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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1930
- Strukturtyp
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- 1930-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1930
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1, 2. Januar 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhanbel. ihm eine besondere Freude, das Geschäft in eigenen Besitz nehmen zu können, in dem er schon über 30 Jahre gewirkt hatte. Ab 1. Juli 1800 firmierte er unter seinem Namen. Leider war es ihm nicht lange vergönnt, der Firma als Inhaber vorzustehen, im November 1001, im Alter von 57 Jahren, starb er. Seine Erben waren Frau Marie Nascher, vr. jur. Otto Rascher und Max Rascher. Am 20. April 1000 zeigten die Erben an, daß sie in Zukunft Nascher L Co. firmie ren und die Firma in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt sei. Die Geschäftsführung wurde Herrn Max Rascher übertragen. 1008 wurde dem Sortiment, nachdem schon 1006 eine Kunstabteilung ent standen war, ein Verlag angeglicdert. Er sollte vor allem eine Heimstätte schweizerischer Dichtkunst werden. Zu den ersten Erfolgen gehören die Werke von Konrad Falke, für öen sich d-er Verlag stark eingesetzt hat. Ein glücklicher Griff war Billeters Veröffentlichung über die in Züricher Privatbesitz entdeckte Handschrift der ursprüng lichen Fassung von Goethes »Wilhelm Meisters Lehrjahre«. Leider war es dem jungen Verlag nicht möglich, auch die Veröffentlichung des vollständigen Manuskriptes zu übernehmen. 1010 erschien erst mals »Naschers Jahrbuch für Schweizer Art und Kunst«, das den Zielen des Verlages dienen sollte und das trotz des geringen anfäng lichen Erfolges fortgesetzt wurde. Zu den schönwissenschaftlichen Bü chern traten später volkswirtschaftliche, psychoanalytische und tech nische Veröffentlichungen. Im Jahre 1917 wurden die Reproduk tionsrechte sämtlicher Gemälde Ferdinand Hoblers und die Hodler- Publikationen eines Münchener Verlages erworben. Dazu kam später das Monumcntalwerk über Hodlcr von LooSli und andere Literatur über den Künstler. In das Jahr 1917 fällt auch die Her ausgabe der Bücher von Latzko, Barbusse u. a., die den Grundstock zu den im Herbst 1917 gegründeten und 1922 mit Nascher L Cie. wieder vereinigten Verlag Mar Rascher A.-G. bildeten, der cs sich zur Aufgabe machte, die europäische Idee zu verbreiten. Ein anderes wichtiges Ereignis für den Verlag war die Herausgabe einer Lizenz- Ausgabe fiir die Schweiz der Werke Gottfried Kellers in 10 Bänden. Zu nennen wären ferner eine Reihe von Rackham, Steinberg, Walser u. a. illustrierte Bücher und aus der neuesten Zeit mehrere erfolg reiche Neiseschilderungen und Jugendschriftcn. Das Gcsamtunter- nchmen ist seit dem Jahre 1922 im Besitz einer Aktiengesellschaft mit der Bezeichnung Nascher L Cie., zu deren Direktor Herr Max Rascher bestimmt wurde. 100 Jahre G. W. Niemeyer Nachf. in Hamburg. Das hundertjährige Bestehen feiert am 1. Januar die Firma G. W. Niemeyer Nachfolger in Hamburg. — Georg Wil helm Niemeyer war am 1. Januar 1830 als Teilhaber in das Mitte August 1820 von Julius Lübbers und Julius Ferdinand Georg Scbnberth gegründete Sortiment eingetreten, da Ende 1820 Julius Lübbers feine Teilhaberschaft niedergelegt hatte. Die Handlung fir mierte von nun an Schubcrth L Nicmeycr. Kurz nach Niemeyers Eintritt wurde in Itzehoe eine Filiale errichtet. Neben Buch-, Musi kalien- und Landkartenhandcl hatten die Inhaber von Anfang an auch einen Verlag betrieben. Hier erschienen Bücher aller Gebiete sowie Mnsikalien, Kupferstiche, Stahlstiche und Lithographien. Weitere Abteilungen des Geschäftes waren die Musikalien-Leihanstalt und die Papier- und Schreibwarenhandlung en gros. Am 10. Mai 1830 trenn ten sich die beiden Inhaber, die Firma wurde aufgelöst und die Be stände gleichmäßig verteilt. Wir finden nunmehr die Firma Schu berts) L Co. und die Firma G. W. Niemeyer in Hamburg. Niemcyer betrieb Buch-, Mnsikalien- und Landkartenhandlung, außerdem eine Stahlscderfabrik. Es gelang ihm, die Firma zu Er folg und Ansehen zu führen. Nach seinem Tode im Jahre 1857 ging das gutgehende Geschäft an die Witwe, Frau Amalie Niemeyer über, die cs in unveränderter Weise von ihrem Sohn Karl Wilhelm Niemcyer und dem Buchhändler G. A. Schoulau sortführen ließ. Als Schonlau Mitte Juli 1804 aus der Firma ausschied, um sich selbständig zu machen, wurde der jüngere Sohn, Louis Niemcyer, als Prokurist ausgenom men. Das Unternehmen hatte sich im Laufe der Jahre immer mehr erweitert. Bücher aus allen Gebieten und in allen Sprachen wur den geführt. Der Buchexport sowie der Export von den damals sehr beliebten Lithographien, Photographien und Stahlstichen war sehr rege. Für Musikalien wurde eine besondere Abteilung geführt, der ein Leihinstitut mit 40 000 Musikheften angeschlossen war. Der Ex port von Pianos, Violinen, Gitarren und Blechinstrumenten war ebenfalls sehr groß. Außerdem verfügte die Firma über ein um fangreiches Lager von Landkarten, englischen Stahlfedern, echten italienischen und deutschen Saiten. Am 1. Januar 1876 wurden Mufikalien'-Sortiment und Leihinstitut an Ludwig Hoffmann, der feit mehreren Jahren in der Firma tätig war, ver kauft. Zwei Jahre später gingen die Sortimentsbuchhandlung und der Buchverlag an Alwin Ploetzke über, der die Firma nun G. W. Niemeyers Nachfolger (A. Ploetzke) «benannte. Der Witwe Niemeyer verblieb nur noch der Musikverlag. Ploetzke verkaufte die Handlung am 1. Juli 1887 an Gustav Wolfhagen, der bei W. Mauke Söhne (vorm. Perthes, Besser L Mauke) gelernt hatte. 26 Jahre war die Firma in seinem Besitz, im März 1013 kam sie an den aus Süd amerika eingewanderten deutschen Buchhändler F. Max Schaper.' In seinem Besitz war die Firma nicht lange, schon 1918 verkaufte er sic an Walter Bangert, der sie aber auch wieder nur fünf Jahre be hielt. Seit dem 1. Januar 1925 ist Herr Otto Scharfenberg Inhaber det Jubelfirma, die Führung des Geschäftes ist Herrn Hermann Lion Sippel übertragen. 1805 in Göttingen geboren, lernte Herr Sippel dort in der Deuerlichschen Buchhandlung vom 1. April 1912 bis zum 1. August 1914. Am 4. August 1914 zog er als Kriegsfreiwilliger ins Feld und kehrte am 9. November 1918 als Leutnant d. N. zurück. Er trat nochmals in die Deuerlich'sche Buchhandlung ein, und zwar diesmal als 1. Oiehilfe. Am 1. April 1920 ging er, ebenfalls als 1. Gehilfe, in die Natsbuchhandlung in Greifswald. Zwei Jahre später riefen ihn die Herren Gustav und Ernst Deuerlich nach Güt tingen zurück und erteilten ihm nun für ihre Firma Prokura. Die Inflation und die allgemeine schwere Lage im Buchhandel zwangen Herrn Sippel, vorübergehend eine Stellung in der Industrie anzu nehmen. Doch konnte er seit dem 1. Januar 1024 wieder in dem ihm so lieben Beruf arbeiten. Zuerst war er kurze Zeit bei Sachse L Heinzelmann in Hannover, dann ging er am 1. April des gleichen Jahres als 1. Gehilfe zu G. W. Niemcyer Inh. Walter Bangert. Als die Firma 1925 in den Besitz von Otto Scharfenberg überging, wurde Herr Sippel zum Geschäftsführer ernannt. Tie während seiner Ge hilfenjahre gesammelten Erfahrungen kommen nun der Jubelfirma zugute, die er mit der größten Umsicht leitet. H. M. Hauschild in Bremen. — W. Haynel in Emden. — Fr. Xaver Meier vorm. A. Coppenrath Sortiment in Regens- bürg. 75 Jahre besteht am 1. Januar die Firma H. M. Hausch 1 ld in Breme n. Das Unternehmen ist hauptsächlich als Großdruckeret bekannt. Aus kleinen Anfängen entwickelte es sich zu einem ansehn lichen Betriebe, der sich hauptsächlich mit der Herstellung feinster Drucksachen in Buch-, Stein- und Offsetdruck befaßt. Der Truc5erei ist ein kleiner Verlag angeschlossen. Hier erschien eine Zeitlang die Lloyd-Zeitung, auch wurden einige Bücher verlegt. Von einem wei teren Ausbau des Verlages ist wegen der Ungunst der Zeit bisher abgesehen worden. Die Firma W. Haynel in Emden (Ostfr.) feirrt am 2. Januar ebenfalls das 75jährige Bestehen. — Am 2. Januar 1855 hatte Hermann Seeurius (in Firma W. Bock's Buchhandlung in Leer in Ostfriesland) in Emden ein Zweiggeschäft errichtet, das Woldemar Haynel am 15. Februar 1861 übernommen hatte und nun unter eigenem Namen führt«. Herr Haynel war in Priesteblich bei Markranstädt in Sachsen geboren, über Leipzig, Rostock und Graz nach Leer gekommen, wo er in W. Bock's Buchhandlung tätig war und sich mit einer Dame aus der alten Ostfriesenfamilie Bojunga verlobt hatte. Haynel hatte es sehr gut und schnell verstanden, das von ihm in Emden übernommene Geschäft zu entwickeln, sodah cs für lange Zeit, in einem für damalige Verhältnisse außer ordentlich schönen und großen Raume, die Buchhandlung in Emden gewesen war. Durch eine Kunstabteilung und eine umfangreiche Leihbücherei hatte sie einen erheblichen Umfang angenommen. Später waren dazu ein Zweiggeschäft und eine Bu-chdrnckerei auf Borkum gekommen, die nach dem Tode W. Haynels in den Bofitz von Eber hard Claasscn libergegangen sind. Neben dem von ihm erfolgreich geleiteten Sortiment hatte W. Haynel im Lause der Jahre eine sehr beachtliche Verlegertätigkeit entwickelt, durch die er auch fiir die Förderung ostfriesischer Literatur gewirkt hat. Zu den Autoren des Verlages hatte auch Haynels einziger, ungewöhnlich begabter Sohn Woldemar gehört, dessen Doktorarbeit »GellertS Lustspiele« im väterlichen Verlage erschienen war. Dieser junge Haynel ist als Direktor der Humbvidlschule in Hannover — erst 44 Jahre alt — im Weltkriege gefallen. W. Haynel Vater war, über 80 Jahre alt, während des Krieges am 16. März 1917 gestorben, sodaß das Ge schäft in den Besitz seiner Witwe, Frau Johanna Hayneb, über gegangen war, die am 1. Oktober 1917 die Leitung ihrer verwaisten Buchhandlung dem jetzigen Besitzer Herrn Max Hans mann übergab. 7
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