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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1906
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- Deutsch
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273, 24. November 1906. Nichtamtlicher Teil. 12083 die folgte, war ihre Schlacht von Leipzig. Der nächste schwere Fehler war die Allianz mit den Minenmagnaten in Transvaal. Die parlamentarische Kommission, die diese Verbindung unter suchte, war ihr Waterloo. Was konnte verurteilender sein als der undatierte Brief von den »Helots« in Johannesburg, der eingehend von den mythischen Gefahren sprach, denen sie aus gesetzt seien und der auf Lager gehalten wurde, um bei passender Gelegenheit veröffentlicht zu werden, oder die Ent deckung, daß die mit dem Einfall in Verbindung Stehenden die »unabhängigen« Mitarbeiter der Times waren, oder ferner die versiegelten Briefe, die den einzelnen Times- Korrespondenten in den europäischen Hauptstädten zugesandt worden waren mit der Weisung, sie zu öffnen, wenn ihnen telegraphische Nachricht zuginge, und die diese dann an wiesen, die Ansichten in den einzelnen Städten so wiedcrzu- geben, wie sie im Hauptquartier erwünscht waren! — Seit dieser Bloßstellung hat die Times den Ruf eines absolut ernst haften und vornehmen Blattes verloren; sie hat sich von diesem Fall auch nie erholt; ihr Einfluß auf die öffentliche Meinung ist seither gleich Null gewesen; die richterliche Pose, die ihr eine gewisse Autorität gab und auf den Durchschnitts leser so großen Eindruck machte, hat sie lange aufgegeben. Das Resultat ist, daß die Times in großem Umfange ihr Publikum verloren hat und bei dem Rest den Einfluß in öffentlichen Angelegenheiten. Außerhalb der Politik hat die Times sich ziemlich auf der alten Höhe erhalten; da die Qualität der billigeren Konkurrenten sich aber wesentlich ver bessert hat, hat sie durchaus kein Monopol mehr für die besten Autoren oder für die ersten Autoritäten in Spezial fällen, wie Mr. Hooper, der Reklame-Ingenieur der Times, letzthin behauptete. Im Ausland wird die Times ja noch für das Organ gehalten, das die offizielle englische Meinung vertritt, da die Veränderungen nicht bekannt sind; in England aber kann Mr. Hoopers absurde Behauptung nur dazu bei tragen, die Times weiter zu diskreditieren. Die Auflage der Times ging somit fortlaufend zurück, und ebenso verringerten sich die Annoncen in bedenklichem Maße. Das Blatt war das einzige, das jetzt noch zu mehr als einem Penny ver kauft wurde; den Preis herabzusetzen, würde eine natur gemäße Politik gewesen sein. Das Experiment würde aber ein Risiko eingeschlossen haben, da cs vielleicht die Aufgabe gewisser Eigenheiten, wie der vollen parlamentarischen Be richte und Gerichtsverhandlungen, die dem Blatte eine An zahl Leser sichern, bedingt haben würde, vielleicht auch, daß die Zustimmung aller Besitzer — das Etablissement ist das Eigentum einer privaten Gesellschaft von etwa zweihundert Interessenten — erforderlich gewesen wäre. Etwas hatte jedenfalls zu geschehen, um die Times oben zu erhalten. Da trat der Amerikaner Mr. Hooper auf die Bühne; er hatte den Ruf eines Meisters in der Kunst, verführerische Inserate zu schreiben und große Verkäufe zu inszenieren. Die Lnezwlopasäm Rrituvniea war zu der Zeit sehr veraltet und wurde fast nicht mehr gekauft; wenn irgend jemand ein Exemplar brauchte, hätte er es weit unter dem Ladenpreis haben können. Mr. Hooper hatte den Gedanken, hier Ernte zu halten; er scheint mit den Besitzern ein Abkommen getroffen gehabt zu haben, daß er ihnen auf Wunsch alle Rechte auf das Unternehmen abkaufen konnte. Er setzte sich dann mit einigen Londoner Zeitungen in Verbindung, damit diese das Werk anzeigen und verkaufen sollten. Die ersten lehnten ab, danach gewann er aber die Times dafür, diesen Gedanken aufzunehmen, wahrscheinlich eben, weil das Blatt etwas unternehmen mußte. Mr. Hoopers Feder arbeitete jetzt im Namen der Times und brachte einen fabelhaften Erfolg zustande; das Publikum war auf seinen Gedanken eingegangen, und die Times ver kaufte genügend Exemplare von der veralteten Ausgabe der UoozwlopLsäis, um den Besitzern für viele Jahre schlechten Gewinns reichen Ersatz zu leisten. Ob Mr. Hooper die Besitzer der Zeitung zu glauben veranlaßte, daß sie sich dadurch eine Reklame sicherten, um auch das Blatt fortan auf sichere Füße zu stellen und es vor der Notwendigkeit weiterer Spekulationen zu bewahren, ist nicht bekannt; wenn man aber solche Erwartungen gehegt hat, wurden diese sehr getäuscht. Die Methode, die den Erfolg mit der Loe^dop-wäla. erzielte, muß der Gesellschaftsklasse, die die Times liest, die Zeitung verleidet haben, und das Blatt selbst konnte aus der Spekulation keinen andern Gewinn erzielen als die Summen, die es unmittelbar daraus empfing; die Notwendigkeit, wieder etwas zu unternehmen, ergab sich somit, sobald die erzielten Einnahmen verbraucht waren. Selbst Mr. Hooper kann einen Riesenabsatz wie den mit der Lno^elopasäis nicht alle Jahre schaffen, und Ver suche, denselben Erfolg mit einer oder zwei andern Publi kationen zu erzielen, schlugen fehl. Schließlich entstand der Gedanke des üoolc 6Iub, von dem wir eingangs und auch wiederholt berichtet haben und dessen Zweck und Ziele den Lesern ebenso bekannt sein dürften wie das Ergebnis, zu dem er geführt hat. Er hat der Times zweifellos ein paar Tausend Abonnenten eingebracht und war in dieser Hinsicht vielleicht ebenso erfolgreich wie die »Lnv^elopasäw«; er hat es aber nicht vermocht die Times als das leitende englische Blatt zu rehabilitieren, ihr den früheren Abonnentenstamm und die frühere Autorität wiederzugewinnen. Die neuen Abonnenten kann das Blatt auch nur so lange behalten, bis ein Kon kurrent dieselben Vorteile zu billigeren Preise bietet; der üble Ruf aber, den sich die Times durch Wiederholung der Annoncen methode Mr. Hoopers erworben hat, und die schlechte Figur, die sie in dem Streit mit dem Buchhandel gemacht hat, werden ihr noch lange zu schaffen machen. Bruno Conrad. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. * Ladenschluß in Berlin. — Den Verhandlungen der Handelskammer zu Berlin in der Sitzung am 16. d. M. ent nehmen wir nach dem Bericht der Nationalzeitung das folgende: Nach tz 139s der Gewerbeordnung kann den offenen Verkaufs stellen an höchstens 40 von der Ortspolizeibehörde zu bestimmen den Tagen gestattet werden, die Läden bis 10 Uhr abends offen zu halten. Diese Tage des verlängerten Geschäftsbetriebs in Detailgeschäften sind vom Berliner Polizeipräsidium nach und nach auf 1b Tage im Jahre beschränkt worden. Die Ortsgruppe Berlin des deutsch-nationalen Handlungsgehilfenoerbandes richtete eine Eingabe an den Polizeipräsidenten mit dem Antrag, für das Jahr 1907 eine neue Festsetzung der Ausnahme tage für den 9 Uhr-Ladenschluß und der Mindestruhezeit für Ge hilfen und Lehrlinge oorzunehmen und gleichzeitig die Anzahl der Tage, an denen die Läden bis 10 Uhr geöffnet sein dürfen, mindestens um die Hälfte zu vermindern. Mit Rücksicht darauf, daß die Ausnahmetage für den Laden schluß so verteilt sind, daß sie auf die den hohen Festtagen voran gehenden Tage fallen, an denen ein besonders lebhafter Geschäfts betrieb stattfindet, würde die Beschränkung der Möglichkeit, die Läden bis 10 Uhr abends offen zu halten, eine Schädigung der Geschäftsinhaber herbeiführen. Die Handelskammer war daher der Auffassung, daß im Interesse der beteiligten Verkehrskreise die Beibehaltung der bisherigen, von den Interessenten schon ohnehin als nicht ausreichend bezeichnten Ausnahmetage geboten erscheint. *Vom Kaiserlichen Patentamt in Berlin. — Der Deutsche Reichsanzeiger bringt folgende Bekanntmachung: Die Auslege- und Lesehalle wird vom 20. November 1906 ab versuchsweise werktäglich außer in den Tagesstunden von 9 bis 3 Uhr auch in den Abendstunden von 8 bis 10 Uhr für das Publi kum geöffnet sein. — Die in der Halle ausliegende Verkehrsord nung gilt auch für den abendlichen Verkehr mit der Maßgabe, daß die Gcbrauchsmusteranmeldungen sowie die zu diesen und den Patentanmeldungen gehörigen Modelle vorher bestellt werden 1584'
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