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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1938
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- 1938-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1938
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 273 <R, 131) Leipzig, Donnerstag den 24, November 1938 185. Jahrgang Einsamkeit und Gemeinschaft Fünfte Reichsarbeitstagung des Amtes Schrifttumspflege und der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums Die fünfte Reichsarbeitstagung des Amtes Schrifttumspflege beim Beauftragten des Führers für die gesamte weltanschau liche Erziehung und Schulung der NSDAP, fand ihren feierlichen Abschluß durch eine Feierstunde im Deutschen Opernhaus Berlin, an der Reichsleiter A, Rofenberg, Gauleiter Stürtz, Generalmajor Keitel und der stellvertretende Leiter der Abteilung Schrifttum im Reichsminifterium für Bolksaufklärung und Propaganda, Regierungsrat Schlecht, teilnahmen. Bei einem Presse empfang im Haus der deutschen Presse hatte Reichsamtsleiter Hagemeyer diese über die Aufgaben der Tagung, die unter dem Thema »Einsamkeit und Gemeinschaft« stand, unterrichtet. Die Tagung wurde durch die Sitzung des Gründerrates der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums, dem u, a, Hauptamtsleiter Baur angehört, eröffnet, Pg, Hagemeyer konnte dabei Mitteilen, daß dem Gründerbeirat neu Staatssekretär Hanke beigetreten sei. Die Borträge der einzelnen Arbeitstage waren das Ergebnis einer fünfjährigen, zielbewußten Aufbauarbeit zum Besten des deutschen Schrifttums, Tag der Lektoren Nach einer Begrüßungsansprache Pg, Hagemeyers sprach am ersten Arbeitstag, dem Tag der Lektoren, der Hauptschrift leiter des Börsenblattes vr, Hellmuth Langenbucher über: »Literaturwissenschaft und Gegenwartsdichtung». Er erklärte einleitend, daß die im Zeichen des National sozialismus nachdrängenden jungen Kräfte heute zu der bereits lange bestehenden Auseinandersetzung, ob man sich wissenschaft lich überhaupt mit der Gegenwartsdichtung zu befassen habe, mit dem Ziel cingreifen, eine Klärung aller im Zusammenhang mit diesem Problem stehenden Fragen herbeizuführen. Hierbei müssen wir uns mit den Vertretern jener vornationalsozialisti- fchen Wissenschaft auseinandersctzen, die ihrer Haltung und Leistung nach von uns auch heute noch als ein bedeutsamer Faktor im geistigen Leben unserer Zeit angesehen werden muß, Bor allem aber muß heute begriffen werden, daß wir vom Nationalsozialismus Herkommen, die Ziele weiterstecken müssen, weil es Aufgaben zu erfüllen gibt, die nur ein aus den Grund lagen des Nationalsozialismus stehendes Forschergeschlccht er füllen kann. Es besteht heute, wie auch bereits vor 1933 eine merk würdige Abneigung der Universitätswissenschaft vor der Be handlung von Gegenwartsfragen, Auch heute herrscht noch immer die Ansicht, daß der Literarhistoriker, wie es einmal aus gedrückt wurde, seine Beschäftigung ein halbes Jahrhundert vor der eigenen Zeit einzustellen habe, vr, Langenbucher stellte an Hand von zahlreichen Vorlesungsverzeichnissen verschiedener Universitäten fest, daß heute von einer Berücksichtigung der Gegenwartsdichtung auf den Universitäten noch nichts zu spüren ist. Mit der Ablehnung der wissenschaftlichen Behandlung der Gegenwartsdichtung geht Hand in Hand die Scheidung zwischen »zünftig- und »unzünftig«, wobei unter den Zünftigen die Lite raturprofessoren, unter den Unzünftigen alle anderen verstanden werden, die sich in irgendeiner Weise als Mittler zwischen Dich tung und Volk betätigen. Wir müssen aber heute Zünftigkeit und Unzünftigkeit unter ein gemeinsames höheres Prinzip stellen, das wir in der Verpflichtung gegenüber dem Volk sehen. Der Universitätslehrer, der Semester für Semester auch zahlreiche Studenten ausbildet, die später einmal als Kunstbetrachter und Kunsrvermittler hinausgehen, hat gerade eine große Verantwor tung gegenüber den Unzünftigen, Wir müssen darum mit der Auffassung, daß die Aufgaben der Forschung sich nicht vertrügen mit den durch das Leben der Gegenwart gegebenen Aufgaben, zu einem Ende kommen. Vielmehr gilt folgendes: Der Mittler, bei dem eine dauernde Beschäftigung mit dem dichterischen Leben der Gegenwart selbstverständlich vorausgesetzt wird, muß sich bei der Erfüllung seiner Aufgaben auf ein gründliches geschichtliches Wissen stützen können; der Forscher jedoch, bei dem nun wieder dieses gründliche geschichtliche Wissen als selbstverständlich vor ausgesetzt wird, muß sich auch mit den Erscheinungen des dich terischen Lebens der Gegenwart dauernd befassen, wenn er an der geistigen Formung unseres Lebens Mitarbeiten will, wobei es ganz gleichgültig ist, ob diese Mitwirkung unmittelbar im Dienst einer Tagesaufgabe, oder mittelbar in der Heranbildung eines auf hohem geistigen Niveau stehenden Mittlertums sich vollzieht, vr. Langenbucher schilderte dann die literarische Ent wicklung seit 1932, die zu einer Erledigung des literarischen Judentums und einer klaren Scheidung von solchen Grup pen führen mußte, die entweder stark vom Judentum infi ziert waren oder aber ihren Pakt zu sehr mit dem Zwischenreich gemacht hatten. Nach dieser Säuberung aber ist heute gerade eine außerordentlich große Anzahl von fruchtbaren Wechsel beziehungen zwischen Gegenwartsdichtung und Literaturwissen schaft möglich. An Hand von zahlreichen Beispielen, wie solchen der modernen Stiluntersuchungen, der Frage nach der Bedeu tung des modernen Geschichtsromans für unsere Zeit oder der Entwicklung der Gestaltung politischer Themen in der modernen Dichtung und vieler anderer Probleme, zeigte der Vortragende, wie auch der Literaturwissenschaftler vor immer neue Fragen gestellt ist, die jeden locken müßten, der dem Geschehen unserer Zeit aufgeschlossen gegenübersteht. Es gibt, wie vr, Langenbucher im einzelnen aufzählte, un zählige Fragen, die heute spruchreif sind und damit keine un würdige Aufgabe der Literaturwissenschaft darstellen. Gerade weil wir leidenschaftlich dem Leben zugetan sind, können wir nicht glauben, daß die Teilnahme an dem Geschehen unserer Zeit sich mit der Hinwendung zur wissenschaftlichen Arbeit nicht vertrüge. »Einsamkeit und Gemeinschaft«, das Thema der Tagung, wurde im Anschluß daran von dem Dich ter Friedrich Griese behandelt. — Es ist eine traurige Fest stellung, erklärte Griese, daß in früheren Zeiten kein Bewußtsein für den Unterschied zwischen dem Einsamen und seinem wirk st»
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