Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1938
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19381119
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193811198
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19381119
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1938
- Monat1938-11
- Tag1938-11-19
- Monat1938-11
- Jahr1938
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die zweite Tagung der Deutschen Kartographischen Gesellschaft Von Bibliothekar Dr. Hans Praesent Die »Deutsche Kartographische Gesellschaft- hatte im vori gen Jahre in Leipzig ihre Gründungsversammlung abgehalten, worüber das Börsenblatt Nr. 284 vom 13. November 1837 (S. 917—918) ausführlich berichtet hatte. Daß die Gründung dieser Gesellschaft eine Notwendigkeit war und mit dem Zweck geschah, die wissenschaftliche, amtliche und private Kartographie mit allen ihren Verzweigungen und allen ihren an der Karten- herftellung und Kartenbenutzung interessierten Kreisen zusam menzufassen und einheitlich auszurichten, hat ihre Entwicklung im Laufe dieses Jahres unter der tatkräftigen Leitung ihres Prä sidenten Berlagsbuchhändler Carl Wagner-Leipzig und seiner Mithelfer im Vorstande bewiesen. Das zeigte aber auch nach außen hin die zweite Tagung der Gesellschaft, die vom 21. bis 23. Oktober in B e r l i n stattfand. Unter den über 350 Teil nehmern aus allen Gauen des Reiches befanden sich zahlreiche Vertreter der beteiligten Ministerien und anderer Behörden, von Parteistellen, von Wissenschaft und Wirtschaft. Dieser starke Aufschwung der Gesellschaft, deren Mitglicderzahl sich seit vori gem Herbst verdoppelt und auf 550 erhöht hat, sowie der glanz volle Verlauf der Berliner Tage, an deren Ausgestaltung der erste Schriftführer vr. Konrad Frenzel (Reichsamt für Lan desaufnahme) und der Leiter der Ortsgruppe Berlin Regie- rungsrat Dr. Siewke entscheidenden Anteil hatten, zeigt deut lich, daß fast alle Volkskreise irgendwie an der Karte und ihren Problemen interessiert sind, seien es nun die Wehrmacht an den amtlichen Karten, der Zeitungsleser an den angewandten Karten- erzcugnissen der privaten Verleger oder das Kind an seinem Schulatlas. Die erfreulich starke Beteiligung von Buchhändlern an dieser Tagung ließ erkennen, daß die hier behandelten Fragen auf größtes Interesse stießen, sodaß es gestattet sei, an dieser Stelle wiederum das besonders hervorzuheben, was den Buch handel und Landkartenvcrlag in erster Linie angeht. Den Auftakt der Tagung bildete ein Tee-Empfang der Ehrengäste im Festsaal des Hotels Kaiserhof, bei dem nach kurzen Ansprachen von Carl Wagner-Leipzig, Ministerialdirektor vr. Bollert vom Reichsministerium des Innern und Oberst Hemmerich, Chef der neunten Abteilung des Generalstabs des Heeres, Direktor v. Loeschebrand vom Reichsamt für Landesaufnahme das Wort zu programmatischen Ausführungen über »Gegenwartsforderungen in der Kartographie- nahm. Im Anschluß daran tagten erstmalig die vorgesehenen drei For schungsausschüsse; sie stellten sich Aufgaben und besprachen Ar beitsmöglichkeiten. Der »Forschungsausschuß für wissenschaftliche Kartographie- unter Leitung von Professor vr. W. Geisler - Aachen, der -für angewandte Kartographie- unter Professor vr. H. Haack - Gotha und der -für Schulkartographie- unter Prof. vr. Knieriem - Frankfurt a. O. leiteten so eine hoffent lich ersprießliche Arbeit ein, über deren Grundlagen schon die Mit gliederversammlung am nächsten Tage Berichte entgegennehmen konnte und über deren Ergebnisse alljährlich auf der Tagung berichtet werden soll. Am Abend fand ebenfalls im Hotel Kaiser- Hof der Begrüßungsabend statt, bei dem Regierungsrat vr. S i e w k e - Berlin und Professor vr. W. Behrmann- Frankfurt a. M. die Teilnehmer willkommen hießen. Letzterer hob in seiner Ansprache besonders die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Technik und Kunst bei der Herstellung einer Karte hervor und zeigte ferner an der Rückgliederung der Ostmark und des Sudetenlandes, welche wichtige Rolle die Karte bei allen diesen Ereignissen und Entscheidungen zu spielen berufen war. »Wir deutschen Kartographen wollen jeder an seinem Teile Mit arbeiten, daß in Tagen nationaler Entscheidungen unserem Füh rer und seinen Mitarbeitern das Quellenmaterial so gut zur Verfügung steht, wie wir es nur schaffen können. Aber auch in Zeiten ruhiger Entwicklung, der Planung und der Ausführung wollen wir bemüht sein, dem Volke bestes Kartenmatcrial zu geben. Wir wollen unsere Ansprüche an die Karten und an die Leistungen ihrer Mitarbeiter, Zeichner, Drucker und Heraus geber hochschrauben, uns nicht zufrieden geben mit dem Erreich ten, sondern, so stolz wir auf die deutsche Kartographie sein können, doch unser Ideal höher als das Vollbrachte stellenl- Der zweite Tag war vor allem zwei wissenschaftlichen Sit zungen gewidmet, die im Vortragssaal des Reichsamts für Lan desaufnahme stattfanden. Regierungsrat Ermel-Berlin (vom Reichsamt für Landesaufnahme) sprach über »moderne Arbeits verfahren bei der Herstellung amtlicher Karten- nach den Ver suchen und Erfahrungen, die das Reichsamt in den letzten Jah ren gemacht hatte. Praktische Vorführungen dieser neuen Ar beitsmethoden, die Zeichnung, galvanische Gravur, Druck usw. betreffen, und die fast alle aus den Reihen der Arbeitslameraden des Reichsamts gekommen waren, schlossen sich an. In der zweiten wissenschaftlichen Sitzung sprach zunächst Vermessungs-Amtmann Wand vom Reichsamt für Landes aufnahme über die Konstruktion topographischer Karten auf Grund von Routenaufnahmen. Nach Kennzeichnung der Auf nahmemethoden schilderte er das von Forschungsreisenden heim gebrachte Material und seine Gestaltung bis zur fertigen Karte am Beispiel seiner Bearbeitung der Ausnahmen von Sven Hedin und des Nationalpreisträgers vr. Milchner. An zahlreichen Lichtbildern zeigte er, wie sich das Material unter gleichzeitiger kritischer Verwendung der Ergebnisse früherer Forscher zur end gültigen Karte zusammenfügt. In der Aussprache, an der sich B e h r m a n n - Ftankfurt am Main, He r rma n n-Berlin, Krebs-Berlin und v. L o c s ch e b r a n d - Berlin beteiligten, wurden besonders noch die Routenaufnahmen in Urwald und Steppen der deutschen Kolonien besprochen und ein Ausschuß für Kolonialkartographie eingesetzt; ferner wurde die Schwierig keit der Transkription von Namen und ähnliches erörtert. Sodann sprach vr. Konrad Frenz el (Reichsamt für Landesaufnahme, Berlin, vorher lange Jahre im Kartenverlag tätig) über -Stellung und Aufgaben der kartographischen Privat industrie-. Er hob einleitend deren Sonderstellung gegenüber den amtlichen Kartenwerken hervor, indem er darauf hinwies, daß die Privatkartographie hauptsächlich die geographischen und an gewandten Karten hervorbringe und daß sie mit diesen Ausgaben als Mittlerin zwischen Wissenschaft und Volk eine große Ver antwortung besitze. An Beispielen zeigte er die oft stark suggestive Wirkung einzelner angewandter Karten, besonders derjenigen, die in großen Mengen als Plakate hergestellt werden. Eine ebenso große Wirkung und Verantwortung haben die Karten in einem Schulatlas, in dem jedes Kind zuerst Karten auf sich wir ken läßt, und der ihm bisweilen der einzige Atlas fürs Leben bleibt. Im einzelnen erläuterte der Redner sodann die Arbeits gebiete und Arbeitsstätten der Privatkartographie. Die großen in- und ausländischen Handatlanten wurden charakterisiert und dabei der Schwierigkeiten gedacht, die der derzeitige Mangel an Kartographen mit sich bringt. An weiteren Typen besprach er die Volksatlanten, die sogenannten mittleren Ausgaben, die Atlan ten in Taschenformat, ferner die angewandten Atlanten als Reiseführer-Karten und Auto-Atlanten sowie die verschiedenen deutschen wissenschaftlichen Landschafts-Atlanten. Eingehend wurde auch der verschiedenen Typen von Schulatlanten und der besonderen Stellung der Wandkarten gedacht, die eigenen karto graphischen Gesetzen folgen. Bei der Besprechung der Arbeits stätten hob der Vortragende Leipzig als Hauptsitz der Privat kartographie hervor und unterschied hierbei Firmen, die karto graphische Anstalt und Verlag vereinigen sowie solche, die Karten nur für fremde Rechnung Herstellen. Er konnte dabei eine statt liche Zahl von berühmten Firmen nennen, die bereits über ein hundert Jahre alt sind. Berühmte Kartographen wie Petermann, Debes, Stieler, Sydow, Vogel, Habcnicht, Peucker und Diercke arbeiteten in den kartographischen Anstalten. Auch der Neuerun gen in der technischen Herstellung von Kartenwerken (Photogra phie, Lithographie, Offset) wurde gedacht. Besondere Schwierig keiten bereitet heute der Privatkartographie die Nachwuchsfrage, zumal an die Ausbildung von Kartographen erhebliche Anforde rungen gestellt werden müssen. Ihnen begegnet man heute durch 8k»i»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder