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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1938
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 27S (R. 134) Leipzig, Donnerstag den 1. Dezember 1938 105. Jahrgang Sudetendeutscher Buchhandel nach den Tagen der Befreiung Am kommenden Sonntag finden in den sudetendentschen Gebieten Ergänzungswahlen zum Reichstag statt. Das ganze Sudetenland sieht diesem Tag, der ihm Gelegenheit gibt, sich zu seinem Befreier zu bekennen, mit größter Erwartung und Freude entgegen. Wir benutzen diesen Anlaß zur Veröffent lichung einiger Stellen aus Briefen, die in den Oktobertagen und auch noch in den letzten Wochen Leipziger Firmen bzw. uns zugegangen sind. Aus ihnen spricht noch einmal die große Not unserer sudetendeutschen Berusskameraden, dann aber auch ihr unendlicher Jubel nach ihrer Befreiung durch den Führer. Es ist schon jetzt, nach wenigen Wochen seit dem unvergeß lichen Einmarsch der deutschen Truppen, eine Lust, dem Ver kehr auf den Straßen unserer Gauhauptstadt zuzusehen. Es tut uns so wohl, daß wir kein Wort tschechisch mehr hören und die schmucken deutschen Uniformen sehen. Die letzten Wochen des tschechischen Terrors waren schwer für uns Sudetendeutsche. Es gab allerhand Sorgen. Wochenlang Standrecht, längere Zeit vollständige Verfinsterung der Stadt, kommunistische Rache pläne, alles das ließ einem, besonders auch in der Nacht, nicht zur Ruhe kommen. An unseren Bestellungen (bis jetzt zweimal je 500 »Mein Kampf») werden Sie ersehen, daß wir uns auch wirtschaftlich schon in aufsteigender Linie befinden. Nun ist die Heimat frei, frei das deutsche Buch, gegen welches man in den letzten Jahren mit allen möglichen Mitteln zu Felde zog. Wie sich die von den Tschechen durchgeführten jahrelangen Verbote vieler deutscher Bücher jetzt in günstigem Sinne für uns auswirken, dafür spricht obiges Beispiel. Im September lag eine lähmende Angst auf allen. Vor der bewaffneten Roten Wehr und den tschechischen Soldaten war man nie sicher. Aus den Schaufenstern mußten alle Bücher, die sich auf den Führer, die NSDAP, und Deutschland bezogen, entfernt werden, die Bilder des Führdrs durften nur im Laden angeboten werden. Als sich die Lage noch mehr zuspitzte, blie ben die Rolläden der Schaufenster tagsüber geschlossen, die Ge schäfte selbst waren nur stundenweise offen. Der Geschäftsver kehr stockte ganz, die Gassen waren meist menschenleer. Tage vergingen, ehe man eine Ansichtskarte, geschweige ein Buch verkaufte. Nur wer diese Zeit miterlebt hat, kann den unendlichen Jubel ermessen, den die Befreiungstat unseres Führers auslöste. Seitdem die deutsche Wehrmacht einmarschiert ist, beginnt der Buchhandel wieder aufzublühen. Alle die Bücher, die bisher verboten waren, können nun ungehindert eingeführt werden und finden in allen Kreisen der Bevölkerung Absatz. Fast möchte man manchmal sagen, es sei zuviel des Glücks, das auf einmal auf den Buchhändler einstürmt. Der deutsche Buchhandel im Sudetengau, der völlig darnieder lag, ja dem Untergang preisgegeben schien, wird nie vergessen, was er der Friedenstat unseres Führers schuldet. Es war besonders für mich eine sehr schwere Zeit, da ich mich gleich vom Anfang an für die Bewegung Konrad Henleins und seiner motorisierten Schutzstaffel (MS. jetzt NSKK.) einge setzt habe und dadurch Verfolgungen ausgesetzt war, deren ich mich nur durch tägliche nächtliche Flucht entziehen konnte. Tags über wurden sonderbarerweise überhaupt keine Verhaftungen durchgeführt, nur Nachts. Gott sei Dank, daß diese Tage vor über sind. Das Geschäft war ganz herunter. Tageslosungen von 28.— bis 50.— Kc. waren keine Seltenheit. Nun ist ja alles vorüber, und dies alles verdanken wir unserem geliebten Führer Adolf Hitler. Der Wirtschaftsausschwung setzt nun auch ein, und was ich niemals von dem tschechischen Militär gesehen habe, ist, daß ich heute zweimal an einfache Soldaten der Wehrmacht je ein Buch verkauft habe. Dies soll für mich ein gutes Zeichen sein. Durch das Werk unseres Führers ist nach zwanzig Jahren erlittener Oual und Schikanen nunmehr ein ersprießliches Arbeiten im Buchhandel möglich geworden. Die Schikanen, die wir durch zwanzig Jahre durch Verbote usw. erleiden mußten, haben den Buchhandel gänzlich heruntergebracht. Wir hoffen, daß es uns nunmehr gegönnt ist, recht tatkräftig am Aufbau des deutschen Buchhandels mitzuarbeiten. Wir sind glücklich, endlich dort zu sein, wo wir hingehören. Durch die Tat unseres herrlichen Führers ist ein von Jugend an innig gehegtes und heiß ersehntes Ziel endlich erreicht worden. Mich persönlich hat die Nachricht in der Festungshaft — ich war neun Tage als Geisel in der berüchtigten »Kleinen Festung» in Theresienstadt interniert — erreicht. Sie bedeutete uns nichts weniger als die Rückgabe unserer bereits verfallen gewesenen Lebensbcrechtigung. — Wurde uns Sudetendeutschen und insbesondere uns Buchhändlern als Kulturträgern des Nationalsozialismus das Leben in den letzten Jahren mehr als sauer gemacht, so erreichten die Schikanen in den Monaten seit VS7
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