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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1938
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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dadurch die Ostmark geistig abschnüren zu können. Wie so vieles andere habe diese Aktion den gegenteiligen Erfolg gehabt. Die damals verbotenen Bücher feien auf Hunderten von Schleich wegen trotzdem in die Ostmark gekommen, sie seien von Hand zu Hand gewandert. Und im Kerker lernten wir, so rief der Gau leiter aus, erst den Wert dieser Bücher kennen. Nach der Fest stellung, daß das Abkommen vom Juli 1937 die Bestimmungen gelockert habe, betonte Globocnik, daß von diesem Tag an viele deutsche Buchhandlungen in Österreich nicht mehr von denen des Altreichs zu unterscheiden gewesen wären im Inhalt ihrer Fenster und ihrer Lagerbestände. Reichsjugendführer Baldur von über die lebenswichtige Aufgabe des Buches für den jungen Menschen sprach Reichsjugendführer Baldur von Schirach. Seine von großer Liebe zum Buch getragenen Ausführungen wurden immer wieder vom Beifall unterbrochen. Der Reichsjugendführer erinnerte zu Beginn seiner Rede an die Äußerung des großen Bayreuther Denkers Houston Ste wart Chamberlain, er habe in seinem Leben nicht mehr Bücher gelesen, als auf einem Bücherbrett Platz hätten. »Es erscheint uns zunächst seltsam, dieses Bekenntnis zu lesen, da uns seit Goethe kein Geist mit umfassenderer Bildung begegnet ist. Wer selbst viel liest, wird mir Recht geben, wenn ich sage, daß jeder wahrhaftige Bücherfreund im Laufe der Jahre inmitten seiner kleinen oder größeren Bibliothek immer wieder zu einigen weni gen Büchern zurückkehrt. Ja, ich glaube, gerade derjenige Mensch, dem es eine selbstverständliche Übung geworden ist, alle ihm erreichbare geistige Nahrung sich anzueignen und be ständig an der Vervollkommnung seiner Bildung zu arbeiten, wird sich immer wieder diesen wenigen Büchern zuwenden. Die wahre Schönheit des dichterischen Kunst werkes enthüllt sich häufig erst beim wieder holten Lesen. Und unter den vielen, eigentlich möchte ich sagen, zu vielen Büchern, die gegenwärtig in der Welt Produ ziert werden, wird nur ein kleinster Teil wieder zur Hand ge nommen werden. Man kann also die Bücher in folgende drei Kategorien einteilen: erstens die Bücher, die man wieder liest; zweitens die Bücher, die man nie wieder liest und drittens die Bücher, von denen man wünscht, daß sie auch von anderen überhaupt nicht gelesen würden. Wenn es richtig ist, daß gute Bücher erst beim wiederholten Lesen ihren wahren Wert zu enthüllen beginnen, so muß das Bestreben unserer Zeit darauf gerichtet sein, unsere Bücher nicht nur in die ijsfentlichen Bibliotheken, sondern auch an den Mann und an die Frau zu bringen. Unser Volk muß Bücher besitzen können und wir müssen einst dahin gelangen, daß unsere Volksgenossen aller Berufe Hausbüchereien besitzen. Und wir wollen es unserer Jugend schon von klein auf klar machen, daß zu dem Begriff Deutschland nicht nur das auf Fahrten Er- - loanderte, sondern auch das Erlesene gehört. Es kommt allerdings darauf an, daß man der Jugend nicht wahl los alles vorsetzt, da sie sich sonst an dem Durcheinander jenen literarischen Magen verderben könnte, den ich den Schwarten magen zu nennen pflege. Es ist heute durchaus mög lich, auch mit geringsten Mitteln eine eigene Bibliothek sich auszubauen; denn längst schon sind die bedeutendsten Werke unserer Nationalliteratur sowie die der Weltliteratur in Ausgaben gedruckt, die bei einfacher aber vor züglicher Ausstattung nur einige Groschen kosten. Wir können eine hohe und für die Welt einzigartige Buch kultur unser eigen nennen. Die Hitler-Jugend hat sich stets be müht, ihrem hohen Auftrag entsprechend, auch auf diesem Ge biet Besonderes zu leisten, denn wir sind ebensosehr eine poli tische wie musische Gemeinschaft. Gewiß stehen im Augenblick die Bauten der Jugend im Vordergrund. Wir erleben in Deutschland ein Zeitalter der Architektur. Und anders können die Künste nicht zur Blüte reifen, als dadurch, daß wir ihnen Die Bücher hätten einen entscheidenden Anteil gehabt am Kampf der Ostmark um ihre endliche Freiheit. Deshalb sollten hier die Dichter und Schriftsteller der Ostmark nicht vergessen sein, die Not und Unterdrückung, Verfolgung und Gefahr ertra gen haben. Sie schrieben Lieder, Sprechchöre, Bücher, in denen sie sich zur Idee des Führers bekannten. Besonders stolz sei die Ostmark darauf, daß die Lieder ihrer unbekannten Hitler- Jungen am I. Mai mit dem Nationalen Buchpreis ausge zeichnet worden seien. Mit dem Wunsch, daß diese Bekenner des dichterischen Wortes auch in Zukunft ihren einmal gewählten Weg weitergehen, schloß Gauleiter Globocnik seine mit starkem Beifall aufgenommene Ansprache. Schirach über das Jugendbuch den Raum geben, der ihre Voraussetzung ist. Die Wandmalerei ist nicht deswegen völlig verschwunden gewesen, weil wir keine Künstler besessen hätten, die solche Aufgaben lösen können, nein, wir haben keine Bauten mehr errichtet, deren Wände für solche Künstler eine Aufgabe bedeutet hätten. Wenn das Haus schließ lich zu einer Maschine zum Wohnen degradiert wurde, blieb für die Musen weder Raum noch Wandfläche. Vor dieser Jugend wird nur das Bestand haben, was mit den edlen Formen der in dieser Zeit errichteten Bauten har moniert. Ein solcher Bau verlangt nach Hausgerät, das klar und überzeugend denselben Geist zum Ausdruck bringt, der den Bau selbst gestaltete, lind so wird es auch mit den Büchern sein! Wir werdeninjedem Heim eine eigene Biblio thek einrichten, sie soll unser Reich in seiner geschichtlichen und künstlerischen Größe spiegeln, sie soll unsere Jugend zu den Quellen des deutschen Gemütes führen, sie unbewußt anleiten, die wahren Vergnügungen des Lebens zu erkennen. Sicherlich wird nur der ein positives Verhältnis zum Buch besitzen, dem schon in frühester Jugend glückliche Stunden durch Bücher beschert wurden. Das Kinderbuch und das Jugendbuch haben in diesem Sinne eine besondere Ausgabe zu erfüllen. Wir haben uns in der Reichsjugendführung besonders eingehend mit dem Kinderbuch und Jugendbuch beschäftigt, und Sie finden in unserem Dienstgebäude am Kronprinzen-Ufer in Berlin die sicherlich größte und reizvollste Sammlung von Kinder- und Jugendbüchern, die es zur Zeit gibt. Ich gestehe, daß auch ich das Lesen und Betrachten eines schönen Kinderbuches zu den gemütvollsten Erlebnissen zähle. Eine Kinderbuch-Malerin wie Else Wenz-Viötor gehört meiner Meinung nach zur künstleri schen Spitzenklasse der Nation. Jeder, der in seinem kulturellen Raum Vollkommenes leistet, gehört zur Avant-Garde der deut schen Kunst. Nur gänzlich verkalkte Menschen werden die Maler eines Bilderbuches deswegen als zweitrangig betrachten, weil sich die Kunst dieser Menschen an die Heranwachsende Jugend wendet. Für mich als Politiker bedeutet es die größte Ehre, die junge Generation unseres Volkes als . Jugend anvertraut zu er halten, es kann auch für einen Künstler keine größere Ehre geben als den Auftrag, die Jugend durch Wort und Bild zu erheben oder zu begeistern, kurz, zu bilden. Leider kann ich bei dieser Gelegenheit eine bittere Empfin dung gegenüber manchen Verlegern sogenannter Jugendbücher nicht unterdrücken. Ich möchte für diese in Abwandlung des be kannten Wortes den Satz prägen: Viele fühlen sich zum Ver dienen berufen, aber wenige sind zum Erziehen auserwählt! So ausgezeichnet, vorbildlich und künstlerisch hervorragend einige deutsche Kinderbücher auch sind, so muß doch gesagt wer den, daß auch auf diesem Gebiet neben Hervorragendem ein Schund fabriziert wird, der in eben demselben Verhältnis zum guten Buch steht, wie etwa ein scheinbar aus keramischen Band nudeln gefertigter Aschenbecher einer gewissen Industrie zu einer edlen Schale der Berliner Porzellanmanufaktur. Ich bin nun trotz mancher solcher Enttäuschungen darum immer wieder hoffnungsvoll, weil ich weiß, daß wir Wohl in der Lage wären, vorzügliche Jugendbücher herauszubringen, wenn wir dies nur ernsthaft wollten. Es gibt im deutschen 888 Nr. 260 Dienstag, den 8. November 1038
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