Die große Brücke »Di? 7-/i?«-Ar»F E -/e» kk^s/L^Si?^« ist eines -er bedeutendsten Bücher -es großen Flamen aus seiner mittleren Schastcnszcit und wir- hier erstmals in deutscher Übersetzung vorgelegt; das Original ist 192z erschienen. Das Werk erscheint im Rahmen meiner deutschen Streuvelsausgabe und zeigt den Dichter in seiner vollen Gestaltungskraft. Irgendwo in einem Winkel -er mächtigen Schelde, angelehnt an ein größeres Dorf, liegt das wasserviertel. Seit Jahrhunderten hat es, begünstigt durch seine abseitige Lage, seine Eigenständigkeit bewahren können. Seine Bewohner, im Arbeiten und im Genießen gleich maßlos, stolz und unnahbar für alle Eindringlinge, leben ein Leben ohne Ehr geiz, ohne Drang nach vorwärts und nach oben, ein selbstgenügsames Leben, wie es, eingefügt in den Gang -er Jahreszeiten, sich ihnen gibt. Doch der Bau -er großen Drücke über die Schelde, gerade an der Stelle des Wasserviertels, wird zu einem alles umstürzenden Er eignis: die Jungen kämpfen gegen die Alten und die Einsichtigen gegen die Verbohrten; lang gestaute Triebkräfte und Gegensätzlichkeiten wer den auf einmal offenbar und -rängen «Kerzen und Hirne zu ungewöhn lichen und verbrecherischen Taten; die sinnlichen Leidenschaften brechen hervor, ergreifen die Menschen und reißen sie in den allgemeinen Strudel hinein. Mitten darin stehen zwei Gestalten: Mira, die Tarmen -es Wasserviertels, schön, wild und gefährlich in ihrer alles bezwingenden und verwirrenden Dämonie, und Moritz, -er junge Brückenbauer, der ihr willenlos erliegt und sich nur mit größter Mühe von ihrem unheilvollen Zauber lösen kann. Das große Werk -er Technik jedoch wir- allem widerstand zum Trotz vollendet: die neue Zeit schreitet ruhig und sicher über die auf gewühlten Leidenschaften der einzelnen hinweg, und wie seit altersher strömt die Schelde in stiller Gelassenheit dem Meere zu.