Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-08-25
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1938
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19380825
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193808255
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19380825
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1938
- Monat1938-08
- Tag1938-08-25
- Monat1938-08
- Jahr1938
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
rend 107 Betriebe gemischte Unternehmen sind (Buch- und Stein druck) und 9444 Arbeiter beschäftigen. Chemigraphische Anstalten — die chemigraphischen Abteilungen der Großbetriebe nicht mit ein gerechnet — sind 38 mit 507 Arbeitern vorhanden. Die Zahl der Schriftgießereien beträgt 9; sie beschäftigen 05 Arbeiter. Die in der Tschechoslowakei bestehenden 1245 graphischen Betriebe beschäftigen insgesamt 28 384 Arbeiter. Auf je 12 000 Einwohner kommt ein graphischer Betrieb. Der Jahresumsatz des graphischen Gewerbes wird auf rund 800- Millionen XL. berechnet. Wie aus einer Statistik im »Yorick ^Imanae« hervorgeht, sind in den Vereinigten Staaten von Nordamerika 0224 Buch- und Akzidenzdruckereien vorhanden, die 104 699 Personen beschäftigen. 7633 Zeitungs- und Zeitschriftendruckereien beschäftigen 109 087 Personen. Die Zahl der Stein- und Offsetdruckereien beträgt 3783 mit einem Personal von 189 307 Köpfen. Statistisch werden nur 863 Buchbindereibetriebe mit 16 865 Beschäftigten nachgewiesen. Es wird aber betont, daß sich diese niedrige Zahl nur auf reine Buch bindereibetriebe bezieht, die ausschließlich Buchbindereiarbeiten aus- f'iihren. Die Zahl der täglich erscheinenden Zeitungen beträgt 2233, sie haben eine Auflage von insgesamt 44 552 243 Exemplaren. Es erscheinen außerdem 523 Sonntagsblätter (Wochenschriften) mit einer Auflage von 29190 000. Des weiteren kommen in Betracht 108 Tageszeitungen, Wochenblätter und sonstige Publikationen unter haltenden Wissens mit einer Auflage von 2 046 772 sowie 344 Tages zeitungen und Wochenblätter mit einer Auflage von 2 068 204. Die ersten Jubiläen Nicht von ungefähr sprechen wir von der Buchöruckerku n st. Sie ist nicht nur Handwerk. Sie will aber auch nicht nur »gekonnt«, sondern auch Erstanden« sein. Beides im weitesten Sinne. Und vielleicht deshalb, weil auch von ihnen das Wort galt: »äoeti mals pin§unt«, setzten und druckten in ältester Zeit viele Gelehrte ihre Bücher selber. Ein solcher gelehrter Buchdrucker war gleich der Erste, der nach Leipzig kam: Andreas Fries n er aus Wunsiedel, anfänglich Korrektor bei Sensenschmidt in Nürnberg. Im Jahre 1479 wurde er -als Professor der Theologie nach Leipzig berufen, und bald danach wurde er Rektor der Universität. Als er im Jahre 1604 starb, vermachte er seine Presse dem Dominikanerkloster. Ihm folgten viele andere. Ein »verum ^auclium« war aber ihre Kunst nicht unbedingt. Oft war es eine recht gefährliche Sache. Im Jahre 1524 wurde der Buchdrucker Johann Hergott in Leipzig wegen des Verkaufs lutherischer Schriften ans öffentlichem Markte enthauptet, 1567 ließ der Rat einen Buchdrucker mit dem Staupbesen aus der Stadt hinauspauken und sein Buch mit dem unschuldigen Titel »Die Nachtigall« durch den Henker verbrennen. Im Jahre 1574 widerfuhr dem Magister E r n st V ö g e l i n, der 1660 aus Konstanz nach Leipzig gekommen und hier Bürger ge worden war, dasselbe Schicksal. Nach dem Weggange Vögelins geriet der Leipziger Buchdruck ziemlich in Verfall. Natürlich trugen hierzu auch die Kriegswirren in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts viel bei. Und doch wurde im Jahre 1640 in vielen deutschen Städten, auch in Leipzig, das Jubiläum der Erfindung der Buchdruckerkunst fest lich begangen. Wurde es auch schon im ersten Säkularjahr 1540 gefeiert? FriedrichChristianLessers »IVpoZrapdia ckuibilaris« (Leip zig 1740) berichtet — nach Joh. David Werth ers »Wahrhaf tigen Nachrichten der so alt als berühmten Buchdrucker-Kunst« (Leipzig 1721) — »daß Hanß Lufft, Georg Nhau und Peter Seitz nebst ihren Buchdrucker-Gesellen dergleichen zu Wittenberg seyerlich begangen; dahero zu muthmaßcn, daß dergleichen auch an andern Orten, wo Buchdruckcreyen damahls anzutreffen gewesen, werde ge schehen seyn«. Mehr erfahren wir über das »Jubel- und Danck-Fest« des Jahres 1640. Da wurden in den Kirchen Festpredigten gehalten. In Alt- Stettin »erklärte der Pastor und Professor v. DanielKramer Hiobs bleyernes Schreib-Täflein zu Lob der edlen Buchdrucker-Kunst«. In Straßburg »stellte der Pastor und Professor v. Johann Schmidt drey Danck-Predigtcn wegen der durch göttliche Eingebung erfundenen Buchdrucker-Kunst ins Licht«. In den Universitäten wurden Festreden gehalten. Beispielsweise in Leipzig von Andreas Nivinus eine »Ueeatomba lnuckum L Zratiarum iu 4uckis seeu- laridus ob mventam in Oermania adbine armi8 OO Ekalco Zrapbiam odlatg«. Im Anschluß daran wurden zwölf Baccalauren »solenne promoviret«. Der berühmte Hugo Grotius und die Rektoren der beiden Breslauer Gymnasien Henricus Closius und Valentin Kleinwächter feierten die Buchdruckerkunst in latei nischen Versen, Martin Rinckhardt in Eilenburg, der Sänger von »Nun danket alle Gott«, widmete ihr ein »teutsches Gedicht«. Auf der Weltausstellung in Paris hatte das Gutenberg- Museum inMainzdie in seinem Besitz befindliche rekonstruierte Gutenbergwerkstatt ausgestellt. Das Gutenberg-Museum war für diese wohlgelungene Ausstellung bereits mit dem Grand Prix ausge zeichnet worden. Zu dieser Ehrung und Anerkennung ist nun noch die Verleihung der Goldenen Medaille hinzugekommen, die auch dem Museumsdirektor vr. A. Ruppe l, der die Werkstatt in Paris aufgebaut hatte, zuerkannt wurde. Kürzlich feierte Professor Georg Belwe, Lehrer an der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig, seinen sechzigsten Geburtstag. Belwe, der ehemals Litho graph und Gcbrauchsgraphiker war, leitet seit 4900 an der vorge nannten Akademie eine Meisterklasse für Gebrauchsgraphik, Typo graphie und illustratives Entwerfen. Aus der Hand Belwes, der auch im Ausland großes Ansehen genießt, sind außer zahlreichen Plakaten, Bucheinbänden u. dgl. rund zehn Schrifttypen hervorge gangen, gotische wie Antiquaschriften. Der auf dem Gebiet des Bogenanlegerbaues für Druck- und Falzmaschinen sehr verdiente, im In- und Auslande wohlbekannte Fabrikbesitzer Max Koenig, Inhaber der Maschinenfabrik Koenig- Werk 61. m. b. H., Guben, starb im Alter von 59 Jahren. 1897 er hielt Max Koenig das erste Patent auf einen Bogenanleger, der dann mehr und mehr verbessert und ausgebaut wurde. der Buchdruckerkunst Das eigentliche FestderBuchdrucker aber wurde in L e i p - z i g begangen. Die hiesigen »Drucker-Herrn« Gregorius Nitzsch, Joh. Albert Mintzel, Henning Köhler, Timotheus Nitzsch (der gleich nach dem Dreißigjährigen Kriege die »Leipziger Zeitung«, das erste Tage blatt der ganzen Welt, gründete) und Friedrich Lanckisches Erben luden »ihre Kunstverwandten in etlichen vornehmen Reichs-, See- und Handelsstädten, vornehmlich aber die weltberühmte Stadt Straß burg wie auch die Universitäten Wittenberg und Jena aus Johannis- Tag als den Nahmens-Tag Joh. Fausts und Joh. Guttenbergs in des Laden-Vaters Joh. Nitzschens Hause solch Jubel-Fest zu seyern ein«. Das Fest verlief, der schweren Zeit entsprechend, durchaus feierlich ernst. Den Anfang machte ein Gottesdienst in der Nikolaikirche. Dann begab man sich in das »allerseits erwählte Haus, wo man sich durch christliche Unterredungen von den großen Taten Gottes und der wunderbaren Erfindung dieser nutzbaren und vortrefflichen Kunst« unterhielt. Im Anschluß daran wurden »drei PostuUrte, so zuvor diese Kunst rechtmäßig erlernt, mit den gewöhnlichen Ceremonien zu vollständigen Kunstverwandten erklär?«. »Endlich gegen 1 Uhr begab man sich in eine sonderbare Stuben, welche mit Gemälden, frischen Maien, schönen Blumen und wohlriechendem Gras aufs Beste ge schmückt und gegen einen lustigen Garten zu gelegen war«. Hier saßen »die Mannsleute gegen mittagwärts, die Kantorei samt dem Orga nisten gegen mitternachtswärts, aber wieder an einem Theil das Frauenvolk in schöner Ordnung«, und nun wurde musiziert und ge sungen. Und ebenso später, als man sich »zu Tische gesetzt und die Gaben Gottes in Fröhlichkeit genossen und sich dabei still, sittsam, ehrbar verhalten«. Darauf wurden »gedruckte Carmina und Ehren- schristen, so vornehme und hochgelahrte Männer dieser löblichen Kunst zu Ehren eingeschickt, ausgetheilet«. Znm Schluß wurde wieder »vocaliter und instrumentaliter gesungen«. Und ebenso — am fol genden Tage »ohne Jemands Widerwillen oder Verdruß . . .«. Einen Überblick über die bisherigen Jubelfeiern für die Exfindung des Buchdrucks gi>bt der bekannte Gutenberg-Forscher A. T r o n n i e r in seinem Festvortrag, den er anläßlich der Fest sitzung und Generalversammlung 1936 der Gutcnberg-Gescllschaft ge halten hat (A. Tronnier: Die Jahrhundertfeiern der Bnchdrucker- kunst 1540—1940. Mainz: Gutenberg-Gesellschaft 1937. Auslieferung an Nichtmitglieder: Otto Harrassowitz, Leipzig. 02 S. NM 3.—.) Die Anmerkungen und Zusätze tragen bibliographische Angaben der wichtigsten Literatur bei, die dem Interessenten doppelt willkommen sein werden. Die Ausführungen gipfeln in der Forderung, zur Fünf hundertjahrfeier 1940 ein »Deutsches Museum für Druck und Kultur« in Mainz zu schaffen, gekrönt durch einen »Tempel der Letter« im Sinne Christian Heinrich Kleukens'; dazu eine »Deutsche Zentral stelle für Druckforschung«, ein Forschungsinstitut für das gesamte Buchgewerbe und eine »Deutsche Hochschule für Buchdrucker«, be rechtigt zur Verleihung eines akademischen Titels »Diplomtypograph« und des Dr.-Typographen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder