Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1938
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- 1938-07-26
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- 26.07.1938
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Zehn Jahre Gesellschaft alpiner Bücherfreunde Unter den deutschen Buchgemeinschaften nimmt die seit dem Jahre 1928 mit dem Sitz in München bestehende »Gesellschaft alpiner Bücherfreunde« eine Sonderstellung ein. Ur sprünglich von einer kleinen Gruppe für das Schöne Buch nicht minder als für das Bergsteigen begeisterter Männer als bibliophile Vereini gung mit beschränkter Mitgliederzahl gegründet, ist sie im Laufe der Jahre Uber diesen »Vereinszweck« hinausgewachsen und hat sich zu einer kleinen aber infolge ihrer Leistungen immer mehr ge achteten Buchgemeinschaft entwickelt. Daß dieser Weg nicht frei von »Dornen« war, mag zum Teil an dem überlebten Prinzip der »Versammlungsbeschlüsse«, der »Kom missionen« und anderer seliger »Vereinseinrichtungen« gelegen haben, zum Teil aber auch an diesem oder jenem Leiter, dessen geschäftliche Fähigkeiten nicht immer seinem Reichtum an literarischen Ideen ent sprachen. Seit drei Jahren führt nun der Münchner Verleger Richard Pflaum die »Gesellschaft alpiner Bücherfreunde« und darf als Erfolg für sich buchen, daß die von ihm eingeführte Regelmäßigkeit wertvoller Jahresgaben (drei bis vier Bände im Jahr) der Gesellschaft ständig neue Freunde wirbt. Ihm zur Seite stehen als Berater gute Kenner des alpinen Schrifttums, von denen nur der mit der Goldmedaille der Kgl. Britischen Geographischen Gesellschaft aus gezeichnete vr. d. e. W. R. R i ck m e r s, Paul Hübel (»Führer lose Gipfelfahrten«) und vor allem der verdienstvolle Leiter der Alpenvereinsbücherei vr. Hermann B ü h l e r, der auch das Mit teilungsblatt der Gesellschaft alpiner Bücherfreunde »Berg und Buch« herausgibt, genannt seien. Die erste Veröffentlichung, die heute schon Seltenheitswert besitzt, war ein Faksimile-Neudruck von H. B. de Saussures Bericht über seine im August 1787 durchgefllhrte Montblanc-Besteigung sowie einer deutschen Übersetzung aus dem folgenden Jahr. Die weiteren Neuausgaben älterer Werke umfassen Joh. Bapt. v. Tscharners »Bernina« (1789), Adam Lebwalds »Gemsen- Beschreibung« (etwa 1750, Faksimile), und vor allem die von Alfred Steinitzer übersetzte und mit Einleitung und Anmerkungen versehene erste Alpen-Monographie »Vs ^lpi/bus 6 o m m e-uba pi u-s« des Zürcher Theologieprofessors Josias Simler (erstmals 1574 in der berühmten Offizin von Christoph Froschauer erschienen). In die Vergangenheit weisen auch die von Robert Montis heraus gegebene Sammlu-»g. HHüLjscher Bergfahrten »Kampf um den Berg«, des Kapuzinerpaters Stephan Steinberger (»Pater Corbinian«) »Leben und Schriften« sowie MLr Rohrers Anthologie »Berglieder der Völker«, von der allerdings bis jetzt nur der Band »Fremde Erd teile und das alte Europa« erschienen ist. Auch dann, wenn gelegentlich Nestbestände aus anderen Verlagen übernommen wurden, hat eine sorgfältige Überlegung die Wahl ge leitet, was Josef Gallhubers »Gesäuse«-Buch, Franz von Kobbels »Wildanger« und das prächtige »Chiemgau-Buch« der bayerischen Dich terin Franziska Hager beweisen. Die alten und durch den derzeitigen Leiter der Gesellschaft alpiner Bücherfreunde besonders gefestigten freundschaftlichen Beziehungen zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein finden ihren sicht baren Ausdruck in kleinen Festgaben, die nicht für den Handel be stimmt sind, sondern gelegentlich der Jahres-Versammlungen des Deutschen Alpenvereins verteilt werden. So wurden einmal die Ver sammlungsteilnehmer durch Petrarcas »Sendschreiben, die Bestei gung des Mont-Ventoux betreffend« und eben in Friedrichshafen durch Fr. M. Vierthalers »Reise auf den Großglockner«, den Bericht der Erstersteigung im Jahre 1800, erfreut. Wenn die Gesellschaft alpi ner Bücherfreunde bei ihren Neuausgaben älterer Literaturwerke sich fast ausschließlich solcher Werke annimmt, an deren Herausgabe ein Ver lag unter normalen Verhältnissen kaum oder nur schwer Herangehen dürfte, so gilt das in vielleicht noch größerem Maße für die Ver öffentlichung des zeitgenössischen Schrifttums, mag es nun die eigen willige Selbstdarstellung »Querschnitt durch mich« von Willi Rick m er Rickmers oder »Weiße Berge — Schwarze Zelte«, den Bericht, den der Berchtesgadener Maler Karl Schuster-Winkelhof von seiner Persienfahrt gibt, herausgreifen. Ganz besonders gilt dies auch vonBüchern wie LeslieStephens »Tummelplatz Europas«, »Das Letzte im Fels« von Domenico Rudatis, den »Erinnerungen« Javelles und namentlich von »Junger Mensch im Gebirg«, dem köstlichen Ver mächtnis des frühvollendeten jungen Münchner Dichters und Berg steigers Leo Maduschka. So bemüht sich die Gesellschaft alpiner Bücherfreunde in ihrer Vielseitigkeit allen, die in irgendeiner Weise dem Berg verbunden sind, zu dienen: dem bescheidenen Bergwanderer wie dem »extremen« Felsgeher, dem »Schlossern« und »sechster Grad« Selbstverständlich keiten sind; dom Naturfreund wie dem Bibliophilen oder dem Lite raturwissenschaftler. Gerade für den letzten ist auch die 25. Veröffent lichung der Gesellschaft alpiner Bücherfreunde bestimmt: die »Ge schichte der alpinen Literatur« von Aloys Dreyer. Doch auch dem Buchhandel fiihlte und fühlt sich die Gesellschaft alpiner Bücherfreunde von je verbunden. Das beweist schon die Tatsache, daß ihr — zum Teil bereits seit ihrem Besteherr — eine Reihe von Verlegern und Sortimentern angehört. Und vollends, als sie gelegentlich der Neuordnung des deutschen Schrifttums vor die Entscheidung gestellt war, sich als »exklusive« Bibliophilen-Gesell- schaft oder als eine dem Buchhandel angeschlossene und mit ihr arbeitende Buchgemeinschaft zu erklären, da hat Richard Pflaum ohne Zaudern den zweiten Weg gewählt, in der richtigen Erkenntnis: Wenn auch die von ihm geleitete Gesellschaft alpiner Bücherfreunde sich vorzugsweise für ein Schrifttum einsetzt, das nur in wenigen Fällen über einen verhältnismäßig engen Kreis hinaus dringen mag, so soll dennoch jedem, der sich dafür interessiert, der Weg zu ihm offen stehen. Bachmair. „Der Buchhändler im neuen Reich", 6. Heft Die zweite deutsche Kunstausstellung in München läßt uns noch einmal zurückdenken an frühere Zeiten des Kunstbetriebes und läßt uns vergleichen mit dem gegenwärtigen Stand deutschen Kunst schaffens. In diesem Zusammenhang rühren wir noch einmal an die Gründe des Kunstzerfalls und an die Quellen des Wiederaufbaues. In Heft 5 der Zeitschrift »Der Buchhändler im neuen Reich« fanden wir einen eindringlichen Bildbericht über die Ausstellung »Der ewige Jude«. Daraus ist klar geworden, daß es im Nachkriegsdeutschland kein Gebiet des Kunstschaffens gab, auf dem sich nicht die zerfetzenden Absichten des Judentums bemerkbar machten und verheerend aus wirkten. Auch die nun schon in drei großen Städten gezeigte Schau »Entartete Kunst« ließ die Gefahr noch einmal in ganzer erschreckender Deutlichkeit vor uns aufstehen. Wir haben einen gründlichen »Schluß strich« unter diese Tätigkeit gezogen und haben grundlegend neu angefangen und aufgebaut. Der Aufsatz »Der Schlußstrich« stellt diesem zerstörenden Arbeiten einige Werke gegenüber, aus denen wir die Kräfte erkennen lernen, durch die der Neuaufbau möglich ge worden ist. Die »Dokumente der Zeitgeschichte« vermitteln »jenes klare Wissen um die Zustände einer Vergangenheit, die ja erst wenige Jahre zurückliegt«, die »sinnvolle Ergänzung dazu« ift das Buch »Kampf um Deutschland«. Aus beiden aber erkennen wir, daß die neuen Grundmauern für Jahrhunderte gegründet sind und daß sie stark genug sind, darauf das Leben eines Volkes in allen seinen Teilen aufzufllhren. vr. Karl Robert Popps Aufsatz »Die Schreckens kammer« läßt Schlaglichter fallen auf die Vergangenheit, hier auf eine im Schrifttum glücklicherweise überwundene Epoche. Die Gefahr, die in diesen zurückgedrängten Unternehmungen lag, wird daraus deutlich. Ein Bildbericht gibt eine notwendige Ergänzung zum Aufsatz. vr. Carl Arnhold schreibt über »Leistungsabzeichen für vor bildliche Berufserziehung«. Das Leistungsabzeichen ist für uns »eine gute Waffe um die Verbesserung der betrieblichen Berufserziehung«. Die Tatsache, daß auch verlegerische Betriebe in den Besitz dieses Abzeichens gekommen sind, sollte Ansporn für alle anderen sein, die hier noch im eigenen Betrieb verbessern können. Daß auch im Buchladen der Humor sein Recht hat, beweist Werner Dietrichs Beitrag »Schimpskeller und Weinkoje«. Zu nächst wird sich darunter jeder wenig vorstellen können. Dictrich aber gibt die nötige Aufklärung für die Überschrift, die er seinem Bei trag gegeben hat. Dieser Aufsatz verrät Menschenkenntnis, neben der spritzigen Art, in der er vorgetragen i-st, steht die Liebe zu dem ge wählten Beruf und das Wissen, daß Humor und Ironie immer noch die besten Waffen gewesen sind im Kampf gegen menschliche Schwächen. »Till« hat den Beitrag illustriert. Die Gestalt Moltkes steht im Mittelpunkt der kritischen Buch schau »Moltke« von vr. Walter Rumpf. Der Mensch, der Soldat, der Dichter, das sind die drei bemerkenswerten Punkte, um die die ausgewählten Bücher gruppiert find. Der Beitrag »Was soll der Buchhändler von der Ahnenforschung wissen?« aus dem zweiten Heft der Zeitschrift findet eine Ergänzung durch eine Buchauswahl- Nr. 171 Dienstag, den 26. Juli 1938 581
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