Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1938
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sachkundigen Bearbeitern als Verfasser der Schrift bezeichnet werden, so ist es notwendig, das Leben dieser Männer eingehen der zu betrachten, als dies bisher geschah. Julius Konrad von Delin, fast in allen Schriften über Palm fälschlich als Johann Konrad bezeichnet, wurde am 22. Oktober 1771 in Wassertrüdingen (Franken) geboren. Nach dem Besuch seiner heimatlichen Lateinschule und des Gymnasiums in Ans bach studierte er in Erlangen Mathematik, Physik und Tech nologie und hörte auch Rechts- und Kameralwissenschaften. 1794 promovierte er daselbst mit einer mathematischen Arbeit: Oe superkieie eoris soaleni rite äeterminancia, die Tobias Mayer im 5. Bande seiner praktischen Geometrie (Göttingen 1808) an erkennend erwähnt. Das erste Jahrzehnt seiner Laufbahn zeigt wiederholten Wechsel zwischen Verwaltungsdienst und Lehramt. Am Gymnasium in Ansbach, dessen Schüler er einst war, lehrte er als Professor der Mathematik und Physik. 1803 wurde er Kriegs- und Domänenrat bei der Domänenkammer in Ansbach. Bei der Einverleibung von Ansbach in den bayerischen Staat wurde Or. Delin als Finanzrat übernommen. 1811 erfolgte seine Versetzung nach Augsburg, wo er als Schuldentilgungs kommissar wirkte, und 1813 erhielt er einen Ruf nach München als Oberfinanzrat zur Steuer- und Domänenkammer. In Wür digung seiner Verdienste als experimentierender Physiker erfolgte am 3. Februar 1813 seine Ernennung zum ordentlichen Mit glieds der mathematisch-physikalischen Klasse der bayerischen Aka demie der Wissenschaften. Eine weitere Auszeichnung erhielt er durch die Verleihung des bayerischen Kronenordens, mit dem der Adel verbunden war. Als 1823 der Konservator des physikali schen Kabinetts verstarb, wurde Or. von Delin sein Nachfolger. Bon mehreren ausländischen gelehrten Gesellschaften wurde er zum Mitglied ernannt. 1815 gründete er mit gleichgesinnten Persönlichkeiten zur Förderung der heimischen Industrie und Ge werbe den bis in unsere Zeit tätigen Polytechnischen Verein für Bayern. Die bayerische Staatsregierung sandte Or. von Delin zum Studium der fremdländischen Industrie und Gewerbe ins Ausland. Am 27. März 1825 wurde die Reise in Begleitung von Regierungsrat Freiherrn von Eichthal angetreten, die zunächst durch Württemberg und die Rheinlande, später nach Frankreich, Holland, England und Schottland führte. In seinen Briefen an den Oberbergrat von Moll beschreibt er, wie sein Streben dahin geht, alle Neuerungen der Industrie und Gewerbe kennenzu lernen, um sie zum Nutzen der Heimat zu verwenden. Fesselnd schildert er, wie ihn, den geborenen Physiker, der Anblick der ersten Dampflokomotive begeisterte. Die Auswertung seiner ge sammelten Eindrücke blieb ihm versagt, er verstarb am 28. Fe bruar 1826 unerwartet in Edinburg, wo er in Gegenwart Wal ter Scotts einen Bortrag über Thermomagnetismus halten wollte. Unter Beteiligung aller Professoren der Universität, zahlreicher Gelehrter und Walter Scotts wurden die sterblichen Reste Or. von Delins auf einem Hügel bei der Stadt Edinburg, neben dem Grabe des schottischen Philosophen und Geschichts forschers David Hume, beigesetzt. Ein zahlreiches Schriftwerk aus dem Gebiete der Natur wissenschaften und einige wenige Schriften staatswissenschaftlicher Natur entstammen seiner Feder. Schriften anderer Richtung, be sonders über Politik, lassen sich nicht feststellen. Für Or. Delin gab es noch ein weiteres Feld der Betätigung: die Freimaurerei. Er gehörte der Freimaurerloge »Alexander zu den drei Sternen« in Ansbach an, die 1757 vom Markgrafen Alexander (p 1806) gegründet worden war. Daß Or. Delin eifriger Freimaurer war, beweist seine Festrede, die er zum fünfzigjährigen Bestehen der Loge am 25. Juni 1807 hielt ft. Der Historiker Julius Meyer sagt von Or. Delin mit Recht, daß sich dieser ausschließlich mit naturwissenschaftlichen und staatswissenschaftlichen Dingen beschäftigte, während ihm Politik sernlag und fernblieb. In einem Briefe an Julius Meyer er klärte 1906 Frau Or. Sophie Heydenreich, die Tochter Or. von Delins, daß am Krankenbett ihres 1857 verstorbenen Mannes der Philosoph Ludwig Feuerbach bei einer Besprechung die Wei ft Meyer: Onoldina III, Ansbach 1814. nung vertrat, es sei unmöglich, Or. von Delin als Verfasser der Flugschrift zu bezeichnen, da Delins Stil völlig abweichend von dem der Broschüre wäre. Man könnte bei einer neunzigjährigen Dame das Erinnerungsvermögen über einen Zeitraum von etwa fünfzig Jahren anzweifeln. Empfehlenswerter ist, eine Schrift Or. Delins zu lesen und dann selbst zu urteilen. Friedrich Schultheis nennt in seiner Lebensbeschreibung von Johann Philipp Palm ft erstmalig ernstlich Or. von Delin als Verfasser. Er stützt sich auf eine angebliche Äußerung von Palms Buchhalter Pech, die dieser Palms Sohn gegenüber getan haben soll und die Palms Sohn später an Friedrich Schultheis weiter gab. Daß Palms Buchhalter G. I. Pech den Verfasser gekannt hat, geht aus seinem am 7. August 1806 an Johann Philipp Palm nach München gerichteten Briefe hervor. Auf diese Äuße rung Pechs komme ich am Schlüsse meiner Untersuchungen über die beiden Delin zurück. Im neueren Schrifttum über Palm läßt der Dichter Karl Linzen in seiner schönen Dichtung: »Glühen und Sterben. Ge schichte des deutschen Buchhändlers und Patrioten Joh. Phil. Palm in Auszeichnungen und Briefen« (Salzburg: Otto Müller 1937) Ol. Julius Konrad von Delin als Verfasser erscheinen und auch Martin Riegel neigt in seinem ausgezeichneten Werke: »Der Buchhändler Johann Philipp Palm. Ein Lebensbild. Mit einen: vollständigen Abdruck der Schrift .Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung'« (Hamburg: Broschek L Co. 1938) zu dieser An nahme. Nachzutragen ist noch, daß sich Beziehungen zwischen Or. Julius Konrad von Delin und Johann Philipp Palm nir gends finden lassen, und daß keines der zahlreichen Werke Delins in der Steinschen Buchhandlung in Nürnberg erschienen ist. Der zweite Delin, der als Verfasser der Schrift genannt wird, ist der ehemalige gräflich Rechternsche Oberpfarrer und Konsistorialrat Philipp Christian Gottlieb Delin. Er war am 12. September 1745 geboren als Sohn eines evangelischen Geist lichen. Als Nachfolger seines Vaters in der Patronatspsarrstellc in Wintershausen bei Würzburg, die er seit 1767 innehattc, wurde er 1785 wegen verschiedener Pflichtwidrigkeiten seines Amtes vorläufig enthoben und nach jahrelangem Rechtsstreit 1794 endgültig abgesetzt. Vergeblich betrieb er seine Wiederein setzung und hielt sich zu diesem Zwecke längere Zeit in Wien und in Ungarn auf, um beim Kaiser Joseph II. sein Ziel zu er reichen. Sein entbehrungsreiches Wanderleben führte ihn nach Nürnberg und Fürth, wo er von 1799 bis 1805 als Hofmeister und Privatlehrer in der Familie Gebhard tätig war. Delins Frau war 1784 verstorben. Ob dieser Ehe Kinder entstammten oder eine zweite Verheiratung erfolgte, hat sich noch nicht sest- stellen lassen. Über diesen Delin sagt Pedrazzi ft: »Nach Palms Ermor dung floh er, aus Furcht verhaftet zu werden, wohin, blieb unbe kannt». Auch Prof. Or. Rackl schreibt ft: »Gerade seit der Zeit, als jene Flugschrift so großes Aufsehen zu erregen begann und Palm in die schwerste Bedrängnis brachte — gerade seit der ersten Hälfte des Jahres 1806 ist aber auch jede Spur von Philipp Christian Gottlieb Delin erloschen«. Außer Pedrazzi und Professor Or. Rackl nennt auch vr. Theodor Bitterauf (in »Geschichte des Rheinbundes« Bd. 1. München 1905) PH. Chr. Gottl. Delin als Verfasser. Pedrazzi sagt ferner, daß Delin ein Verwandter und intimer Freund Palms gewesen sei und dessen Korrekturen besorgt habe. Rackl schreibt: ». . . was liegt da näher, als daß Palm als Buchhändler und Verleger den feder gewandten und mit den erforderlichen Geschichtskenntnissen aus gerüsteten gleichgesinnten Hausfreund und Mitarbeiter zur Ab fassung einer Flugschrift veranlaßte, in welcher beide nach dem Vorgänge mancher anderen unzufriedenen Bürger ihrem Haß ft Schultheis, Friedrich: Johann Philipp Palm Buchhändler in Nürnberg ... Nürnberg 1860. ft Pedrazzi: Beiträge zur Geschichte des Buchhändlers Palm, Nürnberg 1888. ft Rackl, I.: Der Nürnberger Buchhändler Joh. PH. Palm ein Opfer napoleonischer Willkür. Nürnberg (1808). ««0
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