Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1938
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- 1938-07-26
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Aus dem Antiquariat Versteigerungs-Ergebnisse Am 5. Mai veranstaltete I. A. Stargardt, Berlin, eine Autographen-Auktion, die unter lebhafter Beteiligung öffentlicher Institute und privater Sammler einen guten Verlauf nahm. Den Handschriften war eine Abteilung Bücher vorgeschaltet, in der einige bemerkenswerte Ergebnisse erzielt wurden. Ein unerwartet hoher Preis wurde für die von Ehr. G. H. Geißler illustrierten »Bildereien zur Lust und Lehre für das frühere Alter unserer Kinder« (von I. A. Ehr. Lohr) gezahlt. Die vier entzückend kolorierten Bänd chen erbrachten mehr als das Dreifache der Taxe, nämlich RM 230.—! Ein vorzüglich ausgestattetes und erhaltenes Exemplar von Moehsen, Verzeichnis einer Sammlung von Bildnissen größtentheils berühmter Arzte, mit den Vignetten von Meil, in einer dem Bibliographen unbekannten Ausgabe von 1770, ging mit NM 176— ebenfalls über die Schätzung (RM 160.—). Unter den Handschriften wurde als eine Seltenheit ersten Ranges ein Brief des Freiherrn Johann Friedrich von Cronegk an die Mutter der Elise Hahn (Bürgers dritter Gattin) ausgeboten, der, mit NM 240.— geschätzt, für RM 286.— einen Käufer fand. Eine Sammlung von dreiundzwanzig Briefen Theodor Fontanes aus seinen letzten Lebensjahren wurde zum Schätzungspreis vonRM180.—, ein sechsseitiges Manuskript Fontanes (»Märkisches Hochgemüth«) für RM 61.—angekauft. Ein Gedicht Emanuel Geibels »An Herwegh« (3^ S. 8°) überschritt mit NM 91.— beträchtlich die Schätzung (RM 60.—). Ein ungewöhnlich seltenes Stück war ein charakteristi scher Brief (2^ S. 4°) von Christian Dietrich Grabbe an Jmmer- mann, der auf NM 240— geschätzt war und RM 395.— (!) er brachte. — Aus der Abteilung »Wissenschaft« ist hervorzuheben eine eigenhändige Widmung Friedrich Nietzsches an Adolf Baumgartner auf dem Vorsatz von Emersons »Neuen Essays«, die (acht kurze Zeilen) mit RM 240.— bezahlt wurde. Unter den bildenden Künst lern erzielten ein Brief (4 S. 4°) Anselm Feuerbachs an I. W. Schirmer mit RM 190.— und eine Briefsammlung (25 Stück) von Stauffer-Bern mit NM 250.— die höchsten Preise. Auch die voraufgegangene Autographen-Versteigerung bei I. A. Stargardt vom 3. Februar hatte eine Reihe von bemerkenswerten Ergebnissen gezeitigt. Das Ereignis der Auktion war ein program matisches Schreiben (15 Seiten Folio) Julius Langbehns, des Nem- brandtdeutschen, an Alfred Lichtwark. Der mit NM 76.— geschätzte Brief wurde schließlich der Preußischen Staatsbibliothek für NM 230.— zugeschlagen. Zehn Briefe von Rainer Maria Rilke aus den Jahren 1901 bis 1906, von bedeutendem Umfang, Sorgen und Bekenntnisse des jungen Dichters enthaltend, erzielten einen Preis von insgesamt NM 710.—. Aus der Abteilung »Wissenschaft« seien zwei außerordentlich seltene Stücke erwähnt: ein Brief Louis Pasteurs vom Umfang einer halben Oktavseite (Schätzung RM 36.—; Zuschlag 42.—) und eine Briefkarte von Wilhelm Conrad Röntgen, die mit NM 62.— mehr als das Doppelte der Schätzung brachte. — Bei den Musiker-Handschriften wurde ein eigenhändiges Manuskript (4 Seiten in Quer-Folio) Ludwig van Beethovens für RM 2740.— (Schätzung NM 2400.—) zugeschlagen und erreichte damit den höchsten Preis aller ausgebotenen Stücke überhaupt. — Aus der letzten Ab teilung »Geschichte«, die eine ganze Reihe großer Namen aufwies, sei nur eine Reliquie, ein eigenhändiges Schriftstück des Buchhändlers und Freiheitshelden Johann Philipp Palm (Schuld- und Zinsver schreibung für I. CH. D. Errmann über 3000 kl.; 2^ Seiten Folio) evwähnt, die für NM 180.— einen Käufer fand. Pr.-T. Lausende Versteigerungsberichte in den Vereinigten Staaten Um die Interessenten schneller über die amerikanischen Versteige rungsergebnisse zu unterrichten, hat die R. N. Bowker Company, die Verleger des Vubli8k.sr8' ^Vssül^, den American vook Vries8 Current Leriall^ geschaffen. Während der ^msriean Look ?rics8 Current erst nach Jahresfrist über die erzielten Preise Aufschluß gibt, wird die neue Veröffentlichung schon zwei Wochen nach jeder Versteige rung den Abonnenten die Ergebnisse bringen. Die ersten Nummern wurden bereits ausgegeben. Im Versteigerungsjahr 1936—87 wurden in Amerika sechsund zwanzig Auktionen mit einem Umsatz von 813 246.50 Dollar fest gestellt, ein geringeres Ergebnis als in den beiden vorhergehenden Jahren. Seltenheiten, soweit sie gut erhalten waren, brachten gute Preise. Trotz mancher Rekordpreise merkte man aber nichts von einem Konjunkturaufschwung. Der Zustand der Bücher spielte eine große Nolle; für schlecht erhaltene Seltenheiten wurden nur geringe Preise gezahlt. Da die Saison spät begann und früh endete, so blieb das Gesamtergebnis hinter den Vorjahren zurück. Illustrationen auf Büchereinbänden Vor einiger Zeit wurde in »Uwes litsrarz? Supplement« über frühe Illustrationen auf Bucheinbänden berichtet. Dies veranlaßte die dlsw Vorlr vudlis lüdrar^, nach solchen Einbänden in ihren Beständen zu forschen. Man hat festgestellt, daß als erstes ameri kanisches Buch mit illustriertem Einband das »Hochdeutsche evan gelisch-lutherische ABC«, Philadelphia, verlegt von Melchior Steiner 1782, anzusehen ist. Der für das Buch besonders hergestellte Einband zeigt auf dem Vorderdeckel einen Holzschnitt von Luther in seiner Studierstube, darunter zehn Zeilen biographischen Text, der Hinter decke! ist mit einem Hahn und einem sechszeiligen Gedicht geschmückt. Der Buchhändler als Sammler Zeugnis eines schönen Sammlerfleißes gibt der vor kurzem erschienene Antiquariats-Katalog der Antwerpener Firma Georges Moort Homers: Vivrs8 3uci«u8 et moäsrns8 8ur la Liblio- Zrapdis, in dem die Bibliotheken der Buchhändler Cam. Vyt in Gent und Fr. I. Olivier in Brüssel angeboten werden. Es sind über 2000 Bücher aus den Gebieten: Buchkunde, Bibliographie, Buchdruck, Buchkunst, Geschichte des Buchhandels, Bibliothekswesen usw., darunter kostbare Werke wie das Lrevlarium Criwaru, Eßling, 1.68 1ivre8 ä k1Zur68 V6nilisii8, Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkunde, Schreiber, Nomisl äs I'amatsur äs 1a §ravurs 8ur boi3 et 8-ur metal, Gruel, iVlauusl Üi8tc>r1qus st diblivArapliiqus äs 1'amatsur äs rsl'iur68 usw. Die deutsche Fachliteratur ist sehr gut vertreten. Vom Börsenblatt wird eine Serie von 1834—1852 für 1500 belgische Franken angeboten. In seinem Katalog Nr. 70 bot Anfang dieses Jahres der Ber liner Antiquar Albert Zimmermann die Bücherei zweier Buchdrucker an: Drucke moderner Pressen nnd bibliophiler Gesell schaften, Buchwesen, Buchdruck, Buchkunst und Buchgewerbe, Schrift proben, Rudolf Koch usw. (1767 Nrn.). Wie groß das Interesse für diese Sammelgebiete ist, zeigt die Mitteilung des Herrn Zimmer mann, daß der Katalog den größten Erfolg seit mehreren Jahren gehabt hat. Innerhalb von vierzehn Tagen waren reichlich drei Viertel der Nummern verkauft und viele mehrfach bestellt. Bibliotheksankäufe Die umfangreiche Bibliothek des verstorbenen Professors vr. Bahl- mann, Oberbibliothekar an der Universität Münster, ging in den Besitz des Antiquariats Ferdinand Schöning h, Osnabrück, über. Die Bibliothek enthält in der Hauptsache westfälische Heimat literatur. Die Firma Lipsius L Tischer in Kiel erwarb die Bibliothek des verstorbenen Museumsdirektors Professor vr. W. Leo Freiherr von Lütgenöorff in Lübeck. Die rund 7000 Nummern umfassende klassisch-philologische Biblio thek des früheren Herausgebers des »Rheinischen Museums« Ge heimrat Prof. vr. Friedrich Marx in Bonn wurde von dem Anti quariat Paul Koehler in Leipzig erworben. Die Bibliothek ist besonders reichhaltig an griechischen und lateinischen Klassiker- Ausgaben. Ein Geburtstag Der Antiquar und Goethe-Bibliograph Friedrich Meyer in Leipzig wurde am 19. März siebzig Jahre alt. Wenn dieser Gedenktag auch schon einige Zeit zurückliegt, so erscheint es gerade an dieser Stelle gerechtfertigt, auch heute noch kurz auf ihn zurück zukommen. »Gelehrte Antiquare«, so sagte einmal ein bekannter Sammler, »hat es schon immer gegeben, in Friedrich Meyer aber sind die Eigenschaften, die den Antiquar zum Gelehrten stempeln, in ganz besonderem Maße vorhanden«. Die von Friedrich Meyer in mehr als zwanzigjähriger Forscher- und Sammlerarbeit geschaffenen Bibliographien leisten dem Antiquar, dem Sammler und dem Literar historiker gleich wertvolle Dienste. Neben den Arbeiten be rühmter Buchhändler nnd Antiquare aus früheren Zeiten werden sie in der Handbibliothek des Antiquars ebenso wie in der Bibliothek des Wissenschaftlers stets einen bevorzugten Platz einnehmen und immer davon zeugen, daß die Beschäftigung mit dem alten Buch mehr als eine nur kaufmännische Angelegenheit ist. Seine Freunde überraschte Friedrich Meyer an seinem Geburts tage mit einer in 75 Stücken vervielfältigten Schrift mit dem an ein berühmtes Muster sich anlehnenden Titel »Zwo wichtige bisher uner- örterte Soziale Fragen zum erstenmal gründlich beantwortet von einem Antiquar in Leipzig«, in der er auf die im -»Neuer Wiener Musen- Almanach auf das Jahr 1798« enthaltenen Epigramme, die stoffliche Anklänge an Goethes »Venetianische Epigramme« aufweisen, eingeht und sie zum Teil abdruckt. 590 Nr. 171 Dienstag, den 26. Juli 1938
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