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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1938
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- Deutsch
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Schrifttum der Vergangenheit manche Schätze, die noch nicht gehoben wurden, es würde sich lohnen, nach ihnen zu forschen. Wer für die Jugend Bücher schreiben will, muß sie in ihrem Jungenleben kennenlernen. Er darf nicht aus der schwachen Er innerung die blassen Götter seiner Jugend zu beschwören ver suchen, um sie unseren Pimpfen aufzureden. Aber es hat wohl wenig Sinn, Rezepte für das neue Jugendbuch zu verkünden; es kann hier niemand berufen werden, der nicht berufen ist. Wir haben viele tausend junger Menschen von früh an zum Gebrauch des Wortes erzogen, sie werden einst lebendige Bücher zu schreiben verstehen,- »Jedes echte Kunstwerk-, so fuhr Baldur von Schirach fort, »wendet sich an das ganze Volk und damit auch an seine Jugend, Das ist selbst dann richtig, wenn dieses Kunstwerk der Jugend zunächst nicht zugänglich ist. In einem höheren Sinn gehört alle große Kunst der Jugend, weil sie ewige, d, h, ewig junge Kunst ist. Wer zur jüngsten Generation spricht, wird von allen Ge nerationen verstanden werden, und zwar nicht nur zu seiner Lebenszeit, Wer sich aber an die älteste wendet, wird bestenfalls nur von dieser vernommen werden. Wie die wunderbare Wandlung unseres Volkes nicht zu letzt bestimmt wurde durch jenes leidenschaftliche Buch, das der Führer in seiner Zelle zu Landsberg hinter Gittern nieder schrieb, so war auch in der Zeit von Deutschlands tiefster Schmach und Erniedrigung das Schrifttum unseres Volkes vie len Verzweifelten die letzte Zuversicht, In diesem Schrifttum bewahrten wir, was die Großen unserer Nation an Worten des Glaubens einst gesprochen haben, Ihr edles Vorbild gab uns die Kraft, bis zu jener Stunde durchzuhalten, da der Führer unter uns trat und zum erstenmal uns rief. Da wir einen »Faust» und die Hymnen des Hölderlin besaßen, waren wir noch nicht ganz verloren, denn an diesen Büchern nährten wir die Kraft unseres Widerstandes, Und oft und oft waren sie die letzten Reserven im Ringen um das Reich, Wahrlich, wer seine Heimat wahrhaft liebt, der wird nicht nur die wechselnden Bilder ihrer Landschaft andächtig betrach ten, nicht nur die Städte, Dome, Burgen, Wälder, Seen und Berge, nein, der wird die Wanderschuhe von Zeit zu Zeit ab- legen, um im Großdeutschen Reich des Geistes auf Fahrt zu gehen. Denn wer Deutschland kennenlernen will, darf nicht nur in die Weite wandern, er muß auch in die Tiefe steigen. Erst dann wird ihm offenbar, daß unser Volk keine andere Nationalhymne haben kann als jene, die da heißt: Deutschland, Deutschland, über Alles, über Alles in der Welt!» Nach dieser Rede, mit der Reichsjugendführer Baldur von Schirach die Buchschau -Großdeutschland im deutschen Buch- er- öffncte, trug der Chor der Hitler-Jugend Herybert Menzels Ostmarklied vor, das ansklang in die Lieder des Reiches und in das von Gauleiter Globocnik ausgebrachte Sieg-Heil auf den Führer, Im Anschluß an die Kundgebung, die eine der festlichsten Stunden der Buchwoche 1938 wurde, besichtigten Baldur von Schirach, Gauleiter Globocnik mit den Ehrengästen unter Füh rung von Regierungsrat vr, Hövel die einmalige Buchschau, die in den Räumen der Hofburg aufgebaut worden war. Diese Buchausstcllung, auf die wir wegen ihrer künstlerischen und kulturellen Bedeutung noch in einem ausführlichen bebilderten Bericht zurückkommen werden, enthält zunächst die »Jahresschau des deutschen Schrifttums-, eine Schau des Buches für die junge Generation, eine Auswahl aus dem besten Schrifttum der letzten fünf Jahre der Ostmark und des Sudetenlandes, Die National bibliothek zeigt wertvolle Stücke ihrer Sammlungen, das Fach amt Druck und Papier die Ergebnisse des Wettbewerbs -Vor bildliches Buchschassen», außerdem findet sich weiter eine Son derschau des deutschen Schrifttums in Übersetzungen und eine Ausstellung der Stadt Wien mit Zeugnissen ihrer Arbeit für das Buch, Die Leitung der künstlerischen Arbeiten lag in Hän den der Architekten Prof, Popp und Beyer, während der Lan desleiter der Reichsschrifttumskammer Prof, Stebich den Aufbau der Bücher leitete, soweit nicht die daran beteiligten Aussteller selbst diese Arbeit übernommen hatten. Die Gesamtplanung für die Buchschau leitete Regierungsrat Or, Hövel, Die Schau wurde nach dem Besichtigungsgang der Ehren gäste für den Besuch freigegeben. Sehr rasch füllten sich die Räume, da die Teilnehmer der Kundgebung auch die ersten Be sucher sein wollten. Die Bevölkerung Wiens wird bis zum 12, November Gelegenheit haben, diesen umfassenden Überblick über das Buchschaffen zu sehen. Während der Ausstellungsdauer finden im Fcstsaal der Hofburg eine Reihe von Dichterlesungen statt, Festaussiihrung im Burgtheatcr In den traditionsreichen Räumen des Wiener Burgtheaters vereinigten sich am Abend der Wiener Kundgebung noch ein mal die Gäste Wiens zu einem Theaterabend, der ihnen zum schönen Erlebnis wurde. Die Mitglieder des Burgtheaters setz ten ihre ganze Kraft ein für Schillers »Don Carlos-, unter ihnen E, Baiser als Marquis von Posa, Die Besucher dankten am Schluß mit immer wieder einsetzendem Beifall für die Auf führung, Empfang der Stadt Wien Der Oberbürgermeister der Stadt Wien Dr, Ing, Her mann Neubacher veranstaltete im Anschluß an die Kund gebung im Festsaal der Hofburg im großen Festsaal des Wiener Rathauses aus Anlaß der Ersten Großdeutschen Buchwoche einen Empfang, Neben den Ehrengästen aus Partei, Staat, Wehrmacht, Arbeitsdienst nahmen daran die Vertreter der Schrifttumsabteilung des Reichspropagandaministeriums, u, a, Regierungsrat Schlecht, die Vertreter der Reichsschrifttumsstelle und des Reichspropagandaamtes Wien teil, Vizebürgcrmeister Kozich begrüßte die Gäste und richtete an sie herzliche Gruß worte, Eine besondere Freude sei es ihm, daß gerade jetzt in den Räumen des Wiener Rathauses ein anderer Geist herrsche als vor Monaten, ein Geist, der auch den Wert des Buches zu schätzen wisse. Er gedachte der Dichter und Schriftsteller der Ostmark, die in harten Jahren als die Träger jeden Schrift tumsschaffens ihre Pflicht erfüllt haben, L. Ziel und Ausgaben der Schrifttumsarbeit Arbeitstagung des Reichspropagandaamtes Wien zur „Woche des Deutschen Buches 1938" Am Vorabend der großen Festkundgebung zur Woche des Deutschen Buches und der Eröffnung der Ausstellung »Groß deutschland im deutschen Buch- sand am 2, November im Fest saal der Wiener Hofburg eine schrifttumspolitische Arbeitstagung statt, an der u, a, die Vertreter der Wiener Partei- und Staats stellen, der Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienstes, die Schrift steller und Dichter der Ostmark sowie die Buchhändler und Ver leger Wiens und zahlreiche Gäste aus den Gauen des Altreiches teilnahmcn. Mit herzlichen Begrüßungsworten wandte sich der stellver tretende Leiter der Abteilung Schrifttum des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, Regiernngsrat Schlecht, an die Anwesenden, besonders an die Buchhändler, Verleger, Dichter und Schriftsteller der Ostmark, denen er die Grüße des Reichsministcrs für Volksaufklärung und Propaganda, vr, Goebbels, überbrachte. Er betonte, daß die Betreuer der staatlichen Schrifttumsarbeit von jeher mit den Schöpfern und Mittlern des Buches in enger Arbeitsverbundenheit stünden, die 887
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