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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1938
- Strukturtyp
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- Band
- 1938-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1938
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- Deutsch
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streitig zu den Lieblingsautoren der Zeit gehört haben, deren einzelne Bücher aber doch keine hohen Auflagen erlebten, weil ihre Verfasser sozusogen am laufenden Band ein Buch nach dem andern fabrizierten, immer eines begehrter als das andere. Bei seinen Forschungen nach den Auflagenhöhen der »Publikums lieblinge* mußte der Bearbeiter merkwürdige Feststellungen machen. Es gibt so gut wie keine Quellen, aus denen sich die Höhe der einzelnen Auflagen eines Buches dieser Epoche exakt feststellen ließe; denn die damals florierenden Verlage existieren nicht mehr und haben keine Archive hinterlassen und, soweit sie überhaupt noch be stehen, konnte nur bei einem bescheidenen Teile von ihnen etwas über Auflagenhöhen ihrer ehemaligen »Erfolgsbücher« in Erfahrung gebracht werden. Da überdies der Nachdruck sich damals eines jeden gutgehenden Buches sogleich bemächtigte, wird es geradezu unmöglich, auch nur über die Anzahl der rechtmäßigen und unrechtmäßigen Aus gaben zahlenmäßig exakte Angaben zu machen. Nichtsdestoweniger hat vr. Horst Kunze mit den achtzig Autoren, die er fürs erste einmal als »Publikumsliebling«« festgestellt hat, einen sehr wesentlichen Beitrag zur Geschichte des »Publikums geschmacks« liefern können, ein Thema, Lessen Bearbeitung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts von Zeit zu Zeit zwar immer wieder gefordert worden ist, ohne daß sich indessen jemand daran gewagt hätte, diese mühselige Arbeit einmal selbst zu unternehmen. Es ist richtig, was vr. Kunze in seiner das »Grundsätzliche« behandelnden aufschlußreichen Einleitung sagt, daß eine literarische Betrachtung dieser »unschönen Literatur« keine Umwertung der fest stehenden Werte unserer großen Literatur bedeuten kann; aber es unterliegt keinem Zweifel, daß sie »über das Literarische hinaus wert volle soziologische und volkskundliche Einblicke tun ließe«. In der Tat wird das Bild, das man sich vom literarischen Betrieb in der Zeit der Klassik und Nomantik in seiner Gesamtheit zu machen hat, erst dann zutreffend, wenn man auch diese, nicht nur vom Mittel stand und von den sogenannten kleinen Leuten mit Wonne ausge nommene Literatur kennt und sich von ihrer Verbreitung und Wirkung eine richtige Vorstellung machen kann. Einen wesentlichen Einblick gewährten die Bestände der da maligen Leihbibliotheken, in denen die »Klassiker« ver staubten, während die Schauer- und Ritterromane und die sanft erotischen Liebesgeschichten zu den ständig bewegten Büchern gehörten. H. Kunze bringt einige ergötzliche Beispiele für die Erfahrungen, die Buchhändler hier mit ihrem Leserkreise machen konnten. Auch die von Vr. Kunze erwähnten »L e s e g e s e l l s ch a f t e n« find typisch für die Zeit; ihr Publikum ist keineswegs nur in der »desseren Gesell schaft« zu suchen. Der Lesehunger damaliger Zeit wird auch aus anderen Quellen hundertfach belegt, und auf was er sich vornehmlich erstreckte, das zeigt H. Kunzes Buch mit wünschenswerter Deutlichkeit. Sehr richtig wirb von ihm auch darauf hingewiesen, daß durch aus nicht immer die hohe Auflage eines Buches Maßstab für seine Wirkung gewesen ist. Er erwähnt den sensationellen Erfolg von Gutzkows Roman »Wally die Zweiflerin«, der 1836 in nur 700 Exem plaren erschien, verboten wurde und sogleich mit doppeltem und drei fachem Preise bezahlt wurde; er erinnert ferner an die ungeheure Wirkung von Nicolais »Sebaldus Nothanker«, ohne daß sich häufende Auflagen dieses »besten Zeitbildes der Aufklärung« zu verzeichnen wären. Die Launenhaftigkeit der Bucherfolge wird unter auderem deutlich gemacht mit Hinweisen auf Kleist, auf Schopenhauers »Die Welt als Wille und Vorstellung«, auf Eckermanns -Gespräche mit Goethe«. In allen drei Fällen glänzende Mißerfolge bei Lebzeiten der Ver fasser, Niesenauflagen nach ihrem Tode bis auf den heutigen Tag. Um keine Seite des literarischen Lebens der behandelten Epoche außer Acht zu lassen, hat vr. Kunze nach der erzählenden Literatur auch die Dichtung und die Bühnenwerke nach »Publikumslieblingen« durchforscht, schließlich auch die belehrenden und erbaulichen Werke, die Schulbücher und Jugendschriften in den Kreis seiner Untersuchung mit einbezogen. Jeder Gruppe stellte er eine orientierende Einfüh rung voraus, in der er in komprimierter Form über seine mühseligen Forschungen Rechenfchaft ablegt. Das Studium der »«Grundsätzliches« betitelten Gesamteinleitung, der eben genannten knappen Einführungen und der jedem Schrift steller beigegebenen, sorgfältigst bearbeiteten Notizen ist überaus lehrreich und man darf in diesen, in exakter systematischer Forschung gewonnenen Ergebnissen (die übrigens in einer sehr lesbaren Form davgeboten werden) den wohlgclungenen Anfang zu einer soziologi schen Literaturgeschichtsschreibung erblicken, die im Verein mit buch- kundlicher Forschung zu überraschenden Ergebnissen führen kann. Die von vr. Ernst Heimeran aus den Originalausgaben der von vr. Kunze nachgewiesenen »Lieblingsbücher von dazumal« mit Überlegung sachlich ausgewählten Proben sowie das Bildmaterial der Zeit ergeben zusammen mit H. Kunzes Forschungsergebnissen ein plastisches Bild des »PubliknmsgcschmackS« vor anderthalb Jahr hunderten, über den wir Heutigen uns erlauben, nachsichtig zu lächeln. B. Mecklenburgs Buchhändler in Güstrow Auf Einladung des Landesleiters der Neichsschrifttumskammer Rudolf Ahlers trafen am 20. November etwa achtzig Buchhändler, Geschäftsleitcr, Gehilfen und Lehrlinge zu einer Tagung zusammen. Der Landesleiter gab das Arbeitsprogramm bekannt und sprach über die notwendige engere Zusammenarbeit zwischen Buchhandel und Landesleitung. Dr. Müller von der Reichsschrifttumsstelle .Berlin hielt ein Referat über die wichtigsten Neuerscheinungen des Jahres. Nach gemeinsamen Mittagessen sprach der Dichter Erhard Wit- tek über di? Bedeutung des Jugendschrifttums und der Landes obmann Pg. Schaab über den Buchhandel in Mecklenburg und das nationalpolitische Schrifttum. Eine sehr lebhafte Aussprache beendete die Tagung, die von allen Teilnehmern sehr begrüßt wurde und im Frühjahr 1939 wiederholt werden soll. Niederdeutsches Schrifttum Auf dem Wege der von der »Vereinigung Niederdeutsches Ham burg« unternommenen planmäßigen Förderung des niederdeutschen, insbesondere plattdeutschen Schrifttums bildet nach der »Hamburger Arbeitstagung im Dienste des plattdeutschen Buches« und des Schau fensterwettbewerbes der Hamburger Buchhändler die Herausgabe eines Verzeichnisses niederdeutschen Schrifttums unter dem Titel »Logbuch 1938« (18 S. 8°) eine weitere Etappe. Es wurde im Aufträge der »Vereinigung Niederdeutsches Hamburg« und des Landesleiters für Schrifttum von Walter Schnoor herausgegeben und von Rolf Rautenstrauch zusammengestellt. In seiner ansprechen den Form, seiner übersichtlichen Einteilung und schönen Ausstattung wird das Verzeichnis seine Aufgabe, dem Sortimentsbuchhändler bei seiner Werbung in den Wochen vor Weihnachten zu dienen, sicher gut erfüllen. Im Gegensatz zu bereits vorhandenen vollstän digen und deshalb umfangreichen Verzeichnissen will es nur eine Auswahl des wesentlichen Schrifttums, bei der vor allem die Neu erscheinungen berücksichtigt sind, bieten. — Die Herausgabe des »Logbuch« soll zu einer ständigen Einrichtung werden, die zweite Ausgabe soll spätestens zur Buchwoche 1939 erscheinen. Bestellungen sind an die »Vereinigung Niederdeutsches Hamburg«, Hamburg 36, Dammthorwall, zu richten. Weihnachtskataloge Die Schriftleitung wäre, soweit noch nicht geschehen, für Über sendung aller Weihnachtskataloge in je 1 Stück dankbar. Preußische Prüfung für den mittleren Dienst an Wissenschaft- lichen Bibliotheken Im März 1939 findet eine Prüfung für den mittleren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken nach der Ordnung vom 24. Septem ber 1930 statt. Die Prüfung beginnt voraussichtlich Montag, den 13. März, in der Staatsbibliothek. Gesuche um Zulassung nebst den erforderlichen Unterlagen sind bis zum 15. Januar an den Vorsitzenden des Staatlichen Prüfungs ausschusses für das Bibliothekswesen in Berlin NW 7, Unter den Linden 8, einzureichen. — Für die Stenotypieprüfung hat jeder Prüfling sich die Maschine selbst und aus seine Kosten zu beschaffen. Personalnachrichten Am 26. November kann der Obermarkthelfer Albert Hei ni ck e auf eine fünfzigjährige ununterbrochene Tätigkeit in der Firma Bcrnh. Liebisch in Leipzig zurückblicken. Er ist weiten Kreisen des Leipziger Buchhandels als zuverlässiger und tüchtiger Mitarbeiter seiner Firma bekannt und kann sein Jubiläum in voller geistiger und körperlicher Frische begehen. Vom Bürgermeister Haake ist ihm das vom Führer gestiftete Treuedienst-Ehrenzeichen verliehen worden. Walter Hersurlh, Leipzig. Bcr?ag: Verlag beS Vör^envereinö der Deutschen^uchhanbler zu Leipzig. Anschrift der Schrtftleitung und Expe dition: Leipzig L 1, Gerichtsweg 2S Postschließfach S74/7V. — Druck: Ernst Hedrtch Nachs.. Leipzig 0 1, Hospitalstraße 11»—IS. — DA. 763S/X. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! V28
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