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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1938
- Strukturtyp
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- 1938-12-15
- Erscheinungsdatum
- 15.12.1938
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- Deutsch
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Reichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel Ausschluß — Nichtausnahme — Anschristcngesuch . Der Herr Präsident der Reichsschrifttumskammer hat durch Entscheidung vom 21. September 1938 den Buchvertreter Bernhard Niedergesäß, Koblenz, Rheinstraße 30, aus dem Bereiche der Reichsschrifttmnskammer ausgeschlossen. Damit ist dem Genannten jegliche Tätigkeit auf buchhändlerischem Ge biete untersagt. Der Herr Präsident der Reichsschrifttumskammer hat durch Entscheidung vom 2. November 1938 die Aufnahme des Herrn Fritz Norbert, Greifswald, Feldstraße 20, in die Reichs schrifttumskammer, Gruppe Buchhandel, abgelchnt, weil dieser nicht als zuverlässig und geeignet im Sinne des ß 10 der Ersten Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammergesetzes angesehen werden kann. Es wird darauf hingewiesen, daß der Buchvertreter Wal ter Hassenberg, geb. 6. September 1907 zu Hamburg, zu letzt wohnhaft Hamburg, Eppendorfer Weg 1bk>, der zurzeit flüchtig ist, nicht mehr im Besitze eines gültigen Ausweises ist. Demzufolge darf Herr Hassenberg nicht mehr als Buchvertreter arbeiten. Die Firmen des Reise- und Versandbuchhandels, denen die Anschrift von Herrn Hassenberg bekannt ist, werden um ent sprechende Mitteilung an die Reichsschrifttumskammer, Abt. HI (Buchhandel), Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, gebeten. Berliner Jungbuchhändler am Tiefensee Erstes Wochenendtreffen des Berliner Buchhandels Es ist richtig, man muß dieses Zahlwort erstes betonen. Heute wissen wir, es wird eine Reih« von Nachfolgern bekommen, dieses Wochenend-trcsftn am Tiefensee in der Mark. Manch einer wird ein wenig neugierig, sicher all« sehr gespannt hingegangen sein, um »einmal zu sehen-. Alle die mehr als hundert Buchhändler haben nicht nur gesehen, sie nahmen ein Erlebnis mit, das besondere Er holung und Freude in diesen heißen Arbeitswochen bedeutet. Wir wolle» hier keinen genauen Bericht über di« Arbeit der einzelnen Stunden gebe». Nur ein paar Bilder seien als Erinnerungen heraus- gegrt-sftn, sie sollen an Stelle eines Berichtes hier stehen. * Berliner, Wriezener Bahnhof. Vor dem Wriezener Bahnhos im Osten sammeln sich kleine Gruppen, Hungen und Mädel, dazwischen auch ältere, denen man ansieht, daß sie die bnchhänd- lerische Lehre lange hinter sich haben. Aus den zwanzig, di« zunächst da sind, werden vierzig, dann sechzig, und schließlich sind es mehr als hundert. Noch gibt cs allerlei zu tun; der Geschäftsführer der Landesleitung der MSK. Berlin hat «ine unerschöpflich scheinende Fülle von Fahrkarten in der Hand, di« alle an den Mann gebracht sein wollen. Neben ihm steht der Landesfachschastsberater der An gestellten, der wegen seiner Größe nicht zu übersehen ist. Manch anderes Gesicht kennt man vop gelegentlichen Veranstaltungen, das eine oder andere sogar von einer gemeinsamen Arbeitswoche. Das alles gibt einem ein sicheres ruhiges Gefühl und das Bewußtsein, daß di« gemeinsame Arbeit gelingen wird. Bald sind auch di« beiden Wagen voll, die die Reichsbahn in dem kleinen Vorortzug für die Buchhändler freigehalten hat. Und dann fährt der Zug mit Ge schnauft hinaus in die dunkle Nacht. Schade, daß die Landschaft sich so im Dunkel der Nacht verbirgt. So berichtet und erzählt man sich von der Arbeit und hat schon einige gute Bekannte, bis der Zug in Tiefensee hält. Ein kleiner Marsch durch die Nacht. Uber der weiten märkischen Landschaft steht ein unendlich weiter Sternenhimmel. In der Stille der Nacht hört man manchmal das leise Rascheln des Herbstlaubes und das Fallen der letzten Blätter. Ein Schlußlicht braucht die lange, marschierend« Kolonne. Es ist keines da, aber eine Taschenlampe tuts auch, die am Rucksack des Geschäftsführers der Landesleitung der RSK. baumelt. Nur ein rotes Licht müßte sie haben, meint der Dichter Ernst Leibi, der -mit uns zusammen di« Nachhut bildet. Bald biegt der Weg von der -Straße ab und führt durch Felder und schmale Waldwege zur Jugendherberge Tiesensee. Sie liegt unten >m Tal, «ine Reihe erleuchteter Fenster ist zunächst das erste, was wir sehen können. Kaum ist der lange, schm-algestreckte See im Nachtdunkel zu erkennen. Das Haus füllt sich mit Unruh« und allerlei Gesprächen. Aber Tee und viele, viele Wurstbrote bringen auch den schnellsten Mund zum Schweigen. Ganz ruhig wind es erst, als alle ln den Beileg liegen, nicht im bekannten Federbett, sondern aus Zug-snbherb-crgsbctte» mit einigen leichte» Decken. Ein unvergeßlicher Sonntag beginnt. Ha, er 'be ginnt schon früh, manch einem mag es zu früh gewesen sein, als das laute »Ausstehen zum Frühsport« erklang. Und doch waren alle dabei, drunten am See, zwischen den Stämmen des Mischwaldes. Und als wir dann später zum frühstücken kommen, zieht ein« Gruppe Jungvolk an uns vorbei, di« spät nachts noch in die Herberge kam und die nun -auch di« Lungen mit frischer Lust füllen wollen. Fm großen Eß-Saal der Jugendherberge haben einige Jungen und Mädels unlerdessen die Stühle zusammengerückt zur ersten Ar beitsgemeinschaft. Einer aus den Reihen des Berliner Buchhandels sprach vom Sport, von der körperlichen Ertüchtigung, di« gerade für unfern Berus so notwendig ist. So herzhaft vorgetragen« Wort«, von so viel Begeisterung erfüllte Sätze haben sicher ihr« gute Wirkung. Und bann sprachen wir über neue Bücher. ErichLangenbucher berichtete, gab einen Überblick über den Buchherbst. Schön, daß es nicht einer der üblichen- Vorträge zu sein brauchtet Frage und Antwort ging hin und her und diente sicher mehr der Unterrichtung des Einzelnen als lang« Referate es tun können. Daß neben der Tagesarbelt doch Zeit znm Lesen bleibt, haben viele gute Antworten und Berichte gezeigt. Das ist schön. Ein Dichter li« st aus seinen Werken. .Mitten hinein in dieses »Referat« über die Neuerscheinungen kam fenes begeisterte Bekenntnis eines Buchhändlers zu Kurt Kluges neuem Werk »Der Herr Kortiim«. Nein, keine noch so gute Besprechung kann besser sllr «in Buch werben, als es hier einer unserer Kameraden getan hat. Wie ehrlich das Wort: »Ich kenn« das Buch noch nicht richtig, ich Habs ja erst einmal gelesen«. Kurt Klug« hätte sich sicher sehr gefreut, das zu hören, aber in diesem Augenblick befand er sich noch aus dem Waldweg zwischen Bahnhof und Jugendherberge, lind doch war es dieses Erzählen -des Kameraden, bas der schöne Auftakt war zu Kluges Lesung aus seinem Kortüm. Nein, das kann man nicht erzählen. Viele Dichter haben wir gehört, selten sind wir einem so gern in das Land seiner Dichtung gefolgt. Und dann soll Kortüm doch gestorben fein! Ein hörbares Aufatmen, als die Nach richt kommt, man habe den Besitzer der »Jnschristenwand« wieder entdeckt. Beifall gabs auch, herzlichen Beifall sogar. Und aus der Heimfahrt hat Kluge uns erzählt, daß diese Stunden am ersten Adventssonntag zu feinen schönsten gehört hätten. Ein Nachmittag mit vielen Kragen. Referate und Vorträge können ermüden. Wir waren nicht müde. Wir haben uns nach der Mittagspause gern wieder im großen -Saal getroffen, vr. Koch vom Reichspropagandaministerium hatte -ein Referat über Buchüberfttzungen übernommen. Es ist wichtig, einmal einen zu sammenfassenden Überblick über die Übersetzungstätigkeit zu bekom men. vr. Koch hat -ihn gegeben. Er hat ,'»> kurzer Zeit «ine Reihe von Büchern behandelt und so wichtigste Eindrücke vermittelt, eine Hilft für die eigene Arbeit gegeben. Es blieb nicht bei den Be sprechungen der Bücher, taufend andere Kragen tauchten aus, kultur politisch« Themen- wurden an-geschuitten, besprochen, Meinungen wurden ausgetanscht, und, das Wichtigste, viele Unklarheiten und irrige Meinungen wurden richtiggestellt. Kaum sah man, daß draußen die Dämmerung kam und baß ein Tag -zu Ende gehen wollte. Und dann war da noch Ernst Leib l, der Sudetendeutsche, der aus seinem neuen Buch »Auf steigt ein Land« las. Noch find uns die Tag« des Oktober in Erinnerung. Das Erlebnis dieser Tag« war der ernste Hintergrund für Leibis lebendige Schilderungen. Aus der Dämmerung war tiefe Nacht geworden. Wieder begleiteten uns die Sterne aus dem Heimweg. Soll noch etwas gesagt sein? Ich glaube nicht. Der Landesobmann Langenscheldt und Landesleiter Wül fing dürfen stolz sein auf die schönen Tage; dem Geschäftsführer Bö hmler und dem Landesfachschastsberater von Blomberg ist bas Gelingen wohl der schönst« Dank. — Das erste Wochenenb- trcfftn ist vorbei. Heute schon werden viele auf das zweite warten. Hoffentlich kommt es recht bald. Auch der Frühling am Tieftnsee ist sicher zauberhaft schön. E. W. L.
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