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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-07-23
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1938
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- Deutsch
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Zum hundertsten Geburtstag Franz Freiherrn von Lipperheides Am 22. Juli jährte sich zum hundertsten Male der Tag, an dem Franz Freiherr von Lipperheide in Berleburg in Westfalen geboren wurde. Er war »eine der hervorragendsten un>d originellsten Erschei nungen in der Berliner Buchhändlerwelt und Gesellschaft« — wie Fedor von Zabeltitz in seinem im Börsenblatt vom 12. September 1906 veröffentlichten Nachruf »Frauz Freiherr von Lipperheide f. Ein Genie der Tat« schrieb —, seine außerordentlichen Erfolge sind ohne Beispiel, sodaß es sich lohnt, Persönlichkeit und Werk, dessen Früchte noch heute sichtbar sind und seinen Namen lebendig halten, aus diesem Anlaß einmal wieder hervortreten zu lassen. In Hamm und bei F. Volckmar in Leipzig im Buchhandel aus gebildet kam Franz Lipperheide 1862 zu Louis Schäfer in den »Bazar«, dem damals weltbekannten Berliner Modenblatt. Aber schon 1865 machte er sich selbständig und gründete gemeinsam mit seiner Gattin eine eigene ähnliche Zeitschrift, die »Modenwelt«, die, billig und ohne den damals üblichen literarischen Teil, in ganz kurzer Zeit einen beispiellosen Aufschwung nahm und ein einzig dastehender buchhänd lerischer Erfolg wurde. Aus den 3060 Abonnenten, die fünf Tage nach der Versendung der ersten Probenummern gezählt wurden, waren nach dem ersten Vierteljahr bereits 17 000 geworden. Im zweiten Jahr wuchs die Zahl auf fast >30 000, und als 1890 die Zeitschrift ihr fünfundzwanzigjähriges Bestehen feierte, abonnierten 440 000 Leser in der ganzen Welt die »Modenwelt«. Um diese Zeit waren für den Lipperheideschen Verlag ständig 398 Personen tätig, davon der größte Teil in Leipzig und Berlin, einzelne in Erfurt, Konstanz, Wien, Paris, London und Rom. Seit dem ersten Jahr erschien von der »Modenwelt« auch eine englische und eine fran zösische Ausgabe, später kamen noch hinzu eine amerikanische, hol ländische, italienische, dänische, spanische, russische, polnische, unga rische, schwedische, tschechische, portugiesische und englisch-amerikanische Ausgabe. 1874 begann daneben die »Illustrierte Frauenzeitung« zu erscheinen, die infolge ihrer reichen und vornehmen Ausstattung rasch Anklang und weite Verbreitung fand und ebenfalls bahnbrechend aüf dem Gebiet der Modenzeitungsliteratur gewirkt hat. Diese Er folge, die Lipperheide in kurzer Zeit zum mehrfachen Millionär machten, verdankt er zunächst seiner eigenen genialen Befähigung, seiner seltenen Tatkraft und seinem reichen Wissen, nicht zuletzt aber auch der verständnisvollen Mitarbeit seiner Gattin. Frau Frieda Lipperheide führte über dreißig Jahre lang bis zu ihrem Tod im Jahre 1886 die Redaktion der »Modenwelt« selbst und gab daneben eine Reihe Musterbücher für weibliche Handarbeit heraus, die den Kunstgeschmack in der Frauenhandarbeit stark beeinflußt haben. Sie bildeten mit anderen Veröffentlichungen ähnlicher Art einen Teil des Lipperheideschen Kunstverlages, dem, zusammen mit dem Buch verlag (in dem Namen wie Julius Grosse, Hoffmann von Fallers leben, Julius Wolfs, Freiherr von Ditfurth, Müller von Königs winter hervortraten), ebenfalls schon frühzeitig seine Aufmerksamkeit galt. Lipperheide war auch selbst schriftstellerisch tätig: von ihm stammt u. a. eine Sammlung »Lieder zu Schutz und Trutz« und das bekannte »Spruchwörterbuch«. Aber nicht nur die Vorstellung eines überaus erfolgreichen Buch händlers ist mit dem Namen Lipperheide, dessen Träger 1892 in den erblichen Freiherrnstand erhoben wurde, verknüpft. Allgemeiner bekannt geworden ist sein Name noch als der eines kunstsinnigen und kunstverständigen Sammlers, als großzügigen Gönners und Förderers der Kunstsammlungen in Berlin, in denen wertvolle kul turhistorische Sonderabteilungen ihr Entstehen seiner Sammlertätig keit verdanken. An erster Stelle steht die großartige Kostümbibliothek, die Lipperheide seit 1870 geschaffen hat und in der in 11000 Bänden und über 30 000 Einzelblättern über Trachten, Kostüme und Gebräuche aller Zeiten und Völker alles für die Geschichte des Trachtenwesens Bedeutende vereinigt ist, ein Material, das fönst nirgendwo mehr so vollständig anzutreffen ist. Dieses Lebenswerk von großer kultur historischer Bedeutung hat Lipperheide noch zu seinen Lebzeiten zu sammen mit einem von ihm selbst geschaffenen umfangreichen Katalog dem Königlichen Kunstgewerbemuseum übereignet. Ferner hat er dem Antiquarium des Königlichen Alten Museums eine in Art und Umfang einzig dastehende Sammlung antiker Helme übergeben und auch das Königliche Kupferstichkabinett erhielt reiche Schenkungen. Alle diese Sammlungen tragen seinen Namen und zeigen so der Nachwelt den hohen Kunstsinn dieses bedeutenden Buchhändlers. Der Börsenverein verdankt ihm einen wertvollen Beitrag zur künstlerischen Ausgestaltung des Buchhändlevhauses in Leipzig: die von Professor Woldemar Friedrich ausgeführten Wandgemälde in den Bogennischen der beiden Stirnseiten des großen Saales sind Stif tungen des Freiherrn von Lipperheide. Als er am 30. Juli 1906 in München starb, zeigte die große Anteilnahme weiter Kreise und höchster Stellen des Reiches, welches Ansehen er genossen hat und welche Bedeutung seinen Werken zukam, in denen er sich selbst ein Denkmal gesetzt hat. In Brixlegg in Tirol steht ein Lipperheide- Brunnen, den die dankbare Gemeinde, in deren Nähe Lipperheide ein Schloß besaß, ihrem großen Wohltäter errichtet hat. Kl. Berufskundliche Arbeitswoche in St. Peter Die Berufskundliche Arbeitswoche in St. Peter (s. Börsenblatt Nr. 161, S. 570) findet vom 4. bis 11. September 1938 statt. Berufskundlicher Schulungsabend in Esten Ich weise alle Buchhändler, Jungbuchhändler und Lehrlinge auf den am 26. Juli, 20 Uhr, stattfindenden Vortrag des Geschäfts führers des NSLB. Gau Essen Pg. Sonntag hin. Pg. Sonntag spricht über das Thema »Die nationalsozialistische Dichtung als schöpferischer Ausdruck des rassisch geschichtlichen Willens unseres Volkes«. Der Schu lungsabend findet im Hotel Vereinshaus, Essen, statt. Paul Kaiser. Zu obigem Vortrag des Gaugeschäftsführers bes NSLB. Pg. Sonntag ladet die Fachschaft der Angestellten, Essen ein. Ich würde mich freuen, auch die Betriebsführer des Gaues Essen an diesem Abend begrüßen zu können. Der Vortrag bringt nicht eine Wieder holung bekannter Tatsachen, sondern es werden neue Gedanken und klare Übersichten vermittelt. Bitte nehmen Sie an dieser Veran staltung der Fachschaft teil, die Möglichkeit ist denkbar günstig. — Dringend erwünscht ist die Teilnahme der Mitglieder der Fachschaft Angestellte, gerade sie werden für die Beratung des Käufers wert volle Anregungen und für die eigenen Arbeiten nötiges Wissen mit nehmen können. Für Lehrlinge ist der Besuch Pflicht und im Lehr lingspaß zu bescheinigen. Bitte, unterstützen Sie die Bemühungen der Fachschaft durch eindringliche Hinweise. Gottfried N o ch o l l, Landesfachberater. Zweihundertfünfzig Jahre Friedrich Stritter in Heilbronn Der 17. Juli gilt als der Tag, an dem vor zweihundertfünfzig Jahren die Buchhandlung Friedrich Stritter in Heilbronn gegründet wurde. Sie ist damit die viertälteste in Württemberg und steht unter den Buchhandelsfirmen bes deutschen Sprachgebietes dem Alter nach etwa an vierzigster Stelle. Der Buchhändler Johann Christian Krehl hatte von Cröbern bei Leipzig kommend in Heilbronn das Bürger recht erworben und einige Monate später — am 17. Juli 1688 — die Erlaubnis erhalten, seinen »Buchladen aufthun« zu dürfen. Seit dem hat die Buchhandlung öfters Inhaber und Firmennamen ge wechselt. Als Firma Ernst Becker kam sie 1890 an Stritter und Keßler und ging 1901 in den Alleinbesitz von Friedrich Stritter über, der unter eigenem Namen firmierte. Nach seinem Tode im Jahre 1913 führte seine Witwe Frau Clara Stritter das Geschäft, bis es im Jahre 1934 Fritz Stritter übernahm. Einweihung einer Raabe-Gedenktafel in Stuttgart Am 15. Juli abends fand am Hause der Buchhandlung Alfred E. Glaeser (Inh. A. E. Glaeser und Ernst Tabler), Gymnasium straße 13, die Einweihung einer vom Naabe-Verein und der Buch handlung Glaeser angebrachten schlichten Naabe-Gedenktafel statt. — Naabe hat 1862—1864 in diesem Hause gewohnt, und den Hunger pastor, Akten des Vogelfangs und eine Anzahl kleinerer Erzählungen dort vollendet. An der Einweihung, die aus Anlaß des fünfundsiebzig sten Geburtstages der Tochter Wilhelm Naabes, die in diesem Hause geboren ist, stattfand, nahmen Vertreter der Ministerien, von Partei- gliederungcn, der Bibliotheken, Archive, Behörden und viele Naabe- Freunde teil. Eine Ausstellung seltener Erstausgaben, Briefe, Er innerungsstücke und Bilder fand viel Interesse. Die Festrede in den Räumen der Buchhandlung Glaeser hielt Oberstudien-Direlktor Ostertag von der Hölderlin-Oberschule, der in sehr feinsinniger Weise Naabes Leben in diesem Hause mit vielen Zitaten aus Briefen und Dichtungen schilderte. — Herr Alfred E. Glaeser nahm mit dankenden Worten die Tafel in die Obhut der Buchhandlung. Hauptschriftleiter: Dr. Hellmuth Langenbuche r, Schömberg. — Stellvertr. d. Hauvtschristlciters: t. V. Curt Streubel, Leipzig. Verantw. Anzeigenletter: Walter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Erpe- bitton: Leipzig 0 1, Gerichtsweg 26. Postschlickfach 274/75. — Druck: Ernst Hedrich Nachf.. Leipzig 6 1. Hospitalstrafte 11a—13. — DA. 7990/VI. Davon 6440 durchschnittlich mit Angebotene und Gesuchte Bücher. — Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 588 Nr. 169 Sonnabend, den 23. Juli 1938
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