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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1938
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- 1938-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1938
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Vörsenblatt für den Deutschen Buchhandel Rr. 231 <R.111> Leipzig, Dienstag den 4. Oktober 1938 185.Jahrgang Kulturleistungen der Sudetendeutschen Von Friedrich Kübner'l Wissen schon alle Deutschen und wissen andererseits auch die Tschechen, was das Sudetendeutschtum für die Kultur geleistet hat? Man muß diese Frage leider verneinen. Wir können weiter fragen: Ist unter den deutschen Dichtern des >9. Jahrhunderts der aus dem Böhmerwald stammende Adalbert Stifter, unter den lebenden der mit seinen Eltern beiderseits ins Sudeten- deutschtnm zurückverweisende Kolbenheger wegzudcnkcu? Aus der Wissenschaft der Entdecker und Begründer der Vererbungs forschung Mendel? Hunderte solcher Beispiele wären hier anzu reihen. Es sei darum nur in aller Kürze die sudetendeutsche Kulturleistnng Umrissen. Herrliche deutsche plastische und architektonische Kunst aus der Blütezeit der Stauferherrschaft zeigt die Doppelkapelle an der Kaiserburg zu Eger; hier ist 1149 die Hochzeit Friedrich Barbarossas gefeiert worden. Ähnliche romanische Prachtbauten, wie sie uns auch in den Kaiserpfalzen zu Goslar und Nürnberg begegnen, finden wir in manchen böhmischen Klöstern. — Der Schwabe Peter Parier aus Gmünd, der ein halbes Jahrhundert lang in Prag gewirkt und geschaffen hat und Prager Bürger geworden ist, hat die steinerne Brücke über die Moldau zu Prag, die »Karlsbrücke-, und den Dom St. Veit zu Prag gebaut; 1399 ist er hier gestorben, und in diesem Münster, das dann seine Söhne Wenzel und Johann weiterbaucn halfen, steht auch sein Grabmal. Wenzel Parier hat dann später den Südturm von St. Stephan in Wien zu bauen begonnen. Den ersten genossenschaftlichen Zusammenschluß im ganzen Deutschen Reich hat die deutsche Malerei in der 1348 gegründe ten Prager Malerzeche gefunden, deren Satzungen deutsch abge faßt waren. Schon ein halbes Jahrhundert zuvor beleuchtet das Auftauchen des »maxister Ilerieus cke Loemiu» um 1300 beim Bau der Liebfrauenkirche in Mainz die Wechselbeziehungen zu den für Böhmen wichtigen Vororten deutscher Kunst. Nach den Hussitenkriegen, als viel Deutschtum in Böhmen gewaltsam ver nichtet worden war, sind wohl die Künstlerprivilegien nicht mehr in deutscher Sprache wie bis dahin ausgestellt worden, doch selbst der tschechische Satzungstext der Prager Steinmetzcnzunft aus dem 16. Jahrhundert bringt noch teilweise deutsche Meisterstücks bezeichnungen. Der Einfluß deutschböhmischer Kunstausübung auf die gesamtdeutsche Kunstausübung geht aber daraus hervor, daß der Regensburger Dombaumeister Matthias Roritzer (I486) und Hans Schmuttermayer in ihren Fialenbüchlein die »Junck- herrn von Prag- an erster Stelle als »die alten der Kunst Wis sende» priesen, auf die man die Vollendung des vielbcwunderten Straßburger Münsterturmes beziehen zu dürfen glaubte. Auch in der Dichtung stellte das Sudetendeutschtum im Mittelalter seinen Mann. Sudetendeutsche Dichter von Rang waren im 13. Jahrhundert Ulrich von Eschenbach und Heinrich von Freibcrg, dieser wohl »der größte Dichter, den um 1300 das deutsche Volk besessen hat- (Erich Gierach). Vom König Wen zel II. aber sind uns drei Liebeslieder erhalten, die er in deut scher Sprache geschaffen hat. Die 1348 durch Karl IV. gegründete Prager Universität hat häufig hervorragende und berühmte Männer der Wissenschaft in ihrem Lehrkörper gehabt, so etwa in neuerer Zeit an Medizinern 1 Gekürzter Abdruck aus: Die Wunde Europas. Das Schicksal der Tschecho-Slowakei. Hrsg, von Friedrich Heiß. Volk und Reich Verlag Berlin 1938. einen Hyrtl, Oppolzer, Jaksch, Hering, Skoda und Rokitansky, an Mineralogen Zippe und Reuß, den Astronomen Littrow und andere. Diese Universität, die erste Mitteleuropas, war vornehm lich eine deutsche Universität, wie ja auch der jetzige tschechoslo wakische Außenminister, Universitätsprofessor vr. Krosta, in sei nem Buch »Das Deutschtum in der tschecho-sowakischen Geschichte» zugibt. Er schreibt: ». . . Aber der internationale Charakter der Professoren und Studentenschaft war nicht durchgängig. In der überwiegenden Mehrzahl waren es Angehörige sowohl des Deut schen Reiches als auch der deutschen Nationalität, während die Tschechen anfangs nur durch eine geringfügige Minderheit gegenüber dem Übergewichte der deutschen Professoren und Stu denten vertreten waren.» Eine der hervorragendsten deutschen Dichtungen des späten Mittelalters ist das um 1400 entstandene köstliche Streitgespräch mit dem Tode »Der Ackermann aus Böhmen». Sein Verfasser Johannes war Bürger von Saaz und ist in Prag-Neustadt als Notar gestorben. Der Anteil der Prager übermundartlichcn deutschen Kanz leisprache an der Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache ist groß. Mittel- und süddeutsche Sprachformen führten in der Kanzlei Karls IV., aus der Aktenstücke in alle Teile des Deut schen Reiches gingen, zu einem Ausgleich. Dem Muster der kaiser lichen Reichskanzlei folgten die Fürstenkanzleien, so die kur sächsische. Später hat dieses Vorbild dann auch Luther aufge- griffcn, sodaß man sagen kann: »In Böhmen stand die Wiege der neuhochdeutschen Schriftsprache- (Gierach). Der 1529 zu Leipa in Böhmen geborene Georg Handsch, ein bedeutender Gelehrter, dem wir unter anderem eine handschrift liche Sammlung deutscher Sprichwörter verdanken, bezeichnte sich auf den Titelblättern seiner Bücher als einen Deutschböhmen. An den Buchhandel des Gaues Sachsen Wir erwarten, daß sämtliche Berufskameraden des Gaues Sachsen das grundlegende Werk über die sudetendeutsche Frage von Hans Krebs: »Kampf in Böhmen» in mehreren Stücken in ihren Schaufenstern sofort zur Auslage bringen. Der Landesleiter der Rcichsschristtumskammer gez. Diederich Der Landesobmann des Buchhandels gez. vr. Witzmann Fachgruppe Großbuchhandel und Grotzantiquariat in Berlin Die Monatsversammlungen der Berliner Mitglieder der Fach gruppe Großbuchhandel und Großantiquariat finden nunmehr regel mäßig im Buchhändler-Saal des Wirtschaftsverbandes der Berliner Buchhändler, Berlin W 36, Winterfeldtstraße 66, Buchhändlerhaus, jeden dritten Montag des Monats statt. Beginn pün'ktlich 26 Uhr. Das Erscheinen sämtlicher Mitglieder ist Pflicht. Die nächste Ver sammlung findet am Montag, dem 17. Oktober 1638, statt. Haupt punkt der Tagesordnung ist der Bericht und die Besprechung der Eingänge durch den Leiter der Fachgruppe und Landessachberater für den Gau Berlin, Walther Frey. Nr. 231 Dienstag, ben 4. Oktober 1938 765
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