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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1938
- Strukturtyp
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- 1938-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1938
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- Deutsch
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Wandern burch das Fischland, beim Baden in der Ostsee und bei der Kaffeetafel am Nachmittag lernten mir uns kennen, schwand auch beim Zurückhaltendsten die anfängliche Fremdheit, und das wurde wichtig für den Verlauf der ganzen Woche. Aber mehr noch: als Gerhard Ringeling uns dann am Abend eine seiner Erzählungen aus dem Fischland vorlas, da wurde uns allen lebendig klar, wie die niederdeutsche Dichtung aus dem Boden schafft, auf dem ihre Menschen leben. Mensch, Landschaft und Dichtung wuchsen zu jenem Ganzen zusammen, von dem Erhard Wittek bei der ersten Flaggen- hissung sprach. Als dann Montag früh Johannes Beer sein erstes Referat hielt: »Was ist niederdeutsche Dichtung? Ihr Lebensraum und ihre Sprach- gestalt« — da bewiesen lebhafte Fragen und Antworten bereits, daß keine Fremdheit mehr da war und daß alle vertraut zusammen arbeiteten. Immer unter Berücksichtigung der praktischen Arbeit des Buchhändlers erläuterte vr. Beer die niederdeutsche Literatur nach Landschaften, Stämmen, Zeiten und Stoffen. Die Hilfsmittel des Buchhändlers beim Kenncnlernen der niederdeutschen Literatur und bei der Beratung der Kunden wurden gewertet unter besonderer Be rücksichtigung der verschiedenen Literaturgeschichten. Im Lause der Woche wurde dann eingehend über niederdeutsche Dichter der jüngeren und jüngsten Zeit, z. B. Wilhelm Naabe, Timm Kröger, Theodor Storm, John Brinckmann, Heinrich Eckmann, Hans Friedrich Blunck, Moritz Jahn, Hans Grimm, Friedrich Griese u. a. gesprochen, wobei die vr. Beer eingesandten Arbeiten, die jeder Teilnehmer schon vor Beginn der Arbeitswoche hatte abliesern müssen, ausgiebig heran gezogen wurden. Im Rahmen dieses Berichtes ist es unmöglich, näher auf Einzel heiten der schönen, nie langweilig oder ermüdend dargebotenen Vor träge einzugehen, und es bedeutet deshalb keine Zurücksetzung, wenn zwei besonders hervorgehoben werden, nämlich die Stunden unter den herrlichen Eichen des Doberaner Parks, in denen Gerhard Ringe- ling über das niederdeutsche Märchen und über niederdeutsche Volks kunde sprach, und der Abend, an dem Johannes Beer uns an Hand von Lichtbildern in Leben und Werk Caspar David Friedrichs ein führte. Beide Erlebnisse waren so stark und bestimmend, daß sie uns in den Alltag hinausbegleiten werden und sicher auch dann noch in der Erinnerung bleiben, wenn selbst die Tage dieser Arbeits woche langsam verblassen. Dann wollen wir uns daran erinnern und in der Unruhe der Stadt und in dem täglichen Hasten und Mühen neue Kraft daraus schöpfen. Besondere Aufmerksamkeit fanden auch die Worte des Gau hauptstellenleiters Pg. Bartholdy über die Aufgaben des Buchhandels und im besonderen des Jungbuchhändlers, wußte er doch, der früher selbst als Buchhändler tätig gewesen war, den rechten Ton zu treffen, und aus seinen Worten klang das Verständnis, das nun einmal unbedingt zu einer vertrauensvollen und dem Ganzen dienenden Zu sammenarbeit gehört. Als Vertreter der Reichsschrifttumskammer waren die Herren Jhde und Bischofs erschienen, die Grüße des Präsi denten Staatsrat Hanns Johst brachten, von Erhard Wittek herzlich begrüßt wurden und sicher einen nachhaltigen Eindruck vom Jung buchhändler und von der Bedeutung der Arbeitswochen erhielten. Wittek selber sprach schließlich noch über das Thema »Der Buch händler in unserer Zeit«, indem er besonders auf die Arbeit des Buchhändlers für Volk und Staat einging. Eines Abends las Friedrich Griese aus seiner »Wagen burg«, aus »Bäume im Wind« und im Anschluß daran eine noch unveröffentlichte Erzählung. Das tiefe Schweigen, das dieser Lesung folgte, wird dem Dichter mehr als lauter Beifall gezeigt haben, welchen Eindruck er und seine Dichtung auf uns gemacht haben. Es war eine der Feierstunden der Woche. Am letzten Abend konnten alle Teilnehmer mit den zum Dritten Doberaner Dichtertag anwesenden niederdeutschen Dichtern zusammen sein, und sehr schnell hatte sich um Heinrich Eckmann, Hans Ehrte, Hans Friedrich Blunck, August Hinrichs, Rudolf Kienau, Friedrich Griese, Hans Franck, Hermann Claudius und wie sie alle hießen, ein Kreis gebildet, denn die Gelegenheit, persönlich mit den Männern zusammenzusein, die im Mittelpunkt der Arbeitswoche ge standen hatten, war so einzigartig, daß sie ausgenutzt werden mußte, von Autogrammjägern ganz zu schweigen, die beglückt mit zahl reichen Unterschriften von dannen zogen. Wovon soll noch berichtet werden? Von den täglichen Fahrten nach Heiligendamm zum Baden in der Ostsee? Vom Singen, vom Lachen, von der Freude und von dem köstlichen, gelungenen fröh lichen Abend? Von der feierlichen Hissung und Einholung der Fahne, von der Morgengymnastik oder vom allabendlichen Schlußlied unter den jahrhundertealten Bäumen? Alles war so wie es sein sollte, und auch nicht der leiseste Miß ton störte die Harmonie. Aufrichtig und aus vollem Herzen war deshalb unser Dank an Erhard Wittek und seine engeren Mitarbeiter für diese Tage, die für jeden Teilnehmer ein Erlebnis wurden, das er mitnimmt für seine weitere Arbeit. Leicht ist keinem der Abschied von Doberan geworden, und so manches Scherzwort mußte über die etwas wehmütige Stimmung hinweghelfen, der sich niemand, ent ziehen konnte, als es galt, sich von den Kameraden zu verabschieden. Das Bewußtsein, Kameradschaft in schönster Vollendung gefunden zu haben, wird neben dem erworbenen und erweiterten praktischen Wissen das Höchste bleiben, was uns diese Arbeitswoche gab. Fritz C u d a. Kommissionshaus deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler Aus dem Geschäftsbericht, den der Vorstand des Kommissions hauses deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler e. G. m. b. H. in Leipzig der Hauptversammlung über das 33. Geschäftsjahr (1. Juni 1937 bis 31. Mai 1938) vorlegt, lassen sich einige interessante Zah len und Angaben über die Lage des Buchhandels in dem bezeichneten Zeitraum ablesen. Uber die Umsatzlage heißt es darin: »Die Umsatz- bzw. Absatzziffer des Kommissionshauses weist gegenüber dem Vor jahre eine Steigerung von etwa 10°/„ aus, und zwar ist der Absatz von NM 10 501 698.— im Vorjahre auf NM 11487 000.— gestiegen. Zwar ist zu berücksichtigen, daß diese Ziffer auch die mit dem Kom missionshaus getätigten Umsätze derjenigen Mitglieder enthält, die im abgelaufenen Geschäftsjahr zu uns gekommen sind, aber erfah rungsgemäß fällt diese Zahl bei der vergleichenden Betrachtung von zwei aufeinanderfolgenden Jahresergebnifsen weniger ins Ge wicht. Gehen wir von dem Einzclumfatz des Mitgliedes aus, so be lief er sich im abgelaufenen Geschäftsjahr durchschnittlich auf NM 17 950.— gegenüber NM 16 750.— im Jahre 1936/37 und NM 12 006.— im Jahre 1962/33. Die Erweiterung des geschäftlichen Verkehrs zwischen unseren Mitgliedern und uns, wie sie in den vorstehenden Zahlen zum Ausdruck kommt, hat sich vollzogen, ohne daß der Flüssigkeitsgrad der Debitoren, d. h. das Verhältnis vom Umsatz zu den Außenständen, sich verschlechterte. Einem Umsatz von NM 10 50-1608.— standen im Vorjahr am Bilanzstichtag Außenstände in Höhe von NM 607 162.— gegenüber, das war ein Verhältnis von 17:1. Im laufenden Jahre wurde ein Umsatz von etwa NM 11 487 000.— erzielt; es wurden Außenstände von NM 684 357.40 am Bilanzstichtag ausgewiesen. Das Verhältnis ist ungefähr bas gleiche geblieben«. Uber die Lage einzelner Sparten des Buchhandels heißt es in dem Geschäftsbericht des Kommissionshauses u. a.: »Der werbende Zeitschriftenhandel hat sich umsatzmäßig günstig entwickelt. Seine Fortsetzungsziffern sind, wenn man die Zahlen des Kom missionshauses zugrunde legt, gestiegen. Die Moden- und Haus frauenzeitschriften haben einen Auftrieb erfahren, der stark bedingt ist durch die günstige Entwicklung einer der Bewegung nahestehenden Hausfrauenzeitschrift. Die aktuelle Bildzeitschrift konnte sich in ihren Fortsetzungsziffern gleichfalls erhöhen. Bei den Versicherungszeit schriften ist die Achttags-Zeitschrist zurückgegangen, während die Vier- zehntags-Zeitschrift gestiegen ist. Die Steigerung der letzteren geht über den Rückgang der ersteren hinaus, sodaß also insgesamt die Versicherungszeitschrift exemplarmäßig eine Erhöhung erfahren hat. Bei den Nadiozeitschriften Huben die Blätter mit einem Verkaufs preis von 20 Pfg. sich nicht nur in ihrem Stande behauptet, sondern kleinere Steigerungen erfahren, während bei den 10-Pfg.-Blättern sich die Fortsetzungsziffer stärker erhöht hat. Der an sich erfreuliche Rückgang der Arbeitslosenziffer hat für den Zeitschriftenbuchhandel zur Folge gehabt, daß sich für ihn ein gewisser Mangel an Kräften für die Werbung und auch für den Zustellapparat bemerkbar machte. Es wird wichtig sein, daß dieser Kräftebedarf gesichert wird, da sonst sehr nachteilige Folgen für die Aktionskraft des Zeitschriftenbuchhandels entstehen könnten. Die Gesundung bes Sortimentsbuchhandels hat weitere Fortschritte gemacht. Seine Umsatzziffern, soweit sie in den Kom- misfionskonten ihren Niederschlag finden, weisen noch stärkere Er höhungen auf, als es bei dem werbenden Zeitschriftenhandel der Fall ist. Bei gleichbleibendem Guthaben, die bei uns unterhalten 686
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