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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1938
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- 1938-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1938
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- Deutsch
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vom Ganzheitsdcnken bestimmt sein muß. In diesen fünf For men sieht Dähnhardt die fünf »Waffengattungen«, die im Sinne weitestgehenden Zusammenwirkens arbeiten müssen und erst in diesem Zusammenschluß ein wirklich echtes Büche reiwesen bilden. Dieses aber gehört zu einem wichtigen Teile der staatlichen Buchpolitik, die darum auch organisatorisch in den Richtlinien des Reichserziehungsministers vom 26. Ok tober 1867 festgelegt ist. Ihrem Sinne muß der Bestands- aufbn» der staatspolitischen Willensbildung entsprechen, zu gleich aber auch von einer geistigen Weite sein, die alles in sich begreift, Ivas unser Bild von der Welt außerhalb Deutschlands zu bereichern vermag. Mit wichtigen Hinweisen aus den Berufs stand des Volksbibliothekars sowie die Berufsausbildung und Berufsaussichten schlossen die inhaltsreichen Darlegungen. Daran anschließend gab Oberstudiendirektor Di. Heili gen staedt einen vielseitigen Überblick über »Wesen und Formen volksbibliothekarischer Zusammen arbeit«. Ausgehend von der Kameradschaftsspende der Bolksbibliothckare des Altreiches für die Volksbüchereien der heimgckchrtcn Ostmark durch nationalsozialistisches volk- hastes Schrifttum im Werte von fünfundzwanzigtauscnd Mark, betonte er die Notwendigkeit enger Zusammenarbeit zwischen den Haupt- und nebenamtlichen Volksbibliothekaren sowie der Gewinnung weiterer Kräfte für den zur Zeit in so erfreulicher Blüte stehenden Aufbau des Volksbüchcrciwcscns. Er wies ferner Hin auf die für diese Arbeit wichtige Gründung eines Deutschen V o l k s b ü ch e re i a r ch i v s, die Neuordnung der Buchbe- r i ch te rst a t t un g in Verbindung mit dem Leipziger »Institut für Leser- und Schrifttumskunde« sowie auf die enge Zusammen arbeit mit der H I. und dem Schülerbüchereiwefen. In Zusammenhang mit der Rcichsmusikkammcr konnte zur Tagung auch eine Reichsliste für Musikbüchereien vorgelcgt werden. Alle diese Maßnahinen sind dazu bestimmt, die weit ausgreifenden Arbeiten der Volksbücherei in planmäßiger Ord nung durchzuführcn und sie in klarer Abgrenzung ihrer eigenen Aufgaben an den ihr zukommenden Ort zu stellen. »In solcher Gesinnung bedeutet uns Volksbibliothekarcn der einzelne nichts, das Ganze unserer kulturpolitischen Aufgabe alles, in solcher Gesinnung steht über der Arbeit für den Tag in Seelengröße und Geistesstärke die deutsche Nation.« über die bereits erwähnte Zusammenarbeit mit der HI. berichtete Bibliotheksrat Dr. Engelhardt, Berlin, unter dem Thema »Volksbücherei und Hitlerjugend», wo bei die weitgehende Gemeinsamkeit in der Bearbeitung schrift- tumspolitischcr Fragen, in Anlehnung an die von Oberbann- führcr Heike gegebenen Richtlinien hervorgehobcn wurde. — Mehr in die Fachkunde führten die weiteren Vorträge von Di. Hoher (Leipzig) und Dr. Schriewer (Franksurt/Oder). Unter Zugrundelegung einer Untersuchung über die bücherei mäßig wirksamste Erfassung der Bevölkerung einer Großstadt gab Büchercidirektor Di. Hoher ein eingehendes Bild aller hierbei in Frage kommenden siedlungs- und kulturpolitischen Faktoren. Insbesondere wurden die in Leipzig errechnten Maßzahlen für die Reichweite der Bücherei und den Umkreis ihrer Wirksamkeit an Hand graphischer Darstellungen veran schaulicht. Demzufolge nimmt die Leserzahl der einzelnen Zonen im Verhältnis der Entfernung ab, wobei jedoch das Verhallen der männlichen und weiblichen Leser und der verschiedenen Altersklassen jeweils besondere Abwandlungen ergibt. Hervor- gchobcn wurde die durch alle Zonen gleichmäßig starke Betei ligung der Jugend. Als Ergebnis wurde festgcstellt, daß eine Zone büchereimäßig nur so lange durchdrungen ist, wie sie nicht unter 4der leihfähigen Bevölkerung als Leser verzeichnet. Diese Feststellungen sind für Büchcrciplannngen außerordentlich wichtig, da nur so vorhandene Lücken geschlossen und Fehlpla nungen vermieden werden können. Besonders hingewiesen wurde noch darauf, daß die Städtischen Büchcrhallen in Leipzig im Jahre 1937 20 711 Leser und 250 000 Entlcihungcn zu verzeich nen hatten. Büchereidirektor Do. Schriewer zeigte als dann die »Mittel- und Kleinstadt in der Gesamt front des deutschen Büchereiwesens«. Diesem Bü- chereithp kommt heute eine ganz besondere Bedeutung zu, indem er in der Spannweite von 50 bis 200 000 Einwohnern innerhalb des Bevölkerungsraumes schlechtweg als die Büchereiform zu gelten hat. Die Stadtbücherei ist daher die eigentliche Vollform unseres Büchereiwesens, die am weitesten in das Gesamtleben einer Stadt hineinreicht, indem sie einerseits über das Bolksbüchereimäßige hinausgeht, andererseits aber auch nicht in Gefahr ist, rein als soziale Einrichtung zu dienen. Ihr ordnen sich sinngemäß zu die v e r k ü r z t e oder zusammen gezogene Form in Gemeinden von 10 bis 30000 Einwoh nern und eine Vor form in solchen von 3 bis 10000 Einwoh nern. Der räumliche Träger der neuen Büchereigestalt aber ist die Mittelstadt, die zugleich auch das nicht zu übersehende Stre ben nach einer D a u e r f o r m in sich trägt. Welche Aufwendun gen allerdings bis zur erschöpfenden Entwicklung dieser Voll form noch notwendig sind, zeigte ein sehr instruktiver Hinweis auf den jährlichen Aufwandssatz für Büchereien in Amerika, der sowohl für Dörfer wie für Mittel- und Großstädte 1 Dollar beträgt. Umgerechnet auf die deutschen Verhältnisse heißt dies aber, für die Mittelstädte auf einen Mindestsatz von RM 1.— zu kommen. Eine weitgehende Unterbauung dieser Ausführungen gaben die in der Leistungsschau gezeigten Tabellen und Dar stellungen der Staatlichen Volksbüchereistelle in Franksurt/Oder. Über die Fachkunde hinaus in den deutschen Dichtungsraum führte schließlich ein weit ausholender und tiefschürfender Bor trag des Berliner Literarhistorikers Franz Koch über »D i e Entwicklung des organischen Weltbildes in der deutschen Dichtung«. Koch zeigte an zahlreichen Bei spielen und in einem Querschnitt von den Sagas über Wolfram, Herder u. v. a. bis zu E. G. Kolbenheyer, wie sich in der Dich tung jeweils wescnhaft das Volk offenbart. Die Art dieser Offen barung aber ist für uns Deutsche die eines organischen Wachsens und Denkens, dem wir gleicherweise bei Meister Eckart wie bei Stifter und in Kolbenheyers philosophischen Büchern begegnen und die unserer deutschen Dichtung ein durchaus eigenes Ge präge durch alle Zeilen verleiht. So gesehen ergibt sich ein völlig neues Bild für die Geschichte der deutschen Dichtung, wie sie kürzlich von Franz Koch selbst eine zusammenfassende Dar stellung gefunden hat. Ein gemeinsames Mittagessen im Haus der Nationen, fer ner eine musikalische Feierstunde im Gohliser Schlößchen mit alter Musik auf alten Instrumenten sowie ein Kamerad schaftsabend vereinigten die zahlreichen Teilnehmer aus allen Gauen des Reiches zu frohen Stunden und freundschaft lichem Zusammensein. Bei dieser Gelegenheit überbrachte Bi bliotheksdirektor Dr. Abb (Berlin) die Grüße des Vereins Deutscher Bibliothekare und De. Reuter (Köln) feierte in einer launigen Rede die Bibliothekarinnen als besondere Hüte rinnen des Volksbüchereiwesens, deren unentbehrlicher Mithilfe wir gerade in diesen ernsten Tagen besonders gedenken sollten. Selbstredend wurde die Fllhrerrede von den noch an wesenden Teilnehmern im Gemeinschaftsempfang gehört und außerdem gelangten Telegramme an den Führer, an Reichs minister Dr. Goebbels und Reichsminister Rust zur Absendung. Zur möglichst weitgehenden Veranschaulichung der in den Vorträgen behandelten Themen fanden Besichtigungen der Leipziger Bücherhnllen, des Einkaufshauses für Büchereien, der Deutschen Bücherei und des Barsortimentes Koehler L Volckmar statt. In einer Mitgliederversammlung des Verbandes Deutscher Volksbibliothekare, der in Zukunft als Fachschnft der Reichs- schrifttumskammcr eingeglicdcrt wird, gedachte Stadtbibliotheks rat Nicklisch (Berlin) des zur Zeit im Heeresdienst weilenden Verbandsvorsitzenden Bibliotheksdirektor Dr. Schuster, der gerade in diesem Jahre auf eine zehnjährige Leitung des Ver bandes zurückblicken kann. Nach Erledigung einiger geschäftlicher Fragen fand dann der Volksbüchereitag am Montag Mittag seinen Abschluß. De. W. R. 70X Nr. 281 Dienstag, den 4. Oktober 1088
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