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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1906
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- Deutsch
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12198 Nichtamtlicher Teil. 275, 27. November 1806. Göschen) oder der ausführlichen, guten Darstellung des Alt meisters Lorck (Handbuch der Geschichte der Buchdruckerkunst, Leipzig 1882) empfohlen. Die Inkunabeln, d h. alle bis zum Jahre 1500 einschließlich gedruckten Bücher haben sich nicht immer ihrer heutigen hohen Wertschätzung erfreuen dürfen; sie sind in den frühem Jahrhunderten vielfach verkannt, mißachtet, als wertlos verschleudert worden. Cim gibt eine umfassende Aufstellung aller derjenigen Merkmale, die zu ihrer Erkennung führen, so daß wir auf diese Weise einen guten Begriff von den äußerlichen Eigenheiten dieser für die Geschichte der Buchdruckerkunst und des fünfzehnten Jahrhunderts über haupt so überaus wichtigen Erzeugnisse gewinnen. Er hebt besonders hervor: 1. Die Dicke, Ungleichheit und gelb liche Färbung des Papiers; 2. Die Unregelmäßigkeit und Grobheit der Buchstaben, besonders bei den italienischen Früh drucken; 3. Das Fehlen von Signaturen- und Seitenzahlen; 4. Das Fehlen von Titelblättern (der Inhalt des Buchs wurde am Anfang des Textes angegeben und fing gewöhn lich mit »laoipit« bezw. »0/ oowwsoes« an. Erst seit 1476 bezw. 1478 werden besondere Titelblätter gedruckt, und den ersten Kapitelüberschriften begegnen wir in den 1470 ge druckten Episteln Ciceros); 5. Das Fehlen des Drucker namens, Druckortes und der Jahreszahl (wenigstens in den ersten Jahrzehnten (sie wurden später in einem »bueeriptioii« — Kolophon genannten Schlußsatz mitgeteilt, der gewöhnlich mit »sxxlioit« — »e^ twist« begann); 6.Die vielen Abkürzungen, die von den Manuskripten übernommen worden waren und auf die sogenannten Tironischen Noten des Tullius Tiro, eines Freigelassenen Ciceros, zurückzuführen sind. Die »Sigel« (von siuxulas füttsraej abgeleitet) ge nannten Abkürzungen sind äußerst interessant und ver dienten ein eingehendes Studium. Am häufigsten wurden die folgenden angewandt: Ein 2 für die Konjunktion st; eine Art 3 oder 9 für cum bezw. das französische cvu oder gewisse Endungen, z. B. uoz — rums, guikz — quibus; ein durchstrichenes q für gusiu und qaoä; eine Art 4 gleich der lateinischen Endung mw; ein kleiner Strich zum Ersatz für ausgelassene Buch staben, z. B. M'S für uotrs, prst für prsssut, vus für vowi- uus rc.; — 7. Die Seltenheit von Absätzen im Text und von Kapiteleinteilungen; 8. Das häufige Fehlen von großen Anfangsbuchstaben, das dadurch verursacht wurde, daß der Platz zum Einzeichnen bezw. Malen von kalligraphischen oder roten Buchstaben behufs Imitation der Manuskript- Ornamente freigelassen und nicht ausgefüllt worden war; 9. Das Fehlen von Interpunktionszeichen; 10. Kleine Striche an Stelle der i-Punkte. (Der i-Punkt wurde überhaupt erst gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts in unsrer Schrift heimisch); rc. Die Erfindung des Buchdrucks hatte von Anfang an den Nachdruck zur Folge. Um letzterem vorzubeugen — wenn gleich dieser Zweck nur selten erreicht wurde —, brachten die ersten Buchdrucker auf dem Titelblatt über ihrer Firma ein soge nanntes Drucke rzeichen (illsrgrw ä'iwpriwsris) an, gewöhnlich eine allegorische Zeichnung (Emblem), in die zumeist ein lateinischer Sinnspruch eingeflochten war. In andern Fällen haben die Namen der Drucker zu den seltsamsten Wortspielen und Bilderrätseln herhalten müssen. Cim gibt uns ein alphabetisches Verzeichnis der 35 bekanntesten derartigen Druckerzeichen, die als die ersten Buchillustrationen betrachtet werden können, mit Hinzufügung der Daten ihres Vor kommens. 22 Reproduktionen dienen zu besserer Veranschau lichung. In den nun folgenden praktischen Ausführungen über den Buchdruck erklärt der Verfasser zuerst die Arbeit des Setzens und macht uns mit der Bezeichnung der ver schiedenen Buchstabengrößen durch Punkte vertraut. Der als typographische Einheit geltende »Punkt« wurde von Fournier le Jeune (1712—1768) erfunden; er mißt 0,35 ww; der von der Iwpriwsris ustiouals adoptierte 0,40 ww, der in Paris am meisten gebräuchliche »?oiut viäot« 0,376 ww, so daß 27 Punkte einen Zentimeter ausmachen Diese Buch stabenhöhe wird vom äußersten Ende der langen hohen Buch staben b, d rc. nach dem äußersten Ende der langen tiefen Buchstaben g, j rc. berechnet und beträgt selten unter 4—5 Punkten; die gewöhnlichen und dem Auge zuträglichen Schrifthöhen haben 8—10 Punkte. Die früher für Bezeich nung der Schrifthöhe gebrauchten Namen wie Diamant, Sanspareille (3 Punkte), Nonpareille (6), Petit-Texte (7'/«), Gaillarde (8), Cicero (11 Punkte) rc. sind in Frankreich so gut wie abgekommen. fZur Vergleichung sei angeführt, daß die Schrifthöhe des Haupttextes im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 9 Punkte (^ Borgis), die des Textes der »Kleinen Mitteilungen« 8 Punkte (-^ Petit) beträgt.) Im Anschluß hieran bespricht der Autor die bekannteren Schriftgattungen (Oarsotdrss). Am meisten vertreten und in allen Buchdruckereien zu finden ist der Satz »llowaw«, dessen verschiedene Nuancen je nach der Druckerei, die ihn vorzugs weise zur Anwendung bringt, mit rowaiu viäot, rowsiu Ksyov, rowüill voburs, LlZ-ws, Llcw bezeichnet werden. Unter diesen wieder ist der rowwu viäot als der deutlichste und schönste hervorzuheben. Das vorliegende Buch von Cim ist in rowsill Uso-Viäot gedruckt, und zwar der laufende Text mit 9, die vielen Fußnoten mit 7, die Inhaltsübersichten mit 6 Punkten Schrifthöhe. Eine moderne Applikation des Rowsw bildet der »Rowwn Vrsssst«, ein Schriftsatz, der viel Anklänge an die Buchstaben der früheren Handschriften und Wiegendrucke zeigt und sehr beliebt ist. Viel benutzt wird auch der »Elzevier«, der 1510 von dem Pariser Graveur Garamond erfunden und von der berühmten Buchdruckerei der Elzeviers in Leiden adoptiert wurde und der noch heute durch seine vollen, scharf geschnittenen Buchstaben das Auge erfreut, ohne es zu ermüden. Der französische Ausdruck »Italiqasr für die bei uns mit »Kursiv« bezeichnete Schrift rührt daher, daß dieser Schriftsatz aus Italien übernommen wurde, wo er von dem berühmten Venediger Drucker Aldus Manutius im Jahre 1512 zum erstenmal angewandt wurde; er hieß deshalb ursprünglich »lsttrs värütismis bezw. aläws«. Zum Druck eines ganzen Buchs wird die »vickigus« selten verwandt; um so beliebter aber ist sie in Frankreich zur Her vorhebung einzelner Worte und Sätze, für Vorreden und Widmungen, fremdsprachliche Ausdrücke, Namen- und Orts bezeichnungen, Titelangaben rc. (wo wir gern den Sperr druck anwenden, der im Französischen so gut wie unbekannt ist). Cim verzeichnet noch eine ganze Reihe andrer Schriftsätze, mit Beigabe von Schriftproben, wie die Antiqua, die klas sische, elsässische, ägyptische, italienische, lateinische, normannische Schrift, die englische, runde, gotische, Bttarde-, CivilitS- Schrift und andre dieser als »Phantasieschristen« bezeichneten Lettern. Der nächste Abschnitt beschreibt den Kasten des Schrift setzers und seine Einteilung in verschieden große Fächer, wobei die am meisten vorkommenden Buchstaben und Schrift zeichen der Hand des Setzers am nächsten den untern Teil des Kastens einnehmen. Die Anzahl der zu einem Satz gehörenden Buchstaben ist ihrer Häufigkeit entsprechend durch aus verschieden und ebenso verschieden für die einzelnen Sprachen. Der Autor teilt uns einen in Frankreich gültigen Normalsatz (polies) von 100 000 Buchstaben mit, in dem die Buchstaben a z. B. mit 5000, b mit 1000, Ir mit 100, ^ mit 300, ^ mit 300, v mit 150, die Zahlen 1 mit 300, 2 mit 200, das Kommazeichen mit 2000, der Punkt mit 1500 Typen vertreten sind. Einen wichtigen Bestandteil des Druckmaterials bildet die Druckerschwärze (suors ä'iwpriwsris), die aus Ruß und gekochtem Leinöl, durch Zerreiben gründlich vermengt,
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