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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1938
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- Deutsch
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binderet betonte von Anfang an die maschinelle Einbandherstellung. 191.8 llbersiedelte der Betrieb in das neuerrichtete Fabrikgebäude Wil helmstraße 118. In der Firma sind heute Hunderte von Gefolgschafts mitgliedern tätig. Millionen maschinell gebundene Bücher gingen aus ihr hervor. Im achtundfllnfzigsten Lebensjahre starb am 2. November der in Mainz ansässige Buchdruckereibesitzer Franz Nutzen, Betriebs führer der Firma Zaberndruck und Vereinsbeirat des Deutschen Buch- dvucker-Vereins. Der Verstorbene erfreute sich im In« und Ausland durch die künstlerische Gestaltung der aus seiner Offizin herauskom menden Arbeiten allgemeinen Ansehens. Balthasar Haug, der Erwecker des Bücherlesens in Schwaben Im Fahre 1762 erschien »in Ulm und Leipzig bey Daniel Bartholomäi und Sohn« ein Büchlein von 96 Seiten: »Zustand dev schönen Wissenschafften in Schwaben«. Verfasser war Balthasar Haug, »der Weltweisheit Magister, Kayserl. gekrönter Dichter und Mit glied der Gesellschasft der schönen Wissenschafften in Leipzig sowie der Herzog!, deutschen Gesellschaft in Helmstädt*. Haug, geboren 1731 in Stammheim bei Calw, war damals noch Prediger in dem kleinen Dorf Stotzingen bei Ulm, kam aber bald nach Stuttgart als Professor an die Karlsschule. Dort hat er nicht allein durch seine Schriften, sondern viel mehr durch sein Beispiel und durch persönliche Auf munterung fähiger Köpfe sehr viel für das Aufblühen der schönen Wissenschaften in ganz Württemberg getan. Durch Abendgesellschaften in seinem Hause, bei denen die neuesten BüHer gelesen und be sprochen wurden, durch Errichtung der ersten Lesebibliothek hat Haug das Interesse für Bücher in weiten Kreisen Stuttgarts und im Schwabenland überhaupt erst geweckt und gefördert. Fn dem von ihm in den Jahren 1774 bis 1782 herausgegebenem »Schwäbischen Magazin von Gelehrten Sachen« wurden nicht nur wissenschaftliche Abhandlungen gebracht, sondern es kamen auch junge schwäbische Schriftsteller und Dichter mit ihren Erstlingen zu Wort. So wurde Haug ein Förderer schwäbischer Literatur, dem auch der Buchhandel jener Zeit für seine Anregung lebhaften Lesebedürfnisses Dank schuldet. Wir bringen einige besonders bezeichnende Stellen aus Haugs obengenanntem Schriftchen, das zum erstenmal sich mit der geistigen Einstellung des Schwaben ernsthaft beschäftigt. »Wenn ich von den schönen Wissenschaften in Schwaben rede, so rede ich von dem, was man dißfalls in Carlsruh, Tübingen, Stuttgart, Eßlingen, Heilbronn, Hall, Ulm, Dillingen, Augspurg thut. Die Musen wohnen zwar auch auf dem Lande, aber diese Städte sind die glücklichen Orte, wo die Schwaben anfangen, mit ihnen bekannt zu werden.« »Es gibt Leute, die Bücher lesen, so wie sie ein gemessenes Tagwerk verrichten, und wann sie es weg haben, sind sie fertig, es mag der Tag vorüber seyn oder nicht.« »Ein Knabe lißt und verstehet es nicht, sondern er lernt nur lesen; ein Jüngling versteht nur das, was leicht ist, weil er eilt; ein Anfänger hält es vor stark; ein Frauenzimmer vor ernsthafft; ein Mann vor mittelmäßig; und ein Kenner vor einfältig.« »Der Geschmack muß sich auf zweyerlei Art zeigen, wenn wir lesen und wenn wir selbst Verfasser werden.« »Man lißt in Schwaben fleißig. Die jungen Leute halten sich gelehrte Zeitungen von Gesellschaften, kauffen die Schrifften, die man lobt, lateinische, französische und deutsche Schrifften.« »Wenn man jungen Leuten alle Wochen in Nebenstunöen ein Werkgen zum Lesen gäbe, hernach ihr Urteil forderte, und wo sie gefehlt haben, es ihnen besser sagte, es würde sie in einem viertel Jahr geübter und scharfsinniger machen als zehn Collegia Stili in Jahr und Tagen nicht zuwege bringen.« »Das schöne Geschlecht lißt in Schwaben, aber in geringer An zahl; lißt den Freund, den Geliert, die Tadlerinnen, den Geselligen, den Grandison, die Pamela und eine Menge Romanen. Ein großer Theil aber zieht das Spiel, den Coffee, den Nachttisch und das Ver gnügen Übels zu reden vor.« »Übrigens kan man im Grunde sagen, daß die Städte, die ich oben genannt habe, voll von Leuten sind, die gerne lesen und ver nünftig urtheilen, wenn man fortfährt, die schönen Wissenschaften von den confiscirten Büchern zu unterscheiden, die man nur heimlich lesen muß.« Schon in diesem Schriftchen beschäftigt sich Haug mit dem »Entwurfs zu einer Monath-Schrift in Schwaben«, die erst zwölf Jahre später in seinem »Schwäbischen Magazin« verwirklicht wurde. Er schreibt darüber u. a.: »Wenn ein Land wie Schwaben viele Gelehrte hat, so ist es schön und nüzlich, wenn diese Gelehrte unter sich Gemeinschafft halten. Man mag nicht wegen jedem Einfall gleich ein Buch schreiben, eine bloße Recension macht uns nur begierig; am Buchladen wohnt nicht jeüerman; kurz eine Monathschrifft leistet alles«. »Sie prüft die Aufsätze unpartheiisch, sagt von neuen Büchern, censirt, lobt, tadelt, wählt, was den Druck verdiene. Die Aufsätze sind deutsch, und keiner beträgt mehr als drey oder vier Bogen. Man läßt alle Monathe gewisse Bogen drucken und gibt dem Buche einen Titel, z. B. »Das Neueste aus allen Wissenschafften«, oder man fragt einen verschmitzten Buchhändler, die immer verführerische Namen in Vorrath haben. Alle Messen wird ein Band geliefert. Der Fundus wird von dem Verleger genommen, und was noch abgeht, von den Mitgliedern zusammengelegt.« Balthasar Haug starb 1792 als Stiftsprediger in Stuttgart. R. H. Kartei-Gestaltung, Kartei-Verwaltung Irgendwelche Organifutionsarbeit erscheint uns heute ohne Ver wendung von Karteien unmöglich. Und doch hat sie sich nur langsam durchgesetzt; auch heute noch ist Form und Anwendung in vielen Einzelheiten umstritten. Die literarische Auseinandersetzung hat sich meist in Zeitschriftenaufsätzen abgespielt. An Büchern hatten wir nur die kleine Broschüre von Vogt-Porstmann, Die Kartei (Berlin 1926), aus der das umfangreiche Werk »Porstmann, Karteikunde« (Stuttgart 1928) erwuchs. War die erste Schrift zu klein und nur ein Versuch, kam die zweite ihres hohen Preises wegen nicht all gemein in Betracht. Jetzt hat uns aber der bekannte Organisationsfachmann I. P. Jaeckle eine zusammenfassende billige Darstellung geschrieben (Kartei - Gestaltung, Kartei - Verwaltung. Stutt gart: Verlag für Wirtschaft und Verkehr, Forkel L Co. 1938. 121 S., 98 Abb. 8° NM 3.66.), die uneingeschränkt zu empfehlen ist, da sie erschöpfend über alle Fragen der Kartei-Einrichtung Auskunft gibt. Auch wer glaubt, er habe seine Karteien aufs beste eingerichtet, be kommt hier noch Ratschläge und Anregungen. Bei einer Neuauflage wäre es erwünscht, die Literaturangaben über Sonderformen und Anwendungsgebiete zum weiterführenden Studium noch auszubauen. Auch ein Bezugsquellenverzeichnis der nur von einer Stelle zu beziehenden geschützten Einrichtungen wäre nützlich. H. Kliemann. Ausreichende Verpackung der Postsendungen Immer wieder werden Klagen erhoben über Beschädigungen von Büchern, Musikalien, Landkarten und Kunstblättern während der Postbeförderung. Auf Anregung des Börsenvereins hat der Präsident der Reichspostdirektion Leipzig veranlaßt, daß die Postdienststellen im Reich durch Amtsblattverfügung des Reichspostministeriums erneut zur sorgsamen Behandlung der Postsendungen mit Büchern und sonsti gen wertvollen Druckerzeugnissen angehalten werden. Die Reichspost erwartet, daß die Versender bei Auswahl der Ver packungsstoffe und der geeigneten Verpackungsart die Beanspruchungen in Rechnung stellen, denen die Sendungen während der Postbeförde rung ausgesetzt sind. Wir bitten unsere Mitglieder, auf die Not wendigkeit einer zweckmäßigen und ausreichenden Verpackung der Bücher- und Drucksachensendungen besonders zu achten. Personalnachrichten Am 24. November starb im Vierundachtzigsten Lebensjahr Herr A. H. Bayer, Inhaber von Carl Maasch's Buchhandlung in Pilsen. Wir hatten in den letzten Jahren wiederholt Gelegenheit, auf die Bedeutung A. H. Bayers für das Deutschtum und seinen Buchhandel in Pilsen und ganz Westböhmen hinzuweisen. Nicht nur, daß er als Buchhändler, der seit 1881 Inhaber eines großen Sorti ments im hartbedrängten Minderheitengebiet ist, sich seiner verant wortungsvollen kulturpolitischen Aufgabe als Mittler deutschen Geistesgutes stets bewußt war, er war darüber hinaus mit allen Kräften und auf allen Gebieten, auf denen er infolge seiner viel seitigen ehrenamtlichen Tätigkeit einen Einfluß ausüben konnte, be müht, die kulturelle Stellung Deutschböhmens zu wahren und zu festigen. Das Vertrauen seiner Mitbürger hat ihm daher auch wich tige Funktionen im öffentlichen Leben übertragen. Er war Obmann und Ehrenmitglied vieler deutscher Vereine, jahrzehntelang Intendant des Deutschen Theaters in Pilsen, Präsident der ersten westböhmi schen Druckindustrie, Handelskammerrat, Censor der ösl. National bank, um nur einige seiner wichtigsten Ämter zu nennen. Walter Herfurth, Leipzig. — Vermag: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Expe dition: Leipzig 6 1, Gerichtsweg 2« Postschlteßfach 274/7V. — Druck: Ernst H edrich Nachf., Leipzig 0 1, Hospitalstraße 11»—18. — DA. 7635/X. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig I V44
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