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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1938
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- 1938-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1938
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um lebenswichtige Gegenstände handelt wie Kleidung, Wäsche, Möbel, auch Handwerkszeug. Das Zugeständnis der Teilzahlung für luxusähnliche Waren ist seit 1933 beseitigt. Es gewinnt noch stärkere allgemeine Bedeutung, wenn man berücksichtigt, daß die Käufer auf Kredit hauptsächlich den einkommensschwachen Schich ten entstammen. Sind doch von der Gesamtkundschaft der Ab zahlungsgeschäfte und Kundenkreditinstitute weit mehr als die Hälfte Arbeiter und Angestellte. Das Abzahlungssystem führt deshalb gerade in diesen Kreisen leicht zu wirtschaftlichen und sozialen Mißständen. Der Aufsatz geht im Zusammenhang damit auf die Frage der Pfändungen ein, die nicht nur beträchtlichen Umfang, sondern auch steigende Tendenz auszeigen, und fährt fort: »Demnach scheint die Möglichkeit, Waren auf Abzahlung zu kaufen, die Schwäche zu fördern, Zahlungsverpflichtungen mit einer gewissen Leichtherzigkeit einzugehen. Wenn also schon die Borgwirtschaft und der Kreditverkauf des Einzelhandels vor läufig noch als ein gewisses notwendiges Übel hingenommen wer den müssen, so enthebt das doch keineswegs der Verpflichtung, das Teilzahlungsgeschäft im Interesse von Handel und Kunde einzu dämmen. Von diesem Gedanken gehen denn auch die Bestrebun gen der Reichswirtschaftskammer aus, Richtlinien für die Kredit verkäufe des Einzelhandels durchzusetzen, die einer Reform ent sprechen sollen. Anfängliche Absichten, die Regelung der Kredit verkäufe mit der Preisregelung zu verbinden, haben nach Be sprechungen mit dem Reichskommissar für die Preisbildung er geben, daß eine solche Lösung der Frage unzulänglich sein würde. Daher sollen jetzt gesetzliche Maßnahmen ergriffen werden, wobei man sich eng an das Rabattgesetz anlehnen will. Kernpunkte einer solchen gesetzlichen Regelung sind einmal die Abschaffung des Buchkredits, ferner die Beschränkung des Kreises der Waren, für die Kreditverkäufe zulässig sein sollen, weiter die Beschrän kung der Dauer des Kredits und schließlich die Regelung der Kostenfrage. Für den Kreditverkauf dürften im allgemeinen alle Gegenstände des täglichen Bedarfes zugelassen werden, mit Aus nahme aber von Lebens- und Genußmitteln, von Papier- und Schreibwaren, von Artikeln der Gesundheitspflege ufw. Die An zahlung soll mindestens zehn Prozent ausmachen. Für die Kosten des Kredites ist eine Staffelung geplant; die Kosten gliedern sich in eine Bearbeitungsgebühr und in einen bestimmten Prozent satz, der monatlich vom jeweiligen Restkaufgeld zu bezahlen ist. Die Kosten der Kreditnahme sollen vom Kreditkäufer getragen werden. Diese Regelung macht eine Reihe weiterer Maßnahmen nötig, um ein Ausweichen zu vermeiden. Abgestellt werden müssen insbesondere Mißbräuche, die sich auf dem Umwege über Auswahlsendungen ergeben können. Allein im ganzen kann mit dieser gesetzlichen Regelung schon ein beträchtlicher Teil der bis herigen Kreditverkäufe eingedämmt werden. Vor allem wird die Beschränkung des Warenkreises und der Kreditdauer manchen Stotterkunden von vornherein abhalten, sich zu verschulden. Trotzdem liegt die Entscheidung über den Erfolg dieser Maß nahmen, die doch in seinem eigensten Interesse getroffen werden, beim Einzelhandel. Er muß vor allem die Härte ausbringen, zukünftig Kreditverkäufe weitgehend abzulehnen. Denn eine Über wachung der Jnnehaltung der gesetzlichen Regelung wird nicht nur nicht ganz leicht, sondern auch teuer sein, weil sie sowohl aus den Einzelhandel als auch auf den Kunden sich erstrecken müßte. Darüber hinaus dürste die wachsende Sparkraft des deutschen Volkes mit beitragen helfen, die Borgwirtschaft einzuschränken. Nutzen davon hätte die ganze Volkswirtschaft.» Der Buchhandel ist an diesen Regelungen, weil er die Fragen in seinen Ordnun gen für sich selbst schon berücksichtigt hat, weniger unmittelbar interessiert, wohl aber mittelbar. Denn die in ihrer Kaufkraft verfügung durch Abzahlungsverpflichtungen Gebundenen sind ja auch seine Kunden. Es wird einleuchten, daß beispielsweise seine Werbungsbemühungen dort, wo sie auf keine freie Kaufkraft mehr stoßen, naturgemäß von vornherein aussichtslos sind. In diesem Sinne verdient ein Beitrag im Völkischen Beobachter über den »KdF.-Wagen in der Wirtschaftspolitik« Beachtung. Dort wurde hervorgehoben, der Volkswagen solle auch dazu bei tragen, den Verbrauch an solchen Waren und Lebensmitteln ein zuschränken, deren Erzeugung oder Einfuhr noch gewisse Grenzen gesetzt seien. Die Wirkung der Verbrauchsverlagerung durch den KdF.-Wagen, der geeignet sei, zehn Prozent und mehr des Ein kommens weiter Kreise seiner Fahrer zu absorbieren, werde zwangsläufig zu einem verstärkten Wettbewerb unter den übrigen Herstellern und Verteilern von Verbrauchsgütern führen. Und das sei gut so. Solange die heutige hohe Kaufkraft noch auf ein zelne Mangelerscheinungen stoße, hielten im allgemeinen Er zeuger und Verteiler an ihren Preisen fest und richteten beson ders bei Erweiterung oder Neuanlage von Produktionsstätten sich auf diese Preise ein. Allerdings wachse bereits die Zahl der jenigen, die die kommende Entwicklung richtig einschätzten und ihr durch Preissenkung und verschärfte Rationalisierung Rech nung trügen. Die anderen würden vom KdF.-Wagen überfahren werden. Der mit seinem Erscheinen zu erwartende verschärfte Leistungswettbewerb in Industrie, Gewerbe und Handel sei nun aber etwas ganz anderes als die Absatznot in der Krise der kapitalistischen Wirtschaft. Während sich in der Krise unverkäuf liche Lager und kaufunfähige Verbraucher gegenüberständen, schieden in der kommenden llberflußwirtschaft nur diejenigen Unternehmer, die im Kampf um die steigende Leistung bei sinken den Preisen Zurückbleiben, allmählich aus, ohne daß die Kauf kraft des Volkes sinke. Dieser Prozeß der llnternehmcrauslese führe nicht nur dazu, daß mit der verschärften Rationalisierung die Preise sinken, und so die einseitige Belastung vieler Ein kommen durch den KdF.-Wagen teilweise ausgeglichen werde. Durch das Ausscheiden der leistungsschwachen Betriebe finde auch ein langsames Abwandern der Arbeiter dorthin statt, wo ihre Arbeitskraft besser ausgenutzt werde. Doch in den wider standsfähigen Unternehmen steige der Leistungserfolg des ein zelnen Arbeiters. Damit sei dann die Voraussetzung für die Mobilisierung von Kaufkraftreserven gegeben, die in Lohn erhöhungsmöglichkeiten infolge besseren Leistungseinsatzes stecken. Es ist also zu hoffen, daß die vermehrte Kaufkrastbindung, auf die der Entschluß zur Erwerbung des Volkswagens zunächst hin- ausläuft, aufs Ganze gesehen in diesem Sinne weitgehend aus geglichen wird. Auf jeden Fall aber wird auch der Buchhandel zu dem Teil der Unternehmerschaft gehören müssen, der durch gesteigerte und verbesserte Leistung zu versuchen haben wird, sich im Wettbewerb um die Kaufkrastreserven durchzusetzen. Uber den Zuschußbedars der Gemeinden und Gemeindever bände brachte soeben »Wirtschaft und Statistik« neue Angaben, die auch die Lage der kommunalen Kulturetats beleuchten. Der Zuschußbedarf des Bildungswcscns, der 1935/36 762 Will. RM betrug, stieg 1936/37 um 40.1 Mill. RM, von denen 16.5 Will. RM auf Volks- und Berufsschulen, 7.3 auf mittlere und höhere Schulen, 2.0 auf Fach- und sonstige Schulen und 14.1 Mill. RM auf Wissenschaft, Kirche und Kunst, hauptsächlich Theater- und Konzertwesen entfielen. Die Gesamtsumme der Kulturetats 1936/37 betrug 802.1 Mill. RM. Anteilmäßig zeigt der Kultur etat im Gesamtzuschußbedars der Gemeinden und Gemeindever bände seit der Machtübernahme ständig steigende Tendenz. Auf ihn entfielen 1932/33: 16.8°/°, 1933/34: 17.3°/°, 1934/35: 18.3"/», 1935/36: 18.8°/°, 1936/37: 18.8"/°. Auf die einzelnen Gemeinde gruppen verteilen sich die 802.1 Mill. RM wie folgt (zugleich unter Angabe des Prozentsatzes des jeweiligen Betrags vom Ge samtzuschußbedarf der betreffenden Gruppe): Gemelndegruppe über 100 000 Einwohner 50 001—100 000 „ 25 001— 50 000 „ 10 001— 25 000 „ bis 10 000 Kreisverbände Provinzialverbände in Mill.RM «/«b. Gesamt- zuschußbedarss 375.0 20.8 °/° 60.6 20.5 °/° 63.7 22.1 °/° 64.9 22.6 °/° 205.6 22.6 "/» 16.0 3.4°/° 16.3 7.4 °/° zusammen 802.1 18.8 °/° Zur Lage der Papierindustrie brachten die letzten Wochen zahlreiche Berichte, aus denen eine kleine Blütenlese wieder gegeben sei. Die Kölnische Volkszeitung enthielt eine skandina vische Darstellung, der folgendes zu entnehmen war: Im Gegensatz zn früheren Jahren ist der größte Teil der Produktion von 1SS9 noch unverkauft. Als typisches Beispiel siir Nr. 187 Sonnabend, ben 13. August 1938
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