalter» in der dänischen Literatur hatte natürlich auch seinen großen Anteil daran. Eine Reihe bedeutender Firmen, von denen mehrere bereits im 18. Jahrhundert gegründet waren (Schubothe, Milo, Gyldendal, I. H. Schultz), während andere (Reitzel, Phi- lipscn, Höst) in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden waren, haben eine bedeutende Verlagstätigkeit entfaltet. 1891 wurde der Provinzbuchhändleroerein gegründet, zwei Jahre darauf ein eigener Verein der Kopenhagener Sortiments buchhändler, der spätere Kopenhagener Buchhändlerverein. 1854 war bereits die »Dänische Buchhändlerzeitung» entstanden, die 1890 in das Eigentum des Dänischen Buchhändlervereins über ging. 1883 wurde der »Dänische Buchhändlcr-Gehilfen-Berband« gegründet, von dem später der Pensionsverein, die Buchhändler fachschule und die Buchhändlergehilsen-Bibliothek ausgegangen sind. 1894 ist die »Kommissionsanstalt des Buchhändlervereins» entstanden, die im Laufe weniger Jahre alle dänischen Provinz buchhändler unter einem Dach sammelte, da bestimmt wurde, daß die neuen Buchhändler keine anderen Kommissionäre benutzen dürsten. Die Kommissionsanstalt hat am 28. November 1936 ihre neuen Räume in dem neucrrichtcten Haus des Buchhandels in der Nyropsgade in Kopenhagen eingeweiht. Am gleichen Orte befinden sich auch die Versammlungslokale und Kontorräume der mit dem dänischen Buchhandel verbundenen Prinzipal- und Gehilfenorga nisationen, wie hier 1937 auch die Buchhändlergehilsen-Bibliothek als eine Buchhändler-Fachbibliothek wiedereröffnet werden soll. Der erste Vorsitzende des Dänischen Buchhändlervereins war, wie erwähnt, Jacob Deichmann. Nach ihm folgte Ehr. Steen und im Lause der hundert Jahre waren in der Reihe der Vorsitzenden die vornehmsten Namen des dänischen Buchhandels vertreten: C. A. Reitzel, Frederik Hegel, B. S. Langhoff, O. H. Delbanco, Andr. Fred. Höst, Th. Reitzel, G. E. C. Gad, Vilh. Tryde, I. Frimodt, Frederik Gad. Heute ist Verlagsbuchhändler Halsdan 43
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