Die leinsinlÜAe Dht;rraseliun» kür den Dileratur-, Nusilr- und Hiealerlreunü 6LscsLrvLs^^vo «M L.70 durch die Einfühlungkunst und Gestal tungskraft des Dichters in unö lebendig, dann wird unö daö schicksalhafte Leben Erleiden ein bleibender Gewinn, der zum Zeitlosen und zum Gleichnis fübrt. DaS erleben wir in Reicheltö „Un sterbliche unter uns". Rcichelt greift jeweils kunst erleben. Es gibt kein erschüttern deres Schicksal als daö deö Titanen Btcchovcn. In Beethovens Leben gipfelt bittert und einsam wird und wie sein Leben nur im Schaffen und im Dienen deö Höchsten über dem Sternenzelt steht, das ist in Reicheltö Beetbovenerzählung ebenso schürfend wie packend gestaltet. Gott fühlen, erraten, dienen ist Leben, ihn begreifen ist Segen, ihn schauen Ewigkeit. In der Erzählung „Klara Schumann bei Goe-He" die den alternden Olympier mit ihrem Klavierspiel hinreißt, flammt die ewige Sehnsucht nach dem Jungsein der Schaffenden auf. — „Die Konzertreise" spiegelt die Liebe des „Wunderkindes" zur Musik und zu ihren damaligen Beherrschern Ebopin und Robert Schumann. — Tiefer rätselt daö Ringelt deö verkannten Dichters Carl Hauplmann mit seinen gleichnissiarken Gestalten und seinem Ringen. „Nur wer sich selbst verbrennt, wird der Gemeinschaft ewige Flamme", sicht über Reicheltö Erleben deö Dichterö. — In dem Schicksal des gemarterten Kindes Karoline Wcißenborn, daö später die Reformatorin der deutschen Schauspielkunst werden sollte, erleben wir zwischen Wirklichkeit und Traum eine köstliche Blüte der Romantik. All die Großen sind Kämpfer und Erdulder. Erschütternd leuchtet auö diesen Erzählungen in der wundersamen Einfühlungskunst deö Dichterö edle Menschlichkeit auf, die unö in die Urgründe und Geheimnisse allen Lebens führt. Die unerfüllte Sehnsucht, die die Großen durch daö Leben geleitet, wird Leitstern aller Schaffenden. So wird das Buch „Unsterbliche unter unö", das die Höhepunkte tiefster Menschlichkeit dieser Großen spannend gestaltet, ein unerschöpf licher Quell: Erlebnis und Gleichnis. Ein tiefgefühltes, fesselndes Buch, das auch nach dem Lesen noch in dem Leser klingt und arbeitet. VDUDN6 DDL. IN DD88DDDOKD 929* Nr. 260 Dienstag, den 8. November 1938 6L7L